CD-Player aufgeschraubt, Stecker zum Laufwerk mal gelöst und wieder draufgesteckt. Schublade geht wieder auf.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von akri im Beitrag #131Wenn es um den „Klang“ geht, ist aber auch zu bedenken, dass die sog. „Hifi-Industrie“ (inkl. all der zugehörigen und abhängigen Fachzeitschriften) den Kunden nur zu gerne verdeutlicht, dass jede Komponente einer Anlage eine „irre große Auswirkung“ auf den Klang hat. Lautsprecher, Verstärker, Kabel, Hifi-Boxen, etc. sollten daher perfekt aufeinander abstimmt sein.
ABER: viele der Komponenten haben gar keinen sooooo großen Einfluss auf den Klang!
Sehr wichtig ist vor allem die Raumakustik! Denn auch die allerbeste Musikanlage der Welt klingt in einem akustisch eher miserablen Raum letztlich beschissen. Wer sich etwa beim Tapezieren im leergeräumten Raum unterhält, weiß, wie anders dort plötzlich alles hallen und klingen kann.
Harte Materialien wie Metall reflektieren den Schall sehr stark; weiche Materialien wie Kork oder Stoff sind schallschluckend. Glatte Oberflächen wie beschichtetes Holz reflektieren Schall geradlinig und raue Oberflächen wie Strukturputz streuen den Schall stark und diffus. Die Größe und Form des Raumes ist wichtig für den Endklang. Im klassischen Konzertsaal muss das Material der Stühle ebenso gezielt gewählt werden wie die Besucherzahl. Ein leerer Saal kann eine schöne Akustik haben und vollbesetzt mit Publikum bleibt nichts mehr vom Klang, da alle Zuschauer hallschluckend sind. Kaum ein Studio oder Musiksaal kommt daher ohne schallabsorbierende oder- reflektierende Materialien aus, damit etwa das Hörerlebnis für alle Besucher ähnlich ist.
Hinzu kommt immer auch die Qualität des Tonmaterials. Musik muss ja teils vorab aufgenommen werden. Es geht also ebenfalls um die Akustik des Aufnahmestudios und etwa die dort verwendeten Mikrofone und deren Anordnung. Und auch um die Abmischung – wobei ja auch der sog. Loudness War derweil eine große Rolle spielt. Musik wird heutzutage eben (leider) oft so abgemischt, dass sie auch auf einfachen Anlagen möglichst gut klingt bzw. auf möglichst vielen Anlagen.
Unabhängig davon geht es natürlich auch um die Aufstellung der Lautsprecher im Raum. Und diese Lautsprecher sind ein entscheidender Faktor für den Klang. Nicht ohne Grund wird immer betont, dass Lautsprecher bei den Kosten für eine Musikanlage die teuerste Anschaffung sein sollten.
Erst ab dann ist man hinsichtlich des Klangs bei den direkten Klangveränderern wie etwa Bass- und Höhenregler von Verstärkern oder etwa Loudness-Schalter oder Equalizer oder Soundprozessor (DSP), etc. angekommen.
Hat man all diese Punkte tatsächlich berücksichtigt, geht es tatsächlich auch um den Verstärker. Der ist wohl die immer noch am meisten überschätzte Komponente einer Musikanlage. Sog. Blindtests belegen, dass kaum Unterschiede zwischen teuren High-End-Verstärkern und Einsteigergeräten gehört werden. Gehört, nicht gemessen. Was kaum verwundert: ein Verstärker verstärkt eben nur, indem er einfach die Amplitude des eingehenden Signals proportional erhöht. Und im Jahr 2021 ist dies kein besonderes Kunststück mehr! Auch preiswerte Geräte leisten dies zuverlässig. Zumindest so zuverlässig, dass man Klangveränderungen weniger hört, sondern eher ahnt oder vermutet.
Ebenso haben CD-/DVD-/Bluray-Player, etc. kaum einen Einfluss auf den Klang. Bei Blindtests lassen sich quasi nie hörbare Unterschiede feststellen. Zwei Punkte bleiben wohl: Plattenspieler benötigen einen guten Tonabnehmer. Und die Kopfhörerverstärker in vielen Geräten sind oft nicht hochwertig genug, da nur eine Zugabe. Sie können daher den Klang verschlechtern.
Wer natürlich glaubt, dass abgeschirmte Kabel in der ultrateuren Gold-Variante einen Einfluss auf den Klang haben, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Für den klingt immer alles besser, sobald es nur teuer genug ist. Das ist dann teils wie bei der Flasche Wein für 300 Euro…der schmeckt dann besser, weil man Preis und Etikett kennt. Bei einer Blindverkostung auch noch? Es wäre fraglich…
Von daher: Luft nach oben ist immer. Wenn es denn besser klingt oder sich besser anfühlt, wird es auch schon ok sein. Das ist wie bei den „Spargelkartoffeln“, die zum Spargel natürlich viel besser schmecken als „normale“ Kartoffeln…man muss nur fest dran glauben!
Und ja: natürlich sollte die Basisqualität der Geräte stimmen. Und zueinander passen. Ob beim Verstärker oder Kopfhörer. Wenn man selbst allerdings keinen Unterschied mehr hört, sollte man auch nicht unbedingt den x-fachen Preis zahlen, weil A bessere Meßwerte als B hat, etc.
Sehr schön auf den Punkt gebracht.
