Zitat von G. Freeman im Beitrag #124Beeinflusst der Vorverstärker den Sound in irgendeiner Art und Weise eigentlich?
in welchem sinne meinst du das - grundsätzlich oder speziell für deinen zugekauften phono-preamp?
vorverstärker sind schon qua existenz soundbeeinflusser - zum einen sind sie meist mit einer klangregelung ausgestattet (der teil in deinem vollverstärker, an dem du höhen und bässe regelst, ist halt der vorverstärker), zum anderen haben sie mit niedepegeligen und daher empfindlicheren signalen zu tun, die deswegen von qualitativ minder guten bauteilgruppen auch eher negativ beeinflusst werden.
ein phono-vorverstärker hingegen hat grundsätzlich noch mal die aufgabe, neben der verstärkung auf line-pegel auch eine sog. RIAA-entzerrung durchzuführen - beim vinylschnitt wird nämlich mittels einer genormten filterkurve eine heftige bassabsenkung vorgenommen, weil tiefe frequenzen überproportional viel auslenkung haben, und daher die rillen sonst sehr viel mehr platz in anspruch nehmen würden bzw die spielzeit dramatisch verkürzt wäre. das ist auch der grund, warum es so dünn und fipsig klingt, wenn man plattenspieler ohne vorverstärker direkt an einen line- oder aux-eingang anschließt.
Dass es da Qualitätsunterschiede geben kann, würde ich zwar nicht ausschließen, aber grundsätzlich ist die Funktionsweise durch die RIAA genormt. Der Wiki-Artikel erklärt das besser, als ich es könnte.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #124Beeinflusst der Vorverstärker den Sound in irgendeiner Art und Weise eigentlich?
Ist das allgemein gefragt oder hast du etwas, dass dir aufgefallen ist?
Mein Ersteindruck ist tatsächlich, dass alles etwas dünner klingt, wenn der Vorverstärker da dran hängt, ist aber sicher höchst subjektiv. Ich "beobachte" das mal.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #124Beeinflusst der Vorverstärker den Sound in irgendeiner Art und Weise eigentlich?
Ist das allgemein gefragt oder hast du etwas, dass dir aufgefallen ist?
Mein Ersteindruck ist tatsächlich, dass alles etwas dünner klingt, wenn der Vorverstärker da dran hängt, ist aber sicher höchst subjektiv. Ich "beobachte" das mal.
Ich würde behaupten, dass das kein ausschließlich subjektiver Eindruck ist. Es gibt zwar bestimmt Menschen, die das negieren, aber ich glaube nicht, dass ein 20 EUR so gut klingt, wie eine eingebaute Phonovorstufe am Vollverstärker. Da hättest du vermutlich ein paar Euro mehr ausgeben müssen.
Oder denkst du, dass z.B. ein 100 EUR Fahrrad genau so gut fährt wie ein 1000 EUR Fahrrad? Man kommt sicher mit beiden von A nach B, aber wenn man den Vergleich hat, fallen die Unterschiede auf.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Wenn es um den „Klang“ geht, ist aber auch zu bedenken, dass die sog. „Hifi-Industrie“ (inkl. all der zugehörigen und abhängigen Fachzeitschriften) den Kunden nur zu gerne verdeutlicht, dass jede Komponente einer Anlage eine „irre große Auswirkung“ auf den Klang hat. Lautsprecher, Verstärker, Kabel, Hifi-Boxen, etc. sollten daher perfekt aufeinander abstimmt sein.
ABER: viele der Komponenten haben gar keinen sooooo großen Einfluss auf den Klang!
Sehr wichtig ist vor allem die Raumakustik! Denn auch die allerbeste Musikanlage der Welt klingt in einem akustisch eher miserablen Raum letztlich beschissen. Wer sich etwa beim Tapezieren im leergeräumten Raum unterhält, weiß, wie anders dort plötzlich alles hallen und klingen kann.
Harte Materialien wie Metall reflektieren den Schall sehr stark; weiche Materialien wie Kork oder Stoff sind schallschluckend. Glatte Oberflächen wie beschichtetes Holz reflektieren Schall geradlinig und raue Oberflächen wie Strukturputz streuen den Schall stark und diffus. Die Größe und Form des Raumes ist wichtig für den Endklang. Im klassischen Konzertsaal muss das Material der Stühle ebenso gezielt gewählt werden wie die Besucherzahl. Ein leerer Saal kann eine schöne Akustik haben und vollbesetzt mit Publikum bleibt nichts mehr vom Klang, da alle Zuschauer hallschluckend sind. Kaum ein Studio oder Musiksaal kommt daher ohne schallabsorbierende oder- reflektierende Materialien aus, damit etwa das Hörerlebnis für alle Besucher ähnlich ist.
Hinzu kommt immer auch die Qualität des Tonmaterials. Musik muss ja teils vorab aufgenommen werden. Es geht also ebenfalls um die Akustik des Aufnahmestudios und etwa die dort verwendeten Mikrofone und deren Anordnung. Und auch um die Abmischung – wobei ja auch der sog. Loudness War derweil eine große Rolle spielt. Musik wird heutzutage eben (leider) oft so abgemischt, dass sie auch auf einfachen Anlagen möglichst gut klingt bzw. auf möglichst vielen Anlagen.
Unabhängig davon geht es natürlich auch um die Aufstellung der Lautsprecher im Raum. Und diese Lautsprecher sind ein entscheidender Faktor für den Klang. Nicht ohne Grund wird immer betont, dass Lautsprecher bei den Kosten für eine Musikanlage die teuerste Anschaffung sein sollten.
