Was den Spiegel-Bericht angeht: Ich meine mich erinnern zu können, dass man auch Mockridge die Gelegenheit gab, sich zu äußern, dieser diese Möglichkeit aber nicht wahrgenommen hat. Ansonsten war das aber schon ein Bericht, der klar ein Ziel verfolgte: den "Cockridge" zu verurteilen.
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"Am Mittwoch verkündete Snoop Dogg bei Instagram, dass »die Saison der Goldgräberinnen begonnen hat«. »Seid vorsichtig«, riet er seinen Fans demnach in der Nachricht, die von Emojis begleitet wurde, die einen Polizisten, einen Richter und eine Tasche mit Geld darstellten."
das finde ich mal richtig eklig misogyn.
Davon abgesehen, daß Snoop schon immer eklig misogyn war, ma(n)n das aber irgendwie durchgewunken hat, ist es halt natürlich schwierig, irgendwas zu beweisen, wenn solche Vorfälle so lange zurückliegen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von LFB im Beitrag #689Worauf willst du hinaus? Dass die Unschuld des Beschuldigten von vornherein kategorisch ausgeschlossen wird um nicht den geringsten Zweifel an der Schilderung der Klägerin zu erlauben? Das ist weder moralisch noch juristisch umsetzbar und dabei spielt es auch keine Rolle, dass nicht angezeigte oder geahndete Fälle häufiger sind als Falschbeschuldigungen.
Da hast du natürlich vollkommen recht und ich will natürlich keinesfalls rechtsstaatliche Grundsätze aushebeln. Aber angesichts der Tatsache, dass 2016 das Sexualstrafrecht dahingehend überarbeitet wurde, dass einige Delikte erst ab dann überhaupt als strafbar anerkannt wurden, glaube ich an weiteres Optimierungspotenzial. Leider habe ich keine konkreten Vorschläge, wie das aussehen könnte.
Worauf ich hinaus will, weiß ich auch ehrlich gesagt nicht. Das Thema greift mich emotional einfach sehr an, denn wenn man statistisch betrachtet derart hohe Chancen hat, selbst mal Opfer eines schwer wiegenden sexuellen Übergriffs zu werden, dann kriegt man es beim Verfolgen solcher Fälle mit der Angst. Nahezu jedes Mal, wenn ein Mann mit mehr oder weniger prominentem Status eines sexuellen Übergriffs beschuldigt wird, kommt irgendwer an und meint, lang und breit erklären zu müssen, wie schlimm das doch für den Beschuldigten sein muss. Wie gesagt: Das glaube ich gern und ich will natürlich nicht, dass Menschen sich jahre- wenn nicht jahrzehntelang regelmäßig verteidigen müssen, weil ihnen irgendwann mal ein sexueller Übergriff vorgeworfen wurde. Dagegen wird der Schmerz, den solche Übergriffe bei den Opfern auslösen, nicht annähernd so wortreich thematisiert.
Zitat von LFB im Beitrag #689 Insgesamt eine festgefahrene Diskussion.
Ja. Ein extrem schwieriges Thema, mit dem entschieden zu viel Schindluder getrieben wird. Was das angeht, hat Lumich natürlich auch recht: Eine Hetzkampagne zu starten, wird weder den Beteiligten gerecht noch der Sache, um die es hier geht.
Ich suche mal den Spitzer-Podcast.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich glaube, der Twitter-Mob ist mittlerweile extrem gefährlich. Die betroffene Person im Fall Mockridge hat ja tatsächlich nie den Namen ihrer toxischen Beziehung geäußert, von der sie in einem Podcast erzählt hatte. Das haben dann User*innen bei Twitter erledigt und eben die Hetzjagd gestartet. Wenn ich sehe, wie bei Twitter oft mit schwierigen Meinungen umgegangen wird - ich sage nur J.K. Rowling, Harry Potter, aktuell aber auch Lauterbach und Baebrock - dann überkommt mich das nackte Grauen.
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Ich habe zuletzt bei der Harry-Potter-Diskussion fassungslos daneben gestanden, in der Harry Potter als komplett rassistisches Machwerk abgetan wurde und jeder, der es gut findet, als Rassist beschimpft wurde. Das ist die schlimme Seite von Twitter.
