Leere weiße Planquadrate, kahle Wände, frisch gestrichen hohl und kalt. Auf dem Flur riecht es nach Kohl und hallt, wie in einer alten Kathedrale.
Umzugskisten auf den Fliesen rattern, irgendwo ertönt im Bau ein Cello, auf den Stufen grüßt mich ‘Ciaou!’ ein Bello, und mich überkommt ein riesen Flattern.
Ich hoff, dass ihr Laschet als Scherz meint, Auch wenn er noch besser als Merz scheint Und nähme ein Spahn Platz, Auch dem fehlt der Plan, Spatz, Weshalb uns die Lage im Schmerz eint.
Zitat von Jazzmaster im Beitrag #396 Leere weiße Planquadrate, kahle Wände, frisch gestrichen hohl und kalt. Auf dem Flur riecht es nach Kohl und hallt, wie in einer alten Kathedrale.
Sowas liebe ich ja. Ganz allgemein solche steril wirkenden Beschreibungen einer trostlosen Wirklichkeit, auch wenn die durch die Schüttelreime hier natürlich aufgebrochen wird.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Eines meiner Lieblingsgedichte, in dem ich mich manchmal wiedergefunden habe ... in mein Leben trat es kurz vor meiner Mittleren Reife und hat mich damals umgehauen. Beeindruckt mich auch heute noch wie eh und je:
Hugo von Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens
Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen, Die von nichts wissen, wachsen auf und sterben, Und alle Menschen gehen ihre Wege.
Und süße Früchte werden aus den herben Und fallen nachts wie tote Vögel nieder Und liegen wenig Tage und verderben.
Und immer weht der Wind, und immer wieder Vernehmen wir und reden viele Worte Und spüren Lust und Müdigkeit der Glieder.
Und Straßen laufen durch das Gras, und Orte Sind da und dort, voll Fackeln, Bäumen, Teichen. Und drohende, und totenhaft verdorrte . . .
Wozu sind diese aufgebaut? und gleichen Einander nie? und sind unzählig viele? Was wechselt Lachen, Weinen und Erbleichen?
Was frommt das alles uns und diese Spiele, Die wir doch groß und ewig einsam sind Und wandernd nimmer suchen irgend Ziele?
Was frommts, dergleichen viel gesehen haben? Und dennoch sagt der viel, der »Abend« sagt, Ein Wort, daraus Tiefsinn und Trauer rinnt
Wie schwerer Honig aus den hohlen Waben.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Das habe ich von Houellebec abgeschaut. Lieder ist der so maßlos traurig, ich nicht.
Der Plan
Selten ist, was man so plant, erwartbar. Und falls ihr es doch bei Brecht verschlieft: Beispielsweise ist es schlecht verbrieft, weshalb diese Frau in meinem Bad war.
Als ich noch mit ihr im Internat war, gab ich mich ja so betont vermieft und verschlossen, in den Mond vertieft, nicht in feuchten Träumen ihr privat nah.
Will ich mich auf meine Wampe legen, als im Zimmer eine Wanze schwirrt - bis es ihr zu heiß am Schwanze wird, jeder ahnt es schon: der Lampe wegen...
wird sie stets aufs Neue brummend starten, landet auf dem Tisch mit Bumm und Krach! Ja, da klingen Mozart krumm und Bach - doch sie wird im Licht verstummend braten.
Und dann schmort der fette Wanzenschinken, schon in Agonie, gestaucht und ringt. bis es endlich furchtbar raucht und stinkt: Ach, flieg hin, wo bessre Chancen winken!