Nein, sie haben nur nicht verstanden, was sie da wählen.
Wenn das schon als Beschimpfung gilt, dann ok.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Sie wussten, wen sie wählen, aber nicht, was sie wählen. Ich bin überzeugt, da würden einige fürchterlich erschrecken, kennten sie das Wahlprogramm.
Dennoch kann ich die Stimmen für die AfD nachvollziehen, also nicht persönlich, aber die Beweggründe der Wähler. Bei der FDP hingegen fehlt mir bis auf den Wunsch nach einer Schwarz-Gelben Regierung, der vor allem einer GroKo-Müdigkeit entspringt, jede Nachvollziehbarkeit.
Zitat von CobraBora im Beitrag #483Seehofer propagiert schon den Rechtsruck der Union, dabei hat die AfD in Bayern das höchste Ergebnis aller westlichen Bundesländer. Also eine krachende Absage an den CSU-Polterkurs.
Keine Absage an den Kurs der CSU und insbesondere ihre Positionierung rechts von der CDU, sondern Enttäuschung darüber, dass die CSU zwar regelmäßig bellt, aber sich in zentralen Fragen nicht gegen die CDU durchzusetzen vermag. Das haben viele Wähler offenbar als plumpe Masche gedeutet.
Das ist deine Interpretation. Meine ist, angesichts der Tatsache dass die CSU-Verluste so hoch sind, dass die Mehrheit die Positionierung rechts von der CDU incl. kindischer Forderungen wie der Obergrenze nicht gutheißt. Dazu kommt natürlich die schlechte Leistung der CSU-Minister, speziell des Versagers Dobrindt.
Ich bin da auch zu 100 Prozent beim LFB. Der Schulterschluss im Wahlkampf mit einer quasi Aufgabe der eigenen Positionen war das Problem. Egal, meine Stimme hatten sie ohnehin noch nie
Welchen Schulterschluss meinst Du? Mit Merkel? In den letzten Tagen des Wahlkampfes war die CSU verbal wieder klar auf AFD-Anbiederungskurs und ist deswegen zumindest bei mir aus dem Topf herausgeflogen.
War aber für CSU und CDU diesmal objektiv schwer, gemeinsam anzutreten, da kann man fast nur schlecht aussehen.
Jedenfalls muss die CSU mmn jetzt nicht nach rechts rücken - dann ist sie in einer Minderheitenposition angelangt. Die CDU müsste das.
Zitat von Trondheim im Beitrag #518Keine Ahnung, ob es für die CSU wegen der Beschränkung auf nur ein Bundesland eine Extraregelung gibt, aber ohnehin bekommen die ja Unmengen von Direktmandaten. Wenn ich mich nicht täusche, ist ab drei Direktmandaten die 5%-Hürde hinfällig und die Partei bekommt auch über die Direktmandate hinaus den dem Ergebnis entsprechenden Anteil an Sitzen. Die PDS hat da früher mal von profitiert (1994?).
Die CSU hat zwar alle Direktmandate gewonnen, ihr Ergebnis ist aber so schlecht, dass sie darüberhinaus keine Listenmandate bekommt. D.h. der bayerische Innenminister Herrmann, die #1 der Liste, ist nicht im Bundestag.
Jetzt schreit der Deutsche Journalisten-Verband auf, was Hermann sich da erlaubt hat, den Medien eine Mitschuld am Wahlergebnis der AfD zu geben. Wenn man dann aber so großartige Interviews wie gerade bei WDR2 hört, wo die Moderatorin dem Pretzell nur Fragen über völkische und rechte AfD-Mitglieder gestellt hat und ob man darüberhinaus überhaupt Themen zu bieten habe, hat sie ihm gleich mehrere Steilvorlagen geliefert und das Interview war peinlich für meine Zunft. "Ja, dann fragen Sie mich doch über Themen." Dumm nur, dass die Journalistin das nicht wollte und weiter auf ihren Fragen nach völkischen und rechten Mitgliedern beharrte. Da fragte sie am Ende noch peinlicherweise: "Dann erklären Sie das Interview also für beendet?" Da konnte Pretzell nur antworten: "Nein, aber SIE stellen mir ja keine Fragen nach Themen."
Und das ist doch das, was seit gefühlt drei Jahren passiert. Jede zweite Talkshow handelt davon, für was die AfD steht. Das dürfte mittlerweile jeder Depp kapiert haben. Ich bin wahrlich kein Freund der Linken, aber stimme Gregor Gysi zu, wenn er sagt: "Redet doch mal mit der AfD über ihr Wahlprogramm, redet doch mal darüber, was für ein Quatsch da drin steht." Aber das ist ja in Zeiten von Redaktionen, in denen die nächste Clickbait-Überschrift wichtiger ist und es keine Zeit gibt, mal eben ein Wahlprogramm zu analysieren, weil der nächste Anti-AfD-Artikel geschrieben werden muss, nicht möglich. Deshalb finde ich Hermanns These, die Medien hätten eine gewisse Mitschuld, nicht von der Hand zu weisen. In Köln beispielsweise haben meine Ex-Kollegen zwei Tage vor der Wahl mal wieder groß die Silvesternacht thematisiert. Sehr clever.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Klar, da hat der Gysi natürlich einerseits recht, andererseits aber auch nicht, denn Talkshows sind gar keine journalistischen Formate, sondern Unterhaltungsformate, bei denen es auf den Krawall ankommt, denn nur das bringt Quote und um nichts anderes geht es. Leider missversteht auch ein Großteil des Publikums dieses Unterhaltungsformat als journalistisches Format.
Richtig wäre es, wenn die öffentlichen-rechtlichen diese Formate komplett streichen würden. Und dafür journalistische Sendungen brächten. Oder Unterhaltung, die nicht als journalistisches Format misszuverstehen ist.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Dass sich Frauke Petry als Afd-Vorsitzende in den Bundestag wählen lässt, um dann am Tag nach der Wahl die Fraktion zu verlassen, ist auch eine Art von Wahlbetrug. Mir aber recht.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #537Dass sich Frauke Petry als Afd-Vorsitzende in den Bundestag wählen lässt, um dann am Tag nach der Wahl die Fraktion zu verlassen, ist auch eine Art von Wahlbetrug. Mir aber recht.
Das dürfte spannend bis unterhaltsam werden. Vielleicht schart sie eine Gruppe von anderen Abgeordneten um sich und gründet eine Splittergruppe.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #537Dass sich Frauke Petry als Afd-Vorsitzende in den Bundestag wählen lässt, um dann am Tag nach der Wahl die Fraktion zu verlassen, ist auch eine Art von Wahlbetrug.
Finde ich gar nicht, denn sie hat sich ja schon lange vor der Wahl und kontinuierlich von der Neonazifraktion der AfD distanziert. Wenn sie sich jetzt mit Gauland und Weidel (und den anderen Neonazis) in eine Fraktion setzen würde, wäre das völlig unglaubwürdig und viel eher Wahlbetrug. Da muss ich sagen: Das ist mal eine konsequente Haltung.
Ich kann nur hoffen, dass ihr weitere AfD-Abgeordnete, die ebenfalls nicht mit Neonazis zu haben wollen, ihrem Beispiel folgen.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig