Zitat von Reverend im Beitrag #778Und Klischees wie "Traditionsverein" oder Bullshitbegriffe wie "Söldner" wirst du in meiner Timeline nicht finden.
Es mag ein Klischee sein, aber was ist das Problem am Begriff "Traditionsverein"? Die unsaubere Abgrenzbarkeit? Wenn ich ein Gladbachspiel sehe, spielt sowohl von Seiten der Berichterstattung als auch von Seiten der Fans die Tradition eine Rolle bei der Emotionalisierung der Partie. Ich persönlich bringe dann noch Erinnerungen an Samstagabende bei meinem Großvater dazu, der Gladbachfan war, in seinem Arbeitszimmer in der "Männerrunde" mit meinem Papa vor der Sportschau. Das ist natürlich komplett individuell und nicht verallgemeinerbar, aber sowas fehlt mir bei Red-Bull-Spielen, und ich finde es nicht unsinnig, darauf hinzuweisen. "Söldner" gibt es auch heute in mehr oder weniger ausgeprägter Form. Das gesamte Spektrum hat sich in den letzten 50 Jahren sicher verschoben, weg von den elf Freunden zu einem internationalen Business, aber z.B. zwischen einem Kevin Großkreutz und einem Kevin de Bruyne liegen nicht nur spielerisch Welten.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von CobraBora im Beitrag #780Was mich auch interessiert: Alle reden davon, was der Klassenerhalt der Darmstädter für eine Sensation sei. Warum ist das eine größere Sensation als der ziemlich souveräne Klassenerhalt der Ingolstädter?
Der Klassenerhalt von Ingolstadt ist auch eine Sensation, weil die im Vergleich zu vielen anderen Vereinen in der Abstiegszone ein deutlich geringeres Budget haben. Was für mich das "Märchen" Darmstadt von der "Sensation" Ingolstadt unterscheidet, ist eben das, was oben angeführt wurde: Darmstadt ist ein alter Verein mit langer Geschichte, der sich mit einer ordentlichen Drittligamannschaft aus Eigengewächsen und aussortierten Profis anderer Vereine ohne großen Sponsor in der ersten Liga gehalten hat. Ingolstadt ist, wenn man mal polemisch sein möchte, eine gut zehn Jahre alte Kunstgeburt aus dem VW-Konzern.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Wie relativ das alles ist, zeigt doch auch das Beispiel Leicester City: Gekauft von einem Multimilliardär aus Thailand. 70 Millionen-Lizenzspieleretat. Aber trotzdem Fußball,äh,romantik pur!
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Vor dem Hintergrund der hier geführten Diskussion ist mir folgender Gedanke gekommen: Vielleicht sollten Fußballromantiker generell darüber nachdenken, aus romantischen Gründen gegen die 50+1-Regelung zu sein. Geschickt umgangen wird diese Regelung von den besagten Vereinen ohne Auswärtssupport, während die Traditionsclubs an Boden verlieren. Wenn man mal nach England schaut, fällt hingegen auf: Für die Großinvestoren sind aus Imagegründen natürlich vor allem die traditionsreichen Clubs interessant. Welchem Scheich würde nicht der HSV gut stehen? Ok, schlechtes Beispiel.
Das ist ja ein typisches Phänomen, dass am Anfang, solang die erste Erfolgswelle noch rollt, das Publikum dabei ist. Mal gucken, wie sich das entwickelt. Aber vielleicht wird das ja alles eine total positive Überraschung und Ralf Rangnick ist auf einmal furchtbar sympathischer Mensch.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Ich fand den Rangnick nie so unsympathisch, aber bei mir hat er natürlich auch dadurch, dass er 96 in die Erstklassigkeit geführt hat, ein Stein im Brett.
Ich kann dieses dauernde Mimimi nicht ertragen. Alle sind gegen uns, alle anderen Fans sind asozial, zuletzt die schlimme Unsitte der Bierdusche... Fachlich mag der gut sein, menschlich wirkt das katastrophal.
