Eventuell, aber ich denke eher, daß wir hier einen ziemlich dicken Dissens haben. Im Moment aber halte ich Ruhe, das Thema ist vielleicht noch zu heiß. Und ich muss jetzt auch weg, also bis heute Abend vielleicht.
Ich für meinen Teil lese Lumichs Aussage keinesfalls als Relativierung, sondern als Hinweis darauf, dass Sexismus und sexuelle Gewalt leider alle unserer Großveranstaltungen begleiten, besonders die, auf denen enthemmende Substanzen konsumiert werden, und damit als Widerspruch gegen die Ursachensuche im regionalen Hintergrund der Täter von Köln.
Ergänzend dazu lese ich Lumichs Aussage außerdem so, dass die Presse sich in Fällen sexueller Delikte im Rahmen des z.B. Karnevals nicht im gleichen Maß damit befasst, um den spaßigen Eventcharakter dieser Veranstaltungen nicht zu stören. Was eine Spekulation ist, aber man kann das ja so vermuten. Man müsste ja mal prüfen, wieviele Anzeigen es jedes Jahr im Karneval überhaupt gibt - erreichen sie die Größenordnung der Silvesternacht (ich vermute nicht, aber was weiß ich schon)?
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Gut, ich habe Wombats Einwand da auch nicht ganz nachvollziehen können. Oktoberfest ist ja auch so eine Veranstaltung, auf der eine Frau locker eine Frau sein darf.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
Ich glaube schon, Beth, dass da auch Aspekte mit reinspielen, die migrationsspezifisch sind. In Gruppen junger Männer, die wenig Kontakt zu gleichberechtigten Frauen haben, wächst meiner Meinung nach die Gefahr sexueller Übergriffe (auch zB in Armeen), hier kommt ein kulturell verschrobenes Geschlechterbild dazu. Insofern muss man offen diskutieren, was da mit reinspielt. (Und deswegen ist es zB besser, Flüchtlinge in kleinen Gruppen unterzubringen und nicht 500 junge Männer einzukasernieren. Zudem müssen sie in unsere Gesellschaft integriert werden, damit sie unser Rollenverständnis erleben).
Ich ziehe daraus ganz andere Schlüsse als der LFB und Verdächtige nicht jeden Flüchtling. Meine Frau fährt demnächst allein mit welchen nach Zirndorf. Aber nur, weil es sexuelle Übergriffe auch in anderen Zusammenhängen gibt, heißt das nicht, dass man nicht nach den Hinterhründen fragen darf.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #457 (Und deswegen ist es zB besser, Flüchtlinge in kleinen Gruppen unterzubringen und nicht 500 junge Männer einzukasernieren. Zudem müssen sie in unsere Gesellschaft integriert werden, damit sie unser Rollenverständnis erleben).
Ich glaube, wenn man 500 junge deutsche Männer monatelang einkaserniert kommt es auch irgendwann und unvermeidlich zu Gewalttaten.
Zitat von Lumich im Beitrag #450wärend der "tollen tage" im rheinland kommt es am laufenden meter zu sexuellen übergriffen, gepaart mit viel alkohol und ggf. auch k.o.-tropfen. selbiges war damals auch auf den "loveparades" zu verzeichnen. es wird nicht so breit darüber berichtet, weil niemand die spassbremse sein möchte.
Ich gebe dir in aller Freundschaft einen kleinen, aber dennoch heißen Tip: setzt dich bitte mal hin, schließe für einen Moment die Augen und überlege, was Du hier gerade in Bezug auf diese ganz ganz üble Scheiße in Köln (und wohl auch anderen Städten) gerade von dir gegeben hast. Einfach mal nachdenken....so in ganz in Ruhe und Stille.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #454Ich für meinen Teil lese Lumichs Aussage keinesfalls als Relativierung, sondern als Hinweis darauf, dass Sexismus und sexuelle Gewalt leider alle unserer Großveranstaltungen begleiten, besonders die, auf denen enthemmende Substanzen konsumiert werden, und damit als Widerspruch gegen die Ursachensuche im regionalen Hintergrund der Täter von Köln.
