Irgendwie will mir zu dem Film gar keine große Meinung einfallen. Was letztlich auch schon alles sagt. Wirklich schlecht ist der Film auf keinen Fall, aber ich fand ihn auch ziemlich egal. Handwerklich grundsolide, optisch ansprechende Bilder, ein paar nette Zitate, andererseits durch die Wiederholung des ganzen Aufbaus alles recht konservativ und damit letztlich irgendwie auch gegessen. Ein paar blöde Kinolacher, ein paar überflüssige Klischees und relativ platte Figuren, wobei das bei Soderberghs Filmen eigentlich auch nicht groß anders war. Kann man sich schon ansehen, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck
Blade Runner 2049 Schlecht gibt es im Vokabular von Denis Villeneuve weiterhin nicht. Die meisten Regisseure hätten eine Fortsetzung des Kultfilms vor die Wand gefahren, er macht einen recht anständigen Streifen daraus. Optisch ist das natürlich ein Leckerbissen, und das auch ohne angeberisch zu wirken. Ryan Gosling hat mich erstaunlich wenig gestört, dafür ist Jared Leto aber fehlbesetzt und seine Figur auch ein bisschen panne. Brabbelt doch sehr viel wirres Zeug, der Gute. Das größte Manko ist die enorme Länge des Films, die ermüdend wirkt. Auf der anderen Seite hat Villeneuve so Zeit, Szenen von „Stalker“-artiger Ruhe zu inszenieren. Wann sieht das man heute noch irgendwo? Das Schlussdrittel fand ich nicht so überzeugend, speziell eine Figur bekommt da sowas „Terminator 3“-haftes, das mir fehl am Platze schien. Unterm Strich: sehenswert. 7/10
Seit Anfang Dezember '17 stand die Blu-ray ungesehen im Regal - eingeschweißt. Hatte das Ding mal bei einem Supermarkteinkauf für einen Fünfer aus der Angebotskiste mitgenommen. Die Referenz Mad Max ist ja nicht die Schlechteste. Tatsächlich ist der Film ziemlich fesselnd und unterm Strich ein echt guter Endzeit-Thriller mit tollem Soundtrack und u.a. mit Denzel Washington und Gary Oldman.
Seit Anfang Dezember '17 stand die Blu-ray ungesehen im Regal - eingeschweißt. Hatte das Ding mal bei einem Supermarkteinkauf für einen Fünfer aus der Angebotskiste mitgenommen. Die Referenz Mad Max ist ja nicht die Schlechteste. Tatsächlich ist der Film ziemlich fesselnd und unterm Strich ein echt guter Endzeit-Thriller mit tollem Soundtrack und u.a. mit Denzel Washington und Gary Oldman.
8/10
Ich fand den unerträglich! Larmoyant öde. Mad Max ( alle ausser Teil 3) sind viel rasanter. Aber so verschieden kann man Filme sehen.
erste filmfest-zwischenbilanz nach drei filmen: es macht mal wieder viel spaß.
1. à genoux les gars, antoine desorsières, 2018
französische low budget-teenie-komödie, ohne alles was teenie-komödien sonst ausmacht (peinliches ranwanzen ans junge publikum, platte witze und letztendlich das, was sich erwachsene vorstellen, wie teenager ticken), stattdessen lauter dummdreiste schnodderschnautzen, von deren sprech man kein wort versteht, auch wenn man der sprache einigermaßen mächtig ist, völlig plan- und zielloses handeln, mit einigen wenigen lichten momenten, also das, was teenage tatsächlich ausmacht - soweit ich mich erinnern kann.
2. inferninho, pedro diogenes, guto parente, 2018
brasilien, noch lower budget (€30.000), in 10 tagen gefilmt. ein kammerspiel in einer abgefuckten, queeren bar, mit anspielungen an fassbinders "querelle", surrealen elementen und einem tollen twist zum schluss. der sympathische guto parente war zugegen und hat für ein wenig mehr erleuchtung gesorgt. ich wäre gern noch länger beim q&a geblieben, musste aber schon wieder zum nächsten film.
