Schwedischer Film über ein Ehepaar, das mit seinen beiden Kindern 5 Tage Skiurlaub in den französischen Alpen macht. Während am ersten Tag noch ein Vorzeigepaar mit wohlgeratenen Kindern zu sehen ist, wandelt sich das Bild, als die Familie auf einer Terrasse eine Lawine aus nächster Nähe miterlebt. Während die Mutter versucht, die Kinder zu beschützen, denkt der Vater nur an sich und rennt einfach davon. Was ihm seine Ehefrau fortan vorhält und zu einer anstrengenden Ehekrise führt. Die Handlung ist mitunter etwas langatmig, viel Symbolik (die ich nicht immer erkennen konnte). Aber schöne Panoramabilder der Alpen.
Viel zu lang und viel zu bieder durcherzählt. Da wird skizzenhaft alles mögliche mitgenommen, anstatt sich auf die wirklich interessanten Dinge (Musik, interne Streits) zu konzentrieren. Also entweder man gibt Tupac, Snoop oder Warren G dann noch mehr Raum, um die Post-NWA-Erfolge von Dr. Dre hervorzuheben, oder man lässt sie raus macht ein NWA-Biopic. So war es von allem zu viel, und das leider völlig unspannend erzählt. Eazy-E's Darstellung gefiel mir noch am besten, weil da ein paar mehr Nuancen drin waren. Ice Cube war auch gut gespielt (von seinem Sohn, der aber nicht nur seinem Vater ähnlich sieht, sondern auch ein bisschen Drake). Suge Knight war ja auch ein harter Knochen, ey - allerdings eben Klischee-Gangster pur. Ärgerlich auch, dass so ein Jahrhunderthit wie "Straight Outta Compton" in diesem Film (!) so verschenkt wurde. Ich hätte es sehr spannend gefunden, die Aufnahme im Studio ausführlicher zu sehen als nur ein paar Sekunden. Insgesamt leider nur Hollywood-Dutzendare.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
The Devil's Double Krudes Teil irgendwie. Es geht um einen Mann, der gezwungen wird, als Double für den Sohn von Saddam Hussein einzuspringen. Ob irgendwas davon stattgefunden hat, ist sehr umstritten, aber zumindest die psychopathische Art von Uday Hussein ist ja belegt. Und die stellt Dominic Cooper sehr gut da. Man hat wirklich oft den Eindruck, dass er zwei verschiedenen Personen ist. Die Gewaltspitzen wirken etwas deplatziert, unterm Strich kommt ein brauchbarer Gangsterfilm dabei heraus. 8/10
Zitat von Reverend im Beitrag #497Suge Knight war ja auch ein harter Knochen, ey - allerdings eben Klischee-Gangster pur.
Habe "Have Gun Will Travel" von Ronin Ro, die sehr gut recherchierte Geschichte von Death Row Records mit jeder Menge Originalinterviews mit diversen damals unter Vertrag stehenden Künstlern (unter anderen vergessenen wie RBX und The Lady Of Rage). Darum glaube ich nicht, daß der Film einfach nur ein Suge Knight- Klischee aufbaut (ohne ihn bisher gesehen zu haben). Das war bzw. ist wohl wirklich ein gewalttätiges, geldgeiles Arschloch im Quadrat.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Only Lovers Left Alive Ich war sehr positiv überrascht. Hatte einen eher langsamen (logisch, ist ja von Jim Jarmusch), morbiden Vampirfilm (eh nicht mein Lieblingsgenre) erwartet. Fand den Film dann aber sehr unterhaltsam, tatsächlich oft auch sehr witzig und als große, durchaus berührende Liebesgeschichte erzählt. Die Locations (Tanger und vor allem das verlassene, nächtliche Detroit) passen perfekt. Und Tilda Swinton und Tom Hiddleston sind ganz wunderbar.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #501Only Lovers Left AliveHatte einen eher langsamen (logisch, ist ja von Jim Jarmusch), morbiden Vampirfilm (eh nicht mein Lieblingsgenre) erwartet.
haha, das denke/sage ich auch oft bezüglich dieses Genres. Aber kürzlich ist mir mal bewusst geworden, dass ich zumindest mit „Only Lovers Left Alive“, "Let Me In“ bzw. auch „So finster die Nacht“ und Coppolas Dracula Streifen doch einige Vampirfilme ziemlich gern mag
Es gibt ja auch abseitigere Vampirfilme. The Hunger mit David Bowie beispielsweise oder The Wisdom Of Crocodiles. Und Near Dark möchte ich auch noch unbedingt ins Feld führen.
