Senf: prometheus hat irgendwas unerklärliches, was mir diesen schwachen film trotzdem reizvoll macht. vielleicht ist es diese Sequenz der isländischen urgewässer.
get out fand ich dagegen langweilig und vorhersehbar. bei diesen vorschusslorbeeren eine ziemlich negative überraschung.
An der Optik gibt's auch wenig zu mäkeln, aber neben dem unerträglichen Scott-Habitus sind die Filme einfach auch so sagenhaft frei von Respekt. Aber ach, aber ach.
Hier gab's gestern in der Sneak (die, aber vorher schon aufgelöst wurde)
IT (2017)
Keine Spoiler
Das Wichtigste vorweg: Bill Skarsgård ist ein hervorragender Pennywise, spielt den geifernden, sabbernden und manischen "Clown" effektiv und verhält sich zu Tim Currys Version tatsächlich eher wie Ledgers Joker zu Nicholsons.
Die bekannte Story wird stilsicher, wenn auch überraschungsarm erzählt, lebt vor allem von der wunderbaren Chemie der durch die Bank überdurchschnittlich guten Teenie-Schauspieler. Das World Building ist exzellent, die Figuren zielsicher eingeführt und erzählt, die Bedrohung durch die Kleinstadt in vielen kleinen Szenen deutlich, die allesamt einen treffenden Look haben. Als Coming-of-Age-Horror kann man sich einfach nicht satt sehen. Es lässt sich übrigens durchaus diskutieren, ob die schlimmste Szene des Films gar nichts mit Pennywise zu tun hat. Zieht man jetzt noch die nervige Oneliner-Schleuder ab, die sich im abgestandenen Dick-Joke-Wasser suhlt, würde sich "It" etwas sicherer sein, was die Stimmung und das Genre angeht. Unnötige Comedy-Einlagen reißen immer mal wieder die Atmosphäre ein, die beklemmender sein könnte als der Film es zulässt. Etwas mehr Härte hätte er vertragen.
Leider vertraut der Film mal wieder zu sehr den etablierten Lautstärke-Schockern, die Jumpscares oft zur Königsdisziplin erklären und nicht den Bildern die Chance geben. Sehr viele visuell starke Szenen hätten ohne das Geschrei der Musik besser funktioniert. Da ist jetzt die Frage, ob nicht doch lieber Fukanaga den Regisestuhl hätte besetzen sollen.
So what, ein großer Spaß, eine würdige Umsetzung, die zum Glück auf unnötige und komplett dämliche Erklärungen des Buches verzichtet und weiß, wie sie mit den Figuren umzugehen hat.
P.S. Wenn Beverly in "Chapter Two" nicht von Amy Adams gespielt wird, fresse ich komplette Besenkammern. Wie sie spricht, lächelt und schaut ist so irre ähnlich.
"It" scheint sich zum Megahit zu mausern, in den USA ist er das erfolgreichste September-Release aller Zeiten. "Mother" scheint dagegen ein grauslicher Flop zu werden. Gerade mal 7,5 Mio am Startwochenende, und hat vom Publikum bei CinemaScore die schlechtest möglilche Bewertung "F" bekommen. Als einer von 19 Filmen in der Geschichte.
Dass Leute mother! nicht mögen, kann ich ein bisschen nachvollziehen - das Thema ist sehr speziell. Schwer, über den Film zu schreiben, wenn man nicht spoilern will ... Ich versuche es mal mit meinem Eindruck während des Kinobesuchs: Zuerst dachte ich, das wird alles ganz spannend und cool, wenn doch nur die Protagonistin (& "Erzählerin") nicht so fürchterlich hysterisch wäre: Eine Frau und ihr Ehemann, seines Zeichens Dichter, leben in dem Haus des Dichters, das die Ehefrau nach einem verheerenden Brand eigenhändig und mit viel Liebe renoviert. Das Paar ist etwas merkwürdig, man redet nicht viel; die Frau hat Visionen und Anfälle. Alles ein wenig suspekt, alles ein wenig ZU arges Gruselfilm-Klischee. Dann dachte ich, scheiß drauf, das hier ist so absurd und witzig, da sind merkwürdige Figuren ein Muss: Ein mehr als seltsames zweites Ehepaar fällt regelrecht ins Haus ein, gefolgt von den durchgeknallten Söhnen, und nutzt das Gastrecht bis zum Äußersten aus. Dann kam ich ziemlich ins Schleudern, denn WHAT THE FUCK??: Der Dichter wird über Nacht so berühmt, dass ein regelrechter Fankult entbrennt - ebenfalls in seinem Haus, das belagert, dann ausgeräumt, dann nahezu eingerissen wird. Die Menschenmenge flippt völlig aus, die Polizei schreitet ein, es kommt zu bürgerkriegsähnlichen Szenen, das Neugeborene des Ehepaars befindet sich mit einem Mal ebenfalls in Gefahr -- das ist sooooo übertrieben, soooo krass, da weiß der Zuschauer definitiv nicht mehr, was das soll und was das zu bedeuten haben könnte und warum jemand sich so was ausdenken sollte. Da zweifelte ich dann massiv an Aronofskys Geisteszustand und dem Film im Ganzen.
Tja, und dann, wirklich ganz am Ende, erfolgt die Auflösung. Und auf einmal ist alles klar. Und auf einmal entdeckt man so verdammt viele Facetten an dem Film, so viel Bedeutung, dass man gar nicht anders kann, als ihn zu lieben.
Wenn man Künstler ist oder Künstler kennt zumindest.
Zu mother! möchte ich bis zum Sehen nichts wissen.
