Zwei junge Frauen klettern auf einen gigantischen und klapprigen Fernsehturm. But oh no, sie kommen nicht mehr herunter. Was nun? Der Film sagt: Nicht so viel. Die drei üblichen Dinge passieren, garniert wird das mit einem nervigen Subplot. Die Situation ist an sich spannend genug, dass man zumindest bis zu einem ekelhaften und damit lustigen Rettungsversuch durchhalten sollte. Ich hab' ja selbst ordentlich Höhenangst, die wurde hier aber nicht entfacht, dafür sieht's zu künstlich aus.
Creed III
Ryan Cooglers erster Creed war ein herausragendes modernes Sportlerdrama, das angemessen mit der Last der Rocky-Reihe umging und sich seine Existenz mehr als verdient hat. Da sich heutzutage aber alles spiegelt und alles reimt, stand in Teil 2 ja Dragos Sohn auf der Matte und selbst Ivan himself bekam plötzlich eine dramatische Note, von der ich ja niemals gedacht hätte, dass ich ihm diese abkaufen würde. Absurd.
Der neueste Film emanzipiert sich jetzt endgültig von Rocky, Jordan hat selbst Regie geführt (wieder eine Spiegelung) und statt des Sohnes seines Feindes, wühlt man in Creeds eigener Vergangenheit, um einen verlorenen Freund auftauchen zu lassen, den Adonis im Stich gelassen hat. Natürlich ist hier alles "Drehbuch nach Zahlen" und die Inszenierung ist gerade im Vergleich zu Cooglers realistischem Ansatz mittelmäßig hoch zehn, aber es ist ganz erfrischend ein Duell zu erleben, bei dem wirklich beide Seiten jede Menge Argumente für sich gepachtet haben. Trotzdem nur für Fans der Reihe empfehlenswert.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #5409Guardians Of The Galaxy Vol. 3 [2023]
Die Definition von Kontrastprogramm. Als Abschiedsvorstellung von Gunn und der Gang der insgesamt rundeste, lustigste und ideenreichste Film. Den Hautmatscheplaneten in seinem 60s-Stil, der RoboCop-Mann mit seinem Schöpferwahn und der Fokus auf Rockets Herkunft inkl. der Flashbacks. Mich hat das alles gekriegt. Tränen der Rührung, Tränen des Lachens, alles dabei. Wenn schon Disney-Blockbuster, dann bitte so. Zumal das auch einfach ein Gunn-Film sein darf. Sprich: Dreckig, witzig bis gemein genug, um sich von dem Einheitsbrei abzuheben.
das kann ich komplett so unterschreiben. marvel! genau so geht marvel! und ich hoffe, dass das ein gutes omen für gunns zukünftiges wirken bei dc ist. die welt könnte wirklich ein paar gute blockbuster jenseits von nolan und villeneuve gebrauchen.
terrifier 2 (damien leone, 2022)
ich fand ja teil 1 mit seinem billo-look (kunststück bei dem budget) und seiner schwer übertriebenen brutalität, v.a. wegen art the clown mit all seiner niederträchtigkeit und seinem sadismus recht interessant. jetzt hatte leone ein vielfaches dieses budgets in der hand gehabt und was hat er damit gemacht? strickt eine überflüssige familien-/origin-story mit reichlich übernatürlichem firlefanz drumherum und bläst die laufzeit auf sage und schreibe 2h 18 min auf. okay, auch die produktion sieht wertiger aus, gore und splatter sind noch exzessiver, aber über die länge manifestieren sich um so mehr schwächen - nämlich v.a., dass leone - bei all seinem handwerklichen talent - ein horror-regisseur wie jeder andere ist, der wirklich kein klischee auslässt. und das ist schade, denn david howard thornton alias art macht seine sache wieder hervorragend. wenn da mal ein anständiger film bei rüber käme, könnte aus ihm eine horror-ikone wie michael myers oder freddy krüger werden. teil 3 ist ja auch schon in den startlöchern. man wird sehen.
pearl (ti west, 2022)
ich war heute allein im kinosaal!!! ist das zu glauben? wie auch immer, das prequel zu "x" also - parallel dazu am gleichen ort gefilmt, als beiprodukt quasi. aber ey, das übertrifft den "hauptfilm", der mir schon gut gefiel, um einiges. weniger horrorfilm, als charakterstudie mit horrorelementen, aber v.a. ein showcase für mia goth. meine fresse, ist die gut. die story selbst ist relativ simpel, aber das macht nichts, denn alles andere, seien es die referenzen an "wizard of oz" oder "psycho", die fantastischen bilder mit DEN farben und den aufbau einer immer unangenehmeren atmosphäre stellt die eigentlich kunst dieses films dar. jetzt bin ich natürlich supergespannt auf "maxxxine".
