Opus - Ryuichi Sakamoto (J 2023, R: Neo Sora, D: Ryuichi Sakamoto) Es ist Ryuichi Sakamotos letzter Auftritt. Im Studio 509 der NHK gibt der Schwerkranke wenige Monate vor seinem Tod noch einmal ein Konzert - unter Ausschluss der Öffentlichkeit, intim, nur er und ein Flügel. Und so gibt es absolut zurückgenommene Versionen seiner Kompositionen. 103 Minuten lang. Über die Musik müssen wir nicht sprechen, sie ist über jeden Zweifel erhaben. Aber ich für mich brauche das nicht als Film, als Album (das es ja auch gibt) hätte mir das gereicht. Und so ist es schwer für mich, eine Bewertung für diesen Musikfilm zu finden. Es wird dann eine Kompromisswertung. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust || Victoria Canal - Slowly, It Dawns || Christine and the Queens - Chris
Manchmal wird in Kritikerkreisen behauptet, es sei sowas wie Game Of Thrones ca. 1000 v.Chr. im biblischen vorderen Orient. Das mag zum Teil bzw. in manchen Abschnitten der Serie zutreffen. Wobei man definitiv merkte: hier war längst nicht die Kohle im Spiel, mit der GoT nach Staffel 2 wuchern konnte. Natürlich gehören zu einer solchen Serie CGI-Effekte. Sie waren auch vorhanden, aber nach meiner Ansicht allerhöchstens Durchschnitt. Die Handlung insgesamt war natürllich nicht wirklich bibelfest, man nahm sich einige Freiheiten, welche die Serie halt doch ein wenig in Fantasy-Gefilde abdriften ließ. Nun gut, auch das mag bei einer solchen Bibelverfilmung durchaus erlaubt sein. Die Schauspieler / Schauspielerinnen dürften in unseren Breiten weitgehend unbekannt sein, außer Oded Fehr und Stephen Lang war kein mir bekanntes Gesicht darunter. Das größte Manko der Serie bestand nach meiner Ansicht darin, daß viele Szenen wesentlich zu langatmig gestaltet wurden. Das mag für viele nicht unbedingt von Interesse sein, die ein sog. genaues Herausarbeiten von Szenen und Figuren bevorzugen. Ich sage einfach: so manches zog sich wie Kaugummi. Insbesondere nervte nach einer gewissen Zeit David (Michael Iskander) mit seinem Leierspiel und seinem Gesang, mit welchem er ständig Gott preiste. Und so ganz nebenbei: arg konstruiert war wirklich der Kampf David vs Goliat. Davids Schleuder schleuderte ein Steinchen, das mit metallenem Geräusch entweder vom Schild oder Helm Goliats abprallte. Dennoch fiel der Riese tot um. Eine Kleinigkeit vielleicht nur, aber auch Kleinigkeiten können der pure Blödsinn sein. Bei mir geben diese Dinge in ihrer Gesamtheit Punktabzug, so daß nicht mehr als 6 / 10 drin ist.
Peter Sellers und seine tapsige Figur Inspector Jacques Clouseau sind die wahren Stars dieser visuell eleganten Krimikomödie, die in einem spektakulären Maskenball voller spielerischer Verwechslungen, Irreführungen und Chaos gipfelt. Für die kongeniale musikalische Untermalung sorgte Henry Mancini ... er wurde 1964 für den Oscar für die beste Filmmusik nominiert.
Der Vorspann des Films führte einige Jahre später zu der bekannten Trickfilmserie um den rosaroten Panther. 2010 wurde "Der rosarote Panther" als besonders erhaltenswerter US-amerikanischer Film in das National Film Registry aufgenommen.
