Es gelingt nur wenigen Filmen, zwei gänzlich unterschiedliche Genres zu mischen ohne eines davon zum mehr oder minder überflüssigen Beiwerk zu degradieren. Neil Jordan schrieb diesbezüglich ein ausgezeichnetes Drehbuch und bewies zudem eine leichte Hand bei der Regie. Der Thriller spielt auf unterhaltsame Weise mit den Identitäten und lässt die IRA-Problematik mühelos einfließen, ohne sie irgendwann überflüssig werden zu lassen. Die Atmosphäre des Films zeigt auch 30 Jahre nach Erscheinen immer noch ihre Wirkung. 8/10
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Ein sehr ästhetischer Film, der in den Hochebenen Montanas im frühen 20. Jahrhundert spielt. Die Regisseurin zeichnet die Charaktere sorgfältig und mit viel Geduld. Leider fehlt der Story Würze und Pep, so dass die Geschichte etwas glanzlos vor sich hinwabert. Eine solide 7/10.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von Olsen im Beitrag #4279Don’t Look Up Anstrengendes Teil. Ich erinnere mich noch an eine Zeit, in der Satiren intelligent und witzig waren. Aber Adam McKays Film kommt leider ziemlich plump daher und verschleudert zudem massig talentierte Menschen in Rollen, mit denen sie wenig anfangen können. Da der Humor für mich überhaupt nicht funktioniert, ist die Länge auch viel zu viel. Adam McKays Regiestil ist mir nie negativ aufgefallen, aber hier kann ich einiges nicht nachvollziehen. Diese komischen Zwischenschnitte, der oftmals unpassende Musikeinsatz und Szenen, die einfach abreißen - warum das alles? Unterm Strich hätte der ganze Film als ernsthaftes Drama besser funktioniert. (5/10)
sehe ich anders. die plumpheit ist dem thema angemessen (in etwa die "mars attacks"-liga, aber den mag ja außer mir auch kaum jemand), ich konnte auch oft lachen, regie und schnitt ist halt mckay-stil - mag man oder nicht - ich mag ihn und die schauspieler haben meiner meinung nach ihre sache auch gut gemacht. ja, er hat seine schwächen und gehört bestimmt nicht meinen lieblingsfilmen dieses jahres und kommt als satire auch nicht an "house of gucci" ran, aber für mich ist das ein angemessener kommentar zur gesellschaftlichen und politischen lage und v.a. gute unterhaltung.
Das schöne daran, dass die Fernsehsender zwischen Weihnachten und Heiligdreikönig quasi Betriebsurlaub machen, ist, dass man Zeit hat, in der Arte-TVthek Filme noch schnell vor der Depublikation zum Jahresende anzuschauen, z.B.:
Haut bas fragile (1995), Regie: Jacques Rivette, Drehbuch Laurence Côte, Marianne Denicourt, Nathalie Richard, Pascal Bonitzer, Christine Laurent und Jacques Rivette (wow, das liest sich wie die Komponistenangabe eines aktuellen US-Chart-Tracks). Mit Nathalie Richard, Marianne Denicourt, Laurence Côte, André Marcon, Anna Karina…
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Habe ich damals zwar im Kino gesehen, aber das schöne an der Demenz ist ja, dass man sich von Filmen immer wieder neu überraschen lassen kann. An ein paar Szenen habe ich mich zwar erinnert, z.B. die wunderbare mit Laurence Côte im Plattenladen, aber dass auch gesungen und getanzt wurde, hatte ich völlig vergessen. Jedenfalls hat es mich daran erinnert, warum ich in den 90ern manchmal 4x pro Woche im Kino war und ca. 75 % der dort gesehenen Filme aus Frankreich kamen. Und bei den von TV5 übertragenen César-Verleihungen kannte ich bei einem Kameraschwenk durchs Publikum 100x so viele Leute mit Namen wie im Hörsaal beim Blick auf die KommilitonInnen.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #4295Das schöne daran, dass die Fernsehsender zwischen Weihnachten und Heiligdreikönig quasi Betriebsurlaub machen
was auch immer sie machen, aber immerhin zeigen die einschlägigen sender (arte, 3sat, zdf neo) derzeit erstaunlich viele gute filme (heute: thementag "western" in 3sat mit u.a. "high noon", ich hab mir auf arte "suspicion" von hitchcock angeschaut). die mediatheken bleiben daher erstmal ungenutzt.
