Zitat von Nordisch im Beitrag #4214The Beatles - Get back (directed by Peter Jackson)
Habe Episode 1 durch und bin in 2. Und das ist schon alles toll für Fangirls und Boys. Anfang der 2. Episode, als sie darüber sprechen, wie sie George möglicherweise zur Rückkehr bewegen und John dann auch nicht erscheint. Als der Dauer-Clown und Take-all-easy-Paul fast weint, als er sagt "and then there were only two". Und Ringo ihn ansieht und dann auf den Boden.
Sicher kann man fragen "wer braucht sowas?", aber ich finde das wirft schon ein neues Licht auf Let it be und das Ende der Band. Ich kann voll verstehen, dass sie sich später nach den Aufnahmen zu Abbey Road erleichtert fühlten.
Die Frage ist doch wohl eher, wie viele von den Leuten, die das brauchen oder zumindest gerne sehen würden (ja, z.B. auch ich), sind Disney+ Kunden?
Man kann auch eine kostenlose Probewoche oder so bei Disney+ machen, sollte aber nicht vergessen rechtzeitig wieder zu kündigen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
so, jetzt dann doch mal. als ich aus dem kino rauskam, war ich außer mit dem allzu pathetischen ende eigentlich ganz zufrieden. die schauwerte und die action haben schon ganz gut gepasst, aber je mehr ich über den film nachdachte, desto mehr büßte er in meinem wohlwollen ein. zu viel melodram und beziehungskram, wobei die beziehung mit lea seydoux auch nicht sehr überzeugend rüberkam. ana de armas wäre eigentlich DAS bond girl gewesen, das ich mir gewünscht hätte - ihre 15 minuten sind mit die besten des films - aber nix da: schuldigkeit getan ... abgang. rami maleks rolle als bösewicht war auch recht undankbar, da ziemlich farblos und seine motivation war komplett nebulös. logiköcher zu übergehen und suspension of disbelief gehört natürlich zu jedem bond-screening dazu, aber diesmal waren schon verdammt viele geschichten aus dem hanebuch dabei. alles in allem ein ziemlich unbefriedigender abschluss der craig-ära.
the chaser (na hong-jin, 2008)
mal wieder so ein schmutziger kleiner action-thriller mit film noir-tendenzen aus korea. ein früherer polizist, der sich nach seinem rausschmiss als zuhälter betätigt, geht dem verschwinden mehrer seiner prostituierten nach und kommt unbemerkt einem serienkiller auf die spur, den er fortan jagt. es sind mal wieder - mit ausnahme der verschwundenen frau und ihrer kleinen tochter - sämtliche personen unsympahtisch, wenn nicht die totalen kotzbrocken, es regnet viel und als set pieces bekommt man einen saustall nach dem anderen präsentiert. und - da reiht sich hong-jin bei so vielen seiner kollegen ein - das ist mal wieder ganz großartig erzählt, gefilmt, gelungen.
diplomatie (volker schlöndorff, 2014)
von einem theaterstück adaptiertes kammerspiel, bei dem es darum geht, wie der damalige schwedische konsul nordling den oberbefehlshaber von paris general von choltitz überzeugte, die, nach dem abzug der wehrmacht geplante zerstörung von paris zu verhindern. geschichtlich waren mir die einzelheiten neu, so dass für mich zumindest eine gewisse spannung darin lag (obwohl man natürlich weiß, wie es ausgeht), der größte pluspunkt am film sind aber die schauspielerischen leistungen der beiden gegenspieler andré dussollier und niels arestrup. ein genuss, den beiden zuzuschauen, wie sie sich beackern, wortgefechte austauschen und schließlich ihr mistrauen überwinden ... und dann war womöglich doch alles anders ...
