Für mich ist das Ergebnis der französischen Regionalwahlen auf Korsika ein Highlight des Jahres. Auch wenn mir immer extremer Nationalismus vorgeworfen wird (und dabei "Nationalismus" undifferenziert mit "Chauvinismus" bzw. dem rechten Lager gleichgesetzt wird, was ich definitiv von mir weise): so nahe waren wir noch nie an einer politischen Lösung des ganzen Problems. Nachdem der FLNC seine Waffen niedergelegt hatte, sah ich die Entwicklung danach wieder als Rückschritt; es sah so aus, als würden die Repressionen der Franzosen wieder zunehmen und die Unabhängigkeitsbewegung wieder teilweise in die Hände der Mafia und regierender Clans fallen. Daß wir jetzt- quasi aus dem Nichts- zum ersten Mal eine geeinte Partei zustande bringen, die ein Konzept hat, um Korsika wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen (indem man in Zukunft auf erneuerbare Energien setzt) und damit eine deutliche Mehrheit der Wähler hinter sich bringt, ist eine historische Leistung. Ich habe zum ersten Mal seit langem die Hoffnung, daß das funktionieren wird; ich bin nun schon seit Jahren im möglichen Rahmen politisch in dem Bereich aktiv und fühle mich dem linken Flügel der Nationalisten (böses Wort, aber heißt nun einmal so) zugehörig. Anderthalb Millionen Korsen und Korsischstämmige leben außerhalb Korsikas, das momentan gerade mal 300 000 Einwohner hat, darunter viele Festlandfranzosen, die lediglich mit Zweitwohnsitz dort gemeldet sind. Jeder, der auch nur ein korsisches Elternteil hat, soll zukünftig berechtigt sein, einen angedachten korsischen Paß zu beantragen. Ich hoffe, ich werde es noch erleben, daß ich das tun kann und etwas zum Aufbau des unabhängigen und demokratischen Staates zu tun, der wir waren, bevor wir von Frankreich annektiert wurden. (Amen. )
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #437 Ich hoffe, ich werde es noch erleben, daß ich das tun kann und etwas zum Aufbau des unabhängigen und demokratischen Staates zu tun, der wir waren, bevor wir von Frankreich annektiert wurden. (Amen. )
Ich wünsche meiner Lieblingsinsel ja von Herzen alles Gute, aber eigener Staat? Verstehe den Sinn nicht, genauso, wie in Katalonien.
Der fehler, den man hierzulande gerne macht, ist der, daß man sich aus nachvollziehbaren Gründen gerne auf deutschsprachige Quellen beruft, die oft unvollständig und oberflächlich sind, da die Thematik hier kaum eine Rolle spielte. Ich beschäftige mich nun seit Jahren intensiv mit korsischer Geschichte anhand französischsprachiger Quellen, die ich mir oft mühsam übersetzen muß bzw. ich informiere mich auf Korsika selbst, indem ich mit Leuten dort rede. Das ergibt ein genaueres Bild. Sogar der deutsche und der französische Wikipediaeintrag sind vom Informationsgehalt extrem unterschiedlich, zumindest, was historische und politische Zusammenhänge angeht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #437 Ich hoffe, ich werde es noch erleben, daß ich das tun kann und etwas zum Aufbau des unabhängigen und demokratischen Staates zu tun, der wir waren, bevor wir von Frankreich annektiert wurden. (Amen. )
Ich wünsche meiner Lieblingsinsel ja von Herzen alles Gute, aber eigener Staat? Verstehe den Sinn nicht, genauso, wie in Katalonien.