3. the miseducation of cameron post, desiree akhavan, 2018
gegen so viel low budget wirkt dann ein american independent fast schon wie hollywood-hochglanz, zumal mit chloe grace moretz auch noch ein richtiger star mitwirkte. und sie ist gut, so guuut, als lesbisches mädchen, das in ein pray-away-the-gay umerziehungs-camp gesteckt wird. wie sie diese hin- und hergerissenheit zwischen ihrer persönlichkeit und dem (wider)willen, zu erfüllen, was von ihr erwartet wird, darstellt, ist schlicht und einfach sensationell. für mich ist das eine oscarreife performance (aber auf mich hört ja keiner). und die story ist auch ganz wunderbar pendelnd zwischen quietschekomisch bis herzzerreißend tragisch, ohne jemals kitschig zu werden. ganz klar mein favorit bis jetzt.
spielt in einer Madrider Gypsy Gemeinschaft, gedreht mit Laien, zwei Mädchen entdecken ihre Homosexualität, die es nicht geben darf in dieser Machogesellschaft. Vorhersehbares Ende, dennoch berührend.
Juliet, Naked von Jesse Peretz
mal wieder eine Hornby Verfilmung. Rose Byrne hätte nicht unbedingt die weibliche Hauptrolle spielen dürfen. Warum nimmt man keine Engländerin???? Chris O´Dowd aber ist grossartig als Admin eines Online Musik Forums. Ethan Hawke eine 1:1 Besetzung. Ein Feelgood Movie.
Der grosse Rudolph von Alexander Adolph
ein Fernsehfilm, aber einfach nur grossartig. Böse, mutig, witzig.
Mackie Messer- Brechts Dreigroschenfilm von Joachim Lang
Die Süddeutsche schrieb: Bemühte Fleissarbeit, dem habe ich nix hinzuzufügen.
il contagio, daniele coluccini & matteo botrugno, 2017
italienisches erzählkino, tolle charakterzeichnungen, haufenweise cineastische ideen, wunderbare schauspieler, perfekt abgestimmte musik ... und doch hat mich der film nicht so richtig berührt. bis auf das schicksal der weiblichen charaktere (chiara! valeria!) hat mich das emotional eher kalt gelassen, die spielten aber eher die nebenrollen und so hab ich das interessiert, aber doch distanziert verfolgt. im q&a entpuppten sich die regisseure als sehr sympathische und leidenschaftliche zeitgenossen und haben noch den ein oder anderen blickwinkel hinzugefügt. unter dem aspekt würde ich den film gerne noch mal wiedersehen, glaube allerdings nicht, dass das passieren wird.
diamantino, gabriel abrantes & daniel schmidt, 2018
überkandidelte klamotte über DEN fußball-weltstar (ähnlichkeiten rein zufällig, obwohl er optisch eher in richtung toni kroos geht), der beim wm-finale kläglich vergeigt (was dem echten ja schon gar nicht mehr passieren kann) und dann wegen seiner herzensguten dämlichkeit von einem ungemach ins andere schlittert. bonbonbuntes spektakel mit einem mischmasch aus agenten-thriller, science fiction, romcom, kitschigem surrealismus (von dem sich terrence malick gerne ein bisschen durch den kakao gezogen fühlen darf) und eine guter portion queerness. passt wunderbar zu popcorn und quietschbunter limonade (oder eben nutella-waffeln mit bongo juice).
les garcons sauvages, bertrand mandico, 2017
surrealismus, die zwote. diesmal aber durchaus ernster gemeinter und leider nicht so unterhaltsam. da gibt es ejakulierende tropische pflanzen, es werden früchte mit menschenhaar in sich hineingestopft, brüste wachsen und genitalien fallen ab. daliesk! daliesk! außer dass die wilden kerle allesamt von schauspielerinnen gespielt werden und das ganze optisch sehr ansprechend ist, fehlte mir da ein wenig die originalität und es gab auch einige längen, obwohl eigentlich ständig intrigiert, geprügelt und gefickt wird (bzw. es wird zumindest symbolisch angedeutet). bisher der schwächste film.
