Krampus Naja, geht noch so. Hat eine brillante Eröffnungsszene und eine schöne Animationssequenz zwischendurch. Vielleicht sollte sich Regisseur/Drehbuchautor Michael Dougherty auf sowas konzentrieren, denn Charaktere kann er nicht schreiben. Die Oma und der Junge sind die einzigen Figuren mit sowas wie eigener Identität. Leider ist der Film auch nicht wirklich spannend. Oder witzig. Alles fühlt sich sehr erzwungen an. 5/10
oh mann, so viel talent und unglück auf einmal. es ist so tragisch und schade, dass diese begnadete künstlerin so früh von uns gehen musste. die doku ist ausgezeichnet, in der art wie sie die zwangsläufigkeit der ereignisse und auswirkungen auf amys leben darstellt. keine wertung, nur die harten fakten: scheiß kindheit, genialität, zu schnell, zu viel erfolg, die falschen leute, die verfickte yellow press. der film tut weh, sehr weh. aber so ist es.
Ein Film, in dem Jude Law James Bond parodieren und Jason Statham sein eigenes Image persiflieren darf, hätte die Wucht werden können. Die schlechte Nachricht: Spy ist eine Melissa-McCarthy-Komödie. Und McCarthy kann oder will nicht subtil, sondern spielt seit mindestens drei Filmen immer die gleiche Rolle, nämlich die der grenzdebilen Prolette, deren Dialoge am liebsten unter die Gürtellinie zielen, was McCarthy zu einer Art weiblichen Adam Sandler macht. Immerhin ist ein Film gelungen, in dem die schlechteste schauspielerische Leistung nicht von Statham abgeliefert wird. Im Gegenteil, Stahams Rolle als chauvinistischen, großmäuligen Möchtegern auszubauen, hätte dem Film gutgetan, in einem möglichen zweiten Teil darf die Rolle gerne größer ausfallen. Bis dahin:
6/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Eine schlaflose Nacht und ein Verriss nach Maß bescherten mir meinen zweiten Tatort seit 2000. Und der spielt im Internet, zumindest teilweise, und erzählt die Geschichte von Prankster Simson, der vor laufender Kamera erschossen wird. Zum Kreis der Tatverdächtigen gehört u.a. Simsons Manager, gespielt von Daniel Wagner. Der scheint seine Rolle entweder sehr frei auszulegen oder erst gar nicht zu verstehen; sein fortwährender Gebrauch von denglisch in einem völlig übertrieben affektierten Ton würde eher zu einer Satire passen, im Kontext wirkt sein Schauspiel allenfalls unfreiwillig komisch. Nach mehr als 90 Minuten und einer Menge nerviger Finten wird dem Zuschauer eine Nebenfigur, die erst kurz zuvor eingeführt worden ist, als Täter präsentiert, vorher darf es bei den Kommissarinnen immer weider herrlich menscheln, auch PolizistInnen sind Menschen mit einer Seele und einem Herzen, haben Sorgen, führen kaputte Beziehungen oder sind alleinerziehende Mütter, so die eigentliche Botschaft dieser MDR-Produktion. Die Frage, wer auf die Idee kommt, für einen Tatort Figuren (Kommissarinnen) zu erschaffen, die sich kaum noch von ihren Zuschauern unterscheiden, ist zumindest spannender als dieses Stück Langeweile vom Fließband.
3/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Everest Gute Umsetzung des Krakauer Romans, wobei die Rolle des Scott Fisher (Gyllenhall) seltsam zurechtgestutzt wurde und in dem Zusammenhang auch eine zentrale Figur fehlt. Ansonsten hätte ich mir noch gerne eine etwas kontroversere Auseinandersetzung mit einigen Personen im Nachklapp gewünscht. Passt aber schon, visuell super.
