Zitat von victorward im Beitrag #1813"Das Verschwinden" von Hans-Christian Schmid
Gestern Folge 1 des Vierteilers gesehen. Durch die bisher weitgehend ausgeblendete Darstellung einer Polizeiarbeit ist das Ganze einigermaßen originell. Drogenhandel und -abhängigkeit in einer bayerischen Grenzregion wird mit einer Familiengeschichte verknüpft. Das Ganze gibt sich eher beobachtend und ist mit ruhigen, atmosphärischen Bildern beschrieben. Den Auftakt fand ich gut, so richtig nah ging es allerdings bislang auch nicht. Mal sehen, wie sich das entwickelt
genau so seh ich das auch. noch anzumerken: was für eine wohltat, wenn man direkt davor den weitgehend bescheuerten bremer tatort gesehen hat.
Ich bin ja ein großer Fan der Langsamkeit und bin immer wieder genervt, wenn z.B. im Tatort alles wichtige in den ersten 90 Sekunden passiert, während man gerade die Kartoffeln von der Herdplatte zieht und/oder sich ein Bier holt. Aber die "Das Verschwinden"-Pilotfolge war, zumindest im ersten Drittel, arg zäh, trotz guter Schauspieler (endlich wieder mal Julia Jentsch; etwas irritieren, sie, die ich noch las quasi-Jugendliche betrachte, in der Rolle der Mutter einer 20-Jährigen zu sehen). Nach der Eingewöhungsphase fand ich dann doch Gefallen daran, ganz zum Schluss der "Cliffhanger" war dann wieder eher doof. Bin jedenfalls gespannt auf die weiteren Folgen.
na ja, julia jentsch - die ich im übrigen auch sehr bewundere und deren weggang aus dem kammerspiele-ensemble ich immer noch bedauere - ist halt auch schon an die vierzig und es wurde ja klar gemacht, dass sie das kind in sehr jungen jahren bekam. insoweit schlüssig. als so überaus lahm empfand ich das nicht. die handlung galoppiert zwar nicht, aber schlimme längen hab ich nicht gesehen. und der cliffhanger (?) ist "das verschwinden" - also das thema der serie - wüsste nicht was daran so doof ist, oder was meinst du?
Natürlich ist es schlüssig. Verwirrt sein darf ich aber doch trotzdem. Ich bin ja auch verwirrt über die sich ständig ändernden Nummern der S-Bahn- und Straßenbahnlinien. Insoweit also mein Problem, nicht das des Films. Mit dem Cliffhänger (und ich glaube nicht, dass es sich lohn, dafür das Spoiler-Tool zu nutzen) meinte ich, dass sie am Schluss im tschechischen Späti das Kleid der Tochter zu sehen meint. Der anfängliche Eindruck der Zähheit liegt sicher auch daran dass meine Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne vorm heimischen PC doch nicht mit der im Kinosaal mithalten können. Aber ic hatte ja eh erwähnt, dass ich mich nach einiger Zeit eingewöhnt habe. Dieses Wochenende ist auf jeden Fall Weiterschaun angesagt.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #1818 Mit dem Cliffhänger (und ich glaube nicht, dass es sich lohn, dafür das Spoiler-Tool zu nutzen) meinte ich, dass sie am Schluss im tschechischen Späti das Kleid der Tochter zu sehen meint.
ach so, das hast du gemeint. aber was war doof daran? wird sich zeigen, was es zu bedeuten hat. dann sehen wir ob doof oder nicht.
gallo mag ein widerwärtiges arschloch sein, aber das ist ein guter film. gallo schafft es, dass man zum schluss tatsächlich sympathie für seinen charakter aufbringt, denn ... es ist ein arschloch, jedoch ein zutiefst unsicheres und komplexbeladenes. die eigentlich schau ist aber christina ricci, deren verdienst es ist, diesen komischen kauz auf links zu drehen. wie sie das darstellt ist schlicht großartig. außerdem hat der film ganz nette visuelle einfälle zu bieten (die rückblenden) und ordentlich zu lachen gibt's auch (der besuch bei den eltern - köstlich). weiß der geier, was gallo danach dazu getrieben hat, so einen kackfilm wie "brown bunny" zu drehen. wahrscheinlich seine arschlochhaftigkeit.
