Citizenfour Dürfte einer wichtigsten Filme der Neuzeit sein. Wenn man's ganz nüchtern betrachtet, ist es natürlich auch ein unfassbar spannender Politthriller. Snowden ist ein wirklich bewundernswerter, mutiger Mensch. Ich habe mich allerdings die ganze Zeit beim Sehen - und anschließend noch viel mehr - gefragt, was denn seither eigentlich wirklich passiert ist, welche Konsequenzen diese Enthüllungen ganz konkret hatten, ob sich irgendwas in Richtung Bürgerrechte / Freiheit / demokratischer Grundordnung wieder korrigieren ließ. Die Antwort ist doch völlig ernüchternd. Das einzige, was Snowdens Enthüllungen bewirkt haben, sind kurzzeitige Verstimmungen zwischen einigen europäischen Regierungen und den USA sowie konkrete Beweise für die Vermutung, dass unsere Kommunikation jederzeit erfasst werden kann bzw höchstwahrscheinlich auch wird. Und dass man fast nichts dagegen tun kann und sich deshalb auch keiner wirklich drüber aufregt. Das ist schlimm.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
schumer wäre intelligent genug, um mal frischen wind in beziehungs-coming of age-komödien zu bringen. der schubkarren voll cum- und penis-witzen aus dem hause appatow begräbt zwar wiedermal jegliche qualität, aber der film ist insgesamt wohl einfach schwach. bill hader hat jedenfalls einen oscar verdient, indem er zum ersten mal glaubwürdig einen halbwegs sympathischen menschen spielt !
inside out
geniale idee. wenn es nur nicht durch die verniedlichungsmaschine pixars gedreht worden wäre... das animationsgenre fühlt sich sehr tot an. rezept für jedes ende ever: in den letzten 15 minuten bricht buchstäblich alles zusammen, während der protagonist davonläuft.
Bei "Trainwreck" sollte John Cenas kleiner Auftritt nicht unerwähnt bleiben. Die geilste Sau der Welt.
Gestern im Kino "Macbeth". Schön düster und brutal, so wie das sein muss. Fass und Cotillard sind gut dabei, der eigentliche Star jedoch war nebst tollen Kostümen und der weiten schottischen Landschaft aber der Kameramann. Manch ein Monolog war zwar etwas ungelenk umgesetzt, aber sonst war das schon in Ordnung.
Zuhause dann noch "Talladega Nights: The Ballad of Ricky Bobby" geschaut. Herrlich bekloppt und quotable as fuck. Wahrscheinlich habe ich nichtmal alle Gags mitbekommen. Lieblingsfilm.
Zitat von McDermott im Beitrag #318 Zuhause dann noch "Talladega Nights: The Ballad of Ricky Bobby" geschaut. Herrlich bekloppt und quotable as fuck. Wahrscheinlich habe ich nichtmal alle Gags mitbekommen. Lieblingsfilm.
klingt zwar bescheuert bei solch albernen filmen von "unterschätzt" zu reden, aber der und step brothers sind für mich moderne klassiker
Zitat von Sugate im Beitrag #319 klingt zwar bescheuert bei solch albernen filmen von "unterschätzt" zu reden, aber der und step brothers sind für mich moderne klassiker
Den liebe ich auch sehr!
Zitat von Olsen im Beitrag #320Kannst du einen Vergleich zu der Polanski-Verfilmung aus den 70ern ziehen? Die ist für mich immer noch der Maßstab.
Die kenne ich leider nicht, ebenso den Film von Welles. Letztens beim Friseur stand in einer Zeitschrift etwas von wegen, jede Generation hat ihre große Shakespeare-Verfilmung. In den 90ern den kunterbunten "Romeo + Juliet" und nun einen bildgewaltigen, existentialistischen Brocken ganz im Stile von "Game of Thrones". Die Beschreibung triffts ziemlich.
Dann habe ich mir also jetzt also auch Step Brothers angesehen. Zwischen hysterischen Lachern und unerträglicher Fremdscham ist da ja alles drin. Die letzten Filme mit einem vergleichbaren Albernheitsgrad waren wohl tatsächlich Airplane und Top Secret. Und bei einigen Szenen wünsche ich mir tatsächlich, sie niemals gesehen zu haben (Stichwort: Hodensack auf Schlagzeug). Mir persönlich war die Anzahl der Pimmel-, Furz- und Körperausscheidungswitze zu hoch. Gegen Ende hin wird es auch etwas zäh, trotz Will Ferrells Schluss-Arie. Trotzdem dank einiger Brüller sehenswert. Am besten fand ich eigentlich Adam Scotts Tom Cruise-Parodie.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
The Raven (2012) Einen Film über Edgar Allan Poe hatte ich mir durchaus interessant vorgestellt. Leider dient Poe hier nur als Aufhänger für einen ziemlich langweiligen Serienkiller-Film mit bescheuerter Auflösung. John Cusack und Brendan Gleeson machen es halbwegs erträglich, die Ausstattung ist auch ganz liebevoll, aber gesehen haben muss man den wirklich nicht. 5/10
A Beautiful Mind Mein Gott, war das ergreifend. Ich hatte den Film als gut im Kopf, aber nicht als so großartig. Zum einen war ich überrascht, wie früh Nashs Handlung schon aufgelöst wird, zum anderen hatte ich wirklich nicht mehr in Erinnerung, wie emotional wuchtig diese Geschichte erzählt wird. Russel Crowe und auch Jennifer Connolly spielen großartig, das Ganze trifft auch richtig mein Romantik-Zentrum. Untermalt wird alles von einem der schönsten Scores, den ich je gehört habe. Danke, James Horner. Wüsste nicht, was man hier noch besser hätte machen können. 10/10
Oha...für mich einer der schlechtesten Filme, die ich jeh' gesehen habe. Der spult in meinen Augen das ABC der Erwartungspalette einer Hollywoodproduktion für verkannte Genies ab. Ron Howard halt. Berührt hat mich da nix.
Das hab ich übrigens erst gelesen, nachdem ich den Film gesehen habe. Mir hat der Film zu sehr die Erwartungshaltung bemüht, Crowe als Sympathieträger nicht fallen zu lassen. Bei komplexe Typen und Situationen ist Ron Howard überfordert. Deshalb ist Rush auch so gelungen.
The Secret Life Of Bees Joa, kann man mal ansehen, ist aber unter “weitgehend harmlos” zu verbuchen. Bisschen Coming-of-age-Problematik, bisschen mehr Südstaaten-Rassimus der 60er, fertig. Die Schwarzweiß-Malerei (pun intended!) ist ziemlich aufdringlich. Der arme Paule (Bettany, überzeugend wie immer) kann aus seiner eindimensionalen Rolle nichts rausholen, eigentlich ist es gut, dass er so selten auftritt. Die anderen Figuren haben auch keine großartige Tiefe. Funktioniert als Roman bestimmt besser. 6/10
The Conjuring Lange keinen so effektiven Horrorfilm mehr gesehen (oder überhaupt einen, aber das ist ein anderes Thema). Wirklich extrem gruselig. James Wan kennt sich mit psychologischen Mechanismen aus und badet darin. Hundert Mal gehen Menschen in dunkle Räume, hundert Mal funktioniert das, zig Mal hatte ich die Hand vor Augen. Schlussteil vielleicht 'ne Ecke zu actionlastig und Ron Livingstone fehlbesetzt, aber das sind Kleinigkeiten. Ich schwanke zwischen acht und neun. Ach komm, einen Bonuspunkt für den Dharma-Bus. 9/10
Mal wieder ein Beitrag aus meiner Lino- Ventura- Box. Wikipedia- Inhaltsangabe:
London in den 1970er Jahren: Der verbitterte und zynische Buchautor John Morlar ist einem Mordanschlag zum Opfer gefallen und liegt, nur noch künstlich am Leben gehalten, auf der Intensivstation eines städtischen Krankenhauses, obwohl er nach Meinung des behandelnden Arztes, Dr. Johnson, auf Grund seiner schweren Kopfverletzungen eigentlich gar nicht mehr lebensfähig ist.
Kommissar Brunel – ein französischer Austauschpolizist – wird auf den Fall angesetzt. Am Tatort finden sich nur wenige Hinweise auf den Hergang des Verbrechens. Was Brunel und seinen Gehilfen jedoch aufmerksam werden lässt, sind seltsame Notizen Morlars wie „Kein Zeichen von L“ oder „die Mauern von Jericho sind an einem Tag eingerissen worden – was bedeutet da noch das Wort ‚Unmöglichkeit‘“ und der Begriff Telekinese. Außerdem ein Sammelalbum mit Zeitungsausschnitten über alle möglichen Naturkatastrophen und Unglücke, die sich in den letzten Jahren überall in der Welt ereignet haben. Über das Notizbuch Morlars stoßen sie auf Dr. Zonfeld – Morlars Psychiaterin, die Brunel die Geschichte ihres Patienten erzählt. Morlar glaubte demnach, über eine geheime Kraft zu verfügen, mit der er das Leben anderer Menschen beeinflussen könne. In der Wohnung des Schriftstellers hängt ein Relief ähnlich der Medusa von Caravaggio, und wie der Blick der Medusa Menschen zu Stein erstarren lassen konnte, kann Morlar, nicht nur mit seinem Blick, das Schicksal von Menschen telepathisch beeinflussen und in seiner Menschenverachtung Katastrophen, auch aus großer Entfernung, auslösen.
Richard Burton, der den Morlar spielt, neigt natürlich wieder zum kompletten Overacting, trotzdem ist der Film auf eine altmodische Art sehr spannend. Regisseur Jack Gold hat sich den Kniff, über die Großeinstellung von Augenpartien diese Spannung aufzubauen, definitiv bei Richard Donners The Omen abgeschaut, und dazu spielt Lee Remick (die dortige "Mutter" von Damien Thorn) die Rolle der Dr. Zonfeld, was den Eindruck noch verstärkt. Guter Film mit einer ziemlichen Sogwirkung und gelungener Schlußpointe, meiner Meinung nach keine Minute langweilig.
8/10
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
What Happened, Miss Simone? Sehenswerte und verdammt eindrückliche Dokumentation über Nina Simone. Elegant geschnitten, informativ, tiefendeprimierend und berührend. Ich hab eine ziemliche Menge an Musikdokumentationen gesehen, aber die hier ist ganz oben mit dabei und streitet sich nur mit einer weiteren um den Spitzenplatz. 9/10
The Help Exzellent besetzt, gespielt und gefilmt – und trotzdem wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen. Die Mischung aus ernsten Drama-Szenen und Comedy funktioniert für mich nicht, ein reines Drama hätte mir besser gefallen. Man hat, ohne den Roman gelesen zu haben, den Eindruck, dass das Drehbuch das wichtige Thema Rassimus irgendwie verwässert. Außerdem ist der Film mal viel zu lang und kitschig. 6/10
Ich hasse es, Inhaltsangaben zu schreiben, deswegen Wikipedia: Der Film spielt in Nordirland. Johnny McQueen ist ein IRA-Kämpfer. Er plant mit seinen Kameraden einen Banküberfall, um seiner Gruppe mit den notwendigen finanziellen Mitteln zu versorgen, um den Kampf gegen die britische Besatzung weiterzuführen. Johnny versteckt sich bei Kathleen Sullivan und ihrer Mutter. Bei dem Banküberfall erschießt Johnny einen Menschen und wird selbst schwer verwundet. Er muss vor der britischen Polizei fliehen. Es beginnt eine Menschenjagd auf Johnny, die ihn quer durch das nächtliche Belfast treibt.
Erschien auf einer "Film Noir"- DVD- Reihe und wurde dann verramscht. Verdient hat er es nicht. Auch unter der Berücksichtigung veränderter Sehgewohnheiten ist das auch heute noch ein beeindruckender, düsterer Streifen mit für die damalige Zeit beeindruckenden optischen Effekten (auch wenn man den Studiokulissen die Kulisse manchmal ansieht; glücklicherweise wurde auch vieles an Originalschauplätzen gedreht, da Regisseur Carol Reed ["Der dritte Mann"] wert auf Authentizität legte). James Mason als schwerverletzter Johnny stolpert in einem deliranten Todesmarsch durch eine nächtliche Stadt, in der es stürmt, aus Kübeln schüttet und letztendlich schneit, durch schlammige Straßen und von einem unzureichenden Versteck zum nächsten. Diverse Leute helfen und verstecken ihn, die meisten aus höchst eigennützigen Motiven. Der Film hält eine Grundspannung bis zum erwartbar lugubren Ende und steht für mich deutlich über dem "Dritten Mann", mit dem ich nie wirklich etwas anfangen konnte. Ein definitiver Tip!
9/10
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.