Selbst wenn die FDP noch heute eine linksliberale Bürgerrechtspartei wäre, das würde doch niemandem auffallen. Oder wann waren Bürgerrechte bei uns zuletzt ein Thema, das mehr als ein paar Freaks interessiert hat? Wo war denn die Liveberichterstattung zur Ausweitung des Einsatzes des Staatstrojaners? Mit dem Thema kann man sich nicht profilieren, und wenn man es doch versucht, hört niemand zu.
dass in zeiten des internets die bürgerrechtsdebatten weniger oder weniger wichtig geworden wären, halte ich für eine gewagte these. der internationale terrorismus wird im übrigen auch gern zum anlass genommen, bürgerrechte zu beschneiden. nun hat es die fdp offenbar geschafft, sich am eigenen schopf aus dem morast zu ziehen, und das, ohne deren programmatische ausrichtung zu verändern, also werden sie es wohl auch in zukunft nicht für nötig erachten, auf alte traditionen zurück zu greifen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #2583nun hat es die fdp offenbar geschafft, sich am eigenen schopf aus dem morast zu ziehen, und das, ohne deren programmatische ausrichtung zu verändern, also werden sie es wohl auch in zukunft nicht für nötig erachten, auf alte traditionen zurück zu greifen.
für mich eine der traurigsten erkenntnisse der letzten monate. mir scheint, wir hätten einen umfassenden, sozialen liberalismus nötiger denn je. aber vielleicht werde ich auch nur alt.
Zitat von Lumich im Beitrag #2583dass in zeiten des internets die bürgerrechtsdebatten weniger oder weniger wichtig geworden wären, halte ich für eine gewagte these.
Wenn du das, was heute von einer breiten Mehrheit schulterzuckend durchgewinkt wird, mal mit dem vergleichst, was in den 70ern und 80ern noch zu heftigen Protestaktionen geführt hat, siehst du vielleicht, was ich mit der mangelnden Massenwirkung meine. Natürlich sind die Debatten weder weniger noch weniger wichtig geworden, aber sie werden mE nur von einem relativ kleinen Kreis Interessierter geführt, insgesamt herrscht da eher die "ich hab ja eh nichts zu verbergen"-Fraktion.
Zitatder internationale terrorismus wird im übrigen auch gern zum anlass genommen, bürgerrechte zu beschneiden. nun hat es die fdp offenbar geschafft, sich am eigenen schopf aus dem morast zu ziehen, und das, ohne deren programmatische ausrichtung zu verändern, also werden sie es wohl auch in zukunft nicht für nötig erachten, auf alte traditionen zurück zu greifen.
Gerade zu dem Thema bist du herzlich eingeladen, mal die Bilanz von vier Jahren Leutheusser-Schnarrenberger mit der Bilanz von vier Jahren Maas zu vergleichen. Woher bist du eigentlich bezüglich der programmatischen Ausrichtung der FDP so firm? Noch gestern hast du Lindner vorgeworfen, die Ehe für alle nicht ins Parteiprogramm integriert zu haben, obwohl sie da seit Jahren schon steht.
nun, ich höre vielleicht nur sporadisch von den aktuellen entwicklungen der fdp, aber ich denke von einem richtungswechsel oder einer nennenswerten neuausrichtung hätte ich gehört.
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Zitat von Lumich im Beitrag #2580sie war es einmal.
Das muss dann aber mindestens 2 Jahrzehnte zurückliegen. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.
Zitat von Lumich im Beitrag #2586nun, ich höre vielleicht nur sporadisch von den aktuellen entwicklungen der fdp, aber ich denke von einem richtungswechsel oder einer nennenswerten neuausrichtung hätte ich gehört.
Das ist geil. Den Stand der eigenen Informiertheit mit "ich wäre sicherlich gut informiert, wenn es was zu wissen gebe" zu definieren. Kann's sein, dass du evtl. dein Bild der Linkspartei auf ähnliche Weise konstruiert hast wie das der FDP? Nicht, dass das irgendwie sonderlich wäre; ich definiere mir meinen Wahrheitsbegriff auch am liebsten mit Dingen zurecht, die in mein eigenes Weltbild passen. Gewissenhafte Recherche ist außerdem eher was für Nerds.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Zitat von Lumich im Beitrag #2588kann es sein, dass du relativ wenig vorstellung davon hast, was es heisst, ein politisch interessierter mensch zu sein?
Ja, das ist möglich. Ich habe aber eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, was es heißt, das Internet lediglich als Plattform zur Selbstdarstellung zu nutzen und gleichzeitig einen Diskurs mit dem Gegenüber zu vermeiden. Ich weiß aber auch, dass eben dies der Norm entspricht, also alles in Ordnung. Abgesehen davon: Wenn du 10 Leute fragst, wie die sich einen politisch interessierten Menschen vorstellen, kriegst du wahrscheinlich 11 verschiedene Antworten. Mir würde es ja schon reichen, wenn politisches Interesse bedeuten würde, dass Mensch auch zur Wahl geht und da sein Kreuzchen macht. Wahlen ignorieren ist nämlich kontraproduktiv und gefährdet die Sicherheit, vor allem die eigene. Just my five cents, jetzt bitte wieder on topic.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Dieser Tauber hätte vielleicht was Anständiges lernen sollen, dann müsste er sich jetzt nicht derart unbeholfen über Social-Media-Kanäle äußern ... Die Nummer mit der "Vollbeschäftigung" stößt mir schon seit der Pressekonferenz gestern bitter auf. Ich glaube nicht daran, dass es eine gute Idee ist, Menschen auf Teufel komm raus in Jobs zu pressen, besonders, wenn ihnen das weder persönliche Befriedigung noch einen anständigen Lebensunterhalt verschafft. "Vollbeschäftigung" um jeden Preis sollte man ablehnen, auch wenn das Wort nett klingt und der Gedanke, die Arbeitslosenzahlen auf ein Minimum zu bringen, wirklich verlockend ist. "Faire Beschäftigung" fände ich perönlich besser. Oder das von verschiedenen Seiten schon lange geforderte bedingungslose Grundeinkommen.