"What kind of candle is zis?" (Inspector Clouseau)
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
Jules und Jim (F 1962, R: François Truffaut, D: Jeanne Moreau, Oskar Werner, Henri Serre) Ich wusste im Vorfeld nur, dass es sich um eine Dreiecksgeschichte handelt, mehr nicht. Von den ersten 20 bis 30 Minuten war ich dann berauscht. Dieser Witz, diese Lebensfreude, diese Erzählweise: Das hat mich alles gepackt. Wie Jeanne Moreau mit ihrer Energie diesen Film belebt hat. Aber dann kam der Bruch, schon vor dem Ersten Weltkrieg, der alles verändert hat, auch das Zusammenleben zwischen Jules und Catherine und vor allen Dingen das zwischen Jules und Jim, den unzertrennbaren Freunden. Wie der Film sich dann entwickelt hat, habe ich nicht kommen sehen. Das Drama. Die Tragödie. Die Verzweiflungstaten. Es ist ja auch ein Sinnbild von Beziehungen. In der Kennenlernphase ist man berauscht, diese Phase geht aber vorüber. Und dann entscheidet sich, ob man auch ohne diese Glücksgefühle ein Leben lang mit der Person an seiner Seite verbringen will. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust || Victoria Canal - Slowly, It Dawns || Christine and the Queens - Chris
bei mir ist es eine klaffende bildungslücke. und ich habe doch neulich erst die lücken "shining" (6/10) und "einer flog übers kuckucksnest" (8/10) geschlossen.
Zitat von tenno im Beitrag #7132das war in einer bestimmten phase in meinem leben mein absoluter lieblingsfilm. hach.
Allein dieser Beginn mit der Erzählstimme (die ja über den ganzen Film zu hören ist), wird ja bis heute aufgegriffen. Wenn ich da an Amelie denke - das ist ja auch so ein Rausch.
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Es ist so lange her, dass ich "Jules und Jim" das letzte mal gesehen hab. Aber ich mochte ihn damals sehr. Mir fehlt zur Zeit abends immer die Energie für Filme, aber die Truffaut Filme auf mubi möchte ich gerne mal wieder ansehen. Ebenso die Sakamoto-Filme
Zitat von Lumich im Beitrag #6982Mickey 17 (ROK, USA 2025)
Der neue Film von Bong Joon Ho spielt in einer dystopischen Zukunft, in der ein mittelloser Verlierer auf der Flucht vor einem brutalen Kredithai, sich freiwillig meldet für ein Besiedlungsprogramm auf einem fernen Planeten als "Expendable", also als jemand, der nach "Gebrauch" schnell entsorgt und neu geklont werden kann, jeweils mit den Erinnerungen des Vorgängers. Durch einen Fehler gibt es plötzlich dieselbe Person zweimal, was augenblicklich zum Problem wird.
Mit rabenschwarzem Humor wird hier eine zynische Gesellschaft gezeichnet, in der neue Dimensionen von Ausbeutung praktiziert werden. Die Siedler-Expedition wird angeführt von einem Ex-Politiker, der von seinen Anhängern wie ein Sektenführer verehrt wird. Die Parallelen zu Donald Trump sind unübersehbar, auch wenn Mark Ruffalo ihn in seinem Spiel nicht imitiert.
Robert Pattinson überzeugt in der Darstellung beider Mickeys, die sich charakterlich unterscheiden. Die Charaktere von Stephen Yeun und Toni Collette sind, wie Mark Ruffalo, stark comichaft gezeichnet, wie viele andere auch. Das erinnert in seinem Humor und seiner Ästhetik an "Snow Piercer". Schmunzeln musste ich über die kleine Nebenrolle von Thomas Turgoose, den man von dem Film und der gleichnamigen Serie "This Is England" kennt. Britische SchauspielerInnen sieht man, wenn mein Gefühl mich nicht trügt, immer häufiger in Hollywood-Produktionen.
139 Minuten sind vielleicht etwas lang. Die Filme von Bong Joon Ho haben (fast?) immer eine gesellschaftskritische Message. Ob diese oder doch eher die zahlreichen Action-Elemente hinterher den größeren Eindruck hinterlassen, mag vom Betrachter abhängen. Intellektuell überfordert wird hier sicherlich niemand. Der Film macht Spaß, so viel kann man sagen.
