To Catch A Thief Sehr vergnüglicher Hitchcock-Film mit bestens aufgelegtem Ensemble. Die wahre Stärke aber sind die süffisanten Dialoge, die sich die Figuren reihenweise um die Ohren hauen. Interessant finde ich, dass viel Französisch gesprochen wird - und das weder untertitelt noch synchronisiert, in beiden Sprachfassungen. 8/10
Wir sind die Flut Sehr eigenwilliger deutscher Mystery-Film, der sicherlich für viel Unverständnis sorgt. Mir hat er gefallen. Die Atmosphäre ist packend, die Schauspieler überzeugend und Regiedebütant Sebastian Hilger hat eine klare stilistische Linie. Inhaltlich tun sich einige Fragen auf, ich werde mir den wohl noch mal ansehen. 8/10
'71 Jeder neue Nordirland-Film muss sich an "Bloody Sunday" messen lassen, dem Meister dieser Gewichtsklasse. "'71" macht seine Sache gut, der Film ist dreckig, extrem spannend, fühlt sich authentisch an und hat mit Jack O'Connell einen hervorragenden Hauptdarsteller. Gefällt mir momentan in der Netflix-Serie "Godless" sehr, da dachte ich, ich schau mir mal was anderes mit ihm an. Regisseur Yann Demange inszeniert das Ganze technisch brillant mit viel Handkamera und der nötigen Brutalität. Geht stellenweise gut an die Nieren. Im letzten Drittel leider zu sehr konventioneller Actionfilm, aber dennoch sehenswert. 8/10
Gigante Wann sieht man schon mal einen Film aus Uruguay? Eben! "Gigante" ist sehr langsam erzählt, man könnte es auch als zäh bezeichnen. Aber ich mochte die Hauptfigur, die in ihrer Schüchternheit irgendwie niedlich ist (und der Typ ist ein ziemlicher Brocken, daher wohl auch der Titel). Der zurückhaltende, aber immer mal wieder aufblitzende Humor war auch nicht schlecht. Schöner Schluss. 7/10
Lustiges Grundsetting: Woody Allen spielt einen spätberufenen Zuhälter und der großartige John Turturro seine Nutte. Nicht unbedingt die Rollen, die man von den beiden erwarten würde, aber es passt dennoch, da Allen so eine typische Allen Figur darstellt und Turturro lakonisch wie oft wirkt. Viel Handlung gibt es nicht, vieles bleibt auch offen. Turturros Film wirkt wie eine Verbeugung vor Woody Allen. Figuren und Humor sind ähnlich angelegt. Die Stimmung des Films mit seiner leichten Melancholie und den warm gezeichneten New York Bildern schlagen auch in diese Kerbe. Einige Dialoge sind recht amüsant und die spröde Liebesgeschichte ist angenehm verhuscht erzählt. Durchaus ein schöner Film - der ganz große Wurf ist es allerdings auch nicht. Dazu fehlt dem Film dann irgendwie der besondere Pfiff.
Valerian and the City of a Thousand Planets, luc besson
tja, der übliche quietschbunte besson-kram mit küchenphilosophischer friede-freude-eierkuchen-botschaft. hirn ausschalten, popcorn in sich hineinstopfen, cola saufen. so stell ich mir einen freitagabend vor. (morgen zum ausgleich dann aber wieder ein tarkowski-schinken).
Das gelungene Porträt einer ganz besonderen Künstlerin. Anne Clark erzählt vom Dreckloch Croydon, ihrer nicht ganz so perfekten Familie und dem Kampf, dem Ganzen zu entfliehen, von Punk & New Wave in London, von Jobs in Plattenläden & Psychiatrien, ihrer Zeit in Norwegen und immer wieder von Lyrik & Musik und wie elementar beides für ihr Leben ist. Dazwischen haben die Macher immer wieder Auszüge ihrer Lieder geschaltet, untermalt von mehr oder weniger passenden Bildern und Einblendungen der Texte. Und natürlich bekommt man einen Einblick, wie es auf Konzerten und bei Plattenaufnahmen zugeht, wenn Anne den friendly dictator gibt und ihren Mitmusikern sagt, wo es langzugehen hat.
Ich fand's spannend und sehr berührend. Ein schöner Film!
