Wenn jemand ein Faschist ist, interessiert es mich null, ob er an Allah oder den Weihnachtsmann glaubt. Die Faschisten, die den Holocaust zu verantworten hatten, waren weit überwiegend ChristInnen. Auch das ist kein Grund für pauschale Hetze. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was so schwierig daran ist, die Unterschiedlichkeit von Abermillionen Menschen zu akzeptieren.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ihr wisst gar nicht wie unfassbar ermüdend ich diese Diskussion jedes Mal finde, wenn sie hier geführt wird. Was zum Geier ist denn die Schlussfolgerung aus dieser fundamentalen Religionskritik? Was sollen wir jetzt machen? Ob reform-fähig oder nicht, ob „Teil von Deutschland“ oder nicht: Muslime sind längst ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Das kann man finden wie man will, wird es aber nicht rückgängig machen. Und das ist auch richtig so.
Faschisten Einhalt zu gebieten ist richtig. Muslimischen Faschisten Einhalt zu gebieten ist richtig. Muslimen Einhalt zu gebieten, weil es auch muslimische Faschisten gibt, ist grundfalsch. Darauf sollten wir uns einigen können. Also worauf läuft diese Diskussion hinaus?
Es ging und geht her nie um Muslime, sondern um den Islam, schon darin liegt ein großes Missverständnis. Religions- und Ideologiekritik ist kein Rassismus und schon gar kein Zeichen von Intoleranz. Wer das glaubt, geht lediglich dem "Islamophobie"-Konstrukt auf den Leim, das im wesentlichen dazu dient, Kritik am Islam zu verhindern. Die zentralen Fragen, denen man sich stellen sollte, sind für mich: Ist der Islam in seinem Kern eine faschistische Ideologie im Gewand einer Religion? Deuten Islamisten den Islam falsch oder verstehen sie ihn im Sinne des Religionsstifters und seiner Biographie korrekt?
Formuliere meine Fragen entsprechend um und sie behalten ihre Gültigkeit: Millionen Menschen weltweit und in Deutschland leben diesen islamischen Glauben. Millionen von ihnen sind so friedlich wie du und ich. Was macht man also mit solchen „Erkenntnissen“ über diese Religion? Außer am Stammtisch auf den Tisch hauen, meine ich.
Ich kenne mich in Fragen der islamischen Religion nicht gut genug aus, um mit dir darüber zu diskutieren, welches Verhalten in der Religion angelegt ist und welches nicht. Finde es aber schon erstaunlich, dem Islam aufgrund irgendwelcher anscheinend in der Ideologie angelegten Dinge Unveränderbarkeit und Gewaltpotential zuzusprechen, andere Religionen wie dem Christentum, das sehr wohl Grausamkeiten in seinen Schriften angelegt hat und diese auch Jahrhunderte lang auf der ganzen Welt verübt hat, nicht in einem solchen Licht zu sehen.
Am Ende steht für mich aber weiterhin die Frage: Was solls? Man kann ganz offensichtlich den Koran lesen und für sich verstehen, ohne gewalttätigen Expansionismus zu betreiben. Machen Millionen jeden Tag. Auf der anderen Seite kann man die Bibel lesen und am Ende Frauen das Recht auf Selbstbestimmung entziehen…
Ich finde Quorks Frage aber auch gut, denn sie führt doch noch weiter: Was bringt uns denn die Erkenntnis, welcher Volksgruppe, Religion oder wasauchimmer Täter irgendwelcher Verbrechen angehören? Soll ich jetzt jedes Mal die Straßenseite wechseln, wenn mir jemand mit "südländischem Aussehen" entgegenkommt, weil da mal was war mit irgendnem Türken? (Was auch immer dieses "südländische Aussehen" sein soll; weder mir noch dem King noch meiner Familie oder den allermeisten anderen von Südländern abstammenden Deutschen sieht man da irgendwas an. Aber das nur am Rande.) Oder reicht es, wenn ich denen ausweiche, die "Allah, Allah" murmlend durch die Straßen schleichen? Und dann? Dann können sie nicht an meinen Atheisten-Arsch ran? Weniger polemisch: Was bringt die Erkenntnis, dass beim CSD queere Menschen von vermutlich nicht so queeren Menschen niedergeprügelt wurden, die obendrein islamischen Lehren anhängen? Macht es das irgendwie ungeschehen oder kann man es durch diese Erkenntnis in Zukunft verhindern? Wenn ja: Wie? Alle Muslime ausweisen? Sie zwangsweise umerziehen? Und dann?