Zitat von Quork im Beitrag #6983Komme auch gerade aus dem Kino. Mickey 17 ist definitiv unterhaltsam, aber irgendwie dann doch recht platt. Pattinson spielt gut, aber der Humor ist manchmal doch ein bisschen vorhersehbar. Und auch die Message ist deutlich weniger interessant (und irgendwie plump) im Vergleich zum deutlich nuancierteren „Parasite“. Mir war Ruffalo tatsächlich zu viel Trump-Imitation.
Wir setzten die Abwärtskurve in der Bewertung mal fort:
Keine Ahnung, warum Schmitt "Snowpiercer" so hervorhebt. Gerade den fand ich "Mickey 17" stilistisch besonders ähnlich, mit all seinen Schwächen. Von allen Filmen, die ich von Bong Joon Ho gesehen habe, fand ich lediglich "Mother" und "Parasite" wirklich herausragend. Dennoch habe ich bisher aller Filme von ihm gern geschaut.
Der Kommentar zum Schluss, wo Schmitt sich über das Wort "Fuck" aufregt, ist nun völlig lächerlich. Das ist nunmal der am häufigsten benutzte Kraftausdruck im Englischen. Da sehe ich keinen Anlass für Kulturpessimismus.
ich habe MICKEY 17 bisher nicht gesehen, aber der Plot erinnert mich an "Moon" (Duncan Jones 2009).
Einer dieser in der damaligen Zeit sog. Spätwestern im Stile von Young Guns. Handwerklich solider Wester, allerdings fehlt der Umsetzung der Story ein wenig das, was man allgemein als Tiefgang bezeichnen mag. Dafür gibt es ordentliche Action mit Anfang der 1990er durchaus bekannten Stars und diese gewisse MTV-Optik darf natürlich auch dabei sein. Ein Western, wie geschaffen für die Zeit zwischen Mitternacht und 02.00 Uhr, wenn man mal wieder nicht so richtig in den Schlaf kommt.
Fake-Doku mit Found-Footage-Elementen um die Taten eines Serienkillers in Poughkeepsie, NY. Ermittelnde Personen erzählen von dem Fall, der die Behörden jahrelang beschäftigt und die Gemeinde erschüttert hat. Dazwischen werden Video-Schnipsel gezeigt, die aus dem "Nachlass" des Killers stammen, der zwar geflüchtet ist, aber seine gigantische Sammlung von Hunderten selbst gedrehten Videobändern zurücklassen musste.
Der Film ist ein bisschen berüchtigt, was vermutlich am ehesten darauf zurückzuführen ist, dass seine Produktionsgeschichte einigermaßen verworren ist und er deshalb in der Frühzeit schwer zu kriegen war. Seit 2017 ist er auf DVD erhältlich, aber auch kostenfrei zu streamen. Die Kritiken sind sehr gemischt, was daran liegen mag, dass ein nicht problemlos erhältlicher Horrorfilm (im weitesten Sinne) schnell ein gewisses Renomme bekommt; oftmals zu unrecht. Dann schauen sich irgendwelche Freaks das Ding an und sind enttäuscht, dass es nicht die x-te Auflage von "A Serbian Film" ist. Ist das hier übrigens auch nicht. Es ist eher ein Psycho-Horrorfilm ohne übernatürliche Elemente (was im Found-Footage-Segment selten genug ist), der meines Erachtens sehr gut funktioniert, weil er ein extrem beklemmendes Gefühl erzeugt. Warum der Mörder tut, was er tut? Erfahren wir nicht, denn die Ermittelnden wissen es schließlich auch nicht. Wie er tut, was er tut? Das kriegen wir nur allzu deutlich vor Augen geführt - und dazu, was es mit den Menschen in Poughkeepsie macht, dass da dieser unheimlich brutale Kerl unterwegs ist. Einige Szenen mögen unfreiwillig komisch wirken, aber wenn man sich drauf einlässt, dass es Szenen sind, die ein geisteskranker Mörder geplant und gefilmt hat, funktionieren sie zumindest für mich sehr gut. Ich hatte Gänsehaut und habe sie noch.
Warnung: Dieser Film ist recht explizit in seiner Gewaltdarstellung und damit nichts für Menschen, die so etwas nicht sehen wollen.
You all want the whole world to be changed so you will be different.