los cronocimenes ("timecrimes", nacho vigalondo, 2007)
ein früheres werk des regisseurs von "colossal" - dem psychologischen monsterfilm mit anne hathaway, den ich damals recht ansprechend fand, welcher aber im vergleich zu diesem zeitreise-mindfuck fast schon simpel gestrickt erscheint. kann ich unmöglich nacherzählen und man verliert irgendwann vollkommen die übersicht, aber dem protagonisten der story (und auch allen anderen beteiligten) geht es nicht anders und daher geht das auch vollkommen in ordnung. hat mich ein bisschen an "primer" von shane carruth, einen meiner liebsten zeiteise-filme, erinnert und kann ich daher nur empfehlen.
spaceballs (mel brooks, 1987)
damals als teenager habe ich mich bepisst über die star wars- und andere science-fiction-film-verhohnepiepelungen. jetzt nach 34 jahren schäme ich mich schon fast dafür, welch lahme gags mich damals zum lachen brachten ("durchkämmt die wüste", "die weltallputze" - haaaaahaaaaagääähn). nope, da hatte mel brooks sein gespür für wirkliche komik leider schon aufgebraucht.
marcelino pan y vino (ladislao vajda, 1955)
vajda kennen die einen oder anderen vielleicht von seiner verfilmung des dürrenmatt-stoffs "das versprechen" alias "es geschah am hellichten tag" mit heinz rühmann und gert fröbe. an sich drehte dieser ungarisch-stämmige regisseur aber hauptsächlich in spanien - wie auch diesen film. marcelino ist ein findelkind, das vor einem kloster abgelegt wurde und von den mönchen aufgezogen wird. er ist ein ziemlicher rabauke und macht es seinen ziehvätern nicht leicht, aber dann steigt er verbotenerweise auf den dachboden des klosters und trifft "den großen bösen mann", vor dem ihn einer der mönche immer gewarnt hat und alles wird anders. allzugroße vorbehalte gegen religiöse inhalte sollte man bei diesem film nicht haben. sonst könnte er einem schon ziemlich gegen den strich gehen, aber sie werden einem auch nicht penetrant um die ohren gehauen. es geht viel mehr darum, wie der kleine in diesem umfeld aufwächst und damit umgeht, dass seine eltern nicht anwesend sind. das ist nicht nur sehr rührend sondern auch fantastisch dargestellt durch den kleinen pablito calvo. sehr sehenswert!
"spaceballs" fand ich schon immer zwiespältig bis gähn. die einzige wirklich lustige szene ist die mit john hurt und dem alien, das plötzlich zu singen anfängt; da bin ich seinerzeit vor lachen vom sofa gefallen, und musste beim wiedersehen vor ein paar jahren immer noch schmunzeln. der rest war schweigen und hüsteln.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4220geschichten aus dem hanebuch
aus dem besonders schlechten papier hergestellt, das aus hainbuchenholz gemacht wird! ein skandal!
Ich habe auch noch mal zwei Filme gesehen, bevor sie ausgelaufen sind bei Sky und Netflix:
Der Zauberer von Oz (USA 1939, R: Victor Fleming, D: Judy Garland, Frank Morgan, Ray Bolger, Bert Lahr, Jack Haley) Tatsächlich noch nie gesehen. Selbst heute, mehr als 80 Jahre nach dem Erscheinen, sprüht der Film noch vor Ideen. Dieser Unterschied zwischen "Kansas" (bitte deutsch aussprechen, ich habe schließlich die Synchro gesehen) in Sepiatönen und der bunten Zauberwelt ist für damalige Verhältnisse eine Wucht. Und diese ganzen Zitate, die später in die Populär-Kultur übernommen wurde (endlich kapiere ich die Anspielung bei "Goodbye Yellow Brick Road"), sind auch großartig. Ich hatte meinen Spaß - und manchmal würde ich ja gerne wissen, wie Zuschauer vor 82 Jahren diesen Film aufgenommen haben. Das muss ja wie ein Drogentrip gewirkt haben. 8/10