heute dann jedoch:
and the winner is (bzw. ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch was besseres kommt):
den skyldige, gustav möller, 2018
das setting strotzt nicht gerade vor originalität. polizist bekommt einen notruf von einer entführten frau und versucht sie zu retten, indem er zwischen allen möglichen apparaten hin und her telefoniert und zusehends verzweifelt. das erinnert an halle berry in "the call" und tom hardy in "locke", aber nicht mal letzterer (den ich hervorragend fand) kommt an die intensität und die spannung dieses dramas ran. jakob cedergren spielt fantastisch, die häufigen close-ups sind atemberaubend und dann sind da die telefonstimmen, v.a. die von iben und thilde, die so unglaublich gut gespielt sind, dass es einem das herz zerreißt. ich hab schon lange nicht mehr so oft geheult in einem film wie in diesem. und der twist/die hybris raubt einem dann noch den allerletzten nerv. ich bin immer noch ganz aufgewühlt.
Adolph hat etliche Tatorte inszeniert, der Film wird bestimmt irgendwann in der ARD laufen.
Weniger bekannt sind seine beiden sehenswerten Kinofilme "So glücklich war ich noch nie" und "Der letzte Angestellte" (ein lupenreiner deutscher Horrorfilm).
Zitat von gnathonemus im Beitrag #2094(bzw. ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch was besseres kommt)
der kam jetzt aber doch seeehr nah ran, aber ich bleibe beim dänen-film. "searching" ist aber auch ganz schön ... wow! toll, dass einer der drehbuchautoren da war, denn der hat viele interessante details erzählt, u.a., dass der film z.t. auf anregung des regisseurs von "unfriended" entstand, den ich zwar nicht gesehen habe, an den mich aber das setting sofort erinnert hat, er spielt nämlich komplett im internet, bzw. am rechner. die story ist allerdings ein bisschen anders, nämlich keine teenie-horror-mystery, sondern true crime, den man sich wirklich so vorstellen kann, wie er gezeigt wird. recht prominent besetzt mit john cho (harold von "... & kumar") und debra messing (grace von "will & ...") und toll gespielt. ob seiner detailverliebtheit muss ich mir den unbedingt nochmal ansehen. kommt ende august ins kino und sei hiermit wärmstens empfohlen.
tja, und das war's für mich leider vom filmfest. war wieder sehr lohnend und unterhaltsam. ich hoffe nur, söder lässt seine gichtigen finger davon und kann die geplante hollywoodisierung des festivals nicht umsetzen. ich würde dann nämlich meuchelmord für ihn in betracht ziehen. wenn schon kein brot, soll er uns wenigstens die spiele lassen. der arsch.
Zitat von sunday im Beitrag #2091Carmen Y Lola von Arantxa Echevarria
das war wohl der film, von dem am meisten gesprochen wurde (zumindest wenn ich dabei war). heißer anwärter auf den publikumspreis, würde ich mal annehmen.
echt? Das habe ich nicht mitbekommen. Ich finde es eigentlich politisch unkorrekt, einen Film zu machen, für den man Laiendarsteller casten muss ( spielt ja in der Roma Gemeinschaft) und genau weiss, dass genau diese minderjährigen Laien danach Schwierigkeiten in ihrem alten Leben haben werden. Die Jugendliche, die die weibliche Hauptrolle übernommen hat ist jetzt eine Ausgestossene, weil sie eine Lesbe gespielt hat.
Zitat von sunday im Beitrag #2099echt? Das habe ich nicht mitbekommen. Ich finde es eigentlich politisch unkorrekt, einen Film zu machen, für den man Laiendarsteller casten muss ( spielt ja in der Roma Gemeinschaft) und genau weiss, dass genau diese minderjährigen Laien danach Schwierigkeiten in ihrem alten Leben haben werden. Die Jugendliche, die die weibliche Hauptrolle übernommen hat ist jetzt eine Ausgestossene, weil sie eine Lesbe gespielt hat.
ist das so? das wiederum ich nicht mitbekommen. woher weißt du das?
den publikumspreis gewonnen hat aber dann doch "wackersdorf".