Rhythm Is It! (D 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch, mit Simon Rattle, Royston Maldoom) Ein verrücktes Projekt: Die Berliner Philharmoniker um Simon Rattle starten ein Projekt mit 250 Kindern und Jugendlichen aus 25 Nationen. Die Schüler stammen überwiegend aus Berliner Problemschulen. Der Choreograf und Tanzpädagoge Royston Maldoom probt mit ihnen. Sechs Wochen haben die jungen Leute Zeit für die Probe. Der Film stellt drei der Teenager in den Fokus, zeigt ihre Probleme. Er zeigt aber auch, wie besonders die Hauptschüler die Proben zunächst ins Lächerliche ziehen, dann aber eine Gruppendynamik entsteht, sodass alle, die nicht schon aufgegeben haben, mitziehen. Ich hatte mir nicht viel von der Dokumentation erhofft und den Film nur geschaut, weil er relativ weit oben in meiner Liste steht und bald ausläuft. Zu sehen bekam ich eine Sozialstudie über junge Menschen, die aufgrund ihres sozialen Umfelds lieber die Versager-Rolle spielen, als den Arsch hochzukriegen. Maldoom nimmt sie ernst, gibt ihnen Selbstvertrauen und führt sie bis zum umjubelten Auftritt in der Arena Berlin. Toll! 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
herzallerliebstes märchen über eine londoner putzfrau, die von einem kleid von dior träumt, ein paar pfund zusammenkratzt und die pariser modewelt aufmischt. ja, ich weiß. das ist schon ein bisschen kitschig, aber eben auch nicht zu übertrieben, sondern eher bittersüß und angeschaut hab ich mir den v.a. wegen lesley manville und isabelle huppert - und die sind halt mal wieder sooo gut. *schmacht*
le mépris (jean-luc godard, 1963)
ja, ich weiß. das ist euer aller artsy fartsy hassfilm, aber ich liebe ihn und jetzt wurde er in einer beeindruckenden, restaurierten fassung wieder auf der großen leinwand gezeigt und jetzt liebe ich ihn noch viel mehr. diese komposition aus primärfarben, dieser reiche schatz von zitaten der film- und literaturgeschichte, diese unglaubliche auswahl an ikonischen set pieces (cinecittà, capri), diese kreative anwendung von cinesmascope (die godard von der produktion aufgezwungen wurde) und natürlich das tolle schauspiel von brigitte bardot, michel piccoli, jack palance, fritz lang und giorgia moll, die dieses irrwitzige skript zwischen philosophie und gaga umsetzten ... das ließ mal wieder mein herz hüpfen. herrlich!
set it off (f. gary gray, 1996)
vier schwarze freundinnen in l.a. (u.a. queen latifah und jada pinkett smith), alle vom leben gebeutelt, werden zur bankräuberbande, haben erstmal einen lauf, aber so einfach gestaltet sich ihr aufstieg im kriminellen milieu dann doch nicht. sie werden gejagt, sie machen fehler und es läuft auf einen showdown hinaus, der nicht für alle poitiv endet. joa, prinzipiell eine interessante geschichte, aber leider gibt's hier klischees und convenience plot points en masse und so hat mich der film schon ziemlich früh verloren. immerhin ist er recht unterhaltsam und spannend, also keine komplette gurke, aber richtig gut geht anders.
