Ex-Detective Lincoln Rhyme ist nach einem Unfall querschnittgelähmt und trägt sich mit Selbstmordgedanken. Wird aber dann von seinen Ex-Kollegen gebeten, sie bei den Ermittlungen zu einer brutalen Mordserie zu unterstützen. Dabei setzt er die jungen Streifenpolizistin Amelia Donaghy ein, deren Fähigkeiten bei der Tatortsicherung beeindruckt. Der Täter hinterlässt bei jeder Tat Hinweise auf die nächste Tat, die die Ermittler zu entschlüsseln versuchen, um eben jenes nächste Verbrechen verhindern zu können.
Eher zufällig habe ich entdeckt, dass es den Film bei Netflix gibt. Es hätte mich ja schon stutzig machen sollen, dass ich von dem Film noch nie etwas gehört habe, obwohl mich das Genre "Serienkiller-Filme" durchaus anspricht und ich ein bisschen Nervernkitzel ganz gerne mag. Aber das war leider gar nix. Schon die Ausgangssituation ist aus meiner Sicht eher schwach und alle handelnden Personen bleiben konturlos und blass. Es kommt kaum Spannung auf, weil die Handlung extrem vorhersehbar ist. Den ausgewählten Kritiken, die man im Wikipedia-Artikel nachlesen kann, ist daher nichts hinzuzufügen.
Zitat„Der Serial Killer ist nicht totzukriegen, aber der Zustand des Subgenres ist ein eher trostloser, wie dieses jüngste Beispiel der Gattung zeigt: Vampiristisch zehrt es von den Prototypen und fügt den Brocken noch universale Erfolgsrezepte aus dem Handbuch für Drehbuchautoren zu.“ – epd Film 2/2000
Zitat„Einfallslos inszenierter voyeuristischer Thriller, der mit vordergründigen Tricks Spannung erzeugt. Nur das Spiel der beiden Hauptdarsteller hebt sich von der mittelmäßigen Produktion etwas ab.“ – Lexikon des internationalen Films
Zitat„Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat.“ – Spiegel Online
Das waren leider vertane zwei Stunden.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Nur kurz: "Die Frau von nebenan" gehört nicht zu den Truffauts, die man gesehen haben muss, aber selbst aus dieser nicht sonderlich interessanten Geschichte holt er ein paar interessante Momente und Aufnahmen heraus. (7/10)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #5210hatching (hanna begholm, 2022)
überraschung! eine fantasy/horror-groteske aus finnland, die ebenfalls richtig spaß macht: junges mädel, spross einer scheinbaren musterfamilie, deren influencer-mutter das familienglück für social media inszeniert, findet das ei einer krähe, der die mutter den hals umgedreht hat und brütet es aus. das vögelchen, das daraus schlüpft, sorgt dann für ordentlich chaos. das ist einerseits ein schöner großer quatsch, aber der twist - der zwar nicht fürchterlich unerwartbar ist - macht dann nochmal richtig freude.
Jetzt endlich auch auf Prime gesehen. Bin ganz begeistert. Vor allem die Hauptdarstellerin (vielleicht 11 oder 12 Jahre zu dem Zeitpunkt?) spielt wirklich überzeugend. Eine Menge Symbolik steckt in diesem Film, von dem Wahnsinn einer dysfunktionalen Familie über Körperkonflikte während der Pubertät, Mutterschaft/ Mutterliebe und unterdrückte Gefühle. Wer Probleme mit Schleim und Erbrochenen hat, sollte sich lieber anderswo umschauen. Ansonsten ist es für alle, die intelligenten Body-Horror mögen eine echte Empfehlung.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
wie bitte? 30 jahre ist das jetzt her? na gut, glaube ich das halt auch noch. immerhin: er lässt sich immer noch gut schauen. gute action, harrison ford spielt, was harrison ford immer spielt und tommy lee jones spielt was tommy lee jones immer spielt - und beide gut. was will man also mehr?
of horses and men (benedikt erlingsson, 2013)
ein dorf in einer abgelegenen gegend in island: wunderliche leute tun wunderliche dinge, die fast immer mit pferden zu tun haben und man bemerkt, dass beide spezies doch einiges gemeinsam haben. einige nummern dieses episodenhaften films überzeugen, manche sorgen eher für kopfschütteln, manche sind lustig, manche eher tragisch, allen ist das groteske gemein. schön ist aber, dass - auch wenn sich der film über die protagonisten lustig macht, dies nie auf eine bosartige art und weise geschieht. im gegenteil: man schließt sie ins herz und die pferdln sowieso. ein kleiner, aber supersympathischer film.
der schlafwagenmörder (arne mattsson, 1967)
mord im skandinavien-express? nicht ganz, denn um ein simples whodunnit geht es hier nur vordergründig. stattdessen werden die figuren in vielen dialogen und interaktionen ziemlich präzise charakterisiert und aufeinander losgelassen, dass es eine freude ist. die auflösung ist dann fast ein bisschen nebensächlich, nichtsdestotrotz sehr überzeugend und trotz allen foreshadowings noch ziemlich überraschend. nix über den film gewusst, einfach mal reingeschaut, viel bekommen!
