Zitat von sunday im Beitrag #1941THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI Mhm, ja. Im Süden Nordamerikas sind die Menschen alle noch Rassisten und nehmen das Gesetz selber in die Hand. Oder was will mir dieser Film sagen? So ist Trumps Amerika? Natürlich ist Frances McDormand unfassbar genial, und Sam Rockwell so gut wie noch nie, aber die Geschichte holpert doch an einigen Stellen ziemlich.
Zitat von Sugate im Beitrag #1945in meiner erinnerung lag der letzte gute film 1 jahr zurück, in den letzten 4 tagen habe ich dann zwei gute und eine enttäuschung gesehen:
- three billboards outside ebbing missouri viel zu drastisch, absurd, lächerlich. man baut null beziehung zu den rollen auf, eine message gibt es nicht, den film habe ich morgen vergessen. rockwell als hick wiedermal lustig, aber in einer gerechten welt hätte er die ganzen preise für eine seiner vorherigen rollen bekommen.
Zitat von Lumich im Beitrag #1950Three Billboards Outside Ebbing Missouri
vielfach zurecht gefeiert. frances mcdormant spielt mal wieder überragend. die geschichte hat wirklich einige raffinessen, rangiert er doch regelmässig zwischen gerechtigkeit und selbstgerechtigkeit. niemand ist so schlecht, wie er anfangs erscheinen mag und niemand ist so gut, wie er anfangs erscheinen mag. es gibt zahlreiche unerwartete wendungen und charaktere mit tiefe. regisseur und autor martin mcdonagh hatte zuvor den wahnsinnig intensiven film "in bruges" (auf deutsch: "brügge sehen und sterben") gedreht und noch einen film dazwischen. er scheint gern mit den gleichen schauspielern zu arbeiten. so langsam solllte ich mir mal seinen namen merken.
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (Martin McDonagh, 2017)
Kann mich in diesem Fall nur Lumich absolut anschließen. Ein Knaller von einem Film. In McDonagh stecke ich nach zwei wunderbaren Filmen (Brügge und diesen, 7 Psychos kenne ich noch nicht einmal) ganz große Erwartungen. Frances McDormand würde ich nach Fargo ihren zweiten und Sam Rockwell den ersten Oskar gönnen.
Erstaunlich erfreulich finde ich, wie unterschiedlich Filme wahrgenommen werden.
Ich finde "7 Psychopaths" eine ganze Ecke schwächer. Immer noch recht gut, aber weit weg von Brügge.
Dunkirk Christopher Nolans Formkurve zeigt zwar allmählich wieder nach oben, aber bei guten Filmen ist er noch nicht gelandet. Sein Kriegsdrama möchte unglaublich intensiv sein, aber wenn man Hans Zimmers gnadenlos bollernden Score wegnimmt, bleibt nicht gerade viel übrig. Außerdem hat man die Methode bald durchschaut: Die Musik steigert sich, wird immer eindrücklicher, aber nichts Superdramatisches geschieht - und das Spielchen beginnt wieder von vorne. Gut gefiel mir der Ansatz der verschiedenen Erzählperspektiven und die Fotografie. 6/10
Unfriended (bei uns: Unknown User) Sträflich unterbewerteter Film, der mit den Mitteln des Horrorkinos zeigt, wohin dieser ganze Social-Media-Kram führen kann. Ich fand's sehr faszinierend, bei diesem krassen Multitasking zuzusehen. Wirklich gruselig ist der Film zwar nicht, aber dafür bringt er seine Aussage für mich überzeugend rüber. Ich wüsste gerne, ob Jugendliche heutzutage wirklich so kommunizieren, aber hier kommt es glaubwürdig rüber. 8/10
Legend (2015) Fangen wir mit dem Positiven an: Der Film sieht exzellent aus und es macht Freude, Tom Hardy beim Spielen der beiden Rollen zuzusehen. Auch in den Nebenrollen tummeln sich einige namhafte Leute. Ich hab mir das Ding nur wegen Paul Anderson angesehen (Arthur Shelby in "Peaky Blinders"), weil ich wissen wollte, ob der immer so redet. Leider ist der Film ziemlich langweilig, ergo auch zu lang. Es fehlt an einer spannenden Narration und an sowas wie Höhepunkten. 6/10
Demnächst im Kino: Meine alten Tagebücher, in die ich vorhin ein Monster gekritzelt habe: "The Cloverfield Diaries." Was für ein Murks.
