Also bei mir ist das eine gute Bewertung. Und eine 7 von 10 ist doch eine Empfehlung wert? Zumal es sich um einen Film handelt, der nicht alle 3 Wochen rauskommt.
Weiß ich nicht, dazu sind mir sieben Punkte etwas zu wenig. Aber est ist immer schwierig, Kunst in irgendwelche Bewertungssysteme quetschen zu wollen, jeder hat da andere Maßstäbe.
Ja, absolut. Das sowieso. Aber in Letterboxd-Terms sind für mich auch 3 von 5 schon gut (wenn auch mit erkennbaren Macken). Eben überdurchschnittlich. Wenn alles unterhalb einfach nur schlecht ist, wozu dann die Mühe machen und differenzieren?
Für mich macht es einen Unterschied, ob ich einen Film einfach schwach finde oder dermaßen miserabel, dass ich mich persönlich beleidigt fühle. Da ist die Skala schon hilfreich. Und nach oben genauso.
Der Super Mario Bros. Film (USA/J 2023, R: Aaron Horvath, Michael Jelenic, Pierre Leduc, Stimmen: Leonhard Mahlich, Dalia Mya Schmidt-Foß, Gerrit Schmidt-Foß, Tobias Meister) Wenn ich sage, dass ich das bekommen habe, was ich erwartet habe, dann ist das nicht negativ gemeint - aber eben auch nicht sehr gut. Denn ich habe, auch nach einigen Aussagen von anderen, einen Fan-Service erwartet und den gab es auch. Nicht mehr, nicht weniger. Hier ist keine zweite Ebene mit Gags für Erwachsene. Zumindest nicht offensichtlich. Die werden sich eher an Verweise auf Uralt-Spiele erfreuen. Und der Rest eben einfach an einem filmgewordenen Mario-Spiel - inklusive Donkey Kong und Mario Kart. Die Kinder hatten Spaß, der Papa hat auch gelacht. 6/10
Quo vadis, Aida? (BIH/A/RO/NL/D/PL/F/TR/N 2020, R: Jasmila Zbanic, D: Jasna Djuricic, Izudin Bajrovic, Boris Ler, Dino Bajrovic, Johan Heldenbergh, Raymond Thiry, Boris Isakovic, Emir Hadzihafizbegovic) Heute erst auf die Watchlist (zu sehen gibt es den Film seit wenigen Tagen bei Prime) geraten und schon wieder gestrichen. Im oscarnominierten Kriegsdrama (gewonnen hatte damals "Der Rausch") geht es um das Massaker von Srebenica 1995, erzählt aus Sicht der UN-Dolmetscherin Aida. Der Film steigt ein, als die Flüchtlinge im UN-Lager aufschlagen - zu viele für das Lager. General Mladic verspricht eine friedliche Auflösung des Lagers - stattdessen sortiert er die Männer aus. Das ist bekannt, weshalb es kein Spoiler ist. Die Blauhelme um Oberst Karremans, so suggeriert es der Film, schauten tatenlos zu. Aida muss um ihren Mann und ihre beiden Söhne kämpfen. Ein starker Film! 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Was für ein wunderbarer und wohltuender Film. Story ist eigentlich ganz simpel: Zwei junge Leute lernen sich bei einer Galerie kennen und verbringen einen ereignisreichen Tag in London. Beide haben eine längere Beziehung hinter sich und leiden mehr oder weniger noch unter dieser Tatsache. Dies ist der Plot, aber diese zwei symphatischen Figuren, dieses Setting, diese Kameraarbeit machen diese knapp 80 Minuten zu einer wahren Filmperle. Ganz viel Liebe für diesen Film und eine klare Empfehlung. Gibt es bei Disney+
PS: "The Low End Theory" auf Vinyl mit in den Plot einzubauen, ist einfach grandios und hat natürlich alle Sympathiepunkte inne .
Vielen Dank für den Tipp.