Mhm, ja. Im Süden Nordamerikas sind die Menschen alle noch Rassisten und nehmen das Gesetz selber in die Hand. Oder was will mir dieser Film sagen? So ist Trumps Amerika? Natürlich ist Frances McDormand unfassbar genial, und Sam Rockwell so gut wie noch nie, aber die Geschichte holpert doch an einigen Stellen ziemlich.
THE DARKEST HOUR Man könnte denken: Gefühlt 7ter Film über Churchill, eben noch grossartig dargestellt in "The Crown" von John Lithgow, braucht man also nicht mehr und dann kommt dieser Film und mit ihm Gary Oldman. Und dann fällt mir nichts mehr ein. Also nichts mehr, was man besser machen könnte. Gary Oldman for President oder wenigstens für den Oscar, bitte. 2 Stunden Geschichtsunterricht ohne eine Sekunde Langeweile. ALL THE MONEY IN THE WORLD Auch dieser Film bestätigt, Ridley Scotts beste Zeit ist definitiv vorbei. Wer ist die Hauptrolle, wen soll ich mögen, was will der Film mir sagen ausser dass Getty geizig war und die N´drangeta gefährlich ist. Trotz des Themas fehlte mir jegliche Empathie mit einem der Charaktere, sogar die Rolle von Michelle Williams, die die Mutter des entführten Jungen spielt, lässt mich kalt.
Remember Kein leicht zu beurteilender Film für mich. Das Thema ist super, Christopher Plummer spielt den dementen Alten großartig und ein, zwei Szenen (vor allem die mit Dean Norris) sind so intensiv, dass man sie kaum erträgt. Dann aber auch wieder Leerlauf. Aber letztlich dieser beeindruckende Schluss. Ich bin hin- und hergerissen. Vermute, dass mir der Film im Kopf bleiben wird. 7/10
Still Alice Hat mir gut gefallen. Der (zugegeben ergreifende) Film mit dem Thema Alzheimer geht allerdings ganz selten da hin, wo es richtig weh tut. Ich habe mal eine erschütternde Dokumentation zu dem Thema gesehen, die bis heute bei mir nachwirkt. Auf der anderen Seite kann man die Leerstellen selbst ausfüllen, wenn man ein bisschen über diese Krankheit weiß. Julianne Moore spielt superb, die restliche Besetzung ist auch überzeugend. 8/10
Seuls Kommt allgemein nicht so gut weg, aber ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Fünf Jugendliche wachen in einer Welt auf, in der alle Menschen verschwunden sind. Ein bisschen Dystopie, ein bisschen Horror, ein fieser Schluss - mir reicht das. 8/10
Ida Bei den Oscars für den besten fremdsprachigen Filmen tummelt sich immer mal wieder was Ungewöhnliches. So wie dieser Film, eine in Schwarzweiß gedrehte Geschichte über eine angehende Nonne im Polen der 60er Jahre, die vor ihrem Gelübde noch einmal mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert wird - und die führt in den Zweiten Weltkrieg. Sehr gute Thematik, ausdrucksstarke Bilder und eindrückliche Szenen, lohnt sich. 8/10
Slow West Sehr ungewöhnlicher Western, eher eine Art Roadmovie, nur halt auf Pferden und in der Prärie. John Maclean erzählt in seinem Debütfilm eine kleine Geschichte mit surrealem Grundton und ebensolchen Bildern. Die sind oft sehr schön bunt und harmonisch, was im Gegensatz zu der deftigen Gewalt steht. An einer Stelle bekommt jemand ziemlich drastisch einen Pfeil durch die Hand, da hab ich mich vor Fremdschmerzen vor dem Fernseher gewunden. Kann was, ich bin sehr gespannt, was wir von Herrn Maclean als nächstes sehen werden. Wenn wir Pech haben, kaufen sie den für Marvel-Kram weg. 8/10
Suffragette Ein Film über die Anfänge der Frauenrechtsbewegung bzw. die ersten Aktionen, die wirklich was verändert haben. Tolle Schauspielerinnen und Schauspieler, schicke Ausstattung, nur dramaturgisch etwas optimierbar. 7/10
