Ich ja auch nicht. Ich beobachte nur, wie Leute wie James Franco ziemlich vorsichtig den Balance-Akt vollführen, trotz der Dinge, für die sie öffentlich kritisiert zu werden, die Rest-Idolisierung zu erhalten, bis der Sturm sich gelegt hat. Manchmal funktioniert das offenbar, wie bei Franco, und manchmal funktioniert es nicht, wie bei Kevin Spacey (und ja, natürlich hat das auch was damit zu tun, wie schlimm die Dinge sind, die den Leuten vorgeworfen werden).
Spacey hat sich nach kürzester Zeit zurückgezogen, und ich bin mir sehr sicher, dass er das mit Bedacht getan hat. So wie ich das sehe, hat er beste Aussichten, sich zu rehabilitieren, sofern er nicht den Fehler begeht, sich selbst als Opfer darzustellen, und sei es auch nur in einem Nebensatz. Für so dumm halte ich ihn aber nicht, auch wenn sein erstes und bisher einziges Statement zu den Vorwürfen kräftig in die Hose gegangen ist.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Quork im Beitrag #1972 Grundsätzlich kann ich das Gefühl schon verstehen, dass "man ja nichts mehr sagen darf" - unweigerlich die Kehrseite gewachsener gesellschaftlicher Empathie Klein- und Randgruppen gegenüber. Ich glaube aber tatsächlich, dass es Teil von Kunst und Kultur ist, dass man was sagt, was andere Leute auch ärgern kann, und dass diese Leute das dann auch äußern.
Ich kann das Gefühl, dass "man ja nichts mehr sagen darf", gerade heutzutage überhaupt nicht mehr verstehen und nachvollziehen. Denn seit es Internet gibt, kann ja tatsächlich jeder alles sagen und das via Internet auch noch in die Öffentlichkeit bringen. Der Vorwurf, "man dürfe nichts mehr sagen", ist heute falscher denn je. Leute, die sowas sagen, haben ja scheinbar ganz andere Probleme als das sie etwas nicht sagen dürften, denn sie sagen es ja permanent.
Ich kann Dir da nur voll und ganz zustimmen: Es gibt nichts normaleres auf der Welt als das ein*e Künstler*in, die etwas für die Öffentlichkeit produzieren, wahrgenommen wird und es dann Reaktionen darauf gibt - jeglicher Art und Weise - und der Künstler wiederum darauf reagiert und die Wahrnehmenden und sich äußernden aufeinander reagieren. Ich würde sogar behaupten das ist der Sinn vom ganzen.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Die Handlung ist nicht der Rede wert. Boyka, der most complete fighter in the world, tötet seinen Gegner im Ring und will nun, von religiösen Gefühlen überwältigt, der Witwe helfen und muss dabei einmal mehr durch die Hölle gehen. Aber wer schaut die "Undisputed"-Reihe auch schon wegen der Handlung? Wir wollen sehen, wie Boyka seinen Gegnern stilvoll auf die Fresse haut und das tut er auch Teil 4 noch ziemlich gut, wenn auch die Choreografien diesmal weniger ausgefeilt als in den Vorgängern sind. Auf jeden Fall ist der Film für Actionfreunde der alten Schule eine absolute Wohltat. Allein die Kampfszenen, die gänzlich ohne Wackelkamera oder hektische Schnitte auskommen, machen das Spektakel sehenswert. Eine würdige Fortsetzung jedenfalls und deutlich trister als der fast schon comichafte Vorgänger. Das Ende deutet darauf hin, dass wir uns als nächstes auf einen weiteren Knastfilm freuen könnten, sofern die Reihe überhaupt weitergeführt wird. Wenn, dann aber bitte wieder ganz offiziell mit Isaac Florentine auf dem Regiestuhl und nochmal mit einem anständigen Budget.
Ein Werbefilm für die Pressefreiheit, sicher absichtlich in der Trump Ära entstanden. Gefreut hat mich, neben der Hollywood Dauerbesetzung so viele geliebte Seriendarsteller/innen in einem Spielberg Kinofilm wiederzusehen. Bob Odenkirk, Matthew Rhys, Alison Brie und Jesse Plemons und wahrscheinlich noch ein paar mehr.