Rye Lane Vergnügliche romantische Komödie mit zwei sympathischen Hauptfiguren, guten Dialogen und einer Optik, die knietief in den 90ern steckt: quietschbunte Farben, Fisheye-Blenden, das volle Programm. Da „The Low End Theory“ von A Tribe Called Quest eine wichtige Rolle spielt, werde ich mir das Album jetzt mal anhören. Wichtige Erkenntnis: „So apparently there are two types of people in this world. The ones who wave at boats, and the ones who hate joy.“ Letztes Plus: Der Film dauert nur 83 Minuten. Es geht doch! (8/10)
Nope Mkay. Irgendwie ein bisschen schrottig, aber auch ganz unterhaltsam. Zumindest ist die Idee ganz originell. Hat mir minimal ein bisschen besser gefallen als „Us“, aber der Hype um Jordan Peele darf dann jetzt wieder aufhören. (6/10)
Like Father, Like Son Wieder ein Kore-eda, wieder ein gutes Thema, wieder ein Film mit Nachhall. Der Typ kann es einfach. Ich würde gerne mehr schreiben, aber seine Filme funktionieren auf einer ruhigen, nachdenklichen Ebene, über die sich nicht schreiben lässt. Zumindest nicht von mir. (8/10)
Nope Mkay. Irgendwie ein bisschen schrottig, aber auch ganz unterhaltsam. Zumindest ist die Idee ganz originell. Hat mir minimal ein bisschen besser gefallen als „Us“, aber der Hype um Jordan Peele darf dann jetzt wieder aufhören. (6/10)
Tatsächlich hat mich bislang nur der Sandwich-Film vollends überzeugt, bei Nope und Get Out komme ich auch jeweils auf 6/10, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Top Gun: Maverick (USA 2022, R: Joseph Kosinski, D: Tom Cruise, Jennifer Connelly, Miles Teller, Val Kilmer, Bashir Salahuddin, Jon Hamm) Ich habe einen Porno gesehen. Denn nichts anderes ist "Top Gun: Maverick". Ein adrenalingetrieber, testosterongeschwängerter Militärporno. Ein Film, der nichts anderes ist, als Fan-Service. Einer, der zeigt, was für tolle Hechte diese Jet-Piloten sind. Und der tollste dieser Hechte ist Tom Cruise, der bei den Dreharbeiten 56 Jahre alt war. Der Film hat nicht ein überraschendes Element. Er ist in großen Teilen komplett vorhersehbar. Und er trieft natürlich vor Pathos. Die Jubelszene auf dem Flugzeugträger am Schluss? Irgendwann am Anfang Musikuntermalung, als ob ein paar Männer (und weil es mittlerweile auch Jet-Pilotinnen gibt auch eine Frau) die Welt gerettet haben, stattdessen aber nur ein paar Helme anziehen oder so (habe die Szene schon wieder verdrängt). Klingt das schlimm? Wenn man den Film ernst nehmen möchte: ja. Wenn man aber einfach mit der Prämisse rangeht, dass das doch bitte schön alles nicht ernst gemeint sein kann (ist es aber dann wahrscheinlich doch) und wenn man dann irgendwie doch Sympathien für das Actionkino der 80er-Jahre hat, dann ist es schon irgendwie geil, wenn man "Danger Zone" hört oder die Klänge von Harold Faltermeyers Titelmelodie. Ja, "Top Gun: Maverick" ist irgendwie doch auch unterhaltsam. Und, wenn ich mir das erlauben darf: Ein wenig verknallt in Jennifer Connelly bin ich dann auch. 6/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von gnathonemus im Beitrag #5115crimes of the future (david cronenberg, 2022)
hmpf. ich konnte leider nicht besonders viel damit anfangen. fühlte sich ein bisschen so an, als hätte sich cronenberg durch sein lebenswerk gesamplet. hier ein bisschen dystopie/science fiction/weirde crime story (naked lunch, existenz), dort die chirurgie, (selbst)verletzung als sexersatz (dead ringers, crash) und den body horror aus ihr-wisst-schon-woher und die story plus die figuren leider arg skizzenhaft, oberflächlich. da halfen mir auch die tollen schauspieler (viggo mortensen, lea seydoux, kristen stewart, etc.) und die gewohnt faszinierend-eklige ausstattung nicht. gelangweilt habe ich mich zwar nicht, aber trotzdem hinterließ mich der film mit einer gewissen leere und das ist mir bei cronenberg eigentlich noch nie passiert.
Ja, seltsam sinnlos, obwohl durchaus Ideen enthalten waren, aus denen man etwas hätte machen können. Der Plot bspw., der gleich zu Beginn eröffnet wurde, endete seltsam uninteressant. Einige Dialoge waren derart gestelzt, dass man es für eine Parodie halten könnte. Die Charaktere waren weitgehend frei von Eigenschaften. Sie taten lediglich verstörende Dinge, bzw. ließen diese mit sich machen. Schade, schade.