Guillermo Del Toros Pinocchio (USA/MX/F 2022, R: Guillermo Del Toro, Mark Gustafson, S: Ewan McGregor, David Bradley, Gregory Mann, Burn Gorman, Ron Perlman, John Turturro, Finn Wolfhard, Cate Blanchett, Tim Blake Nelson, Christoph Waltz, Tilda Swinton) Ich weiß nicht, ob es an meiner Stimmung lag. Ob es daran lag, dass ich den Film mehrfach unterbrechen musste (über Tage hinweg). Ob es am (sorry!) hölzernen Aussehen der Figuren lag. Aber dieser Pinocchio ist nicht zu mir durchgedrungen. Natürlich hat dieser Pinocchio nichts vom süßen Aussehen der Disney-Figur. Aber wirklich ins Herz schließen konnte ich sie nicht. Irgendwie fehlte mir bei diesem Film die Seele - die seltsamerweise zu Beginn noch da war. Vielleicht hätte ich ihn wirklich komplett am Stück schauen sollen. Aber so ist es, weil es am Ende doch noch versöhnlich war, eine 6/10.
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i did it! den 10-stündigen lieblingsfilm-marathon auf 3sat (bei schönstem wetter):
sabrina (billy wilder, 1954) mit audrey hepburn, humphrey bogart und william holden
caprice (frank tashlin, 1967) mit doris day und richard harris
the seven year itch (billy wilder, 1955) mit marilyn monroe und tom ewell
gentlemen prefer blondes (howard hawks, 1954) mit marilyn monroe und jane russell
how to marry a millionaire (jean negulesco, 1953) mit lauren bacall, marilyn monroe und betty grable
indiscreet (stanley donen, 1958) mit ingrid bergman und cary grant
und ja, bis auf "caprice" (nett, aber ein bisschen doof und leider nicht ganz so goofy wie andere doris day-komödien) alles lieblingsfilme. neu in meinem kanon, da ich sie heute tatsächlich zum ersten mal gesehen habe sind "sabrina" und "indiscreet". ein wunderbarer kinotag war das. danke, 3sat!
Midnight Special (USA/GR 2016, R: Jeff Nichols, D: Michael Shannon, Joel Edgerton, Kirsten Dunst, Adam Driver, Sam Shepard) Zwei Männer entführen ein Kind. Und das FBI nimmt die Mitglieder einer Sekte fest. Mehr erfährt man in den ersten Minuten nicht. Erst nach und nach entschlüsselt Jeff Nichols hier exakt so viel von der Handlung, wie der Zuschauer wissen soll - und nicht, wie viel er wissen will. Heraus kommt eine modernere Version von "Unheimliche Begegnung der dritten Art". Durchaus spannend, aber man konnte zwischendurch tatsächlich die Fragezeichen über meinem Kopf erkennen. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Triangle Of Sadness Ruben Östlund muss aufpassen, dass er sich nicht vollends im Prätentiösen verliert. Sein nächster Film sollte wirklich mal wieder unter zwei Stunden lang sein, denn aus dem hier könnte man locker eine halbe bis Dreiviertelstunde rausschneiden, ohne dass was verloren ginge. Wenn man von den langatmigen Sequenzen absieht, gibt es aber ein sensationelles und sensationell ekelhaftes Captain’s Dinner, das man gesehen haben muss. Einen Punkt Abzug für die unnötige Szene mit dem Esel. (6/10)
Chocolat (1988) Alle paar Jahre schaue ich mir einen weiteren Film von Claire Denis an, in der Hoffnung, noch mal so ein faszinierendes Teil wie „Beau Travail“ zu sehen. Der hier kommt am nächsten ran bisher, weil er ebenfalls ein interessantes Thema hat, ist mir aber unterm Strich auch wieder zu träge. Bei „Beau Travail“ lag es wohl ausschließlich am Sujet. Aber ich mag ihr Kino irgendwie, auch wenn es nicht so richtig an mich will. (7/10)
Zitat von Olsen im Beitrag #5439 Chocolat (1988) Alle paar Jahre schaue ich mir einen weiteren Film von Claire Denis an, in der Hoffnung, noch mal so ein faszinierendes Teil wie „Beau Travail“ zu sehen. Der hier kommt am nächsten ran bisher, weil er ebenfalls ein interessantes Thema hat, ist mir aber unterm Strich auch wieder zu träge. Bei „Beau Travail“ lag es wohl ausschließlich am Sujet. Aber ich mag ihr Kino irgendwie, auch wenn es nicht so richtig an mich will. (7/10)
den hab ich auch noch auf dem zettel. "white material" schon gesehen? wenn nicht, unbedingte empfehlung. nach "beau travail" mein liebster von denis. "nenette et boni" finde ich auch noch ziemlich gut.
eine zombie-romcom mit action-anteilen - prinzipiell ganz sympathisch, mal was anderes, zwischendurch ganz amüsant, aber leider ziemlich kitschig. kann man mal machen, muss aber nicht.