Ödes Geplenkel, lahme Figuren, lahme Idee, lahmes alles. Dass Paramount den Film an Netflix abgegeben hat, ist mehr als verständlich, besonders nachdem letztes Jahr (leider) „Life“ floppte, und eine gute Entscheidung gewesen. Alles, was nicht im Originaldrehbuch stand, ist so eindeutig zu identifizieren, das können sie doch kaum ernst meinen. Lane habe ich gemocht, weil der eigentliche Film (bis auf das Finale) spannend und beklemmend als Kammerspiel funktioniert hat. Das hier ist einfach boring. Ich weine ja seit Jahren um das Kino, aber der Quatsch darf gerne als Direct-to-Stream versauern (ändert nichts daran, dass der Buzz mit der Superbowl-Geschichte natürlich in terms of marketing ein riesiger Hit gewesen ist und wir erstmals so wirklich den Radiohead/Beyonce-Move in der Filmgeschichte erlebten). Bei Filmen wie dem neuen Duncan-Jones-Streifen „Mute“ ärgere ich mich ja schon ewig, dass der nicht ins Kino kommt, gleiches bei „Annihilation“, bei dem sicher das schwache box office für BR2049 eine Teilschuld hat, ein Jammer.
I, Tonya
Keine Wahrheit sollte auch nur irgendwie als Sieger dieser Geschichte gehen, jeder durfte mal, keine/n sollte man als Gewinner/in wirklich wollen dürfen. Kein Umhauer vor dem Herrn, aber von allen Seiten fein gespielt (Allison Janney, holy cow) und ich kann mich an diesen uramerikanischen Real-Life-Medien-Dramen kaum sattsehen, weil wenig so menschlich ist. Wie losgelöst diese Figuren von der Realität sind, ist bemerkenswert. Dass tonal gerne mal gewechselt wird, tut dem Film gut, als reine Satire wäre der Film ebenso verloren wie als Komödie. Und „The Chain“ hat es der Filmwelt wohl angetan, nach „Guardians… Vol.2“ durften Fleetwod Mac schon wieder ran.
Marina Abramovic: The Artist Is Present
Die Doku ist stark, wahnsinnig stark, ich habe mehrfach Tränen entfernen müssen, weil mir diese komplette Hingabe und der daraus entstandene Erfahrungsschatz ihrerseits nicht nur extrem viel Respekt abverlangt, sondern auch mich selbst mehrfach hinterfragen lässt. Der Film rekapituliert das Schaffen Abramovics anhand der vor einigen Jahren im New Yorker MoMA abgehaltenen Retrospektive, welche ihre wichtigsten Performance-Stücke durch ihre Schüler/innen nachstellen ließ, während man ihr selbst für gewisse Zeit schweigend gegenübersaß. Viel war mir nie bekannt, aber manches hat mich völlig umgehauen. Dabei lässt der Film durchaus Kritik an ihrer zentralen MoMA-Performance zu, auch ich saß vor dem Fernseher und habe in manchen Szenen ihr zuvor vorgelesenes Manifest hinterfragt. Eine Künstlerin soll sich nicht idolisieren, trotzdem stehen hunderte Wahnsinnige nächtelang vor dem Museum, um ihr wenigstens 5 Minuten gegenüberzusitzen. Neues iPhone, Yeezys oder doch Marina? Egal. Schaut diese Doku. Sie bereichert euch. Massiv. So kritisch man manches auch sehen darf/sollte.
Ben Wheatley ist mir irgendwie unsympathisch, als Teenager hing er wohl jedem ständig in den Ohren, wie genial doch Reservoir Dogs ist. Spätestens seit der "High Rise"-Enttäuschung ist er in der Bringschuld, aber auf "Free Fire" hatte ich wirklich Lust und wenn es nur wegen der ewig tollen Brie Larson war. Und man muss es ihm lassen: Solche Filme dürfen nur die wenigsten drehen. Keine 90 Minuten, fast nur shooting and shouting, idiotische Kerle, die sich alle für viel zu geil halten, keine großen Schnörkel, maximal ein Winz-Twist ab und zu. Die Existenz des Films ist in der heutigen Zeit eine erhobene Augenbraue wert, für zwichendurch okay, aber mehr auch nicht.
P.S. Seit heute gibt's den bei Sky Ticket.
Split
Von wegen "Back to form" etc. Aber die Erwartungen an Filme scheinen eh mittlerweile im Keller. Das ist vielleicht der kompetenteste der neuen Shyamalans, aber trotz der netten Prämisse so kaltlassend und by the numbers, da hilft auch kein ehrgeiziger Macavoy, der das natürlich gut macht, aber dieses sehr mäßig spannende Stück Film nicht retten kann. Dass der ohnehin nur Mittel zum Zweck für das "Unbreakable"-Doppel-Sequel sein soll, macht es jetzt auch nicht besser. Weißbrot und Mayonnaise. Sie hatten wirklich mehr verdient. Ich auch.
Ich habe aber noch was Famoses gesehen, dazu später mehr.
Ich wüsste gerne, ob der McAvoy-Charakter in dem Film der typische Gruselbösewicht ist oder auch selbst ein Opfer. Ich will den Film nämlich nicht gucken müssen, wüsste aber gerne, ob der Ärger der Psychotherapeuten gerechtfertigt ist, die sich über die Darstellung von Menschen mit multipler Persönlichkeit aufgeregt haben, alsder rauskam.
Manchmal verstehe ich AfD-Wähler und ihr "zurück zum Gestern" ja, und zwar in solchen Momenten. Über so ein Filmchen gab es jetzt auch schon wieder Aufregung? Kann man heute noch irgendwas drehe, aufnehmen, sagen, ohne dass sich irgendeine Gruppe beleidigt oder falsch dargestellt fühlt? Meine Fresse.
Ich kann das ehrlich gesagt gut verstehen. Ich kenne aus dem nächsten Umfeld Leute, die mit multiplen Menschen arbeiten, und daher weiß ich um die - in den allermeisten Fällen - ganz grauenvollen Dinge, die Menschen angetan wurden, die unter multipler Persönlichkeitsstörung leiden. Und deshalb weiß ich auch, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen, die dieses Problem hat, sehr hilfebedürftige Menschen sind, die es extrem schwer haben, jemals ein normales Leben zu führen. Das sind in der großen Mehrheit Menschen, die niemals jemandem etwas zu leide getan haben sondern im Gegenteil selbst oft Opfer von massiver Gewalt, oft sexualisiert und im Kindesalter, geworden sind. Also genau die Gruppe Menschen, die man wegen des schönen Gruselfaktors und der verrückten Persönlichkeitsgeschichte zu Filmmonstern machen sollte. Es gibt ja eine lange Geschichte von Werken, die diese psychische Störung aufgreifen und manche finde ich weniger problematisch als andere. Doktor Jekyll und Mister Hyde zum Beispiel, oder Gollum in "Der Herr der Ringe". Weil es aber zumindest im Trailer sehr danach aussah, dass sich der Film, über den wir hier sprechen, sehr nah an der tatsächlichen Realität von "gespaltenen Persönlichkeiten" bewegt, ist es eben etwas problematischer, wenn man dann nicht verantwortungsvoll mit dem Thema umgeht. Deshalb interessiert mich die Darstellung des "Gespaltenen", auch wenn ich glaube, dass solche Filme wirklich nichts für mich sind und ich ihn deshalb nicht sehen will.
Was für ein grandioser Film. Warmherzig, melancholisch, aber auch amüsant an den richtigen Stellen. Atmosphäre, Bilder und Besetzung sind auch ein Traum. Schade, dass ich ihn nicht im Kino gesehen habe
Zitat von Quork im Beitrag #1958[...]Ich will den Film nämlich nicht gucken müssen, wüsste aber gerne, ob der Ärger der Psychotherapeuten gerechtfertigt ist, die sich über die Darstellung von Menschen mit multipler Persönlichkeit aufgeregt haben, alsder rauskam.
Mini-Spoiler:
Das ist weder Aufregung noch Mühe wert, denn letztlich driftet der Film zu sehr ins Fantastische/Übernatürliche. Seine Figur hat einen moralischen Kompass, der mir nahe gehen müsste, aber der ist a) theoretisch in ähnlicher Natur auch bei Saw gegeben und b) existiert dieser nur, damit das Split/Unbreakable-Sequel gedreht werden kann. Man erfährt keine Backstory über ihn, das ist alles einfach eher platt und einfach gehalten.
Zitat von Lumich im Beitrag #1960Ist es denn so schwer auszuhalten, dass auch andere Menschen sich hin und wieder beschweren?
Ich würde mich ja genauso beschweren, wenn ich zu einer betroffenen Gruppe gehörte. Es tritt nur gefühlt so geballt auf. Heutzutage musst du als Künstler (egal welcher Ausrichtung) so dermaßen vorsichtig sein, dass du nicht einen Shitstorm aus irgendeiner Richtung heraufbeschwörst, ich finde das sehr schwierig. Im vorliegenden Fall kann ich nicht ernsthaft diskutieren, weil ich den Film nicht gesehen habe. Aber es glaubt doch hoffentlich niemand, dass so ein Unterhaltungsfilm ein realistisches Bild von Persönlichkeitsstörungen zeichnet. Und genau das ist mein Punkt: lasst Unterhaltung bitte weiterhin Unterhaltung sein. Diese intellektuelle Trennung muss doch möglich sein.
Zitat von Olsen im Beitrag #1964Ich würde mich ja genauso beschweren, wenn ich zu einer betroffenen Gruppe gehörte. [...] Und genau das ist mein Punkt: lasst Unterhaltung bitte weiterhin Unterhaltung sein. Diese intellektuelle Trennung muss doch möglich sein.
Wie geht das für dich zusammen?
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."