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #2589Ich habe aber eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, was es heißt, das Internet lediglich als Plattform zur Selbstdarstellung zu nutzen und gleichzeitig einen Diskurs mit dem Gegenüber zu vermeiden. Ich weiß aber auch, dass eben dies der Norm entspricht, also alles in Ordnung.
ich weiss nicht wovon du da gerade sprichst, aber falls du mich damit meinst, würde ich mich schon fragen wie du darauf kommst, ich würde einen diskurs vermeiden. es wäre sicherlich vernünftig, wenn ich das hin und wieder mal täte (so wie gerade jetzt), aber typisch für mich ist doch eher das gegenteil.
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Zitat von Mory im Beitrag #2590Dieser Tauber hätte vielleicht was Anständiges lernen sollen, dann müsste er sich jetzt nicht derart unbeholfen über Social-Media-Kanäle äußern ... Die Nummer mit der "Vollbeschäftigung" stößt mir schon seit der Pressekonferenz gestern bitter auf. Ich glaube nicht daran, dass es eine gute Idee ist, Menschen auf Teufel komm raus in Jobs zu pressen, besonders, wenn ihnen das weder persönliche Befriedigung noch einen anständigen Lebensunterhalt verschafft. "Vollbeschäftigung" um jeden Preis sollte man ablehnen, auch wenn das Wort nett klingt und der Gedanke, die Arbeitslosenzahlen auf ein Minimum zu bringen, wirklich verlockend ist. "Faire Beschäftigung" fände ich perönlich besser. Oder das von verschiedenen Seiten schon lange geforderte bedingungslose Grundeinkommen.
geil. was für ein arsch. schon zum anfang von hartz4 gab es so skurrile debatten um gestalten, die auf rtl und pro7 der öffentlichkeit zum frass vorgeworfen wurden, weil sie sich zu ihrer arbeitsunwilligkeit bekannten. zum einen eigneten diese sich nicht zum verallgemeinern, zum anderen stellte ich mir schon die frage, warum man leute zur arbeit zwingen sollte, wenn man es gleichzeitig nicht einmal schafft, leute in arbeit zu bringen, die das gerne möchten.
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Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #2589Ich habe aber eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, was es heißt, das Internet lediglich als Plattform zur Selbstdarstellung zu nutzen und gleichzeitig einen Diskurs mit dem Gegenüber zu vermeiden. Ich weiß aber auch, dass eben dies der Norm entspricht, also alles in Ordnung.
ich weiss nicht wovon du da gerade sprichst, aber falls du mich damit meinst, würde ich mich schon fragen wie du darauf kommst, ich würde einen diskurs vermeiden. es wäre sicherlich vernünftig, wenn ich das hin und wieder mal täte (so wie gerade jetzt), aber typisch für mich ist doch eher das gegenteil.
Nun, ich habe innerhalb kürzester Zeit beobachtet, wie du Einladungen von mir und Berthold ausgeschlagen und ziemlich schnippisch bzw. nonchalant beantwortet hast. Dadurch entsteht halt der Eindruck, dass du hier möglichst viel posten willst, paradoxerweise aber gleichzeitig nichts von dir preisgeben willst. Internetverhalten halt.
Zitat von Lumich im Beitrag #2594 zum anderen stellte ich mir schon die frage, warum man leute zur arbeit zwingen sollte, wenn man es gleichzeitig nicht einmal schafft, leute in arbeit zu bringen, die das gerne möchten.
Guter Gedanke. In der Praxis spielt oft das Alter eine Rolle. Wer 20 ist soll/muss/kann gefälligst auch arbeiten gehen, es gilt in unserer Gesellschaft als selbstverständlich, dass man in diesem Alter über die nötige physische und psychische Verfassung verfügt. Bei Leuten jenseits der 40 oder 50 sieht das oftmals anders aus. Das sind z.T. Leute, die gesundheitsbedingt aus ihrem Beruf ausscheiden müssen, und dann sinnfrei in irgendeine Umschulung geprügelt werden, damit die aus der Statistik raus sind. Wenn die mit der Umschulung fertig sind, stehen die wieder bei Null, weil du keinen Betrieb finden wirst, der einen Berufsanfänger, der Mitte 40 ist, einstellt. Also werden diese Menschen solange in irgendwelche Bewerbungsmaßmahmen geprügelt, bis die völlig ihre Selbstachtung verlieren, obwohl jeder weiß, dass es quasi keinerlei Erfolgsaussichten gibt. Für diese Leute kommen dann meistens nur Langzeitbeschäftigungen bei Zeitarbeitsfirmen oder Tätigkeiten im Outbound infrage. Die Meisten bleiben aber einfach auf Hartz 4 kleben, mitsamt den üblichen psychosozialen Folgen.
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #2595Nun, ich habe innerhalb kürzester Zeit beobachtet, wie du Einladungen von mir und Berthold ausgeschlagen und ziemlich schnippisch bzw. nonchalant beantwortet hast.
ich glaube unsere vorstellungen von "einladungen" sind recht unterschiedlich. gerade in der debatte um die links-partei bin ich wirklich auf deine nachfragen eingegangen, auch wenn diese nicht sehr nett formuliert waren - damit kann ich umgehen, nicht falsch verstehen. was ich nun nicht gemacht hatte ist, für dich nachzugoogeln was du auch selber googeln könntest.
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