Paprika Mindblowing Anime von Satoshi Kon (sein Letzter), der mich schon mit "Perfect Blue" begeistert hat. Es geht um eine Psychotherapeutin, die an der Entwicklung des "DC mini" beteiligt ist, der die genaue Untersuchung von Träumen ermöglicht. Das Gerät wird gestohlen und missbraucht, wodurch sich Realität und Traum vermischen. Krasse Bilderflut und extrem spannend. Matrix/Inception für Fortgeschrittene.
eine coming of age/out-story wie sie in der unkitschigen, tragikkomischen form eigentlich nur die von den inseln hinbekommen. diesmal von der irischen. toll gezeichnete figuren, super schauspieler (u.a. mr. moriarty als engagierter englischlehrer), ordentliches tempo, ohne den blick für die wichtigen details aus den augen zu lassen und obendrein ein herzallerliebster soundtrack (nein, die smiths sind nicht dabei, aber housemartins, undertones, big star, prefab sprout, rufus wainwright, ...). sehr zu empfehlen!
ZitatMonate, nachdem sie sich getrennt haben, erhält Gunnar einen seltsamen Telefonanruf von seinem Ex-Freund Einar. Der klingt verstört: Er hat das Gefühl, dass er nicht alleine sei in dem Sommerhaus seiner Familie in Rökkur, einem abgelegenen Ort mitten in der Landschaft Islands. Gunnar macht sich Sorgen, fährt zu Einar und muss feststellen, dass dort mehr vor sich geht, als er je ahnen konnte.
... und das wird zusehends immer geisterhafter und schwieriger zu unterscheiden, was davon realität und was einbildung oder visionen sein könnte. kein klassischer horrorfilm im engeren sinne zitiert er sich munter durch genre-klassiker wie "don't look now", "blair witch" und "paranormal activity", ohne dabei platt zu wirken und bleibt auf seine art originell. außerdem ist er brutal spannend (ein paar jump scares haben mich ganz schön erschreckt), die beiden hauptdarsteller sind äußerst überzeugend und die prächtige kulisse islands tut ihr übriges.
leider ist am ende der vorstellung eine frau im publikum ohnmächtig geworden, so dass das q&a mit dem regisseur ausfallen musste. ich hätte ihn gern auf die filmzitate angesprochen und es hätte mich auch sonst interessiert, was er zu seinem film zu sagen gehabt hätte.
australischer thriller über das letzte opfer eines serienkiller-pärchens - nach wahren begebenheiten in den 80ern. obwohl man weiß, wie es ausgeht, sehr spannend und bewegend. cinematografisch toll gemacht - man kommt den protagonisten buchstäblich hautnah und so hatte ich zum schluss einen dicken kloß im hals und die tränchen kullerten. ist mir schon lang nicht mehr passiert.
anschließend ein köstliches pastrami-sandwich mit coleslaw im occam deli und dann ...
band aid, zoe lister-jones, 2016
regie-debut (+ drehbuch + produktion) von zoe lister-jones. den serien-beauftragten hier wird sie wohl ein begriff sein. mir nicht. machte aber nix. eine sehr schöne geste von ihr war eine kurze botschaft ans publikum, mit der sie sich fürs zuschauen bedankte und entschuldigte, dass sie nicht persönlich anwesend sein konnte. der film selbst ist eine charmante bittersüße beziehungskomödie, die von der (sehr guten) chemie zwischen lister-jones und ihrem filmpartner adam pally lebt - fred armisen als verkorkster nachbar und gelegenheits-drummer sorgt ebenfalls für beste unterhaltung. die songs, mit denen die beiden ihre beziehungskrise aufzuarbeiten versuchen, wurden ebenfalls von lister-jones geschrieben (zusammen mit kyle forester von den crystal stilts) und haben mir im film-kontext sehr gut gefallen. die ep ist auf spotify verfügbar - da werde ich mal gegenchecken, ob die auch für sich tragen.