Bridge of Spies (USA/D/IND 2015, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Mark Rylance, Alan Alda) Warum, Steven, warum? Warum musst du diesem eigentlich sehr guten Film noch über das perfekte Ende hinaus wieder diese Holzhammersymbolik hinzufügen, die dann das Ende versaut? Warum musst du auch dem letzten amerikanischen Deppen erklären, was für ein Held Jim Donovan doch war und wie toll es doch ist, dass Kinder über Zäune klettern dürfen, ohne gleich erschossen zu werden? Einfach mit der Szene im Flugzeug (ich spoilere nicht) aufhören und es wäre super gewesen. Denn "Bridge of Spies" ist bis kurz vor Schluss ein wirklich sehr guter Film, der nach etwas zähem Auftakt dann in den Berlin-Szenen den kompletten Irrsinn mit Mauerbau und Todesstreifen aufzeigt. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
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Ich lache auch immer noch sehr gerne über Spaceballs, egal ob auf Deutsch oder Englisch. Allerdings spielt da eine gehörige Portion Kindheitsnostalgie mit. Letztes Jahr habe ich einige Freunde, die den Film noch nicht kannten, genötigt, sich ihn mit mir anzusehen. Sie waren mäßig begeistert, und mit diesem neuen Blickwinkel - wie finden das Leute, die ihn JETZT zum ersten Mal sehen? - fand ich auch einiges ziemlich doof.
es sind schon ein paar szenen dabei, über die ich auch immer noch lachen konnte, aber die sind rar gesät. kein vergleich mit z.b. "the producers", über den ich mich auch heute noch schlapp lachen kann.
Noch ein Charlie Kaufmann-Film, über den man jahrzehntelang Doktorarbeiten verfassen kann. Ich habe einmal gelernt, dass erfolgreiche Projekte in drei Sätzen erklärbar sind. Ich könnte diesen Film in 30 Sätzen nicht erklären - ich versuche es also nicht. Wie zur Hölle schafft es jemand, so viele Leute von einem Plot zu überzeugen, wie man braucht, um letzten Endes ein einen Film wie diesen zu realisieren? Auf IMDB lese ich, dass Netflix skeptisch war wegen des 4:3-Formats… Ach, ehrlich? Das war euer Problem???
Abschließend kann ich nur sagen, dass der Film mir nicht nur die Schuhe auszieht, sondern die Socken gleich mit und schneidet mir noch gleich die Fußnägel… Okay, das wollte wahrscheinlich niemand wissen. Jesse Plemons, Toni Collette, David Thewlis und Jessie Buckley (bekannt u.a. aus „Tchernobyl“) spielen einfach phantastisch. Allen, die sich von kompletter Überforderung gerne inspirieren lassen, sei dieser Film wärmstens empfohlen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4213the power of the dog (jane campion, 2021)
ich kann immer noch nicht objektiv über diesen film berichten, weil er mich so mitgenommen hat, wie schon lange keiner mehr. man fühlt wirklich mit jedem einzelnen charakter mit. mit bendict cumberbatch als unverstandenem helden und außenseiter in westernland, jesse plemons, der versucht, die zivilisation auch endlich mal im wilden westen zu etablieren und dort auch mal die liebe gewinnen zu lassen, kirsten dunst ist eh die größte, wie sie das verdammt triste schicksal der frauen vor ort darstellt, aber der unumstrittene anti-held ist (nach "slow west") kodi smit-mcphee, zunächst total unsicher, aber später flamboyant, wie es seiner natur entspricht. das ist alles so großartig - schaut es euch an!
Da kann ich nur zustimmen. Plemons und Dunst sind ohnehin das coolste Hollywood-Paar seit Bogey und Bacall. Kodi Smit-McPhee sollte nur dringend mehr essen. Aber mal im Ernst: Campion liefert mal wieder alles ab, wofür man sie liebt. Sie seziert Geschlechterrollen mit viel Liebe zu den Charakteren, ohne zu verurteilen. Ganz großes… äh… Bezahlfernsehen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.