Zitat von Reverend im Beitrag #455Ergänzend dazu lese ich Lumichs Aussage außerdem so, dass die Presse sich in Fällen sexueller Delikte im Rahmen des z.B. Karnevals nicht im gleichen Maß damit befasst, um den spaßigen Eventcharakter dieser Veranstaltungen nicht zu stören. Was eine Spekulation ist, aber man kann das ja so vermuten. Man müsste ja mal prüfen, wieviele Anzeigen es jedes Jahr im Karneval überhaupt gibt - erreichen sie die Größenordnung der Silvesternacht (ich vermute nicht, aber was weiß ich schon)?
sorry, wombat… ich weiss jetzt nicht, wie mein beitrag bei dir angekommen ist, aber ich vermute sehr stark nicht so wie er gemeint war. reverend und berthold heisterkamp haben es offenbar richtig herauslesen können, also war es vielleicht doch nicht so sehr mein missgeschick. nichts läge mir ferner als die übergriffe in köln durch relativierungen zu verharmlosen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #457Ich glaube schon, Beth, dass da auch Aspekte mit reinspielen, die migrationsspezifisch sind. In Gruppen junger Männer, die wenig Kontakt zu gleichberechtigten Frauen haben, wächst meiner Meinung nach die Gefahr sexueller Übergriffe (auch zB in Armeen), hier kommt ein kulturell verschrobenes Geschlechterbild dazu. Insofern muss man offen diskutieren, was da mit reinspielt. (Und deswegen ist es zB besser, Flüchtlinge in kleinen Gruppen unterzubringen und nicht 500 junge Männer einzukasernieren. Zudem müssen sie in unsere Gesellschaft integriert werden, damit sie unser Rollenverständnis erleben).
Ich ziehe daraus ganz andere Schlüsse als der LFB und Verdächtige nicht jeden Flüchtling. Meine Frau fährt demnächst allein mit welchen nach Zirndorf. Aber nur, weil es sexuelle Übergriffe auch in anderen Zusammenhängen gibt, heißt das nicht, dass man nicht nach den Hinterhründen fragen darf.
ja. das geschlechterbild in vielen teilen der welt ist eine katastrophe. ja. das geschlechterbild in allen religionen ist eine katastrophe. ja. ich war beim ersten lesen über den kölner mob an geschichten vom tahrirplatz oder aus indien, bangladesch, afghanistan oder kongo erinnert. ja. es kotzt mich aber an, dass sich plötzlich jeder zweite kerl und mindestens jede dritte frau, die bei aufschrei-debatte begrapschungen für nicht der rede wert hielten, plötzlich ihre feministische seite entdecken. das ist verlogen. und überhaupt finde ich nicht, dass das frauenbild in unserer gesellschaft ein vorbildliches ist. in erster linie ist der weibliche körper ware. sehr polemisch und überspitzt haben das die prinzessinnenreporter formliert:
"Sie kommen in ein Land, in dem ihnen pornifizierte Werbung von jeder Werbetafel und jedem Bildschirm entgegenlächelt, Frauen werden ganz offen als Ware angeboten, Sexkauf ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und Vergewaltigung ein straffreies Verbrechen. Flatrateficken und Facial Abuse gehören für den deutschen Mann zu seinen persönlichen, westlichen Freiheiten in einer sogenannten zivilisierten Gesellschaft, die auch von den Medien mit Zähnen und Klauen verteidigt werden; sexuelle Gewalt will niemand erkennen, wenn Frauen im Porno bewusstlos geschlagen werden und der deutsche Durchschnittsmann darauf abspritzt. Wer noch Zweifel hat, ob Prostitution sexuelle Gewalt ist, der soll sich mal in den Freierforen umsehen. „Nurindenarsch“ oder „Nuttendestroyer“ sind dort übliche Pseudonyme, die Beiträge zu lesen, kann man sich dann selbst häufig ersparen, die Triggergefahr ist groß."