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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #695Ich glaube, der Twitter-Mob ist mittlerweile extrem gefährlich.
Glaube ich auch. Diese Transgender/TERF-Auseinandersetzung beispielsweise besteht nur noch aus Denunzierung und Mobbildung. Hass pur.
Ich steck gerade sehr tief in dieser bubble und bin von beiden Seiten einfach nur noch schockiert. Ich sehe da Parallelen zu festgefahrenen Antirassismusdebatten, die auch häufig nur noch darin bestehen, den einen Glaubenssatz über den anderen stellen zu wollen, ungeachtet dessen, wie sinnfrei diese sind. Ich hab gestern hier reingelesen und fand's trotz aller Polemik doch bedenkenswert.
Zu John McWhorter gibt es hier einen sehr interessanten Beitrag (gleich der erste) in der 3Sat Kulturzeit. Es gibt tatsächlich einige Punkte, in dem ich ihm zustimmen würde. In einigen anderen liegt er m.E. meilenweit daneben. Der Beitrag bringt das ganz gut auf den Punkt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich glaube den Opfern und den Kölner Kolleg:innen, die über Jahre Mockridges Verhalten beobachtet haben. Und das Thema Justiz vorzubringen, wird dem auch nur bedingt gerecht, denn natürlich wird er nicht für jeden Pograbscher, für jeden Spruch, für jede Drohung oder verbale sexuelle Entgleisung angezeigt. Selbst die größten Fälle wie z.B. Cosby beschäftigen sich mit einzelnen Szenen, nie mit dem Gesamtbild. Die Frage muss erlaubt sein, warum 1Live, der WDR oder Sat.1 diesen Menschen eine Bühne bieten sollte. Darum geht es in den "Konsequenzen".
Spitzer hatte die Stories aus Köln ja nicht nur im Podcast mal mit Brugger besprochen, sondern auch bei Twitter festgehalten. Mockridges Anzeigewelle lässt aber alles löschen, was auch nur ansatzweise ihn und sein Fehlverhalten zum Thema hat. Dazu kann man sich seinen Teil natürlich denken, wie auch zu seiner dazugehörigen Inszenierung als Opfer.
Den gefährlichen Twitter-Mob halte ich in dem Zusammenhang auch nur für die halbe Wahrheit (wenn überhaupt), negiert er mMn die in dem Zusammenhang beachtliche Aufklärungsarbeit vieler Menschen, die nicht ein Berufsverbot, sondern eine Auseinandersetzung forderten und entspricht er auch nicht meiner Erfahrung. Das ist alles immer hochgradig pimmelig und kumpelig und Social Media ist voll von Kerls, die alles relativieren, Frauen bedrohen, belästigen und sich über Opfer lustig machen, wenn sie sich äußern, damit ihre Helden verteidigt werden. Da ist es egal ob ein Montana Black irgendwelche rechten NFT-Scams promotet oder Comedians mit Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert werden. Seid einfach froh, dass ihr nicht wisst, wer KuchenTV ist. Seine Freundin wird mir auf ewig leid tun.
Zur Rowling-Nummer: Es gibt immer Leute, die es übertreiben, aber ich habe viele Menschen, vor allem meiner Generation, erlebt, die sich und ihr Fandom reflektieren und sagen: Ja, Rowling ist ein unerträglicher und transfeindlicher Terf, aber wir nehmen uns diese Welt und lassen sie uns nicht mehr nehmen und besetzen sie positiv. Das finde ich gut. Die Gen Z findet HP allgemein ganz schön doof, die mögen aber nichts, was Millennials genutzt haben, um sich zu profilieren. Naja, anderes Thema!