Oh, länger schon nicht mehr hier reingeschrieben. Dann kommt jetzt eine Ladung am Stück:
A Girl Walks Home Alone At Night "The first Iranian Vampire Western". Diese Kategorisierung passt soweit, allerdings ist es ein amerikanischer Film, auf Farsi gedreht. Sehr eigenwilliges Teil. Eigenwillige Erzählweise, eigenwillige Atmosphäre, eigenwilliger Musikeinsatz (an einer Stelle erinnert der Score stark an Ennio Morricone, was ja immer gut ist). Auch durchaus gruselig, denn das "girl" hat eine eigenwillige Ausstrahlung und ein paar beängstigende Szenen. Die schönen Schwarzweiß-Bilder kommen voll zum Tragen, in bunt wäre der Film aber vermutlich auch gut gewesen. Die feministische Ebene, die hier drinsteckt, gefällt mir auch. Lohnt sich. 8/10
Camp X-Ray Sehr sehenswerter Film mit Kristen Stewart (von der ich immer mehr glaube, dass sie "Twilight" damals nur angenommen hat, damit sie anschließend in was Vernünftigem mitspielen kann, weil sie sich einen Namen gemacht hat) über eine US-Soldatin, die in Guantanamo Bay stationiert ist und die Gefangenen bewacht. Zu einem der Detainees baut sie eine spezielle Verbindung auf. Super gespielt, auch vor allem von Peyman Moaadi, der seit "Nader und Simin" immer öfter im US-Kino auftaucht. Wichtiges Thema, wichtiger Film. 9/10
13 Hours Ein Michael Bay, der sich etwas zurücknimmt, bleibt immer noch ein Michael Bay. Ja, gut gefilmte Kampfszenen und alles, aber übrig bleibt seine übliche Pathos-Schlotze. Ganz schlimm ist der Schluss geraten. 5/10
Moon 44 Zugegeben, der Trash-Faktor in diesem Film ist hoch, aber so schlecht, wie er gerne gemacht wird, ist er nicht. Ich mochte den als Teenager und ich mag ihn heute immer noch. Alles dampft überall, die Miniaturtricks sind charmant und Brian Hackfresse Thompson gibt wie immer alles. Man muss allerdings mit irritierenden Dingen wie Jochen Nickel mit krass deutschem Akzent, aber englischem Rollennamen (Scooter Bailey), klarkommen. 7/10
Dogtooth Fängt alles noch ganz okay an. Man muss das Szenario erstmal rausfinden, zu diesem Zeitpunkt hat der Film auch noch einen gewissen grotesken Humor, der mich ein wenig an Aki Kaurismäki erinnert hat. Aber was dann in der zweiten Hälfte so vor sich geht, das ist mir einfach zu krank. Ich bin niemand, der unbedingt Erklärungen braucht, aber hier hätte ich doch mal gerne gewusst, warum die Eltern das tun. Ganz schwieriger Film für mich. Hat mich auch etwas verstört. 6/10
Les Revenants Auf diesem Film basiert die deutlich bekanntere Serie, da wollte ich mir das Teil doch mal ansehen. Gefällt mir genauso gut, kann die schwachen Bewertungen nicht nachvollziehen. Dieselbe eigenartige Atmosphäre, dieselben Fragezeichen, nur die Musik ist schwächer als die von Mogwai. Deprimierend und traurig, auch der Schluss. 8/10
Hab den gerade mal nachgegoogelt, das ist offenbar ja wirklich völlig kranker Scheiß. Da weiß ich echt nicht, ob ich das haben muß. Aber: im Wikipedia - Artikel steht eine recht schlüssige Interpretation, wenn es dich danach gelüstet.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Hab den gerade mal nachgegoogelt, das ist offenbar ja wirklich völlig kranker Scheiß. Da weiß ich echt nicht, ob ich das haben muß. Aber: im Wikipedia - Artikel steht eine recht schlüssige Interpretation, wenn es dich danach gelüstet.
Dogtooth hat mir sehr gut gefallen, sehr konsequent in seinem eigener Familienblase. Auch der Humor ist mir gelegen...mit dem eigenen gesunden Moralepfinden wird man diese Groteske nicht goutieren können. "Lobster", der insgesamt sehr gut bewertet wird, hat mich dagegen nicht so begeistert wie Dogtooth.
american valhalla, andreas neumann/josh homme, 2017
den rezensionen von "gimme danger" (den ich bis jetzt nicht gesehen habe) nach zu urteilen, habe ich wohl den deutlich besseren der dokus mit iggy als protagonist erwischt. andreas neumann ist eigentlich fotograf und das merkt man. tolle bilder, v.a. von den sessions in der joshua tree wüste. aber der eigentliche star des films ist das verhältnis das iggy und josh homme über die aufnahmen und die tour aufgebaut haben. das ist echt bewegend. die filmmusik ist so mittel ... just kidding. @King Bronkowitz: pflichtprogramm!