... ist in vielen Aspekten ein bemerkenswerter Marvel-Film. Er funktioniert jenseits von allen Anknüpfungspunkten mit dem großen Brimboriums des MCU, er ist der erste (überhaupt? Marvel-?)-Superheldenfilm mit einem schwarzen Hauptcharakter und einem fast komplett schwarzen Cast, er ist gefühlt der erste Superheldenfilm, der einigermaßen interessante soziale Fragen stellt (von The Dark Knight vielleicht abgesehen). Black Panther macht sehr, sehr viel richtig. Und dabei habe ich noch gar nicht vom Kendrick-Lamar-Soundtrack, dem großartigen Michael B. Jordan, dem Witz und der unterhaltsamen Action geschrieben. Aber am Ende bleibt doch das Gefühl, dass dieser Film mehr für das gehyped wird, was er repräsentiert, als für das, was er ist. Es lässt einen das Gefühl nicht los, einen eigentlich recht unspäktakulären Film zu gucken, wäre hier nicht alles so selten und so hart erkämpft. Unterm Strich ist Black Panther ein Marvel-Film, wie man ihn sich wünscht, irgendwie auch wie man ihn kennt. Aber eben einer, der etwas mehr will und -ja- wohl auch etwas mehr bedeutet.
Da geht noch was: Ich hoffe er ist wenigstens auch noch schwul und alleinerziehende/r Mutter, die mit Nunchakus für gleiche Lohngerichtigkeit*in kämpft.
Ja, deswegen hat ja auch nach Beschwerden im Jahr 2016 plötzlich "Moonlight" den Oscar bekommen, was die noch in einer bemerkenswerten Posse vermasselt haben.
Versteh mich nicht falsch, aber war jetzt "Moonlight" der beste Film, oder nur eine Konzession an die Kritiker? Ist der beste Film der politisch korrekteste und bringt das was?
Zitat von gnathonemus im Beitrag #1990und: ist eine konzession an die kritiker schlimmer als eine an den schnöden mammon?
Nein, das ist beides gleich scheiße. Idealerweise hat ein Filmemacher eine Vision und zieht die durch, auch wenn es dem einen oder anderen wehtut. Irgendwas ist sowieso immer. Vielleicht bin ich nur mürrisch, aber ich applaudiere einem Film nicht nur deswegen, weil Minderheiten eine Hauptrolle haben, weil im Jahr vorher jemanden ein Furz quersaß. Wo soll das denn enden? Dass "Moonlight" trotzdem ein toller Film ist geht dann ja fast irgendwie unter.
Zitat von Squonk im Beitrag #1991Nein, das ist beides gleich scheiße. Idealerweise hat ein Filmemacher eine Vision und zieht die durch, auch wenn es dem einen oder anderen wehtut. Irgendwas ist sowieso immer. Vielleicht bin ich nur mürrisch, aber ich applaudiere einem Film nicht nur deswegen, weil Minderheiten eine Hauptrolle haben, weil im Jahr vorher jemanden ein Furz quersaß. Wo soll das denn enden? Dass "Moonlight" trotzdem ein toller Film ist geht dann ja fast irgendwie unter.
ach, doch ein toller film. und was gibt's dann zu meckern?
nebenbei: score auf metacritic = 99. glaubst du, dass die kritiker nur nach anteil der minderheiten geurteilt haben?
wenn jeder zweite film bei dem meryl streep ein paar mal durchs bild hampelt für einen oscar nominiert wird, beschwert sich doch auch kein mensch. (nichts gegen meryl streep)
übrigens empfinde ich es als ein ziemlich perfides spiel, kunstwerken ihre qualität klein zu reden, wenn sie von angehörigen einer "minderheit" geschaffen wurden, weil ja der verdacht besteht, dass damit lediglich die quote erfüllt wird.
ich höre schon das geheul, sollte "lady bird"/greta gerwig abräumen ("letztes jahr schwule neger und jetzt frauen").
Zitat von gnathonemus im Beitrag #1992ach, doch ein toller film. und was gibt's dann zu meckern?
Es ist kompliziert. Meiner Meinung nach hat "Moonlight" den Oscar zwar verdient, hätte ihn aber ohne die Proteste des Vorjahres nicht bekommen (Spekulation, okay). Dass es ausnahmsweise den richtigen getroffen hat, lenkt aber (mich) nicht davon ab, dass die meisten Filme immer nach dem heißesten pc-Scheiß designt werden. Vielleicht kommt bald eine Flut von Filmen in die Kinos, die der #metoo Kampagne Rechnung tragen. Ist das schlecht? Ja, wenn es reine Berechnung für ein cash-in ist. So, jetzt habe ich schon vergessen, wieso ich mich ursprüngliuch so aufgeregt habe.