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das schlimme an rb ist, dass eben nicht der sport im allgemeinen oder der fußball im besonderen am anfang stand, sondern dass es ausschließlich um marketingreichweite ging und geht. man kann ja verurteilen, dass fußball zunehmend zum geschäft geworden ist, dass es um immer höhere summen geht usw., aber dieses konstrukt ist die perversion dessen, denn hier wurde das geschäft zum fußball gemacht. dass die leipziger darauf abfahren, ist durchaus nachvollziehbar, denn zum einen hat die stadt nunmal eine halbe million einwohner und irgendwie gehört da auch profifußball dazu, was im vakuum zwischen chemie und lok einfach nicht möglich war. zum anderen hat sie ein vorzeigbares stadion.
ohne einen solchen sponsor allerdings wäre das nie möglich gewesen, da einfach auch in dieser region einfach die wirtschaftskraft bzw. die bereitschaft zum sponsoring fehlt. das zeigt ja schon der zustand der anderen ostvereine, die es in der regel nicht über die dritte liga hinaus schaffen. da ist dann leider auch die tradition oftmals leider sehr hinderlich. hier in jena (regionalliga) feiert man sich immernoch gern als ewiger tabellenführer der ddr oberliga und uefa-cup-finalist. das sind zwar alles schöne erinnerungen, aber die stehen einem realistischen anspruchsdenken mitunter ziemlich im weg. im schlechtesten fall - wie hier beim fcc - macht man dann noch dumme experimente und lässt sich mit einem privaten belgischen großinvestor ein. darüber hinaus wird gesunde jugendarbeit, die der verein auf sehr hohem niveau betreibt, immer schwieriger, da "vereine" wie rb schon sehr junge spieler mit entsprechenden summen abwerben.
Zitat von Nilslofgren im Beitrag #762Wer sich für Fußball im Jugendbereich (ab U13) interessiert und da reinschaut, weiß, was Hoffenheim da inzwischen geleistet hat. Ihr werden im süddeutschen Raum wenig Trainer finden, die nicht mit absolutem Respekt von der Jugendarbeit dieses Clubs sprechen. Nur weil der Mäzen denen damals das Stadion bezahlt hat (Millionentransfers standen ja nicht mal auf der Agenda) sollte ein Verein nicht für immer verbrannt sein. Und das Geld floss überwiegend in Internat, Trainer, Anlage, Sportstätten, usw. Genau so stelle ich mir Jugend- und Vereinsarbeit vor. Guckt mal, was da Bayern oder andere verpasst haben. Dazu ein Fakt: Der FCB hat gerade diie besten sechs (!) D-Jugendspieler vom FC Augsburg geholt, im letzten Spoel in München haben die kleinen Bayern nämlich extrem hoch gegen den FCA verloren.
Die TSG macht doch seit Anbeginn ihrer "vorbildlichen" Jugendarbeit überhaupt nichts anderes! Da wird mit den Geldscheinen gewedelt und von Mannheim über Stuttgart bis in den Frankfurter Raum alles Talent abgegrast, was zur Verfügung steht. Aktuell Süle, Toljan, Amiri...kamen auch alle erst mit 15, 16, 17 Jahren zur TSG, spielen dann zwei Jahre später bei den Profis und schon schreibt sich die TSG ihre tolle Jugendförderung auf die eigenen Fahnen. Frag doch mal beim Waldhof oder VFB nach, wie viele Jugendspieler aus deren Schmiede in Hoffenheim gelandet sind und jetzt als deren Talente verkauft werden. Das können die doch gar nicht mehr zählen. Unabhängig davon ist die Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis in Hoffenheim gemessen an den eigenen Lorbeeren, mit denen man sich immer schmückt, ja wohl ein schlechter Witz. Wo sind sie denn, die gestandenen Buli-Spieler aus der Hoffenheimer Jugendakademie? Seit acht Jahren spielt man jetzt Bundesliga, da müsste doch jetzt so langsam mal was kommen? Zählen wir Süle ruhig mal als Erfolg, wo ist der Rest?
Für mich ist Fußball nur ein kleines Nebenvergnügen, ich komme vom und bin vor allem beim Eishockey. Und da ist dieses Phänomen völlig normal mittlerweile. Da tummeln sich ehemalige Traditionsvereine in den Ligen zwei bis vier, während in der DEL 1 etliche Mannschaften spielen, die nur aufgrund von Mäzenen und Großkonzernen in der Lage sind, einen Spielbetrieb konkurrenzfähig bzw. auch noch erfolgreich gestalten können. Bei aller Sentimentalität, irgendwann nimmt man es hin. Wichtig ist hier, wie die Region den Sport für sich annimmt. Und da habe ich, zurück zum Fußball, bei Leipzig kaum Sorgen
leverkusen hat halt auch schon mal eine andere geschichte als hoppelheim und co. ein verein, der vor über hundert jahren von der belegschaft dem werk mehr oder weniger abgetrotzt wurde, ist in meinen augen nicht mehr unbedingt ein plastikclub.