Mit „Crash“ ging es mir damals genauso. Danach dachte ich: „Okay… und jetzt?“
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Candyman (2021) Gefällt mir recht gut. Hätte etwas spannender sein können, und der Schluss wirkt auch abgehackt, aber das geht schon klar. Positiv: Der Film ist eine klare Fortsetzung, das sieht man auch nicht mehr so oft. Ich hatte im Vorfeld auf einen Wiederstiefel getippt. Yahya Abdul-Mateen II bekommt eine erste Hauptrolle, die er sich durch sein tolles Spiel in "The Get-Down" (dringende Konsumempfehlung) und anderen Produktionen redlich verdient hat. Der Film hat eine starke politische Note, aber der erste Teil ging auch schon in diese Richtung. Ich fühle mich allmählich überfrachtet mit der Thematik, aber ich verstehe auch, dass angesichts der Situation in den USA schwarze Filmemacher:innen jede Möglichkeit nutzen, um einen gesellschaftspolitischen Kommentar abzugeben. (7/10)
und wieder sind meine filmkritiken flöten gegangen, weil sich mein rechner aus dem wlan ausgeklinkt hat, daher wieder nur ganz kurz:
yossi (eytan fox, 2012)
schlüssige, nicht ganz so überzeugende fortsetzung zu fox' großartigem schwulendrama "yossi & jagger". ohad knollers darstellung des yossi trägt dieses bittersüße drama ganz hervorragend.
el santo oficio (arturo ripstein, 1974)
die inquisition im neuspanien (mexico) des 16 jahrhunderts und das leiden der juden darunter - sehr eindrücklich dargestellt, aber leider nicht ganz so kunstvoll wie der vorgänger "el castillo de la pureza".
just mercy (destin daniel cretton, 2019)
auch hier reicht der nachfolger nicht an den unmittelbaren vorgänger "short term 12" ran. film mit realem hintergrund hat dann doch selten eine chance gegen eine komplett fiktive geschichte. mal wieder der beweis dafür, dass das kino mehr wahrhaftigkeit beinhaltet als die realität. meistens.
Run Was für ein Nagelbeißer! Hat mir sehr gefallen, ein Psychothriller wie aus den 90ern. Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, habe einfach mal angemacht. Wie früher quasi. Und so sollte man es machen, denn je weniger man hier von der Handlung weiß, desto besser. Die beiden Hauptdarstellerinnen sind super. (8/10)
die titelgebende dame betreibt ein edel-call-girl-ring. ein abgewrackter fotograf, der sich mit einigen der frauen angefreundet hat, hängt sich an sie ran, um kompromitierende fotos zu machen, was dann weite kreise bis zum cia, der französichen polizei und den potenziell geschädigten zieht. was wir sehen ist ein thriller-softporno-crossover, angesichts dessen, dass die damen doch recht ausführlich bei der arbeit gefilmt werden - was anfangs noch erfrischend rüberkommt, auch weil diese sexarbeiterinnen recht souverän agieren, aber mit der zeit ermüdet das gevögel dann doch ein wenig, sodass es ganz gelegen kommt, dass der thriller-plot zum ende hin dominiert. so richtig überzeugend wird er allerdings dann doch nicht, obwohl der look und die schauspielerischen leistungen (u.a. klaus kinski in einer nebenrolle) sehr ansprechend sind.
esto no es berlin (hari sama, 2019)
mexikanisches coming of age-drama, während der fußball-wm 1986 angesiedelt, das zwei freunde zeigt, die über die schwester des einen, die in einer postpunk-band singt, in die queere underground-clubszene von mexico city eintauchen, was einerseits eine befreiung aus ihrem öden, kleinbürgerlichen alltag bedeutet, andererseits aber auch drogen, sexuelle verstörungen und zwielichtige beziehungen in ihre leben bringt. und das ist sehr überzeugend und wahrhaftig dargestellt, sowohl was das skript als auch das schauspiel betrifft. nix erwartet, viel bekommen - so soll es sein.
first and last men (jóhann jóhannsson, 2020)
leider jóhannssons einziger langfilm, also quasi sein vermächtnis ... und was für eins. tilda swinton erzählt uns von ihrer zivilisation aus einer weiterentwicklung der menschlichen spezies, 2 milliarden jahre nach uns. es geht um evolution, gesellschaft, vergänglichkeit und apokalypse. dazu sehen wir grobkörnige schwarz-weiße filmaufnahmen von monumentalen, futuristischen, oft auch brutalistischen skulpturen und architektonische artefakte und hören einen soundtrack - natürlich von jóhannsson himself. und das ist so hypnotisch wie grandios. herrjeh, was für einen künstler wir da so lange vor seiner zeit verloren haben.
Willkommen in Siegheilkirchen (Marcus H. Rosenmüller, 2022) Eine Art Verfilmung der Kindheit des wunderbaren Zeichners und Cartoonisten Manfred Deix in der erzkatholischen österreichischen Provinz. Dass die Figuren ebenso klischee- wie boshaft gezeichnet sind, tut dem Spaß keinen Abbruch, auch dass die Animationen eher hölzern sind. Dafür sind sämtliche Figuren mit den herrlichen Deix-Fratzen ausgestattet. Kein Meisterwerk, aber ein Spasseken.