Jungsein macht Angst. Altsein macht Angst. Vielleicht haben wir dazwischen ein paar Minuten Zeit, um die Augen zuzukneifen und etwas aus dem Leben rauszuholen, was uns Spaß macht. Aber geht das ohne jemanden zu verletzten? Oder egoistisch zu sein? Der neue Mia Hansen-Løve ist ein wundervoll erzähltes - und für sein Thema fast leichtfüßiges - Drama mit Lea Seydoux, die sich um ihren erkrankten Vater kümmern muss, dessen Geist sich langsam verabschiedet, während sie von einem Typen benutzt wird, den sie eigentlich auch nur benutzen möchte. Toll. Toll.
Rye Lane
Ein Film in dem - „Gabriel" auf einer Party läuft <3<3 - „Low End Theory" Teil des Plots ist - der Satz "they probably don't play this on basic bitch fm" fällt bekommt vier Sterne, ich mach die Regeln nicht
Sehr schöne, sweete romantische Komödie und endlich mal wieder eine, die auch wirklich lustig ist.
Ich hab' auch noch Over The Top (boring trotz des Grizzly-Mannes, der seine Zigarre isst) und Romeo Musst Die (nochmal) gesehen (Aaliyah, late 90s RnB und diese Phase des amerikanischen Actionkinos, das Rap und Martial Arts kombinieren wollte, ist definitiv einen 300-Seiter wert).
erinnert vom setting her ein wenig an „stagecoach“: zusammengewürfelter haufen macht sich mit der kutsche auf den weg von a nach b. die vorzeichen sind denkbar ungünstig, aber es kommt alles noch viel schlimmer. im gegensatz zum vermeintlichen vorbild ist hier alles noch eine spur düsterer, verzwickter und hoffnungsloser. anstatt eines heroischen john wayne gibt’s hier einen nihilistischen, maulfaulen paul newman als hoffnungsträger. konterkariert wird das durch grandiose landschaftsaufnahmen und brillante kameraarbeit. insgesamt eine fiese breitseite von einem anti-western. großartig!
the magick lantern cycle (kenneth anger, 1947 -1972)
so. endlich mal rangetraut. 9 kurzfilme zwischen 3 und 40 minuten, die als das zentrale werk von anger gelten. angefangen mit „fireworks“ im alter von zarten 17 jahren bis „lucifer rising“ mit marianne faithfull als tanzende lilith. allen gemeinsam ist eine mehr oder weniger traumartige beschaffenheit, die zwischen surrealistisch-esoterisch bis ziemlich realitätsverhaftet reicht. die qualität ist schwankend, wobei kein wirklich schlechter film dabei ist. herausragend sind für mich „fireworks“, eaux d'artifice“ und „scorpio rising“.
red river (howard hawks, 1948)
arte beglückt uns weiter mit western-klassikern. wir wissen ja: john wayne is big leggy, aber hier legt er mal eine echt tour de force des schauspiels hin – als held UND bösewicht. und dann ist da noch montgomery clift in seiner ersten kino-rolle als sein adoptivsohn und counterpart. als solche versuchen sie eine riesige rinderherde von süd-texas in den norden zu treiben, wo das vieh verkauft und transportiert werden soll. ich möchte mir gar nicht ausmalen, was für ein wahnsinnsaufwand das alles war. auf alle fälle entstanden dabei großartige bilder und irre szenen. ein sonderlob gibt’s für die vielen nebendarsteller, die durch die bank charakterlich ausgearbeitet wurden und nicht nur irgendwelche pappfiguren sind. einziger wermutstropfen: das ende. so als hätten die filmemacher entschieden: ach, der film ist jetzt eigentlich lang genug – schauen wir mal, dass wir zügig zum schluss kommen. schade, sonst hätte ich die volle punktzahl gezogen.
2046 (kar-wei wong, 2004)
tja, warum hab ich den damals eigentlich nicht angeschaut? wahrscheinlich weil er nicht gar so überschwängliche kritiken wie die vorgänger zwischen „chunking express“ und „in the mood for love“ eingeheimst hat. aber ey, der hat alle zutaten, die ein kar-wei wong-film braucht: melancholie, witz, zeitkolorit (hier die späten 60er), komplizierte beziehungen, tolle musik und bestechende optik. vielleicht waren die rezensenten von dieser konstant hohen qualität gelangweilt. ich wäre es nicht gewesen, hab mich aber wohl beinflussen lassen. gut, dass ich ihn nun nachholen konnte.
