Nichts für Ungut, aber das gleiche könnte ich dir auch entgegnen, vor allem wenn es um die Frage geht, worin der Gewinn läge, wenn Mockridge tatsächlich „keine Bühne mehr geboten“ bekäme. Der Ausdruck „eine Bühne bieten“ ist an dieser Stelle übrigens Fehl am Platz, da das eine in keinem Zusammenhang steht mit dem anderen, anders als bei einem Demagogen oder Hetzers bspw., der für die Ausübung seiner Missetaten tatsächlich diese Bühne bräuchte.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #707Nichts für Ungut, aber das gleiche könnte ich dir auch entgegnen, vor allem wenn es um die Frage geht, worin der Gewinn läge, wenn Mockridge tatsächlich „keine Bühne mehr geboten“ bekäme.
ihm würde ein teil macht entzogen, die er nutzt, um andere menschen scheiße zu behandeln.
Ich würde mal behaupten, dass mindestens 99% aller Übergriffe nicht von Prominenten begangen werden. Zu denken, man müsse ihn nur von der Bühne holen, dann wäre das Problem gelöst, kann ich nicht nachvollziehen. Und auch auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Es gibt keinen Beweis, dass die Vorwürfe stimmen. Man kann jede Meinung, jede Überzeugung vertreten, aber das Beenden einer beruflichen Existenz aus einer bloßen Mutmaßung heraus, und sei sie noch so plausibel, glaubwürdig oder was auch immer, wäre ein zivilisatorischer Rückschritt. Dass jemand, der eine Straftat begangen hat, die man ihm nicht nachweisen kann, als unschuldig zu gelten hat, ist ein Grundpfeiler der Rechtsstaatlichkeit und muss deshalb ausgehalten werden.
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Zitat von G. Freeman im Beitrag #701Ja, Rowling ist ein unerträglicher und transfeindlicher Terf, aber wir nehmen uns diese Welt und lassen sie uns nicht mehr nehmen und besetzen sie positiv. Das finde ich gut. Die Gen Z findet HP allgemein ganz schön doof, die mögen aber nichts, was Millennials genutzt haben, um sich zu profilieren.
Es tut mir furchtbar leid, aber könnte mir das bitte jemand mal in ein Deutsch übersetzen, das ich auch verstehe? Danke.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Von den transphoben Äußerungen von J.K. Rowling hast du was mitbekommen? Deswegen lesen viele Menschen nicht mehr die Harry Potter (HP) Bücher. G. Freeman bestätigt nochmal, dass er sie für eine TERF (Trans-Exclusionary Radical Feminism) hält und meint, dass es keine Bedeutung hat, was J.K. Rowling denkt und sagt. Offensichtlich sieht er sich als Millenial. Die nachfolgende Generation wird Generation Z genannt und die findet die Harry Potter Bücher offenbar auch ohne die transphoben Äußerungen der Autorin doof.
P.S. "transfeindlicher TERF" ist übrigens ein schöner Pleonasmus.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Der Artikel ist leider wieder ein schönes Beispiel für zeitgenössischen Gesinnungsjournalismus. Die berechtigte Frage, inwiefern die Äußerungen wirklich transphob sind (und inwiefern der Begriff selbst samt seiner inflationären Benutzung überhaupt einer sachlichen Debatte gerecht wird), wird gar nicht erst thematisiert, stattdessen wird der Vorwurf einfach als vermeintlicher Fakt übernommen, damit ist Rowling die Böse und wer da immer gegen sie opponiert (und zur Einschüchterung ihre Privatadresse im Internet veröffentlicht, in jeder anderen Konstellation wäre der mediale Aufschrei enorm) sind die Guten. Da kann man sich eigentlich die eigene Redaktion sparen, dann können gewisse Interessengruppen die Artikel ja direkt selbst verfassen.
