Ok! Würde mich aber doch interessieren: Was ist dein grundsätzliches Problem mit der Verfilmung von Künstler-Biographien, das dich davon abhält, es auszuprobieren?
Kann ich mit 100%iger Sicherheit gar nicht sagen - irgendwie mag ich es einfach nicht, wenn große Künstler "nachgemacht" werden. Ich mag ja Udo sehr und hab als der Film über ihn im TV lief mal kurz reingelinst. Fand ich schrecklich, obwohl der Typ der Udo verkörpert toll agiert hat (und Udo originale ihn dafür auch sehr gelobt hat). Irgendwie sperrt sich da was innerlich bei mir.
Eins meiner Mädels hat von dem Elton John-Film geschwärmt - ich hab nur abgewinkt. Ich will da nicht ran. Sorry. Wenn es dem Rest der Welt super gefällt ist doch alles gut.
Ich kann mit Biopics meist grundsätzlich nicht so irre viel anfangen, aber eher weil diese Lebensgeschichten nicht immer packende Geschichten ergeben, sondern oft vor allem nötige Stationen abklappern. Daher finde ich diesen hier grundsätzlich reizvoll, weil er sich nur einen Moment herauspickt.
ich fand das elton john-dingen prima, genau wie "gainsbourg", eben die, die etwas anders an das thema herangehen und nicht nur karrieren oder momente "platt" abfilmen. "walk the line" zum beispiel fand ich (bei aller liebe zu johnny cash UND joaquin phoenix) einfach grauenvoll, einen künstler möglichst originalgetreu zu imitieren bringt die welt nicht weiter. for dem bob dylan-ding habe ich dementsprechend auch angst, obwohl ich sowohl bob dylan als auch timothée chalamet sehr schätze. anschauen werde ich ihn mir wohl trotzdem, man kann ja auch mal positiv überrascht werden.
Ist derselbe Regisseur wie bei "Walk The Line", könnte also schwierig für dich werden. Da ich den aber super fand, ist meine Erwartungshaltung hoch. Über Dylan weiß ich nur unwesentlich mehr als über Johnny Cash, also gerne Stationen abhaken.
Was Bob Dylan angeht, bin ich definitiv interessiert, vor allem weil Timothy Chalamet schon einfach sehr gut sein kann. Gleichzeitig bin ich etwas zögerlich, denn eigentlich gibt es mit „I‘m not there“ bereits ein ziemlich perfektes Biopic über Dylan.
Zitat von kafkaktus im Beitrag #6977A Complete Unknown Dylan-Biopic aber ich finde es immer schwierig, solche Imitationen zu bewerten.
Ich habe damit ein großes Problem - habe bisher keinen einzigen Film geschaut, der irgendwelche Künstler-Bios verarbeitet.
So radikal sehe ich das nicht, aber immerhin lebt Dylan noch und der wievielte Film über ihn ist das schon? Es gibt ja auch schon einige mit ihm. Ich mag den 1960er Dylan auch, aber da gab es ja bereits "Dont Look Back" von D. A. Pennebaker, in dem Dylans positive und negative Seiten gut rüberkamen.
"A Complete Unknown" wurde in der BR-Fernsehendung Capriccio gepriesen und die Ausschnitte der deutschen Fassung waren so schlimm, dass ich vorspulen musste um Erbrechen zu verhindern. Die Darstellerin von Joan Baez hat null Ähnlichkeit mit Joan Baez. Und grauenhafte Synchronisation. Aber auch ohne diese Probleme erschließt sich mir der Sinn dieses Films nicht.
Zitat von Lumich im Beitrag #6982Mickey 17 (ROK, USA 2025)
Der neue Film von Bong Joon Ho spielt in einer dystopischen Zukunft, in der ein mittelloser Verlierer auf der Flucht vor einem brutalen Kredithai, sich freiwillig meldet für ein Besiedlungsprogramm auf einem fernen Planeten als "Expendable", also als jemand, der nach "Gebrauch" schnell entsorgt und neu geklont werden kann, jeweils mit den Erinnerungen des Vorgängers. Durch einen Fehler gibt es plötzlich dieselbe Person zweimal, was augenblicklich zum Problem wird.