Das Hauptaugenmerk sollte auf den Raum, die Raumakustik (Absorption und Diffusion), die Lautsprecher und deren Aufstellung im Raum gelegt werden. Das beeinflusst den Klang gewaltig, alles andere sind Marginalien. Wobei ein DSP bezüglich des Klangs sehr hilfreich sein kann.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Aktueller Stand ist: Ich hab' den billigen Vorverstärker weiter im Einsatz und will das so nicht mehr, weil ich zum einen seitdem einen gewissen Qualitätsverlust feststellen muss und b) das olle Rauschen tatsächlich langsam wiederkommt (nur im Vinyl-Einsatz, Laptop/Smartphone funktioniert super)
Es ist sehr frustrierend. Ich will doch nur vernünftig über den Plattenspieler Musik hören können.
Was tun? Neuer Plattenspieler? Neuer Verstärker? Neuer und dann sehr guter Vorverstärker? Seufz.
Ich bin gerne bereit noch einmal was zu investieren. Aber ich weiß nicht, wo.
wie steht es denn damit, den verstärker zur reperatur zu bringen? beim nachlesen wirkt es, als sei einfach der phonoeingang am verstärker kaputt. wenn du mit dem sound grundsätzlich zufrieden bist, wäre es doch gut bei deiner kette zu bleiben. und hast du die möglichkeit, dir in deinem umfeld einzelne komponenten auszuleihen, um darüber herauszufinden, wo es wirklich hakt? nachher erweist sich die vermutung ja als quatsch.
Ich bin gerne bereit noch einmal was zu investieren. Aber ich weiß nicht, wo.
dies ist der Laden meines Vertrauens Projekt-Akustik (Woanders bin ich bisher immer wieder mal falsch beraten, die zu reparierenden Geräte wurden nicht sach- fachgerecht behandelt oder schlichtweg abgezockt worden)
einfach mal bei Projekt-Akustik anrufen, und die Karten freundlich auf den Tisch legen.
Der Verstärker ist jetzt 30 Jahre alt. Ich würde keinen Cent mehr in das Gerät investieren. Dein Plattenspieler hat ein MM-System? Yamaha A-S201 kaufen für 187€, anschließen und 30 Jahre Freude damit haben.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #155Was tun? Neuer Plattenspieler? Neuer Verstärker? Neuer und dann sehr guter Vorverstärker? Seufz. Ich bin gerne bereit noch einmal was zu investieren. Aber ich weiß nicht, wo.
So schade es ist: Tu den Denon-Vollverstärker weg. Ist sicher ein damals gutes Gerät aus den 90ern, aber da drin ist alles alt. Die Elkos haben reduzierte Kapazität, Schalter- und Potischleiferkontakte oxidieren immer mehr, Lötungen werden durch das jahrzehntelange thermische Hin-und-her spröde, der eine oder andere Transistor degradiert ggf. Ein Blick ins Servicemanual zeigt: Das Ding ist eine Transistorenhölle (klanglich gut, servicetechnisch gräßlich). Selbst wenn ein Techniker den jetzigen Fehler findet, so kannst Du drauf wetten, dass in einem Jahr das nächste Zipperlein ausbricht.
Ich kenne mich auf dem Hifi-Markt nicht aus und habe keine Ahnung, ob und zu welchem Preis es sowas in neu gibt. Ich selbst nutze einen Mittelklasse DJ-Mischer als Vorverstärker und habe Aktivboxen.
Und kurze Anmerkung zu Deinem Vorverstärker: Der Name "Behringer" ist in der Musikelektronik das Synonym für chinesische Massenware schlechthin. Von der Form (=vordergründig gebotenen Features) trifft Behringer sehr oft den richtigen Punkt, aber vom technisch Inhalt sind die Sachen manchmal untere Mitte, meist aber völlig OK. Leider ist die Qualitätssicherung nicht so rasant. Es kann passieren, dass man drei gleiche Behringer-Geräte kauft und dann ist eines super gut, eines in Ordnung und eines ist unter aller Sau (ist mir so mit 8-Kanal-AD-DA-Wandlern ergangen).
Zitat von G. Freeman im Beitrag #161Danke! Und der ersetzt dann den Denon UND den kleinen Billo-Vorverstärker?
Ja... genau dann, wenn ein MM-Plattenspieler (siehe*) mit im Spiel ist.
Ich persönlich denke auch, dass ein recht neuer Verstärker zunächst einmal die beste Wahl ist.
Zumal die Kosten von rund EUR 185 (Yamaha AS 201) ja durchaus überschaubar sind. Hält das Gerät gut 10 Jahre durch, ist man mit 20 Euro pro Jahr dabei. Dies kann man dann auch in Relation zu den Preisen für etwa weitere Vinylplatten sehen.
*Bei Plattenspielern gibt es zwei Systeme.
Das MM-System (Moving Magnet) hat bewegliche Magnete mit der Abtastnadel gekoppelt, die in die feststehenden Spulen eine Spannung induzieren.
Beim MC-System (Moving Coil) sind bewegliche Spulen mit der Abtastnadel gekoppelt, in die von feststehenden Magneten eine Spannung induziert wird.
MM-Systeme sind sehr stark verbreitet, weil sie erheblich billiger sind als MC-Systeme.
Der Vorteil von MC-Systemen? Die beweglichen Spulen können masseärmer gefertigt werden als die beweglichen Magnete. Die Wiedergabetreue ist bei MM leicht besser. Allerdings ist die MC-Fertigung auch deutlich teurer als bei MM. Zudem kann man bei sehr vielen MCs die Abtastnadel nicht einzeln austauschen. Beim MC-Tonabnehmer gibt es teils High-Output mit Ausgangsspannung wie bei MM. Gehört dann auch immer (obwohl es MC ist) an eine MM-Phonostufe. Beim Low-Output ist aber eine um Faktor 10 geringere Spannung gegeben. Man braucht dazu dann einen speziellen MC-Eingang. Diesen MC-Eingang (low output) hat der genannte Yamaha-Verstärker nicht.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)