Habe ihn mir auch angesehen. Ich fand die Darstellung von Hoover mit aller Widersprüchlichkeit sehr gut, aber gleiches Problem: Emotional hat mich das überhaupt nicht mitgenommen. Gerade bei einer Spielzeit von über zwei Stunden blieb für mich zu viel Distanz zur den Charakteren. Da ist die ein oder andere Dokumentation spannender. Mir ging auch der finstere Filmlook zunehmend auf die Nerven, obwohl ich mit dunklen Filmen eigentlich kein Problem habe.
Was ich vergass, ist die sehr schwankende Qualität der Masken, die jeweils die Schauspieler älter aussehen lassen sollten. Einige, vor allem die von DiCaprio, waren sehr gelungen, dafür andere auf schon peinliche Art bizarr. Ich kann mich erinnern, wie jemand von der Seite gezeigt wurde, und alle mühevoll angefertigten Altersflecken und Runzeln ab einer bestimmten Stelle im Nacken- und Rückenbereich abrupt aufhörten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ich hatte kaum noch einen schimmer vom buch und der alten verfilmung mit curd jürgens in der hauptrolle, also bin ich fast jungfräulich in die vorführung gegangen, während der ich dann so einige flashbacks hatte, genauso wie die erkenntnis, dass sich stölzl wohl einige freiheiten erlaubt hat, z.b. dass er vieles, das stefan zweig eher im vagen gelassen hatte, ziemlich explizit darstellt – v.a. die qualen der isolationsfolter, die b. oder bartok, wie er im film heißt, erleidet und die oliver masucci eindrucksvoll darstellt. albrecht schuch als sein gegenspieler ist nicht minder beeindruckend und besonders toll ist das hin und her zwischen den zeitebenen, das dann letztendlich den zwar zu erahnenden, aber völlig logischen twist liefert. für mich nach „fabian“ und „große freiheit“ der beste deutschsprachige film des jahres (bisher).
Antoine et Colette (Francois Truffaut, 1962)
die erste fortsetzung von „les quatre cent coups“ - ein kurzfilm. antoine doinel ist jetzt 17, lebt inzwischen selbständig und verliebt sich in die gleichaltrige colette, die ihn leider eher als guten kumpel wahrnimmt. nettes zwischenspiel bevor die geschichte wieder richtig interessant weiter geht.
Deepwater Horizon (Peter Berg, 2016)
na ja, ganz ordentlicher action-knaller auf der basis der realen vorkommnisse auf der gleichnamigen ölbohrplattform, die aufgrund diverser versäumnisse und den handelsüblichen geldgierigen machenschaften des zuständigen ölmultis BP die größte umweltkatastrophe im golf von mexico auslöste. ein bisschen mehr kontext und hintergründe hätte ich mir dazu schon gewünscht. so geht’s dann halt mal wieder hauptsächlich um persönliche konflikte, heldentum und den mediokren schauspieler mark wahlberg (an dem peter berg wohl einen narren gefressen hat). verpasste chance, wenn man mich fragt.
Sightseers (Ben Wheatley, 2012)
rabenschwarze komödie um ein loser-pärchen, das mal eben auf einen aufregenden wohnwagen-trip durch nordengland geht. es geht so einiges schief – das kann ich verraten – mehr aber nicht, sonst ist der spaß nur halb so groß.
A Field in England (Ben Wheatley, 2013)
und noch ein eintrag ins meta-horror-genre, für das wheatley ein echtes händchen zu haben scheint. hier im rahmen des bürgerkriegs in england, schwarz-weiß gefilmt, wie üblich ziemlich grotesk und mit einigen wunderschön gefilmten und montierten surrealen szenen veredelt. was man da an bedeutung rauszieht, ist jedem selber überlassen. ich mag sowas sehr.