Erst ab dann ist man hinsichtlich des Klangs bei den direkten Klangveränderern wie etwa Bass- und Höhenregler von Verstärkern oder etwa Loudness-Schalter oder Equalizer oder Soundprozessor (DSP), etc. angekommen.
Hat man all diese Punkte tatsächlich berücksichtigt, geht es tatsächlich auch um den Verstärker. Der ist wohl die immer noch am meisten überschätzte Komponente einer Musikanlage. Sog. Blindtests belegen, dass kaum Unterschiede zwischen teuren High-End-Verstärkern und Einsteigergeräten gehört werden. Gehört, nicht gemessen. Was kaum verwundert: ein Verstärker verstärkt eben nur, indem er einfach die Amplitude des eingehenden Signals proportional erhöht. Und im Jahr 2021 ist dies kein besonderes Kunststück mehr! Auch preiswerte Geräte leisten dies zuverlässig. Zumindest so zuverlässig, dass man Klangveränderungen weniger hört, sondern eher ahnt oder vermutet.
Ebenso haben CD-/DVD-/Bluray-Player, etc. kaum einen Einfluss auf den Klang. Bei Blindtests lassen sich quasi nie hörbare Unterschiede feststellen. Zwei Punkte bleiben wohl: Plattenspieler benötigen einen guten Tonabnehmer. Und die Kopfhörerverstärker in vielen Geräten sind oft nicht hochwertig genug, da nur eine Zugabe. Sie können daher den Klang verschlechtern.
Wer natürlich glaubt, dass abgeschirmte Kabel in der ultrateuren Gold-Variante einen Einfluss auf den Klang haben, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Für den klingt immer alles besser, sobald es nur teuer genug ist. Das ist dann teils wie bei der Flasche Wein für 300 Euro…der schmeckt dann besser, weil man Preis und Etikett kennt. Bei einer Blindverkostung auch noch? Es wäre fraglich…
Von daher: Luft nach oben ist immer. Wenn es denn besser klingt oder sich besser anfühlt, wird es auch schon ok sein. Das ist wie bei den „Spargelkartoffeln“, die zum Spargel natürlich viel besser schmecken als „normale“ Kartoffeln…man muss nur fest dran glauben!
Und ja: natürlich sollte die Basisqualität der Geräte stimmen. Und zueinander passen. Ob beim Verstärker oder Kopfhörer. Wenn man selbst allerdings keinen Unterschied mehr hört, sollte man auch nicht unbedingt den x-fachen Preis zahlen, weil A bessere Meßwerte als B hat, etc.
Freeman könnte also schlicht auch mal einen anderen (teuren) Vorverstärker vergleichsweise antesten...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Da der Vorverstärker die einzige Komponente ist, die er ausgetauscht bzw. ergänzt hat, habe ich ihn einfach mal in Verdacht.
Ansonsten gebe ich dir natürlich recht, das Kabel Voodoo ist Quatsch und, das ist aber kein Widerspruch, jeder muss ja schauen, wie er glücklich wird, viel ist auch Gefühlssache. Wenn Dinge schön sind oder sich wertiger anfühlen, dann glaubt man auch gerne, dass sie besser sind.
Und über "Spargelkartoffel" amüsiere ich mich auch gerne.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zum Thema: Was die Qualität eines Verstärkers wirklich ausmacht ist, wieviele Störgeräusche er von sich aus produziert, und wie langlebig die Komponenten sind. Billige Bauteile verabschieden sich in der Regel früher. Alles andere sollte sich mit der bereits erwähnten Lautsprecher-Positionierung und der Klangregelung am Gerät justieren lassen. Beim Schallplatten-Signal handelt es sich ohnehin um ein im Tiefenbereich abgedämpftes Signal, das nachträglich verstärkt werden muss.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Auch so ein Thema ist ja das „Ausphasen“ der HiFi-Komponenten. Es gibt Hörer, die meinen einen Unterschied zu hören, wenn man die Steckerposition in der Steckdose tauscht.
Die %&/(/§““$ der Stereo.de sagen dazu, heute sei das Ausphasen „als klangentscheidend anerkannt“ und „sehr, sehr wichtig“.
Hintergrund ist ein geringerer Fluss von Ausgleichsströmen zwischen den einzelnen Geräten über die Signalkabel, wenn man das Gehäusepotential jeweils auf den niedrigsten Wert setzt.
Dazu wird die Phasenlage der Wandsteckdose markiert – mit einem Phasenprüfer, also etwa dem isolierten Schraubendreher mit Glimmlampe. Die Seite der Steckdose, an der der Phasenprüfer aufleuchtet, kennzeichnet man. Mit einem Phasendetektor oder ggf. Leitungsfinder nähert man sich dann dem eingeschalteten Gerät. Der Prüfer gibt dann Alarm. Man wiederholt bei umgedrehtem Netzstecker. Die klanglich bessere Steckerposition mit niedrigerem Potential ist die, bei der man mit dem Spannungsfinder (ohne Alarm) näher an das Gerät herankommt. Dann prüft man das nächste Gerät, etc., bis alle richtig „ausgephast“ sind…
Und schon brillieren die Höhen und die Bässe gewinnen etwas an Schärfe…
Ich habe dies am Starkstromanschluss meines E-Herdes ausprobiert. Seit dem Phasentausch schmecken die Bratkartoffeln etwa knuspriger und die Soßen aromatischer, zudem läuft mein Stromzähler rückwärts - aber nur beim Reiskochen...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)