Die ganze Geschichte um Rowling ist leider ein Paradebeispiel für das, was gerade speziell im Twitterverse, aber auch an anderer Stelle in Debatten schief läuft. Da werden Bücher verbrannt, die Frau als das Böse schlechthin dargestellt, Privatadressen veröffentlicht etc. Und der Stein des Anstoßes? Eine nicht genehme Meinung. Wie transfeindlich diese Aussagen wirklich sind, wird mir ein bisschen zu wenig diskutiert. Der von der FR erwähnte Devex-Artikel beispielsweise möchte eine "bessere Welt für Menschen, die menstruieren", obwohl es inhaltlich im Artikel ganz offensichtlich um Frauen bzw. Menschen, die als weiblich gelesen werden, geht. Es gibt keinen Grund, nicht-menstruierende Frauen auszunehmen. Aus einer spitzen Bemerkung zu dieser inhaltlich unzutreffenden Sprachverrenkung eine Hexenjagd zu machen, finde ich völlig daneben. An anderer Stelle wurde ihr angekreidet, dass sie die in Schottland beschlossene Praxis kritisiert, auch Sexualstraftäter nach ihrem selbstgewählten Geschlecht zu kategorisieren. Das Problem ist sicher komplexer, als sie es in ihrem Tweet dargestellt hat, aber es ist doch eins, über das man reden können muss. Geht aber alles in Geschrei unter.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Nun, wer Transmenschen quasi ihre Existenz abspricht und behauptet, sie wären verkleidete Männer, die Frauen auf Toiletten belästigen, der ist für mich irgendwie schon transphob.
Ansonsten ist der Artikel natürlich schon auf Boulevard-Niveau, aber aus meiner Sicht ausgewogener als du es wahrhaben magst. Er sollte auch nur als Beispiel dienen, falls der King noch nie etwas von dieser Kontroverse gehört haben sollte.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ja, ich wollte dir nicht unterstellen, dass du den Artikel unkritisch abnickst. Für mich ist er weitgehend eine offensichtlich zustimmende Wiedergabe der Vorwürfe gegen Rowlings und gegen alle, die ihr auch nur ansatzweise zur Seite stehen (sind ja dann automatisch auch alle transphob, so einfach kann es manchmal sein), während ihre Äußerungen nur mit absurder Distanzierung ("schrieb Rowling und versuchte so, ihre Haltung als eine Art zu verteidigende Meinung darzustellen" - ihre Haltung ist selbstverständlich ihre Meinung und die darf sie natürlich verteidigen) oder falschen Unterstellungen ("Womit sie trans Frauen und Männern unterstellte, die Situation auszunutzen, um Frauen zu belästigen" - hat sie mit keinem Wort getan, sie bezieht sich stattdessen auf Männer, die sich aus kriminellen Motiven als Transfrau ausgeben könnten) wiedergegeben werden. Da sollte dann zumindest "Kommentar" drüberstehen, aber selbst dann sind das journalistisch fragwürdige Methoden.
Die Debatte, ob man es wirklich uneingeschränkt jedem freistellen muss, durch eine reine Willensbekundung jederzeit und sofort in juristischer Definition das eigene Geschlecht zu ändern, muss ja durchaus geführt werden. Es sind ja gerade auch einige Feministinnen (darunter Alice Schwarzer als gewohnt sturer Freigeist), die die Erfolge von jahrzehntelangem Einsatz für Frauenrechte und Gleichberechtigung gefährdet sehen, wenn es jedem biologischen Mann freisteht, durch eine reine Willensbekundung in einem Frauengefängnis mit angenehmeren Haftbedingungen einzusitzen, einen Listenplatz für den Bundestag oder einen Posten in einem Aufsichtsrat einzunehmen. Einen pauschalen Vorwurf an Transmenschen, sie seien verkleidete Männer, die Frauen belästigen möchten, lese ich da nirgends heraus, auch nicht bei Rowlings. Da wird künstlich Hysterie erzeugt, um sich wichtigen Debatten zu entziehen.
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #713Nun, wer Transmenschen quasi ihre Existenz abspricht und behauptet, sie wären verkleidete Männer, die Frauen auf Toiletten belästigen, der ist für mich irgendwie schon transphob.
Das habe ich von Rowling noch nicht gelesen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zur Einordnung. Gerne durchklicken. Es geht nicht um nur einen Tweet und der Kontext sowie die Reaktionen Betroffener sorgen vielleicht für mehr Verständnis.
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #713Nun, wer Transmenschen quasi ihre Existenz abspricht und behauptet, sie wären verkleidete Männer, die Frauen auf Toiletten belästigen, der ist für mich irgendwie schon transphob.
Das habe ich von Rowling noch nicht gelesen.
Nein, sicher nicht wörtlich, aber "Wenn man einem Mann, der glaubt oder fühlt, eine Frau zu sein, die Türen von Badezimmern und Umkleidekabinen öffnet – und, wie gesagt, Geschlechtsbestätigungen können jetzt ohne Operation oder Hormone ausgestellt werden –, dann öffnet man die Tür zu allen Männern, die eintreten möchten. Das ist die einfache Wahrheit.“
Und was möchte uns die Autorin damit sagen?