Bei mir gestern Adjektiv-Abend:
Lawless Südstaaten, Prohibition, eine dicke Batterie fähiger Schauspieler und der Regisseur von “The Road”. Da kann nichts schiefgehen, meinen Sie? Das habe ich auch gedacht, aber die Rechnung ohne das Drehbuch von Nick Cave gemacht. Sein dramaturgisches Lüftchen ist ungefähr so interessant wie seine Musik, hier leider noch ergänzt durch einige eklige Gewaltszenen, auf die ich komplett hätte verzichten können. Nee, das ist alles nicht mein Fall. 5/10
Fearless Da schau her. Wer hätte das gedacht, ein Kung-Fu-Film mit richtiger Charakterentwicklung und Dramaturgie und Emotionen und allem Zipp und Zapp. Jet Li kann gut Drama spielen, stellt man fest, in den komödiantischen Szenen zu Beginn ist er aber total drüber. Wie auch einige der anderen Beteiligten. Macht nichts, davon gehe ich ja aus, wenn ich mir einen asiatischen Film ansehe. Regisseur Ronny Yu setzt das Ganze sehr gekonnt in Szene, sieht wirklich gut aus. Und die Kampfszenen sind geil. Ziemlich eindrücklicher Schluss. 8/10
Cate Blanchett ist sehr schön, sehr gut geschminkt und angezogen und sie ist eine sehr gute Schauspielerin und ich liebe ihr minimalistisches Spiel. Rooney Mara ist sehr schön, etwas weniger gut angezogen und sie ist eine sehr gute Schauspielerin und steht Cate Blanchett eigentlich in nichts nach. Leider zog sich die Geschichte wie Kaugummi.
Ich komme mal wieder nicht hinterher, deshalb jetzt hier immer kurz und schmerzlos:
Baymax - Riesiges Robowabohu Schöner Disney-Animationsfilm. Ein wenig schräg, ein witziger Antiheld und ein wenig Superheldentum. 7/10
Wasser hat Balken Buster Keaton ist urkomisch. Der Stunt, bei dem eine Mauer auf ihn kippt und er genau so steht, dass ihn das Fenster "erwischt" ist einmalig und lebensgefährlich. Nur die permanente Orgeluntermalung ist furchtbar. 7/10
We Need to Talk About Kevin Was passiert, wenn eine Mutter schon während der Geburt das Kind ablehnt und das auch fortsetzt? Das Kind wird ein Arschloch, ein Problemkind, dessen Liebesentzug im Desaster endet. Auch wenn das sehr küchenpsychologisch ist, ist es auch wegen der Umsetzung (der Film erzählt parallel Vergangenheit und Gegenwart, alles läuft, wie bei Memento, auf ein bestimmtes Ereignis hinaus, das dann am Ende kommt) doch ein gelungener Film. 8/10
Sumé - The Sound of a Revolution 1973 veröffentlicht die grönländische Band Sumé ihr erstes Album "Sumut" - und zwar auf Grönländisch. Die Texte beschreiben gesellschaftliche Missstände und rufen zum Protest gegen die Verwalter aus Dänemark aus. Sumé sollen mit ihrer Musik sogar verantwortlich für die Abspaltung Grönlands von Dänemark gewesen sein. Das ist ein bisschen viel Verklärung, musikalisch ist das auch nicht mehr als Psychedelic Beat - aber der Film ist schon äußerst interessant. 7/10
Und jetzt darf ich es ja schreiben: Point Break Wozu bedarf es eines Remakes von Kathryn Bigelows "Gefährliche Brandung"? Und warum ist das so ein Esoterik-Schmonz? Okay, die Schauwerte sind vorhanden. Die Extremsport-Action in 3D ist beeindruckend. Aber filmisch ist das unterirdisch. 3/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Schwedischer Film über ein Ehepaar, das mit seinen beiden Kindern 5 Tage Skiurlaub in den französischen Alpen macht. Während am ersten Tag noch ein Vorzeigepaar mit wohlgeratenen Kindern zu sehen ist, wandelt sich das Bild, als die Familie auf einer Terrasse eine Lawine aus nächster Nähe miterlebt. Während die Mutter versucht, die Kinder zu beschützen, denkt der Vater nur an sich und rennt einfach davon. Was ihm seine Ehefrau fortan vorhält und zu einer anstrengenden Ehekrise führt. Die Handlung ist mitunter etwas langatmig, viel Symbolik (die ich nicht immer erkennen konnte). Aber schöne Panoramabilder der Alpen.