The Jungle Book (2016) Ein neues Dschungelbuch für eine neue Zeit. Ich habe einen Moment gebraucht, um mich an diese Mischung aus Real- und Animationsfilm zu gewöhnen, aber das Ding funktioniert erstaunlich gut. Mogli ist sehr gut besetzt, die Stimmen der Tiere funktionieren auch und das wichtigste: auf der emotionalen Ebene stimmt alles. Ich glaube, den können heutige Kinder genauso ins Herz schließen wie ich damals das Original. (Das auch schon die zweite Verfilmung war, aber Sie wissen, was ich meine.) Doch auch Erwachsene können hier ihren Spaß haben: Die Szene mit King Louie spielt deutlich an Marlon Brandos Darbietung in "Apocalypse Now" an. Und der Humor ist deutlich ironischer und neurotischer als in der Zeichentrickvariante. 8/10
Jack Reacher: Never Go Back Langweilig und dümmlich, kein Vergleich zum starken ersten Teil. Tom Cruise sieht die ganze Zeit aus, als wäre er medikamentenabhängig und im falschen Film. 4/10
Midnight Special Sehr beeindruckend. Die letzten beiden Filme von Jeff Nichols fand ich auch schon interessant, aber der hier hat mich erstmals vollständig abgeholt. Die Hineinführung in die Handlung gerät ihm sehr spannend, und dieses beunruhigende Gefühl hält sich dann auch über weite Strecken. Der im Zentrum stehende Junge ist charismatisch, die erwachsenen Darsteller alle sehr gut besetzt. Richtig super, die Auflösung gefiel mir auch. 9/10
Zitat von Olsen im Beitrag #1942The Jungle Book (2016) Ein neues Dschungelbuch für eine neue Zeit. Ich habe einen Moment gebraucht, um mich an diese Mischung aus Real- und Animationsfilm zu gewöhnen, aber das Ding funktioniert erstaunlich gut. Mogli ist sehr gut besetzt, die Stimmen der Tiere funktionieren auch und das wichtigste: auf der emotionalen Ebene stimmt alles. Ich glaube, den können heutige Kinder genauso ins Herz schließen wie ich damals das Original. (Das auch schon die zweite Verfilmung war, aber Sie wissen, was ich meine.) Doch auch Erwachsene können hier ihren Spaß haben: Die Szene mit King Louie spielt deutlich an Marlon Brandos Darbietung in "Apocalypse Now" an. Und der Humor ist deutlich ironischer und neurotischer als in der Zeichentrickvariante. 8/10
Ich habe den lange nicht ansehen wollen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das funktioniert und auch nur im Mindesten mit der Disney-Version von früher mithalten kann. Auf deine Rezension hin habe ich ihn mir nun heute Abend doch mal angeschaut und bin sehr positiv überrascht. An das "Original" kommt er natürlich nicht heran, es ist aber doch eine sehr schöne Renovierung mit einigen Modernisierungen, die dem Stoff gut getan haben. Die Tiere sind erstaunlich gut animiert und der Jungdarsteller überraschend gut in der Rolle. Die zoologische Unmöglichkeit des King Louie wird geschickt in einen zoologischen Anachronismus umgewandelt - vielleicht ein bisschen mit dem Holzhammer (wie oft kann man das Wort "Gigantopithecus" in einem Lied unterbringen?) aber doch charmant. Besonders schön finde ich aber, dass der Film es schafft, das Geschmäckle, dass dem Dschungelbuch immer latent anhaftete, zu überwinden. Von Kiplings "divide and conquer"-Metapher hat sich der Film nämlich verabschiedet und erzählt Mowglis Legende stattdessen als Geschichte von Fremdenfeindlichkeit und Zusammenhalt. Eine sehr gelungene Umdeutung mit einem deutlich versöhnlicheren, zeitgerechteren Ende, als es das "Original" hatte.
Ich habe nicht alles mitbekommen, denn wir waren mit elf Kindern drin (siebter Geburtstag meines Ältesten, wie die Zeit vergeht) und zweimal musste ich mit Jungs das stille Örtchen aufsuchen. Grundsätzlich bleibe ich aber bei meiner Meinung über Blue Sky. Ordentliche, aber nie wirklich überragende Filme. Selbst die Ice-Age-Sachen sind immer nur okay bis gut. Ferdinand war mir dann stellenweise zu überdreht und bewusst auf schräg gedreht. Ein okayer Film - mehr nicht.
Nachtrag: Am schönsten war tatsächlich, einen unserer beiden Zwillinge zu beobachten. Für die war das mit ihren fast 4 Jahren der erste Kinobesuch - sehr früh, ich weiß. Aber wie er mitgegangen ist, wie er geklatscht hat, wie er mit großen Augen da saß, bei traurigen Stellen auch ergriffen war - das war eine Riesenfreude und bestätigt, dass er ein sehr empathisches Junge ist. Hach!