Irgendwie hatte ich schon die ganze Zeit die neuen Missbrauchs-Vorwürfe gegen Polanski im Hinterkopf. Aber man muss einfach attestieren: Was Emmanuelle Seigner und Mathieu Amalric in diesem erotischen Zwei-Personen-Theaterstück abliefern ist großartig. Wer hat Macht über wen? Wer ist dominant, wer devot? Das ist klasse gespielt und durchaus spannend.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von gnathonemus im Beitrag #1820buffalo '66 (vincent gallo, 1998)
gallo mag ein widerwärtiges arschloch sein, aber das ist ein guter film. gallo schafft es, dass man zum schluss tatsächlich sympathie für seinen charakter aufbringt, denn ... es ist ein arschloch, jedoch ein zutiefst unsicheres und komplexbeladenes. die eigentlich schau ist aber christina ricci, deren verdienst es ist, diesen komischen kauz auf links zu drehen. wie sie das darstellt ist schlicht großartig. außerdem hat der film ganz nette visuelle einfälle zu bieten (die rückblenden) und ordentlich zu lachen gibt's auch (der besuch bei den eltern - köstlich). weiß der geier, was gallo danach dazu getrieben hat, so einen kackfilm wie "brown bunny" zu drehen. wahrscheinlich seine arschlochhaftigkeit.
ich fand brown bunny nicht minder grossartig. ohne den blowjob hätte es m.e. die vielen (teilweise hysterischen) verisse auch nie gegeben.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ich fand ihn ungeheuer intensiv… meinetwegen findet man den film langweilig und prätentiös, aber einen grund, so einen hass auf ihn loszulassen (nicht hier im forum, aber die reaktionen der kritiker gingen seinerzeit schon in diese richtung), kann ich nicht erkennen. ich glaube, damals wollte man gallo's grosskotzigkeit mit gleicher lautstärke erwidern, wenn nicht sogar übertreffen. damit bin ich jetzt möglicherweise der lauteste befürworter, neben gallo selbst - ich hoffe nicht ganz der einzige. es wäre befremdlich mit gallo zu einer *hüstel* "elite" bestehend aus zwei personen zu gehören, da ich mir im wahren leben kein taxi mit ihm teilen würde, trotz bewunderung für sein werk.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich lese gerade interessiert, dass sich Vincent Gallo auf seiner Homepage als Escort anbietet. Für nur 50.000 Dollar kann man eine Nacht mit ihm verbringen.
Sein Sperma für eine künstliche Befruchtung kann man schon für schlappe 1 Million Dollar bekommen.
Bei jedem anderen würde ich sagen: Eigenwilliger Humor, aber ganz lustig. Aber der Typ meint das bestimmt ernst.
Wer den deutschen Zusatztitel verbrochen hat, gehört selbst in einen kleinen Raum eingesperrt - für immer. Der Film an sich wird natürlich getragen von der wunderbaren Brie Larson und dem großartigen Jacob Tremblay. Da ich außer der Prämisse und den Auszeichnungen für Brie Larson kaum etwas von dem Film wusste, war ich überrascht, dass er zur Hälfte auch draußen spielt. Ein schwerer Film, anschließend wollte ich mich zu meinen drei Kindern legen, einfach um sicherzugehen, dass es ihnen gut geht.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Während des Wehrdienstes haben das mal die Kameraden im Fernsehraum angeschaut; ich verlor nach einer halben Stunde die Geduld, ging dann essen, schlafen etc., schaute nach ein paar Stunden nochmal rein und hatte nicht den Eindruck, dass der Film in der Zwischenzeit sonderlich vorangekommen wäre. Einige Jahrzehnte später kam ich jetzt auf die Idee, dem Film eine zweite Chance zu geben, weil ich es als Bildungslücke betrachte, ihn nicht vollständig gesehen zu haben und vielleicht auch weil die Pogues davon beeinflusst wurden (in 'Fairytale of New York' kann man plagiatsnahe Ähnlichkeiten mit Morricones Score-Musik hören). Leider empfinde ich ihn nach wie vor als sehr schwere Kost und mir ist nicht wirklich klar, was mir der Film sagen will. Ich plane zwar, die Wikipedia-Artikel zu lesen und den Film noch mal anzuschaun (wenn ich mal wieder vier Stunden am Stück Zeit habe), aber eigentlich betrachte ich Film doch eher als Unterhaltungsmedium und sich erstmal durch Sekundärliteratur zu arbeiten müssen, klingt eher nach Schullektüre als nach Vergnügen.