Um dir den zu erklären, müßte ich mir einen Wolf schreiben. Den erkläre ich dir gerne einmal persönlich. Was uns mit den Katalanen eint ist der Umstand, daß wir beide annektiert wurden. Nur ist Katalonien eine reiche Region, wir hingegen die ärmste in Frankreich. Das beantwortet die Frage zumindest ansatzweise.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Beschwichtigungen, Durchhalteparolen und absurde Unterstellungen und Pauschalisierungen gegen alle, die sich ob dieser Vorkommnisse zu Recht geschockt zeigen... typisch Lobo eben. Überhaupt, mich stört schon der omnipräsente Hinweis in vielen Kommentaren und auch in den Verlautbarungen der Regierungskoalition, die Täter müssten ohne Rücksicht auf ihre Religion und Herkunft verfolgt und verurteilt werden: Das ist doch eine Selbstverständlichkeit, aber auch gar nicht der zentrale Aspekt der Thematik.
Die Fragen sind doch vielmehr: Wie lange wollen wir eine Politik der offenen Grenzen und der weitgehend ungelenkten und unbegrenzten Zuwanderung aus islamischen Ländern mittragen, wenn offenkundig ist, dass dadurch auch das Frauenbild, der aggressive Antisemitismus (man denke an die Demonstrationen v.a. in Berlin vorletztes Jahr), die latente Unterdrückung und Gefährdung von Nichtmuslimen, die aus geistiger und sexueller Unterdrückung aufgestaute Wut dieser Gesellschaften sich auch hier ausbreiten, von einer permanenten Terrorgefahr ganz zu schweigen? Wie kann es sein, dass die Polizei dermaßen hilflos agierte? Warum sind Polizeiführung und ein Großteil der Medien erst aufgrund massiven öffentlichen Drucks bereit, überhaupt über die Ereignisse, ihre Ausmaße und die wahrscheinliche ethnische Herkunft der Täter zu berichten? Warum werden hierzulande immer noch ausgerechnet jene Menschen kriminalisiert, beschimpft und mit rechten Kriminellen und Randalierern in einen Topf geworfen, die es (noch) wagen, differenziert und fundiert auf diese Zusammenhänge hinzuweisen?
Aber keine Sorge, in diesem Forum erwarte ich hierzu sicherlich keine Antworten...
In einem Forum Fragen zu stellen mit dem Hinweis "Ich erwarte von euch eh keine Antworten", ist ziemlich arrogant und leider auch sehr öde. Das ist ja jetzt wieder dieses "Man wird ja nochmal sagen dürfen"-Prinzip, das immer so schnell kommt. Es wird ein Tabu halluziniert, was lediglich dazu dient, dieses vermeintliche Tabu brechen zu dürfen. Dieses Tabu gibt es aber doch überhaupt nicht. Natürlich werden AfD und Pegida heftig angegangen, aber es wäre ja katastrophal, wenn es nicht so wäre. Glaubst du Lobo nicht, dass er nicht auch geschockt ist? JEDER war geschockt von diesem Scheiß an Silvester.
Dass Menschen "kriminalisert" werden, die "differenziert und fundiert" auf "diese Zusammenhänge hinweisen", habe ich noch nirgends gesehen. Kannst du Beispiele nennen? Es gibt eben hierzulande eine breite Diskussion, ich sehe dazu eine große Polarisierung, aber jedes Spektrum in der Öffentlichkeit stark vertreten. Die relevanten Zeitungen sind doch voll von unterschiedlichen Positionen, mal eben mehr in diese, mal mehr in jene Richtung.
Du (und viele andere Rechte) stellst die Frage eben ethnisch, Linke (wie ich, oder auch Lobo) stellen sie sozial: Wie stellen wir in den nächsten Jahren/Jahrzehnten sicher, dass die eingewanderten Muslime sich nicht in kriminellen Banden wiederfinden, dass sie ihre sexistische und antisemitische Sozialisation möglichst ablegen? Wie fördern wir die positiven Beispiele besser (es ist ja nicht so, dass es nicht auch sehr viele sehr gut integrierte Muslime gäbe - es gibt sie in großer Zahl - das muss man sichtbarer machen)? Was heißt "Integration" überhaupt ganz konkret?