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
in meiner erinnerung lag der letzte gute film 1 jahr zurück, in den letzten 4 tagen habe ich dann zwei gute und eine enttäuschung gesehen:
- election alexander paynes 90er highschool-welt ist mein xanax. back when die welt noch gut war. übrigens ist der film noch kurzweilig, scharfsinnig und wohltemperiert. whiterspoon ist fantastisch.
-nocturnal animals ich liebe es wenn in filmen jedes ästhetische detail stimmt. zudem toll geschauspielert, spannend, super score, das hätte ewig so weitergehen können. ein wenig holprig ist die story in der story schon, und die eigentliche story wäre noch viel interessanter gewesen, aber das weglassen ist ja oft die beste entscheidung.
- three billboards outside ebbing missouri viel zu drastisch, absurd, lächerlich. man baut null beziehung zu den rollen auf, eine message gibt es nicht, den film habe ich morgen vergessen. rockwell als hick wiedermal lustig, aber in einer gerechten welt hätte er die ganzen preise für eine seiner vorherigen rollen bekommen.
ich habe vor langer zeit die erste folge gesehen, und seither ist das eigentlich die einzige serie die mich reizen würde weiterzuschauen. hab es mir fest vorgenommen.
Tu das. Mir hat sie sehr gut gefallen. Toller Cast (Zoe Kravitz hätte auch Preise verdient!) - und ein ordentliches Drama am Ende.
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Eigentlich wollte ich meinem Freund den Franka Potente-"Creep" zeigen, aber Netflix hat uns den US-amerikanischen "Creep" von 2014 ausgespuckt. Dann haben wir einfach durchgezogen. Es geht um einen Mann, der einen "Videographer" engagiert, der in einen Tag lang so filmen soll, wie er ist, da er an Krebs erkrankt und seine Frau schwanger ist. Das Kind soll den Papa dann über das Video kennen lernen können. Blöderweise entwickelt sich besagter Papa zu einem veritablen Stalker des "Videographers". Das war jetzt keine Offenbarung und mit dem Found Footage-Genre werd ich auch nicht richtig warm, aber insgesamt war der Streifen okay spannend.
5.5/10
Creep 2
Der Stalker ist immer noch unterwegs und holt sich jetzt über eine Kleinanzeige eine junge Frau an Land, die eine Dokumentation über ihn als - spoiler alert - Serienmörder drehen soll. Komischerweise fand ich das viel spannender als den ersten Teil. Vor allem hat der Film jetzt auch einen echt lustigen Humor ohne an Spannung zu verlieren. Trotzdem keine cineastische Offenbarung, aber gute Unterhaltung.
6.5/10
Open House
Die Netflix-Eigenproduktion "Open House" hat bei IMDB dramatisch schlechte Bewertungen. Verstehe ich nicht so recht, weil ich mich ziemlich gegruselt habe. Nachdem der Vater bei einem Unfall stirbt, können sich eine Mutter und ihr jugendlicher Sohn nicht mehr leisten, in ihrem Haus zu bleiben und gehen deshalb für eine gewisse Zeit in das Ferienhaus in den Bergen von der Schwester der Mutter. Sonntags müssen sie das Haus verlassen, weil es dann zur öffentlichen Besichtigung bereit steht (die Schwester möchte verkaufen). Leider bleibt ein ungebetener Gast im Haus. Viele coole, kleine Horrorelemente (Dinge werden umplatziert etc.) und ein wirklich unheimlicher Keller. Das Ende leider etwas unbefriedigend.
6.5/10
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
vielfach zurecht gefeiert. frances mcdormant spielt mal wieder überragend. die geschichte hat wirklich einige raffinessen, rangiert er doch regelmässig zwischen gerechtigkeit und selbstgerechtigkeit. niemand ist so schlecht, wie er anfangs erscheinen mag und niemand ist so gut, wie er anfangs erscheinen mag. es gibt zahlreiche unerwartete wendungen und charaktere mit tiefe. regisseur und autor martin mcdonagh hatte zuvor den wahnsinnig intensiven film "in bruges" (auf deutsch: "brügge sehen und sterben") gedreht und noch einen film dazwischen. er scheint gern mit den gleichen schauspielern zu arbeiten. so langsam solllte ich mir mal seinen namen merken.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.