Ich habe auch mal wieder gesammelt in den vergangenen Wochen:
Der gestiefelte Kater (USA 2011, R: Chris Miller, Stimmen: Benno Fürmann, Carolina Vera Squella, Elton, Christian Berkel, Andrea Sawatzki) In "Shrek" war die Figur mit ihrem flehenden Blick noch lustig. Der eigene Film ist furchtbar. Eine total hanebüchene Story über die Suche nach einer Zauberbohne. Was für ein Katzenjammer! 4/10
Ron läuft schief (USA/GB/CDN 2021, R: Sarah Smith, Jean-Philippe Vine) Schöner Film über Freundschaft, die Abhängigkeit von elektronischen Gadgets und sozialen Medien und die Messiashaftigkeit mancher Unternehmen. Ein Junge erhält einen defekten Roboter als neustes Spielzeug und wird natürlich vom Rest der Schulkinder, die alle ein perfektes Modell haben, belächelt. Doch Roboter Ron hat immerhin Charakter. 7/10
Das magische Haus (B/GB/F 2013, R: Jeremy Degrusen, Ben Strasser, Stimmen: Matthias Schweighöfer, Dieter Hallervorden, Karoline Herfurth) Der Kater Thunder landet zufällig im Haus eines Zauberers, dessen Neffe den alten Schrullkopf loswerden will, um das Haus zu verkaufen. Doch Thunder und die Tiere des Zauberers haben was dagegen. Gääääähn. 5/10
Jumanji: The Next Level (USA 2019, R: Jake Kasdan, D: Dwayne Johnson, Jack Black, Kevin Hart, Karen Gillan) Ich kenne weder das Original mit Robin Williams noch den Vorgänger des Remakes, habe mich aber dem Wunsch der Kinder gebeugt. Ein paar Teenager begeben sich zurück ins Videospiel Jumanji und erleben auf der Insel allerhand Abenteuer. Nur sterben dürfen sie nicht öfter als zweimal, sonst geht's nicht zurück in die Realität. Dank Danny DeVito und Danny Glover als Nebencharaktere sehr spaßig und unterhaltsam, aber auch nicht mehr. 6/10
Der Unsichtbare (AUS/USA 2020, R: Leigh Whanell, D: Elisabeth Moss, Oliver Jackson-Cohen, Harriet Dyer, Aldis Hodge) Spannender und gut gefilmter Psychothriller mit einer erstklassigen Elisabeth Moss, der mich dann aber doch nicht restlos überzeugt hat. 7/10
Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger (USA/TW/GB/CDN/AUS 2012, R: Ang Lee, D: Suraj Sharma, Irfan Khan, Adil Hussain, Tabu) Irgendwie habe ich mich immer ein wenig gegen diesen Film gesträubt - und weiß jetzt nicht, warum. Man versetze "Die fabelhafte Welt der Amelie" und "Big Fish" nach Indien und erhält eine fantastische Geschichte um einen Teenager, dessen Schiff bei der Überfahrt seiner Familie von Indien nach Kanada havariert, und der sich am Ende in einem Rettungsboot mit einem Tiger wiederfindet. Das ist nicht nur spannend, sondern auch großartig erzählt. 8/10
Source Code (USA/CDN/F/D 2011, R: Duncan Jones, D: Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan, Vera Farmiga, Jeffrey Wright) Ein Soldat findet sich in einem fremden Körper wieder, der in einem Zug sitzt, der nach acht Minuten explodiert. Nach jedem Tod landet er in einer Kapsel, wo ihm seine Befehlshaber ein Stückchen mehr von der Wahrheit erzählen: Er soll als Teil eines Projekts den Attentäter ausfindig machen, weil er noch einen größeren Anschlag vorgenommen hat. Ja, ganz spannend erzählt, aber absolut hanebüchen. 6/10
Der Feind in meinem Bett (USA 1991, R: Joseph Ruben, D: Julia Roberts, Patrick Bergin, Kevin Anderson) Es gibt ja Filme, die besitzen alles, um sie doof zu finden, und dann gefallen sie einem doch. "Der Feind in meinem Bett" ist so ein Fall. Furchtbar schnulzige Musik von Jerry Goldsmith, ziemlich blasse Darsteller (auch wenn Patrick Bergin einem Angst macht und Julia Roberts natürlich fantastisch aussieht) und eigentlich auch komplett falsch erzählt. Aber 1991 war man offenbar noch nicht so weit, eine toxische Beziehung gescheit zu durchleuchten und hat einen spannenden Thriller daraus gemacht, der besonders am Anfang packend ist und sich am Ende ein wenig vergaloppiert. Dennoch: Ich fühlte mich perfekt unterhalten. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich habe den Film damals (ja, das war vor 30 Jahren) im Kino gesehen, kann mich aber nicht an kitschige Filmmusik erinnern, weiß nicht, was daran verwerflich sein soll, eine toxische Beziehung zu einem spannenden Thriller zu verarbeiten, und verstehe nicht, inwiefern die Story komplett falsch erzählt wurde. Kann mir das jemand erklären?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
wow, just wow. kein film hat mich seit langem so mitgenommen, wie dieser. film des jahres. demnächst mehr darüber, aber ich muss gerade meine begeisterung loswerden.