DESHALB macht diese Diskussion so müde; die Erkenntnisse, die man hier zu gewinnen meint, sind absolut fruchtlos. Dass die Täter nach ihrem Verbrechen bestraft gehören, versteht sich von selbst. Dabei ist aber unerheblich, ob sie Muslime, Christen oder Satanisten sind. Und so passiert es ja in der Regel auch.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Also nicht falsch verstehen: Man kann schon schauen: Warum gibt es Gruppen in unserer Gesellschaft, die sich homophob/agressiv verhalten und Leute angreifen? Wo lernen diese Menschen das und was kann man tun, um ihnen anderes Verhalten beizubringen. Aber wenn die Schlussfolgerung „der Islam!!“ heißt, ist das halt nutzlos, zu kurz gegriffen und gnadenlos verallgemeinernd. Damit erweisen wir auch der „Sache“ einen Bärendienst, da man durch eine Verteufelung der ganzen Religion (von mir aus nicht ihrer Gläubigen, lieber @LFB) nicht an die Menschen innerhalb der Religionsgemeinschaft herantritt, mit denen man vermutlich zusammenarbeiten müsste, um ein Umlernen in manchen Bevölkerungsgruppen zu erleichtern.
Bei Wikipedia kann man auch nachlesen, wie das war und ist mit dem Islam und der Homosexualität.
ZitatNach Aussage des Islamwissenschaftlers Thomas Bauer ist der Islam mehr als tausend Jahre tolerant mit Homosexuellen umgegangen. Bauer betont, dass sich in der arabisch-islamischen Kulturgeschichte zwischen 800 und 1800 „keine Spur von Homophobie“ feststellen lasse.[1] Aus der islamischen Literatur sind zahlreiche homoerotische Gedichte überliefert. Laut Bauer habe erst im 19. Jahrhundert der Westen im Zuge der Kolonialisierung den „Kampf gegen den unordentlichen Sex“ im Nahen Osten eingeführt. Vor dem Jahr 1979 sei in tausend Jahren kein Fall im islamischen Nahen Osten und in Nordafrika bekannt, in dem ein Mann aufgrund einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs mit einem anderen Mann strafrechtlich angeklagt worden sei.[1] Die Auffassung Bauers wird im Wesentlichen von Mounir Baatour geteilt, dem Vorsitzenden von Shams, der ersten tunesischen Organisation, die sich für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen einsetzt: „In Tunesien ist Homosexualität erst seit 1913 unter Strafe gestellt: Es waren die Franzosen, die den entsprechenden Paragraphen 230 einführten. Als sie Tunesien kolonisierten, brachten sie ihre Homophobie mit. Dann sind sie wieder abgezogen, doch die Homophobie blieb... Im Islam gibt es keinen einzigen authentischen religiösen Text, der Homosexualität unter eine konkrete Strafe stellt.“
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ändert nichts daran, dass Menschen offenbar gerne glauben, was ihnen irgendwelche Religionsführer erzählen. Und da hilft nur Aufklärung im Sinne von Beitrag #8107.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Quork im Beitrag #8107Also nicht falsch verstehen: Man kann schon schauen: Warum gibt es Gruppen in unserer Gesellschaft, die sich homophob/agressiv verhalten und Leute angreifen? Wo lernen diese Menschen das und was kann man tun, um ihnen anderes Verhalten beizubringen.
