Chip n Dale: Rescue Rangers Wenn man Anfang der 90er seine Kindheit verbracht hat und nicht gerade in einem Haushalt mit Fernsehverbot lebte, kam man an Chip und Chap und den Rittern des Rechts vermutlich nicht vorbei. Das weiß auch Disney und hat wahrscheinlich dank Disney+ auch ein ziemlich gutes Gefühl dafür, was solche Menschen in den letzten zwei Pandemiejahren mit ihren Kindern geguckt haben, die wahrscheinlich jetzt so alt sind, wie sie selbst, als die Ritter des Rechts zum ersten Mal jeden Fall lösten. Es muss also ein Reboot her. So weit so algorithmisch unkreativ. Weil Reboots aber so abgeschmackt sind wie nur was, tut dieser Film so, als verweigerte sich einer der zwei Streifenhörnchenstars dem Ganzen. Alles sehr meta, alles sehr auf ein Millenial-Publikum zugeschnitten. Auch Disney glaubte da wohl nicht so ganz dran, denn man verzichtete auf einen Kino-Release und veröffentlichte den Film direkt auf Disney+. Dabei ist der Film am Ende besser als man meinen könnte, denn er ist liebevoller und wirklich lustiger, als man von so einer Nummer annimmt. Das unablässige Cameo- und Anspielungsdauerfeuer und die regelmäßig recht gelungenen Gags helfen dem Film über einen leider etwas dünnen, konventionellen Plot hinweg. So wäre das ein legitimer Nachfolger des Klassikers „Who framed Roger Rabbit“ geworden, den man schon hätte im Kino zeigen können, wenn nicht die weibliche Hauptdarstellerin die Glaubhaftigkeit jener Tennisbälle besäße, mit denen sie vermutlich in Ermangelung echter Streifenhörnchen während der Dreharbeiten gesprochen hat. Kann man sich mit etwas Wohlwollen, Nostalgie und einem Bier ganz gut ansehen.
lässt mich ähnlich unbefriedigt zurück wie the green knight. the northman besteht nur aus wind, schreien, blut und feuer, und nimmt sich sehr, sehr wichtig. wenig menschliches wohnt in den protagonisten, so wird dass letztendlich ein langweilger, düsterer wikinger-batman. ein positiver aspekt (und potentiell viel spannenderer erzählstrang) war die kurze darstellung des „wirkens“ der nordmänner ausserhalb skandinaviens, hier in der rus, welche man sonst selten thematisiert.
kirikou et les hommes et les femmes (michel ocelot, 2012)
mehrere abenteuer aus dem leben des winzigen und äußerst gewitzten knaben kirikou, der mit seiner mutter in einem afrikanischen dorf lebt, das auch ansonsten fast ausschließlich von frauen und kindern bewohnt wird und unter der fuchtel einer zauberin und ihrer armee roboterhafter "fetische" steht und mit der sie sich immer wieder arrangieren müssen, um nicht unter die räder zu kommen. die geschichten bewegen sich irgendwo zwischen "wickie und die starken männer" (hier kirikou und die starken frauen, ihre kinder, sein tatkräfiger, aber leicht unterbelichteter onkel und der weise, aber ebenfalls etwas trottelige dorfälteste [und das war's dann mit den "hommes"]) und mystischer folklore. anfangs war mir das noch ein wenig zu kindlich, aber der tolle zeichenstil und der charme und humor der stories hat mich dann doch immer mehr reingezogen. die beiden vorgängerfilme sind jetzt ebenfalls vorgemerkt.