Zitat von RegularJohn im Beitrag #790[quote=Nilslofgren|p47755]
Die TSG macht doch seit Anbeginn ihrer "vorbildlichen" Jugendarbeit überhaupt nichts anderes! Da wird mit den Geldscheinen gewedelt und von Mannheim über Stuttgart bis in den Frankfurter Raum alles Talent abgegrast, was zur Verfügung steht. Aktuell Süle, Toljan, Amiri...kamen auch alle erst mit 15, 16, 17 Jahren zur TSG, spielen dann zwei Jahre später bei den Profis und schon schreibt sich die TSG ihre tolle Jugendförderung auf die eigenen Fahnen. Frag doch mal beim Waldhof oder VFB nach, wie viele Jugendspieler aus deren Schmiede in Hoffenheim gelandet sind und jetzt als deren Talente verkauft werden. Das können die doch gar nicht mehr zählen. Unabhängig davon ist die Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis in Hoffenheim gemessen an den eigenen Lorbeeren, mit denen man sich immer schmückt, ja wohl ein schlechter Witz. Wo sind sie denn, die gestandenen Buli-Spieler aus der Hoffenheimer Jugendakademie? Seit acht Jahren spielt man jetzt Bundesliga, da müsste doch jetzt so langsam mal was kommen? Zählen wir Süle ruhig mal als Erfolg, wo ist der Rest?
Man kann natürlich alles verdammen,. Fakt ist, dass Hoffenheim ein Ausbilduungszentrum hat, viele Jugendteams, dass ihre A-Jugend mehrmals DM wurde. Dere VfB z. B. wurde ebenfalls lange Jahre DM im Juniorenbereich, fast nie aber gelang es ihm, ein paar davon hochzuziehen. Es ist ein allgemeiines Problem, dass jeder Verein hat. Hast du eine Vorstellung davon, was es bedeutet, von den Junioren zu einer Aktiven-Mannschaft in der BL zu kommen? Es ist ja billig, das dem Verein vorzuwerfen. Und dass Jugendspieler von überall her zu den großen Vereinen wechseln - ist doch logisch. Oder denkst du, alle Spieler beim HSV kommen aus Hamburg, alle beim VfB aus Stuttgart und alle bei Bayern wohnen am Stachus? Ich bin übrigens kein Hoffenheim-Fan oder Sympathisant. Nur muss man auch mal was akzeptieren, was gut gelungen ist.
Zitat von Nilslofgren im Beitrag #764Aha, Vereine ohne jahrhundertelange Tradition dürfen nicht Bundesliga. Und da sie so auch nie Tradition erlanngen, bleiben sie immer die kleinen Mäuse. Und wenn dann mal jemand daherkommt, und was (auch mit ner Menge Geld) versucht, dann ist das nix, weil der Verein dann ja bloß Geld, aber immer noch keine Tradition hat. Selbst eine Fanlandschaft dürfen sie nicht aufbauuen, da einem Plastikverein das nicht zustehtt. Hätte Hopp zum Beispiel RW Essen oder Preußen Münster oder Saarbrücken unterstützt, wäre das vermutlich okay, denn die haben ja Tradition. Und damit wäre auch der geschlossen Kreis gewahrt, in den kein neuer rein darf.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #769Ist doch in Ordnung. Ich sehe hier bisher keine Grenzüberschreitung.
Ich kann diese Fußballromantik langsam nicht mehr hören. Da sind Vereine, die jahrelang schlecht gewirtschaftet haben, in der Versenkung verschwunden - ist eben so. Nur weil die eine Tradition haben, sollen die jetzt einen Bonus bekommen? Der Fußball in Deutschland wird wegen dieser Handvoll Vereine bestimmt nicht untergehen.
Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, dass die Attraktivität der Bundesliga als Gesamtprodukt in den letzten Jahren nicht ungemein gelitten hat. Wenn ich mir da die Vereine ab Platz 8/9 auf der Zunge zergehen lasse. Natürlich liegt das auch an den Fehlern der Traditionsvereine. Nichtsdestotrotz muss für jeden Plastikverein eben über kurz oder lang auch ein solcher weichen. Und ja, ich finde das extrem schade. Aber ich habe Fußball wohl einfach in einer anderen Zeit kennen gelernt und bin da irgendwie haften geblieben.
Bei Red Bullshit kommt ja zum reinen Marketingspielzeug aber auch noch erschwerend hinzu, dass man einfach teilweise ganz miese Maschen fährt, um irgendwelche Transfers durchzuziehen. Für mich ist dieser Verein der "Abschaum" der Liga und wird es auch bleiben.