Hatari! habe ich als Kind auch gerne gesehen. In der Ära bevor es Privatfernsehen gab lief der immer wieder mal.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
superbillige punk/slasher/exploitation/kunstscheiße, in dem ferrara einen maler in einer schaffenskrise gibt, der langsam dem wahnsinn anheim fällt und zur bohrmaschine greift … . schwachsinnige handlung, endlose, unmotivierte ausschnitte von proben und auftritten einer miesen punkband, sex & drugs, schön chaotisch geschnitten, das ganze programm – mit einem wort: herrlich!
house of gucci (ridley scott, 2021)
er kann's ja doch noch, der alte ridley. ein abgesang auf die familie gucci, die sich – bevor internationale investoren das haus übernehmen – ordentlich und publikumswirksam zerfleischt – einer dümmer als die andere und das als köstliche farce präsentiert, toll ausgestattet und in opulenten bildern gefilmt. der cast ist fantastisch. es brillieren lady gaga, adam driver, al pacino, jeremy irons und selbst jared leto als overactende knallcharge passt super. mehr kann man von einem unterhaltsamen kinoabend nicht erwarten. tipp: unbedingt synchronisiert ansehen, da die darsteller im original ein furchtbares englisch mit italienischem akzent sprechen. ein fehler, den die deutsche synchro weise umgangen hat.
3 x alejandro jodorowsky:
fando y lis (1968) el topo (1970) montana sacra (1973)
surrealisten/dada-kram par excellence mit jeder menge sex, gore und religiösen anspielungen. die auslegung dessen ist den zuschauern überlassen, sofern man sich überhaupt darauf einlässt. ein paar lektionen bunuel oder cocteau vorab können auf jeden fall nicht schaden. ideenreichtum, bildgewalt, ausstattung und opulenz nehmen von film zu film zu. danach hat er sich wohl mit „dune“ verzettelt. sehr schade, denn der nächste – wieder sehr gute film „santa sangre“ kam erst 1989. und ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dieses weitgehend (vom publikum) unverstandene genie live im rahmen des münchner filmfestes erlebt zu haben.
wir sind die nacht (dennis gansel, 2010)
stylisches vampirmärchen, das ordentlich bei allen möglichen knallern aus dem genre klaut: near dark, the lost boys, interview mit einem vampir, … - aber das so dreist wie intelligent und durchaus mit genügend eigenen ideen ausgestattet, damit tatsächlich was eigenes entstanden ist – trotz aller klischees. die darstellerriege, allen voran karoline herfurth, die immer wunderbare und diesmal sehr eklige nina hoss und max riemelt tun ein übriges dazu. kein meisterwerk, aber ein durchaus respektabler genre-beitrag.
Hatari! Überholte Rollenbilder hin, fragwürdige Berufsfelder her: Das ist ein verdammt unterhaltsamer Film. Das Ensemble hat eine tolle Chemie zwischen sich, macht richtig Spaß. Amüsante Szenen, gute Dialoge, als Kind hätte ich mir den bestimmt einmal alle zwei Wochen angesehen. Außerdem habe ich gelernt, dass das bekannte Stück „Baby Elephant Walk“ von Henry Mancini aus diesem Film stammt. (8/10)
als kind habe ich den tatsächlich ganz oft gesehen - zumindest kam er gefühlt eben alle zwei wochen im sonntags-vormittags-programm (an VHS war noch nicht zu denken), und es war jedesmal ein ereignis, das höchstens mit den karl-may-filmen zu vergleichen war. um die zu sehen, musste man allerdings an den eltern rumbetteln, weil die erst abends ab 20:15 liefen. da war 10:30 oder so doch wesentlich familienfreundlicher. und die kleine mancini-perle hat mich ein paar jahre später auf einem mancini-sampler erfreut, den ich für ein paar kröten auf dem flohmarkt erstanden hatte - allerdings hab ich sie nicht mit hatari in verbindung gebracht, sondern aus irgendeinem grund in einem der clouseau-filme verortet.
Außerdem muss ich kurz zu Protokoll geben, dass "El Topo" so mit der größte Schmutz ist, den ich in meinem Leben gesehen habe. Freiwillig schau ich mir keinen weiteren Film von diesem "unverstandenen Genie" an.
tja, was ich in meiner phobie gegenüber mainstreamfilmen während der 90er nicht alles verpasst habe. unter anderem diese x-te, aber vermeintlich beste verfilmung des stoffs (ich kannte bisher nur die deutsche mit joachim fuchsberger und karin dor aus den 60ern). ich bin gewillt, das zu glauben, wobei hier vermutlich das größte budget drinsteckt – aber das wurde auf jeden fall gut investiert … im dreh an authentischen schauplätzen (und die sind grandios gefilmt), set design, effekte, klamotten, make-up, etc. pp. der unumstrittene star ist natürlich daniel day-lewis. es ist immer wieder eine freude zu sehen, wie er einen film fast im alleingang trägt oder tragen könnte, denn der rest des casts ist auch nicht zu verachten. und dann ist da natürlich der unnachahmliche stil von michael mann, der das absolute gespür dafür besitzt, action und abenteuer so zu präsentieren, dass man nicht jedesmal 5 augen zukneifen muss, um das alles für bare münze zu halten, bzw. sich nicht gnadenlos unterfordert fühlt. mein respekt für ihn wächst von film zu film.