Korrekt ist natürlich die Frage: "Wie kann es sein, dass die Polizei dermaßen hilflos agierte?" Das wird ja jetzt aber auch öffentlich heftig kritisiert, und ich gehe davon aus, dass es Konsequenzen geben wird. Wenn die Täter in großer Zahl eben schon bekannt waren, ist die schleppende Reaktion wirklich skandalös. Unabhängig von der politischen Diskussion ist ja jetzt der Rechtsstaat und die Ermittlungsbehörden gefragt (auch wenn ich nicht besonders optimistisch bin).
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
ich sehe keine notwendigkeit, dieses klebrige netz aus mutmaßungen durch meinen eigenen unqualifizierten seich noch klebriger zu machen. wenn sich der staub etwas gelegt hat, und die faktenlage handfester ist, können wir über obige punkte gerne diskutieren.
Richtig. Erstmal die Täter überhaupt ermitteln, der Tatnachweis wird schwer genug. Der öffentliche Druck führt jetzt auch zu krassen Aussagen, z.B. Justizminister Maas vorhin mit der knallharten Forderung: "Die Täter müssen bestraft werden." Gibt's denn sowas.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von LFB im Beitrag #443 Die Fragen sind doch vielmehr: Wie lange wollen wir eine Politik der offenen Grenzen und der weitgehend ungelenkten und unbegrenzten Zuwanderung aus islamischen Ländern mittragen, wenn offenkundig ist, dass...
ich musste gerade lachen. du schreibst inzwischen nicht nur einfach nur noch brösel daher, du formulierst ihn auch schon wie ein waschechter rechter. fehlt nur noch ein "WACHT DOCH ENDLICH AUF!!!11!!!!1"
gerade was die sexuellen übergriffe in der silvesternacht angeht, gibt es im netz so viele gute und treffende kommentare, dass es mir nur schwer erklärlich ist, dass es immer noch leute gibt, die allen ernstes behaupten, sexuelle übergriffe hätten was mit religion, herkunft oder kultur zu tun. was in köln passiert ist, hat ganz klar ein nie dagewesenes ausmaß angenommen. faktoren dafür gibt es sicher reichlich: alkohol, anonyme masse, gruppendynamik, sexismus etc. aber dass das abwertende frauenbild erst mit der migration ins land kam, ist an lächerlichkeit kaum zu überbieten. man muss ja schon fast froh sein, dass ausländer so viele opfer an silvester beklaut haben. wer weiß, ob die beschweden der frauen sonst ernstgenommen worden wären.
wärend der "tollen tage" im rheinland kommt es am laufenden meter zu sexuellen übergriffen, gepaart mit viel alkohol und ggf. auch k.o.-tropfen. selbiges war damals auch auf den "loveparades" zu verzeichnen. es wird nicht so breit darüber berichtet, weil niemand die spassbremse sein möchte. worauf ich aber hinaus möchte ist, dass selbst wenn wir über nacht keine muslime mehr in deutschland (europa?) hätten, diese probleme nicht verschwinden würden. ein frauenbild, bzw. menschenbild, dass die steinzeit endgültig und vollständig überwunden hat, gibt es sowohl unter muslimen wie unter allen anderen. das gleiche gilt für das gegenteil ebenso.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #450wärend der "tollen tage" im rheinland kommt es am laufenden meter zu sexuellen übergriffen, gepaart mit viel alkohol und ggf. auch k.o.-tropfen. selbiges war damals auch auf den "loveparades" zu verzeichnen. es wird nicht so breit darüber berichtet, weil niemand die spassbremse sein möchte.
Ich gebe dir in aller Freundschaft einen kleinen, aber dennoch heißen Tip: setzt dich bitte mal hin, schließe für einen Moment die Augen und überlege, was Du hier gerade in Bezug auf diese ganz ganz üble Scheiße in Köln (und wohl auch anderen Städten) gerade von dir gegeben hast. Einfach mal nachdenken....so in ganz in Ruhe und Stille.