Schlock John Landis kennt man als Regisseur von „An American Werewolf In London“ und „The Blues Brothers“, vielleicht noch von seinem Kultfilm-Klassiker „The Kentucky Fried Movie“. Ich dachte immer, letztgenannter sei sein Filmdebüt gewesen. Aber weit gefehlt, denn vier Jahre vorher drehte er bereits die abgedrehte Horrorkomödie „Schlock“. Die hat schon alles, was der Nachfolger auch hat: einen eigenwilligen Humor, der heute einen Shitstorm nach dem nächsten verursachen würde, Laiendarsteller am Rande des Nervenzusammenbruchs und fragwürdige, aber originelle Regieeinfälle. Ein prächtiges B-Movie mit hohem Amüsemang-Faktor, ich habe viel gelacht. (8/10)
The Ballad of Buster Scruggs (USA 2018, R: Ethan & Joel Coen, D: Tim Blake Nelson, James Franco, Liam Neeson, Tom Waits, Zoe Kazan, Brendan Gleeson) Episodenfilme und ich - das läuft nicht so ganz gut. Gilt übrigens auch für Bücher mit Kurzgeschichten. Es fehlt mir halt doch ein Zusammenhang, so wie hier in den sechs Anthologien auch. Ja, das ist stellenweise schon sehr lustig und absurd (besonders die titelgebende Story), es ist auch traurig ("Meal Ticket" und "The Gal Who Got Rattled"), aber so wirklich überzeugt war ich nicht - auch weil die geschwätzigste Geschichte auch noch zum Schluss kommt. 6/10
Kill List (GB 2011, R: Ben Wheatley, D: Neil Maskell, Michael Smiley, MyAnna Buring, Emma Fryer) Ein kleiner, spannender Film über einen Auftragskiller, der seit Monaten untätig war. Weil ihm das Geld ausgeht, geht er wieder arbeiten. Mit seinem Partner soll er drei Menschen töten. Dabei kommen die beiden einem Verbrechen auf die Spur. Auf der einen Seite ist "Kill List" spannend und brutal, auf der anderen Seite aber auch nervtötend wegen der unfassbar unsympathischen Hauptfiguren. Das zieht mich tatsächlich runter. Deshalb auch nur eine 6/10.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Into the Arms of Strangers - Stories of the Kindertransport (GB/USA 2000, R: Mark Jonathan Harris, Sprecher: Judi Dench) Ich hatte überhaupt keine Kenntniss davon, dass kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs mehr als 9000 jüdische Kinder ohne ihre Eltern nach England zu Gastfamilien und in Heime gebracht wurden, um den Naziterror zu überstehen. Diese Dokumentation lässt ein paar dieser Kinder (und sogar ein paar noch lebende Gastmütter) erzählen. Von dem Trauma, als sie von ihren Eltern in den Zug gesetzt wurden und sie teilweise niemals wiedersahen. Von der Ankunft in einem fremden Land, ohne Sprachkenntnisse. Aber auch, wie es war, nach Jahren wieder die eigenen Eltern wiederzusehen. Eine eindrückliche, oscarprämierte Doku, die mir etwas zu lang und teilweise zu redundant war. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Fearless - Jenseits der Angst (USA 1993, R: Peter Weir, D: Jeff Bridges, Isabella Rossellini, Rosie Perez, Tom Hulce, John Turturro) Der Auftakt ist zuerst einmal ein Schock: Ein Flugzeug ist abgestürzt. Max (Bridges) ist unter den Überlebenden, an der Hand einen Jungen, im Arm ein Baby. Er ist äußerlich unversehrt, aber komplett verändert. Das, was man ihm von Anfang an zurufen will (Posttraumatische Belastungsstörung!), will er nicht hören. Dabei hat Max sich sehr verändert. Hat keine Angst mehr. Und hält sich für unsterblich. Seine Frau (Rossellini) und sein Sohn werden ihm fremd. Dafür kümmert er sich um Carla (Perez), die ihr Kleinkind bei dem Unglück verloren hat. Jeff Bridges erkennt die Freude am Leben, ist ansonsten aber kaum in der Lage, Emotionen zu zeigen. Engelsgleich stolziert er mit aufgerissenen Augen und dämlichem Grinsen durch diesen Film, der leider nur mäßig interessant ist und am Ende mit einer Symbolik spielt, die dann, auch in Verbindung mit Maurice Jarres Musik, einfach zu viel Kitsch ist. 5/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
ein ungarischer zeichentrickfilm, psychedelisch, surrealistisch - der protagonist sollte eigentlich gerade heiraten, aber er bekommt kalte füße und flüchtet sich zu seiner besten freundin – und da ist eigentlich auch ein bisschen mehr als platonische freundschaft am start. es wird viel gesungen und getanzt und das ist ja auch sehr liebevoll gemacht, aber trotz allem augenzwinkern, bei der geschichte war mir das alles etwas zu gewollt skurril. kann man sich gut anschauen, unterhaltsam allemal, aber kein richtig guter film.