Nachtrag zu IT: Die Trailer waren freilich generische Horror-Reißer für Kids, die noch nie irgendwas gesehen haben, aber der My-Little-Pony-Trailer zum Ende lehrte uns abschließend das Fürchten.
Hunt For The Wilderpeople Schöner, sehr lustiger Film mit eigenwilligem Humor. Das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren funktioniert einwandfrei, der Junge ist herrlich. Muss mir bei Gelegenheit auch noch mal Taika Waitits früheren Film "Eagle vs. Shark" ansehen. Leider hat sich der gute Mann ja jetzt mit Marvel eingelassen, den kann man vermutlich fürs erste abschreiben. 8/10
Face/Off Meine Güte, ist der schlecht gealtert. Oder ich hab mich weiterentwickelt. Oder beides. Die Handlung ist kompletter Schrott, alle Schauspieler sind auf totales Overacting geeicht und die Actionsequenzen reißen auch nicht mehr mit. Richtig lustig wird es, wenn man sich mal auf die Stuntdoubles konzentriert. Ähnlichkeit mit den Darstellern: nicht vorhanden. Zugegeben, halbwegs unterhaltsam ist der Schmu immer noch. 5/10
Zitat von Olsen im Beitrag #1763Hunt For The Wilderpeople Schöner, sehr lustiger Film mit eigenwilligem Humor. Das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren funktioniert einwandfrei, der Junge ist herrlich. Muss mir bei Gelegenheit auch noch mal Taika Waitits früheren Film "Eagle vs. Shark" ansehen. Leider hat sich der gute Mann ja jetzt mit Marvel eingelassen, den kann man vermutlich fürs erste abschreiben. 8/10
ein film, den ich auch im realen bekanntenkreis permanent behupe und verteile. der bengel ist ein knaller! und "eagle vs shark" ist ebenfalls sehr sehenswert! was den neuen thor angeht: chris hemsworth persönlich soll waititi ins spiel gebracht haben, weil er sich mehr humor wünschte. man munkelt in gut informierten kreisen, sein plan sei voll aufgegangen. ich freu mich jedenfalls drauf.
Toller Film, gerade nach dem ebenso famosen "What We Do In The Shadows" (<3), mehr Humor braucht Marvel jetzt allerdings auch nicht. Das ist ja das, was ihnen oft vorgeworfen wird, weshalb ja Waititis Verpflichtung schon Sinn ergibt, gerade nach dem Erfolg der Guardians und James Gunn. Wie kompromissbereit Disney aber ist, sieht man ja gerade bei den Millers und Edwards. Waititi ist natürlich ein toller Kerl, aber die ganzen Impro-Gerüchte kann ich mir da einfach nicht recht vorstellen. Ich finde es auch völlig okay, solche Aufträge anzunehmen.
Das beste Beispiel ist ja eigentlich Edgar Wright, der sein langjähriges Herzensprojekt "Ant-Man" nicht fertig drehen durfte, wie er wollte und von Marvel vor die Tür gesetzt wurde. Da sind zwar Szenen übrig geblieben, die bestmmt auf seinem Mist gewachsen sind, aber gesehen hätte ich das Original ja schon.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #1765mehr Humor braucht Marvel jetzt allerdings auch nicht. Das ist ja das, was ihnen oft vorgeworfen wird, weshalb ja Waititis Verpflichtung schon Sinn ergibt, gerade nach dem Erfolg der Guardians und James Gunn.
irgendwie versteh ich das nicht. fehlt da ein wort, oder warum widerspricht sich das?
Marvel-Filme (nicht unbedingt die Netflix-Serien) sind ja ohnehin recht klamaukig (gerade der erste Thor) unterwegs bzw. oft eher Abenteuer-Streifen, die mit Oneliner nur so um sich werfen, was nicht einmal wertend gemeint ist, alles ist besser als die mopey „ich mach jetzt das Licht aus und bin deshalb total ernst“-Desaster von DC (ich kenne Wonder Woman aber nicht). Deshalb wurde Waititi mMn nicht verpflichtet, weil die Filme jetzt mehr Comedy brauchen. Es passt halt allgemein zur Richtung. Nachdem James Gunn bei den Guardians diese Kombination (ziemlich gut, aber vor allem) extrem erfolgreich ins Kino geschleudert hat, wollte man das beim nächsten Space-Film sicher beibehalten. Dass er das trotzdem besser kann als so manch anderer, würde ich sofort unterschreiben, ich mag den ja sehr. Ich glaube nur leider nicht, dass Disney es zulässt, ihn einfach machen zu lassen, daran scheiterte ja Edgar Wright schon mit großem Buhei.
ah, jetzt versteh ich, was du meinst. "machen lassen" ist bei franchises mit derartigem budget sicherlich ohnehin nicht erwartbar. allerdings ist waititi sicher auch profi genug, nicht mit independent-bedingungen zu rechnen, der wird schon wissen, was er da zu tun hat. ich rechne im rahmen des marvellös erwartbaren mit ein paar graden mehr skurrilität; ein kleiner kauziger waititi-stempel wäre für mich schon ein gewisses glück. zudem hab ich ja nun mal ein paar kontakte, und diese schwärmen schon ganz gehörig, was mich mit vorfreude erfüllt.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #1765Wie kompromissbereit Disney aber ist, sieht man ja gerade bei den Millers und Edwards.
Führ das mal aus, ich versteh nur Bahnhof.
ZitatIch finde es auch völlig okay, solche Aufträge anzunehmen.
Okay finde ich das auch. Kann jeden Regisseur verstehen, der auch mal ein paar Euro verdienen möchte. Aber künstlerisch ist es schade, gerade weil dieser ganze Superhelden-Kram so austauschbar daherkommt. Ein anderes dickes Hollywood-Projekt hätte mir bei Waititi besser gefallen.