Das ist genau die Argumentation, die wenn LFB sagt, man müsse damit rechnen, das Straftäter sich jetzt als Frauen ausgeben, um im Frauengefängnis zu landen, oder (vielleicht gescheiterte) männliche Manager die Frauenquote als Chance sehen, doch noch einen Platz im Vorstand oder Aufsichtsrat zu ergattern.
Wie häufig mag das wohl vorkommen, gegenüber der Zahl der Menschen, die sich tatsächlich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen und auch so leben wollen und die dafür diskriminiert oder lächerlich gemacht werden?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich lese ihren Satz nicht so, dass sie Transmenschen ihre Identität abspricht, sondern dass sie darauf hinweist, dass es (wenn es um eine reine Willensbekundung hinausläuft) einen Missbrauch geben kann durch (heterosexuelle) Männer ohne Transidentität, die sich Zutritt zu Damentoiletten, Frauengefängnissen oder Privilegien verschaffen möchten. Diese Gefahr empfindet sie offenbar als real und entsprechende Fälle gab es bereits, also darf sie das thematisieren. Wer daraus eine Diskriminierung von Menschen herleitet, die sich tatsächlich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen oder gar eine Zustimmung zu Unterdrückung und Diskriminierung selbiger, geht meines Erachtens dieser gezielt geschürten Twitterblasen-Hysterie auf den Leim.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #716Zur Einordnung. Gerne durchklicken. Es geht nicht um nur einen Tweet und der Kontext sowie die Reaktionen Betroffener sorgen vielleicht für mehr Verständnis.
Jetzt weiß ich mehr über Aja Romanos Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass die Autorin ihrer Kindheitslieblingsbücher nicht in jedem Punkt mit ihr übereinstimmt, als ich jemals wissen wollte (und Aja: wenn du dich und deine Identität in den Harry-Potter-Büchern wiedergefunden hast, hat das natürlich auch etwas mit der Frau zu tun, die sie geschrieben hat).
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #713Nun, wer Transmenschen quasi ihre Existenz abspricht und behauptet, sie wären verkleidete Männer, die Frauen auf Toiletten belästigen, der ist für mich irgendwie schon transphob.
Das habe ich von Rowling noch nicht gelesen.
Nein, sicher nicht wörtlich, aber "Wenn man einem Mann, der glaubt oder fühlt, eine Frau zu sein, die Türen von Badezimmern und Umkleidekabinen öffnet – und, wie gesagt, Geschlechtsbestätigungen können jetzt ohne Operation oder Hormone ausgestellt werden –, dann öffnet man die Tür zu allen Männern, die eintreten möchten. Das ist die einfache Wahrheit.“ [...] Wie häufig mag das wohl vorkommen, gegenüber der Zahl der Menschen, die sich tatsächlich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen und auch so leben wollen und die dafür diskriminiert oder lächerlich gemacht werden?
Mit dem "wie häufig"-Argument kommt man aber hier nicht weit. Wie viele Frauen fühlen sich (oft wegen selbsterlebter Traumata) durch die Anwesenheit von als Mann gelesenen Menschen in der Frauentoilette bedroht, und wie viele als Männer geborene Menschen werden auf der anderen Seite traumatisiert, weil sie trotz abweichender Geschlechtsidentität auf die Männertoilette gehen müssen? Wenn es um Befindlichkeiten geht, dann bitte um die Befindlichkeiten aller, und da müssen auch solche Fragen gestellt werden. Es gibt in unserer Gesellschaft weibliche Schutzräume (schlimm genug, dass das notwendig ist), die natürlich aufgeweicht werden, wenn auf Wunsch jeder Zutritt dazu erhält, da ist die Zahl erstmal unerheblich. Dieses Thema muss doch angesprochen werden dürfen, ohne dass der Mob gleich tobt. Ich halte eine rein biologistische "Zeig mir deine Gonosomen und ich sage dir, was du bist"-Haltung für genau so unzulänglich wie das Gegenteil, in dem einfach jede:r per Selbstauskunft Zutritt zu jeglichen Schutzräumen hat, seien sie räumlich oder gesetzlich. Dass das schwierig umzusetzen ist, ist mir klar, das delegitimiert diese Haltung aber meines Erachtens nicht. Die Welt ist nicht so schwarz-weiß, wie ausgerechnet Teile der Transgender-Community sie hier machen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."