the barefoot contessa (joseph l. mankiewicz, 1954)
„mank“ war offensichtlich nicht amused by hollywood, und mit diesem film hat er das klar gezeigt … und wiederum eine starke frauenfigur geschaffen, die dem verhassten system zu trotzen versucht – und sich auch behauptet, aber dem elenden machismo nicht zu entkommen vermag, sobald sie das glück auch im privaten sucht. ava gardner und humphrey bogart waren sich wohl als filmpartner überhaupt nicht grün, aber es spricht für die kunst und professionalität der beiden, dass im endprodukt nichts davon zu merken ist. die chemie zwischen den beiden ist magisch.
what keeps you alive (colin minihan, 2018)
grrr, da geht ein weiterer horrorthriller dahin, der durchaus potenzial hatte, aber im letzten drittel durch ein dämliches skript und langweilige horrorkonventionen sämtlichen appeal verliert. ein frauen-paar möchte die feier ihres einjährigen in einer hütte an einem see verbringen. unvermittelt stößt eine der beiden die andere von einem felsen in den vermeintlichen tod. das anschließende katz-und-maus-spiel ist toll inszeniert und gespielt, aber es müssen dann ja noch dämliche twists and turns eingebaut werden, damit auch wirklich klar wird, dass jeder regung, jeder handlung irgendeine motivation zugrunde liegt. filmemacher: nein, das ist absolut nicht notwendig. selbst, wenn wir uns als zuschauer keinen reim darauf machen können – es ist o.k. mutet uns was zu! kubrick, pasolini wussten wahrscheinlich selber nicht genau, was sie da machten, aber es war kunst und das ist es was wir brauchen.
Ich habe nie LSD oder Pilze genommen. Ich denke, die Filme von Jodorowsky bringen mich am dichtesten an dieses Erlebnis heran. Das nehme ich dankend an. Dass ich nicht so 100%ig weiß, was ich davon halten soll, zähle ich zu den Qualitäten dazu.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #4253Ich habe nie LSD oder Pilze genommen. Ich denke, die Filme von Jodorowsky bringen mich am dichtesten an dieses Erlebnis heran. Das nehme ich dankend an. Dass ich nicht so 100%ig weiß, was ich davon halten soll, zähle ich zu den Qualitäten dazu.
ich hab Beides genommen, hatte aber trotzdem (besser gesagt leider) keine der bildgewaltigen Jodorowskyartigen Visionen.
Zitat von Mory im Beitrag #4172Gaia - Grüne Hölle (2021) Blöder deutscher Untertitel für einen wundervollen Film. Die Parkrangerin Gabi trifft in "ihrem" Nationalpark in Südafrika auf zwei Aussteiger, Barend und seinen Sohn Stefan, die hier ihrer ganz eigenen Naturreligion frönen. Immer wieder müssen sie sich allerdings gegen merkwürdige, menschenähnliche Wesen zur Wehr setzen, auf deren Körpern zahlreiche Pilze und Schwämme wuchern - das kommt von den Sporen, die überall in der Luft hängen. Ob die laut Barend unter der Erde des Parks hausende Göttin etwas damit zu tun hat? Meine Zusammenfassung klingt blöd, das ist mir klar, aber ich habe Angst, zu spoilern. Der Film ist eindeutig einen Blick wert, wenn man kein Problem mit einer gewissen Menge Blut und sehr psychedelischen Szenen hat. Es ist kein klassischer Horrorfilm, eher ein Ökothriller mit Horrorelementen. Die Bilder sind unfassbar schön - Dschungel in Südafrika eben - und die schauspielerische Leistung durchaus überzeugend. Auch Makeup und Effekte funktionieren gut, aber das Highlight ist eindeutig der sehr passende, athmosphärische Soundtrack. Wer Tarkowski mag, könnte auch an Gaia Freude haben. Kann man über Prime gegen ein bisschen Geld ausleihen.
danke für den tipp. gestern angeschaut und hat mir auch sehr gut gefallen.
etwas wirrer, nicht immer stimmiger, aber doch spannender und unterhaltsamer thriller mit einigen starken action-szenen und einem toll agierenden staraufgebot (ben affleck, anna kendrick, jon bernthal, j.k. simmons, john lithgow). extrapunkte für den mut dem ganzen ein recht ruhiges, unspektakuläres und in vielerlei hinsicht offenes ende zu verpassen.