9 doigts (f.j. ossang, 2017)
artsy-fartsy avantgarde/film-noir-grütze mit komplett inkohärenter story, die dialoge kaum nachvollziehbares pseudophilosophisches geschwafel, komischer new-wave-musik, angeber-kamera - style over matter bis zum anschlag und obendrein mit dem schönen paul hamy in der hauptrolle (plus den immer guten pascal greggory und gaspard ulliel) - also genau das richtige für mich
ava (lea mysius, 2017)
Zitat von Olsen im Beitrag #4741Coming-of-age wird niemals nie mein Genre werden. Aber dieser Film hier ist immerhin kreativ und hat einige eindrückliche Szenen zu bieten. Etwas schwer tu ich mich mit Nacktszenen einer 13jährigen (auch wenn die Schauspielerin 17 oder 18 war). (7/10)
coming-of-age ist eins meiner favorisierten genres, ansonsten sehe ich das ähnlich, daher: 8/10
the field guide to evil (veronika franz, severin fiala, katrin gebbe, peter strickland, etc., 2018)
folk horror-anthologie, die ich wegen oben erwähnten beteiligten sehen wollte. sie haben verschiedene, wenig bekannte legenden aus der folklore ihrer heimatländer (abgesehen von strickland) in kurzfilme umgesetzt - neben österreich, deutschland und ungarn (strickland), sind das geschichten aus der türkei, polen, griechenland, usa und indien (von mir jeweils unbekannten regisseuren) - wie fast immer bei solchen projekten mit gemischten ergebnissen und es sind tatsächlich franz/fiala und strickland, die am anfang und schluss die glanzpunkte setzen. erstere mit ihrer legende von der trud, einer art hexe, die sich nachts auf den brustkorb ihrer opfer setzt und ihnen die luft nimmt und hier eine junge frau "bestraft", die anfangs zögerlich, aber immer selbstbewusster ihre sexualität mit einer anderen (schwangeren) frau auslebt. stricklands beitrag ist ein düsteres märchen, um zwei brüder und schuhmacher eines königs, die um die schöne prinzessin buhlen und damit unglück und verderben anrichten, inszeniert als kunterbunter, halluzinatorischer stummfilm, der auch eine gute portion humor hat und sich damit von den größtenteils todernsten vorgängern abhebt. gebbe überzeugt nicht vollends, aber ihre bergbauern-saga hat wenigstens eine pointe und weiß mit einer äußerst beklemmenden atmosphäre zu glänzen. dazwischen gibt es viel skizzenhaftes, bei dem man sich nicht sicher ist, ob da überhaupt was erzählt werden soll und viel zu gruseln gibt's leider auch nicht. vollends lächerlich und (vermutlich unabsichtlich) trashig wird's dann im us-beitrag mit den melonenköpfigen kindern, die eine touristenfamilie terrorisieren. muss man nicht gesehen haben. dann lieber nochmal die langfilme von franz/fiala, gebbe und strickland.
Ich habe mir den Spaß gemacht, Citizen Kane in der deutschen Version und gleich anschließend in der Originalversion anzuschauen- und bin etwas ganz großem auf der Spur. Der Soundtrack unterscheidet sich tatsächlich dermaßen erheblich (und ja, hier war tatsächlich ein Großmeister diesbezüglich unterwegs)- dass die Originalfassung, neben der seltsamen Anglizismen bei den deutschen Synchronstimmen- erheblich besser ist und sich drastisch unterscheidet (was bereits hundert mal festgestellt wurde).
Top Gun: Maverick Hat mir ganz gut gefallen. Es geht weniger militärpornös zu als im ersten Teil, die Actionszenen sind ganz ansehnlich und die Besetzung von Miles Teller klappt auch. Besonders gefreut hat mich, Jennifer Connelly mal wieder in einem größeren Film zu sehen. Warum der Film überall derartig abgefeiert wird, verschließt sich mir aber. (7/10)
nach "gegen die wand" meine nummer 2 der filme von akin. eine der wenigen ausnahmen der regel, dass deutsche komödien ihren "humor" hauptsächlich daher beziehen, dass von oben nach unten getreten wird, bzw. leute - gerne außenseiter und minderheiten - als minderbemittelte trottel diffamiert werden. und dazu gibt's auch noch einen fantastischen soundtrack.
trois couleurs: bleu & blanc (krzysztof kieslowski, 1993 & 1994)
bemängelte nicht neulich jemand hier, dass in "bleu" nix passiert? es passiert jede menge - und zwar im inneren von juliette binoche und wie sie das darstellt ist sensationell. mit "blanc" hat kieslowski dann etwas leichtherzigeres storytelling betrieben - aber mit genügend untertönen und tiefgang natürlich. erinnerte mich jetzt im rewatch ein bisschen an kaurismäkis lakonische filmsprache.
the addams family (barry sonnefeld, 1991)
fand ich dann doch nicht mehr so lustig, wie damals im kino, taugt aber immer noch ganz gut für einen abend mit popcorn auf der couch. und der cast - allen voran angelica huston, christopher lloyd und christina ricci könnte nicht besser ausgewählt sein.