Aber passiert das denn? (BitteBitte, sag mir, dass das auch wirklich passiert!) Ich sehe das nämlich leider nicht, zumindest nicht in der Berichterstattung zu Themen, die mit Ausländern oder Deutschen mit Migrationshintergrund und Gewalttaten zu tun haben. Da wird keine Ursachenforschung betrieben, da wird Queer- oder Frauenfeindlichkeit mit Rassismus begegnet. Und das ist doch keine Lösung, das ist doch eher Teil des Problems.
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Zitat von Mory im Beitrag #8110Da wird keine Ursachenforschung betrieben, da wird Queer- oder Frauenfeindlichkeit mit Rassismus begegnet.
Das ist natürlich scheiße. Aber genauso scheiße ist es, sich bei islamistischen Tätern reflexhaft vor den Islam zu stellen. Beides ist Pauschalisierung, die nirgendwo hinführt. Man sollte endlich mal nach Lösungen suchen, ohne Leute, die diese Problematik mal offen ansprechen, gleich in die rechte Ecke zu stellen. Und damit meine ich nicht die AfD; ich halte mich durchaus für einen Vertreter des Prinzips "leben und leben lassen", auch wenn ich Religionen komplett ablehne. Mich ständig dafür rechtfertigen zu müssen (und mit den immergleichen Argumenten konfrontiert zu werden) wenn ich es wage, islamische Täter als solche zu benennen, geht mir allmählich auf den Zünder. Es ist NICHT egal, ob die Täter christliche oder muslimische Faschisten sind. Für beides gibt es unterschiedliche Lösungsansätze. Und man sollte sich über solche mal Gedanken machen, statt Leute, die religiöse Ausprägungen kritisieren, ebenfalls pauschal abzuurteilen. Für mich steht der Feind jedenfalls immer noch rechts; wer meint, mich wegen dieser oder jener Äußerung in eine Schublade packen zu müssen, nur zu. Ich kann ihn/sie nicht daran hindern.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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In den tagesaktuellen Nachrichten passiert es meines Erachtens nach nicht oder kaum. Ich glaube, dass Diskussionen darüber schon stattfinden, aber wahrscheinlich nicht so, wie sie sollten. Sehr spannend zum Beispiel fand ich die Erzählungen von Olga Grjasnowa im Alles-gesagt-Podcast dazu, wie schwierig es sei (und warum) ideologiefreien Arabischunterricht zu finden.
Ich wollte damit auch nur sagen: Es gibt schon Verbrechen, die mit Religion zu tun haben und da finde ich auch die Frage nach den Ursachen im Sinne einer Unterbindung berechtigt und wichtig. Wir sollten uns nur bemühen, die Frage nicht mit der Verallgemeinerungskeule zu beantworten, denn die lässt meiner Meinung nach kaum produktive Lösungen zu, während sie ganze Gruppen von moderaten Muslimen unnötigerweise angreift und auf Distanz bringt.
@King: Ich packe dich in keine Schublade und finde es wie gesagt legitim, auch den Anteil von Religion an gruppenbezogen-menschenfeindlichen Straftaten zu benennen und zu untersuchen. „Den Islam“ pauschal von jedem Fehler freizusprechen und vor jeder Kritik zu verteidigen, nur weil überbordende Kritik Teil eines rechten, ausländerfeindlichen Argumentationsmusters ist, liegt mir fern. Wenn dann aber die Ableitung daraus ein ebenso pauschales „der Islam ist von Grund auf doof“ wird, wie es in diesem Thread zum Teil passiert ist, finde ich das problematisch. Damit habe ich dich immer noch in keine Schublade gesteckt, sondern nur das Pauschalisieren kritisiert.
Wie erwähnt: ich komme bestimmt nicht mit der Verallgemeinerungskeule, da ich auch gläubige Muslime im Freundeskreis habe, genauso wie gläubige Christen. Beide Seiten können die Motivation des jeweils anderen nicht nachvollziehen, mögen und respektieren sich aber.
Aber man sollte endlich mal Dinge benennen und angehen dürfen. Warum nicht moderate Muslime vermehrt einbinden und auch mal dazu animieren, in ihrem Laden Ordnung zu schaffen? Warum immer diese sofortige Schutzhaltung?
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