Hab die vorher auch mal nachgegoogelt, bevor ich Halbwissen verbreite. Erinnerte mich noch an ihren reichen Ehemann und an diese Beck's - Werbung im Verbund mit Bloc Party. Über dieses Verhuren von Künstlern für Konzerne hab ich mich schon oft genug und ausführlich genug aufgeregt. Richtig ärgerlich wird es für mich, wenn ich jemanden mag ... siehe Iggy, der sich schon seit Jahr und Tag wirklich für jeden Scheiß hergibt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ohne dass das Grundlegendes ändern würde, der „Ehemann“ ist laut Wikipedia ein Ex-Verlobter. Das Vermögen des Menschen, den man liebt, halte ich für ein absurdes Kriterium zur Beurteilung einer Person. Das Werbeengagement war eine Kleidungsrecyclingkampagne für H&M, die allerdings nicht nur ein bisschen unter Greenwashing-Verdacht stand. Da kann ich Kritik schon eher verstehen, zumal bei einer dezidiert linken, antikapitalistischen Künstlerin wie M.I.A.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #379Das Vermögen des Menschen, den man liebt, halte ich für ein absurdes Kriterium zur Beurteilung einer Person.
Da habe ich ja auch nicht das Gegenteil behauptet. Man kann sich nicht aussuchen, wo der Blitz einschlägt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Das war einer deiner zwei Aufzählungspunkte vor „so jemanden kann ich nicht ernstnehmen“, da war ich irgendwie von einer inhaltlichen Verknüpfung ausgegangen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Ihren Wohlstand durch eine schwäbisch-strategische Schwiegereltern-Wahl und die Nutzung ihrer Songs für Werbung will ich ihr gar nicht mal vorwerfen, aber ihre politischen Statements sind doch seit jeher komplett konfus.
Bei den meisten Musiker:innen weiß ich gar nicht, mit wem sie verlobt waren und Kinder haben oder zu welcher Sekte sie sich bekennen. Und ich will es gar nicht wissen. Ich scheiße auf Authentizität: In der Schauspielkunst finden es alle super, wenn jemand überzeugend eine Rolle verkörpert, die nichts mit seinem eigenen Leben zu tun hat, in der Musik wird dagegen gerne erwartet, dass Rolle und Künstler übereinstimmen. Manchmal hat das Privatleben aber doch einen Einfluss auf die Kunst: M.I.A. hat jedenfalls nach 2007 musikalisch nichts mehr interessantes gemacht, was zeitlich wohl mit der Verlobung mit dem Oligarchen zusammenfällt. Und wer sich als politische Aktivistin inszeniert (sei es auch durch konfuse Statements) wird halt mit kritischeren Augen beäugt als z.B. jemand der schon immer Loblieder auf den Konsum gesungen hat.
Ich dachte, damit hätte ich es ausreichend relativiert. Aber auch, wenn es "nur" eine Verlobung war: man fragt sich, was passiert, wenn soviel Geld und politisches Engagement aufeinanderprallen. Nutzt man einen Teil des Geldes, um etwas sinnvolles damit aufzubauen, oder läßt man sich letzten Endes korrumpieren? Diese Frage kann mal wohl erst ernsthaft beantworten, wenn man jemals selbst in diese Situation kommt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Meine Internetrecherche hat mich etwas konfus zurückgelassen: Was genau sind born again christians nochmal? Soweit ich das ergooglen konnte, scheint das einfach ein Begriff für Menschen zu sein, die vorher nicht (christlich) gläubig waren und Jesus für sich entdeckt haben. Ich bin da zwar selbst sehr weit von weg, kann da aber erstmal keine grundsätzliche Problematik drin sehen. Überseh ich was?
Ansonsten habe ich M.I.A. eigentlich immer wegen der guten Beats gerne gehört, nicht wegen der Sozialkritik, die, wo ich sie denn verstanden oder mich bewusst damit auseinandergesetzt habe, schon immer ein bisschen holzhammerig war. Dass das in Wahrheit mehr Pose als Aktivismus ist, würde mich jetzt nicht grundsätzlich abstoßen.
Zitat von Quork im Beitrag #385Meine Internetrecherche hat mich etwas konfus zurückgelassen: Was genau sind born again christians nochmal? Soweit ich das ergooglen konnte, scheint das einfach ein Begriff für Menschen zu sein, die vorher nicht (christlich) gläubig waren und Jesus für sich entdeckt haben. Ich bin da zwar selbst sehr weit von weg, kann da aber erstmal keine grundsätzliche Problematik drin sehen. Überseh ich was?
„Born Again Christians“ kennt man am ehesten als Strömung der Evangelikalen. Der Begriff erhielt besondere Bekanntheit in unseren Breiten als George W. Bush damals Präsident wurde, der sich zuvor den Suff weggebetet hat. Ob alle „Wiedergeborenen“ evangelikal sind, kann ich nicht beurteilen, allerdings bekomme ich von religiöser Erweckung grundsätzlich lange Zähne.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Also ich habe jetzt nochmal nachgelesen und so wie es mir scheint wurde der Terminus "Born again" ihr quasi in den Mund gelegt von Zane Lowe, und sie hat dem dann zugestimmt, hat aber selbst gar nichts über Evangelikale oder sonst eine konkrete Konfession gesagt: "The host pointed out that her words would lead people to believe that she had become a born again Christian, something M.I.A. actually embraced. 'I am. I'm not going to lie. Then when I had this vision, it turned my world upside down. I kind of couldn't let go of the Tamil side...'" - Clash Music
Ich finde das auch künstlerisch in der Regel nicht spannend, habe aber auch grundsätzlich nichts dagegen, wenn eine Künstler*in die Religion für sich entdeckt - zumal wenn es eine Künstlerin ist, die auch vorher schon bekennend religiös war und dann halt eine andere wählt. Angesichts vieler Fake-Konversionen oder religiöser Erweckungen wittert man aber natürlich sofort einen Publicity Stunt, zumal da die Frau jetzt viele Jahre aus dem Geschäft verschwunden war und jetzt mit dieser Meldung wieder auf dem Radar auftaucht.
Viel problematischer finde ich aber in der Tat, was sie so zu Impfungen und 5G von sich gibt.