coming to america (john landis, 1988)
eddie murphy ertrage ich wohl nur in actionkomödien oder lupenreinem slapstick, aber eine romcom mit schlüpfrigen witzchen … nein, danke. gut, dass ich mir den damals im kino gespart hatte.
kater (händl klaus, 2018)
urgh. ein schwules paar, das eine vermeintlich ideale partnerschaft führt, wird durch einen schockierenden vorfall aus heiterem himmel aus dem paradies gerissen. alles, was vormals so glücklich war, wird von einem augenblick zum nächsten in frage gestellt, es gibt keine erklärungen – nur lähmende sprachlosigkeit. das ist unglaublich schmerzhaft anzuschauen, aber doch so glaubhaft. ich kann jeden verstehen, der sich frustriert abwendet, für mich ist es ein großartiges psychogramm und eine notwendige infragestellung unserer (vielleicht doch nicht so) heilen welt.
nacktschnecken (michael glawogger, 2004)
nochmal österreich. hier eine trash-komödie aus der ulrich seidl-schule – nur echt mit georg friedrich als schmierigem zuhälter, der ein paar slacker dazu überredet, einen porno zu drehen. und das läuft natürlich … so gut wie gar nicht. stattdessen gibt es jede menge knatsch, saufgelage, lug und trug, aber das resultiert nicht nur in purem chaos – nein, da werden auch ernsthafte themen aufgegriffen, aber nie krampfig und das muss ich den filmemachern bei all dem klamauk hoch anrechnen.
amores perros (alejandro g. Inarritu, 2000)
endlich mal nachgeholt. und ich muss konstatieren, sein debut war dann wohl schon sein (bisheriges) meisterwerk – da lasse ich gerne birdman, the revenant, biutiful und die anderen tollen filme links liegen. viel mehr will ich gar nicht dazu sagen, außer: wer ihn noch nicht gesehen hat – bitte tut euch den gefallen. es lohnt sich!
la chèvre (francis veber, 1981)
wunderbar alberner quatsch mit pierre richard und dem damals noch äußerst attraktiven gerard depardieu. ein heilmittel für alle, denen die biederkeit des aktuellen französischen komödienkinos zum hals raus hängt.
katzelmacher (rainer werner fassbinder, 1969)
nun denn, auch fassbinder hat mal klein angefangen. man bemerkt das potenzial, aber – *ächz* – ist das zäh, obwohl ich auch viel gelacht habe. file under „abgehakt“
hab ich irgendwann mal in desolater verfassung mit einem halben auge gesehen und konnte überhaupt nix damit anfangen, aber nun in wachem zustand und einigermaßen offen dafür muss ich sagen, dass mich mein erster eindruck trügte. denis ist da ein meisterwerk der atmosphäre, der ästhetik (des männlichen körpers - ) und der poesie gelungen. die handlung - ein offizier der fremdenlegion in djibouti sieht sich durche einen neuen charismatischen rekruten in seiner stellung zu seinem vorgesetzten, den er verehrt, bedroht und tut so einiges um seinen status nicht zu gefährden - ist kaum der rede wert, die themen, die sie aufwirft (rivalität in der maskulinität, entwurzelung in der fremde) um so mehr. und das ganze ist auch noch in unfassbar schönen bildern eingefangen. neben "white material" ab sofort mein favorit von mme. denis.
we need to talk about kevin (lynne ramsey, 2011)
ich hab mich damals nicht getraut den film anzuschauen. jetzt hab ich ich mich doch mal rangewagt und - was soll ich sagen - großartig, natürlich - aber tatsächlich sooo, sooo schmerzhaft wie befürchtet. tilda swinton lässt einen als zuschauer wirklich jede einzelne gemeinheit, die sie durch ihren sohn erfährt, teilhaben. die kevin-darsteller ezra miller, jasper newell und rocky duer machen das auch extrem gut. so schlimm, wie fantastisch. nur john c. reilly - so sehr ich ihn sonst schätze - wirkt irgendwie deplaziert.
seom (kim ki-duk, 2000)
noch so ein verstörendes ding. eine junge frau vermietet hausboote an touristen zum angeln und gibt sich ihnen auch für fleischliche vergnügen hin. dann mietet sich ein suizidal veranlagter delinquent bei ihr ein und löst unerwartete gefühle und gewaltausbrüche bei ihr aus. die diskrepanz zwischen all der niederträchtigkeit im zwischenmenschlichen und den unfassbar schönen bildern, die da präsentiert werden, sind es letztendlich, die den film so faszinierend machen.
i basilischi (lina wertmüller, 1963)
lina wertmüllers debut, noch vollkommen im neorealismus geerdet. es geht um drei freunde aus einer süditalienischen kleinstadt, die dieser hölle auf irgendeine art zu entkommen versuchen - oder sie einfach hinnehmen. dem ganzen italienischen blabla ist verdammt schwer zu folgen, aber gut: sie erheben keinen anspruch.