Hitchcock leider nur in unerträglicher deutscher Fassung. Dito "Manche mögen's heiß" auf One. "high noon" habe ich gar nicht erst probiert, da man bei 3sat gar nicht auf Originale hoffen braucht.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Don't look up hat mich gestern durchaus überzeugen können. Ich habe immer wieder herzlich gelacht und ja, ein bisschen frustriert war ich auch, kam mir doch zu vieles unangenehm bekannt vor. Ein bisschen zu lang war der Film schon, und sicher nicht der Film des Jahres, aber auch eindeutig keine Zeitverschwendung.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Damals im Kino hat mich dieser Film noch stark angesprochen ... heutzutage empfinde ich "Wild At Heart" nur noch als marginal befriedigend. Der Film beinhaltet durchaus einige potente Versatzstücke, die das Publikum verblüffen bzw. schockieren sollen. Lynch unternimmt aber zu wenig Anstrengung, die Ansammlung verstörender Bilder in diesem zweistündigen Farrago vernünftig miteinander zu verknüpfen. Aus Nostalgiegründen gebe ich dem Film noch eine 6,5/10.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von Cohle im Beitrag #4301 ich würde sogar behaupten, alle seine Filme (jedenfalls die welche mir grad einfallen) sind bar der Vernunft und fern aller Logik.
Siehst du das bei Filmen wie "The Elephant Man" und "The Straight Story" auch so?
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von Olsen im Beitrag #4279Don’t Look Up Anstrengendes Teil. Ich erinnere mich noch an eine Zeit, in der Satiren intelligent und witzig waren. Aber Adam McKays Film kommt leider ziemlich plump daher und verschleudert zudem massig talentierte Menschen in Rollen, mit denen sie wenig anfangen können. Da der Humor für mich überhaupt nicht funktioniert, ist die Länge auch viel zu viel. Adam McKays Regiestil ist mir nie negativ aufgefallen, aber hier kann ich einiges nicht nachvollziehen. Diese komischen Zwischenschnitte, der oftmals unpassende Musikeinsatz und Szenen, die einfach abreißen - warum das alles? Unterm Strich hätte der ganze Film als ernsthaftes Drama besser funktioniert. (5/10)
sehe ich anders. die plumpheit ist dem thema angemessen (in etwa die "mars attacks"-liga, aber den mag ja außer mir auch kaum jemand), ich konnte auch oft lachen, regie und schnitt ist halt mckay-stil - mag man oder nicht - ich mag ihn und die schauspieler haben meiner meinung nach ihre sache auch gut gemacht. ja, er hat seine schwächen und gehört bestimmt nicht meinen lieblingsfilmen dieses jahres und kommt als satire auch nicht an "house of gucci" ran, aber für mich ist das ein angemessener kommentar zur gesellschaftlichen und politischen lage und v.a. gute unterhaltung.
Absolut, ich verstehe die teilweise vernichtenden Kritiken von Don't Look Up nur bedingt. Wenn man McKay etwas vorwerfen könnte, dann, dass er sich zu sehr an die Realität hält. Assoziationen mit Mars Attacks hatte ich übrigens auch und den finde ich allgemein etwas zu schlecht bewertet. Don't Look Up fand ich jedenfalls äußerst unterhaltsam und der Komet funktioniert durch COVID zufällig nicht mehr nur als Metapher für den Klimawandel sondern gewinnt noch mehr an Bedeutung. Kein Meisterwerk aber sicher eine ordentliche Satire.