Was seine Frau ihm eigentlich vorhält, ist nicht daß er in diesem Augenblick falsch handelt. Sondern daß er ihr und anderen gegenüber nicht zugibt, in Panik während der Schrecksekunden/-minuten seine Familie im Stich gelassen zu haben und sich rausredet.
Rubble Kings Neue Doku auf Netflix: South Bronx, frühe Siebziger. Die Welt ist ein Höllenloch, Zehntausende von Kids versammeln sich in Gangs, die sich aufs Blut bekriegen. Das Szenario kennt man ja auch fiktiv verarbeitet aus den "Warriors" oder aus "Fort Apache" mit Paul Newman. Irgendwann, nach dem einen Toten zu viel, kamen ein paar schlaue Gangchefs auf die Idee, man könne doch auch mal Frieden schließen. Zum Druckabbau gab es dann die Block Partys mit Musik, DJ Kool Herc mixte, Afrika Bambaata gründete die Zulu Nation - HipHop war geboren. Hätte von dieser Doku etwas mehr erwartet, sie ist mit 67 Minuten auch sehr kurz. das Thema HipHop kommt erst 10 Minuten vor Schluss auf, vorher wird man mit Hunderten von Gangamen und Erzählungen ihrer Brutalität und krassen Rituale erschlagen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Es ist vielleicht der beeindruckendste Moment dieses nur 73 Minuten langen Films. Andächtig lauscht Erno Aronsen, ein Mann mittleren Alters mit ausgeprägten Pausbacken, den Klängen der Rockband Sumé. Dann ballt er kämpferisch die Faust, nur um im nächsten Augenblick in Tränen auszubrechen und hemmungslos zu weinen. Regisseur Inuk Silis Høegh erzählt in „Sumé – The Sound of a Revolution“ die Geschichte der ersten Rockband Grönlands, die auf Grönländisch sang. Herausgekommen ist aber nicht nur eine interessante, wenngleich recht unkritische Musikdokumentation. Vielmehr beleuchtet er auch die politische und gesellschaftliche Stimmung Anfang der 1970er-Jahre in Grönland. Die Abhängigkeit von dem Verwalter Dänemark machte der Bevölkerung zu schaffen. Wer etwas anderes als Fischer werden wollte, musste etwa 3500 Kilometer entfernt seine Lehre machen – in Dänemark. Dort trafen sich 1972 während des Studiums auch Malik Høegh und Per Berthelsen. Høegh, ein 17-Jähriger mit sanften Augen und indianischem Aussehen, und der drei Jahre ältere Berthelsen, der optisches Vorbild für Liam Gallagher gewesen sein könnte, gelten heute als die Grönland-Version von Lennon/McCartney. Mit weiteren Studenten schlossen sie sich zur Band Sumé zusammen. Allein der Name war wegweisend. Sumé bedeutet übersetzt „Wo“ und drückt die Zerrissenheit einer ganzen Bevölkerung aus, deren kulturelle Identität mehr und mehr ausgelöscht wurde. In grönländischen Schulen wurde Dänisch gesprochen. „Wir waren wie Ureinwohner in einer zivilisierten Gesellschaft, die Dänen ein notwendiges Übel“, heißt es im Film, der heute in den Kinos anläuft. Das Cover des 1973 veröffentlichten ersten Albums „Sumut“ war reine Provokation. Ein Grönländer tötete mit Pfeil und Bogen einen Wikinger und hält triumphierend dessen abgetrennten rechten Arm in die Höhe. Malik Høeghs Texte beschrieben die Situation in Grönland, er erzählte von Alkoholismus und Arbeitslosigkeit, von Umsiedlungen und von der Freiheit. Berthelsen lieferte dazu keineswegs bahnbrechende Klänge. Gute Beatmusik war das, oft psychedelisch angehaucht, später auch mit grönländischen Rhythmen versehen. Inuk Silis Høegh räumt der Musik viel Platz ein, spielt sie aus einem roten Lautsprecher jungen Grönländern vor, aber auch Zeitzeugen. Die Klänge unterlegt er mit historischen Filmaufnahmen aus dem Alltag der Inuit. 1975 begab sich die Rockgruppe sogar auf Europatournee. Dabei machte die Band, die von Freiheit und Abspaltung sang, ausgerechnet Halt in Ostberlin. Bei Konzerten in Grönland wurden die Musiker mit Geld beworfen – als Anerkennung, nicht aus Unmut des Publikums. Zwei Jahre später, nach dem dritten bereits problembehafteten Album, war Sumé vorerst Geschichte. Nach dem Studium in Dänemark löste sich die Gruppe auf. Seit 1988 tritt die Band aber wieder auf, es folgte sogar ein viertes Album.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed