Zitat von gnathonemus im Beitrag #2009hier bin ich aber wieder auf dem boden der tatsachen gelandet, dass der meiste superheldenquatsch einfach nix für mich ist.
Du bist nicht allein. Ich schaue mir so gut wie nichts mehr an, wo Marvel draufsteht.
Bei mir so in letzter Zeit:
Nanga Parbat Hatte mir etwas mehr davon versprochen. Ob das alles so passiert ist, wie dargestellt, spielt für mich keine Rolle. Aber etwas packender hätte der Film gerne sein dürfen. Vor allem die Szenen im Berg bleiben merkwürdig flach und emotionslos. Optisch bleiben die auch zu glatt, man glaubt nie, dass gleich jemand erfrieren könnte. „Nordwand“ im direkten Vergleich hatte deutlich mehr zu bieten. Dennoch Hut ab vor Joseph Vilsmaier, der sich mit 71 Jahren hier noch Dreharbeiten im pakistanischen Hochland angetan hat. 6/10
All Is Lost Es geht so. Die Idee alleine reicht dann doch nicht. Robert Redford spielt den kompletten Film über ziemlich apathisch. Nie überträgt sich die Panik, die die Figur teilweise fühlen muss, auf den Zuschauer. Auch technisch liegt einiges im Argen. Bei der nächtlichen Sturmszene auf hoher See ist alles so hell, dass man meint, ein Suchscheinwerfer würde sich direkt über dem Boot befinden. An einer Stelle hab ich mich kurz aufgeregt, als Redfords Rolle, typisch Amerikaner, mal eben ein Stück großes Plastik ins Meer schmeißt. Dabei sind die Voraussetzungen eigentlich gut: Als Nicht-Segler ist es durchaus spannend zu sehen, was der Mann gerade wieder macht, weil man sich fragt, was er vorhat. Der Schluss hat mir auch nicht gefallen, dafür zieh ich noch einen Punkt ab. 5/10
A Most Wanted Man Die Voraussetzungen waren ideal: Eine Romanvorlage von John Le Carré, ein exzellentes Schauspieler-Ensemble (unter anderem mit Philip Seymour Hoffman und Nina Hoss) sowie Anton Corbijn, der zumindest einmal bewiesen hat, dass er einen sehr guten Film drehen kann („Control“). Erstaunlich, dass am Ende ein dermaßen langweiliger Streifen rausgekommen ist, obwohl es inhaltlich um Spionage und Terrorismus geht. Das beste sind noch die Hamburg-Aufnahmen. 5/10
Jagten (Die Jagd) Hart an der Grenze des Erträglichen. Thomas Vinterberg hat schon mit „Festen“ bewiesen, dass er psychische Gewalt auf die Leinwand bringen kann, hier setzt er noch mal einen drauf. Innerlich hab ich teilweise beim Zuschauen gezittert. Die beiden Filme ergänzen sich auch sonst gut, erzählen sie doch dasselbe Thema von zwei verschiedenen Seiten. Mads Mikkelsen spielt grandios. Und als Zuschauer denkst du die ganze Zeit nur: Du kommst da nie wieder raus. Eine kleine Lüge und dein Leben ist für immer im Arsch. 9/10
Aruitemo aruitemo (Still Walking) Stilles japanisches Familiendrama, das von der internen Spannung zwischen den Figuren lebt und sehr unaufgeregt erzählt ist. Am Ende tritt keiner der Konflikte wirklich deutlich zutage und nichts ist gelöst. Wie im wahren Leben quasi. Hat mich nachdenklich gestimmt. 8/10
Die Geschmäcker mögen verschieden sein, aber bezüglich "All is lost" möchte ich doch ganz entschieden deiner gesamten Einschätzung widersprechen. Großartiger Film, der ja gerade von der unheilvollen, schleichenden Spannung und der zurückhaltenden Mimik Redfords lebt. Der doppeldeutige Schluss hat für mich sehr gut funktioniert.
Endlich mal wieder ein Film, der das Gruseln lehrt. Nach The Chaser und The Yellow Sea ein eher untypisches Thema, weil fern des Realismus der beiden Vorgänger. Auch wenn man sich erstmal am Ende etwas am Kopf kratzt, bleibt die Inszenierung nicht ohne Wirkung. Falls südkoreanische Filme nicht geläufig sind, sollte man wissen, daß Polizisten i.d.R tollpatschig und die Geschichten offen für Interpretationen sind.
The Wailing hab ich vor kurzem auch gesehen. Wirklich spannend über 2 1/2 Stunden. Vor Chaserhatte ich zuerst Befürchtungen gehabt, aber zum Glück war der Film dann doch kein Tortureporn. The Yellow Sea muss ich mir noch anschauen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Heil von Dietrich Brüggemann (2015). Mit Jerry Hoffmann, Liv Lisa Fries, Oliver Bröcker, Benno Fürmann. Gelungener Trash. Zufällig zu mitternächtlicher Stunde von Sonntag auf Montag im Fernsehen entdeckt, hatte ich bisher nicht von mitbekommen.
wieder was gelernt über good old germany. man kann gar nicht so viel essen, wieviel man kotzen könnte - über die entstehung unseres ach so zivilisierten staates. kein wunder, dass antisemitismus, homophobie und antipathie gegenüber auch nur ansatzweise sozialistisches gedankengut so verbreitet sind. opa hat's gelehrt und so denken wir auch immer noch. herrjeh, wie lang soll das noch so gehen?
Umso wichtiger, dass sich so mutige Widerstandskämpfer wie du unter Einsatz ihres Lebens dem genetisch determinierten und zur Staatsdoktrin erhobenen Rechtsextremismus entgegen stellen und die schnellstmögliche Einwanderung progressiver, toleranter, der Säkularisierung und dem Humanismus verpflichteter Freigeister aus den auch in dieser Hinsicht fortschrittlichsten Regionen der Welt verteidigst.