für einen deutschen genre-film (horror würde ich nicht dazu sagen, eher fantasy mit ein wenig grusel) mit mini-budget gar nicht mal übel. eine schülerin, die sich irgendwie nicht so ganz zugehörig fühlt, hat visionen von einem seltsamen dämon, der sich immer weiter in ihr leben einschleicht und für reichlich verstörung sorgt, wobei ihr umfeld eher den eindruck bekommt, dass sie mehr und mehr überschnappt. die symbolik, die da drin steckt ist schon ein bisschen mit dem holzhammer hingezimmert, aber sympathisch und unterhaltsam ist der film allemal und ich frage mich, wie es die filmemacher geschafft haben, kim fucking gordon für eine kleine nebenrolle zu gewinnen.
lazzaro felice (alice rohrwacher, 2018)
nochmal fantasy - diesmal mit einer gehörigen portion sozialdrama. das setting verwirrt erstmal durch anachronismus: leibeigene schuften in einer nicht allzufernen vergangenheit (in den 80ern schätzungsweise) für eine landadelige und werden gnadenlos abgezogen. mittendrin der junge lazzaro, der sich bereitwillig ausbeuten lässt und sich auch noch für seinesgleichen aufopfert. trotzdem freundet er sich mit dem rebellischen, aber schnöseligen und nicht weniger herrisch auftretenden adelsspross an. dann passiert ein unglück und ein zeitsprung und es wird gänzlich verwirrend, aber die fäden laufen danach wieder zusammen und münden in einem ende, das sowohl optimistisch als auch nachdenklich stimmt. das tolle an diesem film ist sein erfindungseichtum und die selbstverständlichkeit mit dem einen diese fantasievolle story um die ohren gehauen wird, so dass man nie auch nur ein bisschen an der logik zweifelt ... und die botschaft des films ist genausowenig zu verachten, genauso wie das schauspiel und alle handwerklichen aspekte des films. ich bin begeistert.
les cent et une nuits de simon cinema (agnes varda, 1995)
ob wes anderson diesen film wohl gesehen hat, bevor er selbst angefangen hat? liebevolle ausstattung: check; handlung nicht sooo wichtig: check, referenzen bis zum abwinken: check; eine schauspielerriege, dass einem die spucke wegbleibt: check. es treten auf: michel piccoli in der hauptrolle, marcello mastroiani in einer der wichtigsten nebenrollen - beide in allerköstlichster hochform und dann in auftritten von 2 sekunden bis 5 minuten: anouk aimée, jean-paul belmondo, catherine deneuve, robert de niro, fanny ardent, hanna schygulla, harrison ford, sandrine bonnaire, jeanne moreau, alain delon, gerard depardieu, gina lollobrigida, clint eastwood, usw. usf.. das ganze ist eine einzige große liebeserklärung ans kino, so flüchtig wie amüsant wie unterhaltsam. bravo, mme. varda!