ich glaube aber nach wie vor, dass solche ereignisse in erster linie gruppendynamisch zu erklären sind. woraus sich diese dynamik speist, mag mit am migratnischen hintergründen liegen. aber für vordergründig halte ich den faktor des migrierens nicht; eher die umstände der migration (isolation, ständig in großen gruppen, keine rückzugsmöglichkeit, perspektivlosigkeit, heimatlosigkeit - the great depression). wenn wir eine diskussion über diese sexuellen übergriffe führen wollen, und ich finde das zwingend notwendig, dann muss es eine gesellschaftlich breite sein und nicht auf das migrationsthema heruntergebrochen werden.
ich bin mir übrigens gar nicht sicher, ob die fülle der anzeigen dem geschuldet ist, dass es so viele übergriffe waren und nicht viel mehr wieder einem gruppendynamischen faktor: dadruch, dass das ganze riesige wellen schlägt und jetzt ja jeder feminist ist und eine frau ernst nimmt, wenn sie sagt, dass sie belästigt wurde, trauen sich frauen auch eher anzuzeigen. was gut ist. sehr gut. daher unterstütze ich lumichs aussage voll und ganz.
Zitat von Lumich im Beitrag #459 nichts läge mir ferner als die übergriffe in köln durch relativierungen zu verharmlosen.
ich halte ein aufzeigen, dass sexuelle übergriffe auch auf anderen großveranstaltungen vorkommen, nicht für eine relativierung, sondern eine ergänzung des themas.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #457 (Und deswegen ist es zB besser, Flüchtlinge in kleinen Gruppen unterzubringen und nicht 500 junge Männer einzukasernieren. Zudem müssen sie in unsere Gesellschaft integriert werden, damit sie unser Rollenverständnis erleben).
Ich glaube, wenn man 500 junge deutsche Männer monatelang einkaserniert kommt es auch irgendwann und unvermeidlich zu Gewalttaten.
Ja, deswegen habe ich ja Armeen als weiteres Beispiwl genannt. Aber das Frauenbild im Islam spielt halt womöglich auch eine Rolle. Und an diesem Punkt verstehe ich die große Toleranz gegenüber dem Islam bei vielen Linken nicht. Wenn es so etwas in einer katholischen Einrichtung oder bei der Bundeswehr gibt, ist die Bereitschaft, offen die Ursachen zu diskutieren viel größer. Würde irgendeine Partei die Grundsätze vertreten, die der Islam vertritt (ja, der Islam), wäre das das Feindbild schlechthin.
ich finde mich ja in der privilgierten stellung, nicht nur sexismus und rassismus scheiße zu finden, sondern auch den islam und religion überhaupt. und ja - der islam braucht offene dabatten über frauenrechte bzw. menschenrechte. ich sehe es aber nicht als widerspruch, auch andere faktoren auszumachen als die religiöse zugehörigkeit.
Da sind wir ja völlig einig. Wir haben gerade viel mit Irakern und Syrern zu tun (zB Schlittschuhlaufen ;) ) und ich bin weit davon entfernt, Vorurteile gegen die Individuen zu haben. Da bekommt jeder seine Chance. Ich finde es aber eine Scheissreligion, wenn ich das so sagen darf.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #462 Und an diesem Punkt verstehe ich die große Toleranz gegenüber dem Islam bei vielen Linken nicht. Wenn es so etwas in einer katholischen Einrichtung oder bei der Bundeswehr gibt, ist die Bereitschaft, offen die Ursachen zu diskutieren viel größer. Würde irgendeine Partei die Grundsätze vertreten, die der Islam vertritt (ja, der Islam), wäre das das Feindbild schlechthin.
der islam ist ebensowenig ein hindernis, frauen und andere menschen zu respektieren, wie jede andere religion auch. das hat auch nichts mit falschverstandener toleranz zu tun, sondern diese gleichsetzung ist schlichtweg falsch. machismen sind weltweit verbreitet. niemand würde hier über hinduismus oder buddhismus hetzen wegen der übergriffe, die in indien an der tagesordnung stehen, deren ausmass mir den atem verschlagen lassen. es gibt auch zahlreiche katholisch geprägte länder, in denen frauen sehr aufpassen müssen, wie sie sich in der öffentlichkeit präsentieren.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.