mademoiselle chambon (stephane brizé, 2009)
ein fürsorglicher vater und ehemann (großartig: vincent lindon) kommt der lehrerin seines sohnes (auch super: sandrine kiberlain) durch mehrere zufälle näher. es entwickelt sich eine unbeholfene romanze – geprägt von begehren, zögern und bedauern – so wie das eben ist, wenn man aus einer scheinbar perfekten beziehung herausgerissen wird. sehr wahrhaftiger film – nicht unbedingt, was einem in den kram passt, aber so ist das leben … wirklich!
corpo eletrico (marcelo caetano, 2017)
elias ist ein modedesigner, der – eigentlich unter seinem niveau - in einer großschneiderei in sao paulo arbeitet. ansonsten trifft er sich recht wahllos mit männern, mit denen er sex hat. andererseits solidarisiert er sich mit den arbeitern in seiner firma, feiert mit ihnen und geht eine beziehung mit wellington ein, der ihn in die queere trans-szene einführt. nach und nach stellt er seine gesellschaftliche stellung in frage. und das ist gut so. ein kleiner film, der aber viel richtig macht.
clash of the titans (desmond davis, 1981)
die geschichte von perseus, halbgott und sohn von zeus und danae, der die liebliche andromeda erobern möchte, aber von den göttern (mit ausnahme von zeus natürlich) reichlich knüppel zwischen die beine geworfen bekommt und sich mit diversen ungeheuern und anderen fragwürdigen kreaturen auseinandersetzen muss – und die sind allesamt unter der regie von ray harryhausen, dem meister der stop-motion-technik animiert wurden. das sieht vom heutigen standpunkt natürlich reichlich antiquiert aus, ist aber so liebevoll gemacht – das muss man einfach mögen. die story ist der sage entsprechend umgesetzt und dementsprechend märchenhaft und wirkt ein bisschen naiv, aber es gibt genug action, spannung und reichlich selbstironische momente, sodass es einem nicht schwer fällt, den film einfach abzutun. Und immerhin spielen da laurence olivier, maggie smith und burt meredith mit. Aber letztendlich sind's halt doch die monster, die zählen ...
gerontophilia (bruce labruce, 2013)
einer der herzerwärmendsten filme, die ich seit langem gesehen habe. lake – seine freundin eine hardcore-feministin, seine mutter alkoholikerin, stripperin, die kein problem damit zu haben scheint, sich zu prostituieren und die ihm einen job in einem pflegeheim verschafft – nicht wissend, dass er dort endlich seine obsession mit älteren männern ausleben kann. er freundet sich mit melvin an, schirmt ihn davon ab, ruhig gestellt zu werden und es entwickelt sich eine romanze zwischen den beiden. und das von bruce labruce, dem schöpfer von raf-pornos, skinhead-pornos, zombie-pornos, etc. pp.. das kam - gelinde gesagt – etwas überraschend. um so schöner ...
Ein sehr schön beobachtender Film über die großen Themen des Lebens, die hier angenehm ruhig und frei von Pathos erzählt werden. Vieles dreht sich um den Verlust von nahestehenden Menschen, hier ist es der kranke Vater. Das wird mit einer großen Natürlichkeit sehr lebensnah inszeniert. Ich fand das sehr berührend und auch konfrontierend.