der müll im garten eden (fatih akin, 2012)
erzählt über jahre hinweg, wie ein idyllischer ort an der türkischen schwarzmeerküste - einst heimatort von akins großeltern väterlicherseits - durch die errichtung einer müllkippe unter missachtung sämtlicher umwelt- und sicherheitsstandards und mittels gnadenloser durchsetzung des staatlichen machtmonopols vor die hunde geht. und das macht akin - nach der alten maxime "show, don't tell" - einfach indem er bilder und die leute sprechen lässt. so minimalstisch wie meisterhaft!
capitalism: a love story (michael moore, 2009)
weniger subtil geht - wie gewohnt - michael moore vor, wenn er die kapitalsitischen auswüchse in den usa, gipfelnd in der 2008er-finanzkrise, darstellt. er setzt da gerne auf knalleffekte, populismus und auch reichlich selbstinszenierung. da kommt natürlich kein cineastisches highlight bei raus, aber kann man ihm deshalb böse sein? ich nicht, denn er bohrt da wo es richtig weh tut und verschont auch heuchlerische demokraten nicht, wenn sie irgendwelche suspekten deals aushandeln oder nur lippenbekenntnisse abgeben. michael moore: ein kleines licht für die kinolandschaft, aber ein respektables für die aufklärung in der amerikanischen gesellschaft (wenn ihm nur jemand ernsthaft zuhören würde).
nö, nicht mein film. und das finde ich sehr schade, weil ich den vorgänger "raw" sehr bewundere und den auch gerne gut finden wollte. im kino habe ich ihn damals verpasst ... und vielleicht hätte er mich da mehr mitgenommen - visuell ist er ja wirklich herausragend, und auch toll gespielt, er reißt wichtige themen an, aber ey, was sind mir diese figuren egal, spannung kommt nur in irgendwelchen ekelszenen auf, weil sie einen quasi dazu zwingen: vieles habe ich als weirdness mit dem holzhammer wahrgenommen - nicolas winding refn, lars von trier oder gaspard noe tun ähnliches, aber hier habe ich vermisst, dass sie darüber hinaus weist. stattdessen: pure provokation um ihrer selbst willen - sehr viel konnte ich damit nicht anfangen. kein schlechter film, aber ich hab von einem "palme d'or"-gewinner doch mehr erwartet.
seberg (benedict andrews, 2019)
das alte biopic-problem: wie mache ich mehr daraus, als einen verfilmten wikipedia-eintrag? der film versucht es (vielleicht?), aber trotz einer fantastischen kristen stewart funktioniert es innerhalb der ersten zwei drittel leider kaum. sebergs motivation, sich für die belange der people of color zu engagieren, eröffnet sich so gut wie gar nicht. stattdessen geht es hauptsächlich um sex mit einem der führungspersönlichkeiten der black power-bewegung. die geschichte ihres überwachungsoffiziers, der zunächst alles dafür tut, um sie ans messer zu liefern und sie dann ... irgenwie errettet, ist leider auch überhaupt nicht überzeugend.prädikat: bemüht, aber leider daneben.
Zitat von Olsen im Beitrag #4762Top Gun: Maverick Hat mir ganz gut gefallen. Es geht weniger militärpornös zu als im ersten Teil, die Actionszenen sind ganz ansehnlich und die Besetzung von Miles Teller klappt auch. Besonders gefreut hat mich, Jennifer Connelly mal wieder in einem größeren Film zu sehen. Warum der Film überall derartig abgefeiert wird, verschließt sich mir aber. (7/10)
Ohne den Film gesehen zu haben (er interessiert mich auch nicht), weiß man bei Erscheinen solcher Filme instinktiv, dass wir in eine neue Zeit des kalten Krieges eintauchen und die Blockbildung Ost-West in absehbarer Zeit neue Höhepunkte erreichen wird. Vermutlich werden weitere Filme dieser Machart folgen.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Ich glaube, in dem Fall läuft das unabhängig davon. Man ist wohl so ziemlich durch mit allen möglichen Remake- oder Fortsetzungsmöglichkeiten und dann kommt halt das dabei raus. Wenn irgendwann ein Rambo Remake kommt, bei der Sylvester Stallone in Donbas ein paar ukrainische Kinder aus den Fängen russischer Schergen befreit, dann schaut das sicher anders aus.
Ansonsten warte ich auf
La Boum 3 - Die Fete geht erst richtig los Der Name der Tulpe Auf dem Highway ist heute noch mehr los Lola macht Pilates
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)