louder than bombs (joachim trier, 2015)
trier ist einer der ganz großen, wenn es darum geht, zwischenmenschliche beziehungen und interaktionen glaubhaft und berührend darzustellen. hier geht es um die dysfunktionale ruine einer familie, die eine kriegsfotografin nach ihrem tod hinterlassen hat. ihr witwer (gabriel byrne) versucht anlässlich einer anstehenden retrospektive sowie eines zeitungsartikels, der so einiges zu enthüllen droht, sein gestörtes verhältnis zu seinen söhnen (jesse eisenberg und ganz großartig: devin druid) wieder zurecht zu rücken. das ist schmerzhaft, aber auch äußerst nachvollziehbar dargestellt, sowohl von den männlichen schauspielern, als auch von meiner kinogöttin isabelle huppert, die in den rückblenden eine für sie ungewöhnlich warmherzige wie zerbrechliche performance liefert.
möbius (kim ki-duk, 2013)
yay, kim ki-duk, wie schafft man es, das maximum an menschlichen abgründen in einem 90 min-film unterzubringen? ohne ein einziges gesprochenes wort, nur mit sex, gewalt, genitalien und scheinbar irrationalen menschlichen interaktionen ein durchaus schlüssiges und überzeugendes drama zu erschaffen? es ist möglich, so verstörend und grotesk es auch sein mag. große kinokunst, wenn man mich fragt. ich werde mich weiter in sein oeuvre einarbeiten. so unangenehm wie großartig!
near dark (katheryn bigelow, 1987)
bigelows erster film, der von der kritik wie vom publikum wirklich wahrgenommen wurde und der für mich ein companion-piece für joel schumachers "lost boys" darstellt - nicht ganz so gut, aber hey - als wiederbelebung des vampir-films durchaus essenziell. viel mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
the power of the dog (jane campion, 2021)
ich kann immer noch nicht objektiv über diesen film berichten, weil er mich so mitgenommen hat, wie schon lange keiner mehr. man fühlt wirklich mit jedem einzelnen charakter mit. mit bendict cumberbatch als unverstandenem helden und außenseiter in westernland, jesse plemons, der versucht, die zivilisation auch endlich mal im wilden westen zu etablieren und dort auch mal die liebe gewinnen zu lassen, kirsten dunst ist eh die größte, wie sie das verdammt triste schicksal der frauen vor ort darstellt, aber der unumstrittene anti-held ist (nach "slow west") kodi smit-mcphee, zunächst total unsicher, aber später flamboyant, wie es seiner natur entspricht. das ist alles so großartig - schaut es euch an!
Konnte dazu nichts finden und melde mich dann auch mal zurück.
The Beatles - Get back (directed by Peter Jackson)
Habe Episode 1 durch und bin in 2. Und das ist schon alles toll für Fangirls und Boys. Anfang der 2. Episode, als sie darüber sprechen, wie sie George möglicherweise zur Rückkehr bewegen und John dann auch nicht erscheint. Als der Dauer-Clown und Take-all-easy-Paul fast weint, als er sagt "and then there were only two". Und Ringo ihn ansieht und dann auf den Boden.
Sicher kann man fragen "wer braucht sowas?", aber ich finde das wirft schon ein neues Licht auf Let it be und das Ende der Band. Ich kann voll verstehen, dass sie sich später nach den Aufnahmen zu Abbey Road erleichtert fühlten.
ich kann immer noch nicht objektiv über diesen film berichten, weil er mich so mitgenommen hat, wie schon lange keiner mehr. man fühlt wirklich mit jedem einzelnen charakter mit. mit bendict cumberbatch als unverstandenem helden und außenseiter in westernland, jesse plemons, der versucht, die zivilisation auch endlich mal im wilden westen zu etablieren und dort auch mal die liebe gewinnen zu lassen, kirsten dunst ist eh die größte, wie sie das verdammt triste schicksal der frauen vor ort darstellt, aber der unumstrittene anti-held ist (nach "slow west") kodi smit-mcphee, zunächst total unsicher, aber später flamboyant, wie es seiner natur entspricht. das ist alles so großartig - schaut es euch an!
freu mich schon darauf, danke, für den Hinweis.
zu "Slow West": nun schon 2 x gesehen, und wie das Salz auf Kodi Smit-Mcphee runterrieselt ist beiläufig aber brutal.