Zitat von Mory im Beitrag #688Ich verstehe, dass es wichtig ist, gerade bei so schwer wiegenden Vorwürfen Vorverurteilungen zu vermeiden. Aber - und das passiert meines Erachtens zu selten - diese Vorverurteilung soll bitte in beiden Richtungen vermieden werden. "Der Beschuldigte könnte aber doch unschuldig sein" impliziert immer "Die Klägerin lügt". Dass solche Verfahren oft eingestellt werden, liegt aber nicht an reihenweise erfundenen Vorfällen von Frauen, sondern an unserem Rechtssystem, das offensichtlich seine Fehler hat - ich meine, was sollen Frauen denn machen, damit nicht "nur" Aussage gegen Aussage steht? Überwachungskameras in der Wohnung verstecken? Bei drohender Vergewaltigung möglichst stillhalten und hoffen, dass der Täter zum Abschluss kommt und im Idealfall noch ein paar Mal zuschlägt, damit man bloß Beweise vorlegen kann? Es gibt (meines Wissens; ich müsste jetzt suchen) Erhebungen, die klar belegen, dass nicht angezeigte und nicht verfolgte sexuelle Übergriffe entschieden häufiger vorkommen als Falschbeschuldigungen. Trotzdem wird bei jedem Fall ständig auf die Möglichkeit der Falschbeschuldigung verwiesen. Warum? Weil "das bleibt ewig hängen" soooo schrecklich schlimm ist? Ich glaube gern, dass so etwas belastet, ganz klar, und niemand sollte das erleiden müssen. Aber glaubt den betroffenen Frauen doch vielleicht einfach mal, wenn sie sagen, dass sexuelle Übergriffe ebenfalls schwer belastend sind, ein Leben lang.
Da stimm ich zu.
Ich finde auch, einen Artikel bzw. die Recherche zu kritisieren, wenn man ihn gar nicht kennt, um damit zu unterstreichen, dass man sich kein vorschnelles Urteil erlauben sollte, eher schräg. Ich hab' ihn damals gelesen, finde ihn aber gerade nicht mehr öffentlich, Ausschnitte gibt es aber.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #702Die Frage muss erlaubt sein, warum 1Live, der WDR oder Sat.1 diesen Menschen eine Bühne bieten sollte. Darum geht es in den "Konsequenzen".
Da kommen wir m.E. zum Kern dessen, was mich an der Sache aufregt: Es wäre m.E. völlig legitim zu sagen, ich schau mir seine Sachen nicht an, weil ich überzeugt bin, dass die Vorwürfe gegen ihn zutreffend sind. Es ist ebenso legitim zu sagen, ich boykottiere oder kritisiere die Medien, in denen er präsent ist. Auch kann man das öffentlich bekunden - kein Problem damit. Aber sobald versucht wird, auf die Auftraggeber von Mockridge (sprich Sender) einzuwirken, um auf eine Beendigung der Zusammenarbeit hinzuwirken, hört bei mir der Spaß auf.
Jetzt stellen wir uns mal vor, die Kampagne #KonsequenzenfürLuke hätte Erfolg: Kein Sender, kein Veranstalter beschäftigt mehr Luke Mockridge, seine Karriere wäre beendet. Inwieweit wäre dem oder der Opfer geholfen? Inwieweit wäre der Sache geholfen? Wenn er sich tatsächlich derartig übergriffig verhält, könnte er das nach Beendigung seiner Karriere noch immer.
Zur Rechtsstaatlichkeit gehört es auch, Urteile anzuerkennen, die einen nicht zufriedenstellen. Eine Kompensation via Rufmord lehne ich ab, wie jede andere Art von ziviler Bestrafung.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Wie gesagt, es geht um die Frage, warum solchen Menschen eine Bühne geboten werden soll. Warum kommt man damit durch? Warum wird diesen Männern auch 2022 durch lautstarke Fanbase und den Medien selbst der Rücken gestärkt? Warum must the show ongoen? Wir müssen auch die Sprachwahl überdenken und aufhören, immer gleich den Fackel-Mob vor unserem Auge zu beschwören. Wenn es völlig egal ist, was Du anderen Menschen antust, weil Du nichts zu befürchten hast und Du Medien wie Opfer einschüchtern kannst, dann haben die Mockridges in Machtpositionen, die diese und damit andere missbrauchen, weiterhin alle Trümpfe in der Hand und dann muss niemand sein Verhalten hinterfragen. Zum Rest siehe den vorherigen Post.
Dito, denn Du verstehst hier mMn offenbar nur das, was Du daraus verstehen möchtest oder übergehst andere Punkte, die nicht zu Deinem Argument passen möchten, um vorherige zu wiederholen. Das ist schade, so bringt das tatsächlich nichts. An anderer Stelle haben wir in Zukunft vielleicht mehr Glück. Wenn ich den ganzen Spiegel-Artikel finde, schicke ich ihn Dir gerne.