Mit rabenschwarzem Humor wird hier eine zynische Gesellschaft gezeichnet, in der neue Dimensionen von Ausbeutung praktiziert werden. Die Siedler-Expedition wird angeführt von einem Ex-Politiker, der von seinen Anhängern wie ein Sektenführer verehrt wird. Die Parallelen zu Donald Trump sind unübersehbar, auch wenn Mark Ruffalo ihn in seinem Spiel nicht imitiert.
Robert Pattinson überzeugt in der Darstellung beider Mickeys, die sich charakterlich unterscheiden. Die Charaktere von Stephen Yeun und Toni Collette sind, wie Mark Ruffalo, stark comichaft gezeichnet, wie viele andere auch. Das erinnert in seinem Humor und seiner Ästhetik an "Snow Piercer". Schmunzeln musste ich über die kleine Nebenrolle von Thomas Turgoose, den man von dem Film und der gleichnamigen Serie "This Is England" kennt. Britische SchauspielerInnen sieht man, wenn mein Gefühl mich nicht trügt, immer häufiger in Hollywood-Produktionen.
139 Minuten sind vielleicht etwas lang. Die Filme von Bong Joon Ho haben (fast?) immer eine gesellschaftskritische Message. Ob diese oder doch eher die zahlreichen Action-Elemente hinterher den größeren Eindruck hinterlassen, mag vom Betrachter abhängen. Intellektuell überfordert wird hier sicherlich niemand. Der Film macht Spaß, so viel kann man sagen.
Zitat von Quork im Beitrag #6983Komme auch gerade aus dem Kino. Mickey 17 ist definitiv unterhaltsam, aber irgendwie dann doch recht platt. Pattinson spielt gut, aber der Humor ist manchmal doch ein bisschen vorhersehbar. Und auch die Message ist deutlich weniger interessant (und irgendwie plump) im Vergleich zum deutlich nuancierteren „Parasite“. Mir war Ruffalo tatsächlich zu viel Trump-Imitation.
Wir setzten die Abwärtskurve in der Bewertung mal fort:
Keine Ahnung, warum Schmitt "Snowpiercer" so hervorhebt. Gerade den fand ich "Mickey 17" stilistisch besonders ähnlich, mit all seinen Schwächen. Von allen Filmen, die ich von Bong Joon Ho gesehen habe, fand ich lediglich "Mother" und "Parasite" wirklich herausragend. Dennoch habe ich bisher aller Filme von ihm gern geschaut.
Der Kommentar zum Schluss, wo Schmitt sich über das Wort "Fuck" aufregt, ist nun völlig lächerlich. Das ist nunmal der am häufigsten benutzte Kraftausdruck im Englischen. Da sehe ich keinen Anlass für Kulturpessimismus.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #7001...und die Ausschnitte der deutschen Fassung waren so schlimm, dass ich vorspulen musste um Erbrechen zu verhindern. Die Darstellerin von Joan Baez hat null Ähnlichkeit mit Joan Baez. Und grauenhafte Synchronisation. Aber auch ohne diese Probleme erschließt sich mir der Sinn dieses Films nicht.
Naja. Wenn ich da an Rami Malek als Freddie Mercury denke - oder den Unterschied zwischen Ellie in "The Last of Us" im Spiel und in der Serie oder an einen demnächst schwarzen Severus Snape - da ist Monica Barbaro doch sehr nah dran an Joan Baez.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von CobraBora im Beitrag #6996Ich bin auch kein großer Fan von Biopics, aber Freddie Mercury fand ich mal richtig gut.
aber der film dazu war eins der furchtbarsten biopics, die ich je erdulden musste. (allerdings war das bereits, nachdem ich "walk hard" gesehen hatte; danach kann man das genre eh kaum noch ernst nehmen.)
Bei "Bohemian Rhapsody" fand ich einiges unerträglich. Vom übertriebenen Überbiss von Rami Malek (der eh schon Überbiss hat) bis hin zu einigen Dingen, die nicht akkurat waren, etwa der Zeitpunkt seines Aids-Outings den Bandmitgliedern gegenüber oder so etwas wie die Behauptung, die Band hätte anderthalb Jahre (wenn ich mich recht erinnere) vor Live Aid nicht miteinander gespielt, obwohl sie frisch von einer Tournee kamen.
Ich gehe natürlich davon aus, dass in jedem Biopic dementsprechend dramatisiert wird, aber hier wusste ich einfach, dass es nicht stimmt.
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