Das Amtsgericht München hat den Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng wegen Körperverletzung an seiner früheren Lebensgefährtin schuldig gesprochen. Es verhängte eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30.000 Euro. Boateng muss also 1,8 Millionen Euro zahlen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Manchmal machen mich solche Berichte sehr, sehr traurig. Wann hört es endlich auf, dass Frauen fertiggemacht und zu Dingen gezwungen werden, die sie nicht wollen? Warum kommen immer wieder Männer mit so etwas durch?
You all want the whole world to be changed so you will be different.
da braucht man vermutlich einen twitteraccount dafür.
Konnte es jetzt auch lesen, scheinbar hat da mein Rechner grad gemuckt.
›Ich war gerade kurz davor, dich zu vergewaltigen‹ ... allein schon dieser Satz ist grotteneklig. Würde ich sowas mal zu einer Frau sagen, könnte sie mir in die Eier treten, und es geschähe mir recht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Daß Natalie Woods Schwester 40 Jahre nach deren Tod nun mit Mißbrauchsvorwürfen gegen Kirk Douglas ums Eck kommt, nachdem der nun auch steinalt verstorben ist, finde ich nicht sonderlich sinnvoll. Angeblich wollte sie Natalies Karriere nicht ruinieren, was aber durch deren Tod 1981 hinfällig war. Da hätte man nun auch schweigen können, statt Douglas' Hinterbliebenen jetzt noch so ein Brett zu servieren, auf das sie nie mehr eine Antwort erhalten werden. Alles, was recht ist.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
In dem Interview hatte Joop gesagt, er habe bei Karl Lagerfelds Tod geweint, weil damals eine Ära zu Ende gegangen sei und "diese Welt so wunderbar frivol und frigide war. Alles war käuflich. Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer. Und wenn sich ein Mädchen beschwerte, hieß es: Wir können auch auf dich verzichten."
Auf die Entgegnung, dass dies doch fürchterlich sei, antwortete Joop: "Ja. Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt." In seiner Entschuldigung erklärte Joop nun, er habe mit drastischen Worten "auf die Korruption und Frivolität der siebziger und achtziger Jahre der Branche" hingewiesen. Deren Bestandteil sei "bedauerlicherweise auch der respektlose und missbräuchliche Umgang mit Models" gewesen.
Dann ist ja alles gut. Ich geh mal brechen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich ziehe mal hierher um, weil ich glaube, dass das Thema besser passt - auch wenn die #metoo-Debatte sich nur bedingt anbietet. Aber "Musikthemen" passt noch weniger, also halt hier.
Zu den Selbstbezeichnungen von Menschen, die sich nicht als cis betrachten können: Leben ist per se nicht einfach, das wissen hier vermutlich alle. Was auch alle wissen, ist, dass Identitätsfindung besonders schwierig ist. Auch daran dürfte sich wohl jeder hier noch erinnern, oder vielleicht über eigene Kinder immer mal wieder daran erinnert werden. Wenn man jetzt während der schwierigen Phase des Aufwachsens und der Suche nach der eigenen Identität, der Stellung in unserer komplizierten Gesellschaft, feststellt, dass man sich in der Eigenwahrnehmung fundamental von der großen Masse unterscheidet, dann wird es richtig, richtig schwierig. Trans Personen und Nicht-binäre müssen mit diesen Schwierigkeiten leben. Noch schlimmer wird es aber, wenn man nicht einmal die Sprache hat, diese Diskrepanz in der Selbstwahrnehmung zu benennen. Deshalb, und nur deshalb, gibt es Versuche, eine inklusive Sprache zu schaffen. Wenn ein junges Mädchen - und das ist jetzt unzulässig verkürzt, um nicht sofort an den sprachlichen Barrieren zu scheitern - merkt, dass sie sich eben nicht als Mädchen fühlt, nicht zur Frau heranwachsen will, sondern spürt, dass sie eben ein Junge ist, dann sollte es ihr erlaubt werden, sich als solcher zu bezeichnen und als solcher zu leben. Und dann muss sie sich auch als solcher bezeichnen können - ich glaube, da sind wir uns einig. Bezeichnungen wie "cis", "trans", "nicht-binär" dienen schlicht als Krücken, um diese Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung zu benennen und zu diskutieren, denn das ist für Betroffene einfach wichtig. (Und - sofern sie sich für eine Transition entscheiden, also eine "Geschlechtsumwandlung" - sind entsprechende Gespräche nun mal auch Pflicht. ZU recht, wie ich finde.) Diese Bezeichnungen muss ansosnten niemand übernehmen. Wer sich als Frau fühlt, darf sich als Frau bezeichnen. Wer sich als Mann fühlt, darf sich Mann nennen. Wer sich als Mann sieht, aber immer noch einen Uterus hat, darf sich nicht angesprochen fühlen, wenn es um Themen der Frauengesundheit geht. Dann sind Ausdrücke wie "Mensch mit Uterus" einfach passender.
Was mich angeht, halte ich es wie King Bronkowitz: Wer sich als Mann vorstellt, wird von mir so adressiert. Frauen genauso, nicht-binäre Personen ebenfalls. Letztere, das muss ich zugeben, verstehe ich nicht. Ich kann das Konzept der Nicht-Binarität absolut nicht nachvollziehen, aber ich will es respektieren, wenn sich Menschen als nicht-binär empfinden und frage in solchen Fällen dann eben nach dem bevorzugten Pronomen. Ganz simpel eigentlich, da muss man auch keine neuen Vokabeln lernen oder neue Bezeichnungen für sich selbst übernehmen. Es geht nur um Respekt und darum, es Menschen, deren Selbstwahrnehmung sich von der der großen Mehrheit unterscheidet, nicht noch zusätzlich schwer zu machen, indem man ihnen die Sprache verwehrt.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich habe jetzt lange versucht, dazu was zu schreiben, nur um am Ende zu dem Schluss zu kommen, dass es wahrscheinlich als Cis-Mann einfach nicht meine Aufgabe ist, etwas dazu zu sagen, wie Frau-Sein definiert oder begrifflich belegt wird.
Deshalb stelle ich hier mal lieber eine praktische Umsetzungsfrage: Kennt ihr nicht-binäre Menschen und habt schonmal Erfahrungen in der Verwendung geschlechtsneutraler Pronomen gemacht? Was ist da gängig in Verwendung? Im privaten Umfeld habe ich kürzlich eine längere Unterhaltung über einen solchen Menschen geführt und wir haben uns bemüht, dabei weder er noch sie zu sagen. Das war gar nicht so einfach und forderte einiges an Aufmerksamkeit von uns. Auf Englisch geht mir das "they" inzwischen wunderbar leicht von der Zunge, aber auf Deutsch wurde ich mit dem mal irgendwo empfohlenen finnisch-stämmigen "hen" noch nicht so recht warm. Ist das tatsächlich, was aktuell meist verwendet wird?