ali (michael mann, 2001)
ambitioniertes biopic über muhammad ali, aber leider macht auch michael mann den fehler zu viel abdecken zu wollen: die weltmeisterschaftskämpfe von seinem ersten titelgewinn (1964) bis zum rumble in the jungle (1974), seiner konvertierung zum islam, seinem engagement in der bürgerrechtsbewegung und in der nation of islam, der kriegsdienstverweigerung, seinen familiären verhältnissen, freundschaften (z.b zu malcolm x) und seinen diversen beziehungen/ehen. selbst in eine laufzeit von 2 1/2 stunden ist da zu viel stoff reingepackt. da wirkt dann doch vieles zu flach, nur vorübergehend gestreift. handwerklich ist das, wie man es von mann gewohnt ist, zwar brillant und auch will smith gibt eine großartige vorstellung, aber es hilft nix. mehr als das prädikat "solide" vermag ich nicht zu vergeben.
when harry met sally ... (rob reiner, 1989)
dann kehren wir doch lieber zu DER klassischen 80er romcom zurück. und die hat über die jahre wirklich nichts an charme eingebüßt. die chemie zwische meg ryan und billy crystal ist legendär, die dialoge auf den punkt und der kitsch-faktor minimal. für mich: ein meisterwerk.
Dank der Vier-Ringe-Firma und ihrem Programmkino doch noch sehen dürfen und ich bin sehr froh darüber. Ich fand den Film sehr ergreifend. Künstlerdrama, Liebesfilm, unbeschwerte Sommerkomödie - der Film ist vieles auf einmal. Faszinierend, wie Petzold leichte Töne neben dramatische und bedrohliche platziert. Das ist alles sehr toll inszeniert.
Tin & Tina (2023) Das frisch verheiratete Paar Lola und Adolfo nimmt nach einer traumatischen Fehlgeburt zwei Kinder aus dem nahen Kloster-Waisenhaus auf. Tin und Tina sind ziemlich seltsam, aber auch liebevoll und vor allem sehr liebebedürftig, was vor allem Lola anspricht. Allerdings legen sie die Bibel allzu wörtlich aus, was zu ziemlich verstörenden Szenen führt. Sind die Geschwister böse oder einfach nur Opfer einer übertrieben religiösen Erziehung? Wer einen klassischen Horrorfilm erwartet, wird enttäuscht werden. Wir haben es hier eher mit einem Drama zu tun. Viele Klischees türmen sich auf mehr Klischees, aber insgesamt kann man sich den gut gefilmten, prima gespielten und stellenweise extrem bizarren Film gut ansehen.
Candyman (2021) Ein würdiger Nachfolger für Candymans Fluch von 1992! Diesmal ist es keine Doktorandin, die in Cabrini-Green zu Urban Legends forschen will, sondern ein Künstler in einer Schaffenskrise, der sich durch die Legende des Candyman inspiriert fühlt. Vielleicht ein bisschen ZU inspiriert, denn bald geht der Mann mit der Hakenhand wieder um in Chicago und hinterlässt mächtig viele Leichen in mächtig viel Blut. Man merkt, dass Jordan Peele neben Regisseurin Nia DaCosta seine Finger im Projekt hatte. Mir persönlich gefällt das, denn Peele ist einfach gut, was das Horror-Genre angeht. Und da der Candyman auch in den Neunzigern schon - entgegen der Erzählung von Barker, auf der das Ganze basiert - eine schwarze Figur ist und die Probleme eines schwarzen Milieus spiegelt, ist Peele auch definitiv der richtige Autor für den Film. Ein würdiges Remake in Form einer Fortsetzung, die den 92er Film immer wieder aufgreift. Und ja, Tony Todd ist auch wieder am Start! (Nein, Candyman 2 & 3 sind nicht annähernd so gut und meines Erachtens keine würdigen Nachfolger.)
You all want the whole world to be changed so you will be different.
tja, warum ließ aster beau in den wald flüchten (und alles was danach kommt erleben)? denn bis dahin habe ich einen brillanten film gesehen - über paranoia, ein dystopische welt, einen ödipalen mutterkomplex und medikamentenmissbrauch - zuerst in beaus wohnung in einem chaotischen großstadtviertel, in dem anscheinend nur irre unterwegs sind und dann in rogers und graces scheinbar trautem vorstadtidyll, das sich aber auch bald als recht problematisch entpuppt ... und dann beginnt die richtige tortur, die nicht nur beau betrifft, sondern auch den zuschauer - beginnend mit einer länglichen (und leider auch sehr hässlichen) animations-sequenz, sich in einem fürchterlich melodramatischen aufeinandertreffen mit seiner mutter fortsetzt und der schluss ist dann nur noch völlig grotesker käse. und was will uns der autor damit sagen: nichts. man hat also joaquin phoenix 3 stunden beim leiden, wimmern, schreien und v.a. nuscheln zugeguckt und zugehört und geht mit leeren händen aus dem kino. sehr schade. da wäre echt mehr drin gewesen.