Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #1980Liest sich durchaus unterhaltsam und funktioniert auch als Momentaufnahme des damaligen Zeitgeistes ganz gut ... aber man fragt sich natürlich, was für ein Quatschkopf er auf Dauer geworden wäre, hätte sein Leben nicht solch eine dramatische Wendung genommen.
Das Nachwort im Anhang bestätigt meinen Eindruck: er stammte aus einfachen Verhältnissen und sein rascher Aufstieg in bessere Kreise stieg ihm rasch zu Kopf. Er galt als arroganter Snob, der nicht sonderlich beliebt war, trug ein Monokel und verfaßte für Blätter des deutschnationalen Hugenberg - Verlags erstaunlich uninteressante Lifestyleartikel, vor allem über Automobile. Dann schrieb er "Im Westen nichts Neues", und obwohl er sich darüber voll bewußt war, daß er damit alles zerstören würde, was er bisher erreicht hatte (es hätte ja auch komplett schiefgehen können), veröffentlichte er es. Der Rest ist Geschichte.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen. Bei Graffins Texten lag die Erwartungshaltung hoch, und literarisch wird sie auch voll eingelöst. Der Typ kann halt gut schreiben. Auf der anderen Seite kommt Bad Religion zwar oft vor, aber man erfährt weder viel über den Produktionsprozess der Alben noch übers Songwriting odder über die Persönlichkeiten in der Band. Graffin ist ein verkopfter, akademischer Typ, der selbst das Verlieben in eine neue Partnerin nüchtern und sachlich beschreibt. Es gibt Autobiografien, nach denen du denkst, du kannst eine Person jetzt greifen. Und dann gibt es solche wie diese, die zwar lesenswert sind, dich aber nie richtig an den Menschen ranführen.
So schlimm hatte ich es zum Glück noch nie. Tom Waits kommt vielleicht am ehesten ran, aber zum einen kann man wenig von dem glauben, was er erzählt und zum anderen war er immer ultrakauzig.
Schwierige Person, schwieriges Buch. Es sind, wie sie auch selbst anfangs einräumt, Erinnerungsfetzen, halbwegs chronologisch sortiert. Sie habe das meiste vergessen. O'Connor schreibt irgendwie unangenehm distanzlos, ich kann das schwer beschreiben. Das sagt man wohl auch ihren Songtexten nach, aber mit denen kenne ich mich nicht aus. Wirklich viel schlauer, was ihre Person betrifft, ist man hinterher jedenfalls nicht.
Wieder mal ein schöner Ausflug ins "Lehmann-Universum" vollgepackt mit ausufernden Laberflashs und abstrusen Diskussionen über das Spargelessen, Canetti, den Hit mit der Flöte und vieles mehr. Mein Lieblingsdummschwätzer ist Schöpfi, aber der Rest der Bande sitzt ihm direkt im Nacken.
Macht mir immer wieder große Freude den Figuren 2-3 Tage Gesellschaft zu leisten, bis das Buch dann zu Ende gelesen ist. Große Erkenntnisse? Nein. Aber große Freude reicht ja.
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #1987Macht mir immer wieder große Freude den Figuren 2-3 Tage Gesellschaft zu leisten, bis das Buch dann zu Ende gelesen ist. Große Erkenntnisse? Nein. Aber große Freude reicht ja.
Sehr treffend ausgedrückt. Ging mir genauso.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Das hat mir sehr gut gefallen. Es geht um zwei Menschen und wie das Leben so spielt, inklusive ihrer Beziehung zueinander, erzählt jeweils an einem Tag pro Jahr. Anfangs ist das nett und ganz lustig, auf meinem Exemplar gibt es ein löbliches Zitat von Nick Hornby, und in dessen Richtung orientiert sich Nicholls anfänglich. Aber die Jahre ziehen ins Land, die Figuren werden älter, das Buch sehr viel ernster und nachdenklicher, bis hin zu einer sehr überraschenden Wendung. Eines der besten Bücher, das ich seit langem aus einem offenen Bücherschrank gefischt habe. Bestellung für einen anderen Roman von David Nicholls ist schon getätigt.
Das wurde verfilmt. Gibt es bei Netflix unter dem Titel "Zwei an einem Tag". Aber ich habe keine Ahnung, wie der Film ist, ich habe sie bisher nicht geschaut.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Was für eine Quälerei. Die ersten 30-40 Seiten habe ich überhaupt nicht verstanden, worum es überhaupt geht. Foer kann definitiv gut schreiben, aber will das auch so unbedingt ausstellen, dass das Lesen furchtbar anstrengend wird. Außerdem hat es mich enorm gestört, wie er den ukrainischen Protagonist*innen schlechtes Englisch und generelle Dummheit andichtet. Am schlimmsten ist es bei todtraurigen Erzählungen über den Holocaust, deren Atmosphäre durch die vermeintlich amüsanten Dialoge zwischen Jonathan, Alexander und dessen Opa vollständig zerstört wird. Und dann noch diese ständigen Stilwechsel..
Anschließend:
Emily Bronte - Wuthering Heights
Am Anfang kam mir die Sprache merkwürdig einfach vor - wie ein Buch, das konkret für Nicht-Muttersprachler geschrieben wurde um Englisch zu üben. Dann habe ich aber gemerkt, wie schön Brontes Sprache trotz ihrer Schlichtheit ist. Manchmal habe ich etwas den Überblick verloren - 90% der Figuren haben einen Vornamen, der mit H beginnt. Dennoch berührend und äußerst kurzweilig.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?