Den wohlwollenden Kritiken, die es hier zu The Northman gab, kann ich mich vollumfänglich anschließen. Was für ein Scheiß.
Ich muss jetzt erstmal eine Folge Das Damengambit anschauen, damit ich Olga aus meinem inneren Birkenwald kriege.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von tenno im Beitrag #5012mich würde interessieren, ob du bei "sense and sensibility" mit emma thompson oder bei "pride and prejudice" mit keira knightley aus dem saal gegangen bist. und ja, warum wüsste ich auch gern; beides ziemlich tolle filme imho.
Durch Zufall kürzlich eine 3er-DVD-Box mit eben jenen beiden Filmen, sowie Shakespeare in love, günstig ersteigert. Die beiden oben genannten jetzt erstmalig gesehen, der dritte steht noch aus. Mir gefallen beide, deutlich besser jedoch Sinn und Sinnlichkeit. Emma Thompson und Alan Rickman sehe ich zu gerne (und sehr gerne zusammen spielen), ich mag Kostümfilme - und unangestrengte Unterhaltung gehört manchmal zur Seelenpflege.
Letzte Woche habe ich Im Westen nichts Neues (2022) auf Netflix gesehen. Eigentlich wollte ich den im Kino schauen, was sich auch mit Sicherheit gelohnt hätte. Die Verfilmung ist in vielerlei Hinsicht gut gemacht, vor allem toll gespielt, aber nicht ohne Schwächen. Ich sehe ihn vor allem als sinnvolle Ergänzung zu der 1930er-Verfilmung, die schon sehr gut war. Was mir in der Neuverfilmung fehlt ist das Psychologische, was die Jugendlichen überhaupt in diesen Krieg getrieben hat. Das Gefühl, das ein allgegenwärtiger Militarismus zu der Zeit für die damalige Gesellschaft bedeutete, das Fehlen eines gebrochenen Helden-Narrativs. Der Film hat es sehr eilig, in die Schlacht zu ziehen. So kommt man nie wirklich dazu, die Charaktere näher kennenzulernen. Einige der besten Freunde der Hauptperson fallen tot um, wie viele andere namenlose auch. Da wäre in 2,5 Stunden mehr drin gewesen. Auf der anderen Seite sind die Bilder phänomenal und wie gesagt spielen die Darsteller phantastisch.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ab und zu renne ich durch die Stadt um Menschen ungefragt "Force Majeure" zu empfehlen, den ich damals recht zufällig im Kino erwischte und der direkt mein Film des Jahres wurde. Jetzt wurde Östlund in den letzten Jahren für seine oft recht platt geratene Gesellschafts- oder Kunstkritik immer mal wieder gescholten und so tiefsinnig und clever ist auch der kapitalismuskritische Ansatz in Triangle Of Sadness nicht, der in drei Teilen von Menschen erzählt, denen es besser geht als andere. Wohlfühl-Satire, die nicht besonders schmerzt, aber - und das ist ein großes aber - zumindest in den ersten zwei Parts des Films sehr unterhaltsam und auch einfach witzig ist. Am liebsten hätte ich Story 1 90 Minuten begleitet, ich bin mir sicher, ich hätte mit Bestnoten um mich geschmissen. Es zieht sich gegen Ende dann leider gewaltig, aber was soll's.
Das sehe ich völlig anders. Tatsächlich sehe ich darin nichts annähernd so plattes wie „Kapitalismuskritik“, auch wenn das gerne so beschrieben wird. Wenn mir jemand mit „Kapitalismuskritik“ kommt, frage ich regelmäßig, wo Kapitalismus denn bitte beginnt, und was sich denn außerhalb dessen befindet. Meiner Meinung nach geht Östlund’s Ansatz viel tiefer, auf einer (zwischen-)menschlichen Ebene. Wenn man genau hinschaut werden dort auch keine Superreichen vorgeführt, was ja tatsächlich äußerst billig wäre. Es zeigt sich sogar ganz deutlich, dass diejenigen, die sich oben befinden so benehmen, wie Menschen, die sich oben befinden. Da unterscheidet sich der Milliardär nicht von der Putzfrau. Selbst was vordergründig wie ein Geschlechterkonflikt aussieht, entpuppt sich in Wirklichkeit als „Oben-Unten-Konflikt“. Mir fällt kein anderer Film ein, der diese Themen in vergleichbarer Weise behandelt.
ich seh mich da irgendwo zwischen euren standpunkten. akt 1 fand ich ebenso herausragend, in akt 2 sah ich schon auch ein paar plattheiten, aber über diese hinweg, weil es einfach der lustigste part ist und in akt 3 relativierten sich die platitüden wieder, indem zusehends psychologische elemente eine rolle in der plotentwicklung spielten, was mir einerseits gut gefiel, aber es wurde auch für meinen geschmack viel zu lang ausgewalzt. den schluss fand ich dann wieder großartig. alles in allem, kein meisterwerk, aber eine klare empfehlung von mir.
und sonst:
abteil nr. 6 (juho kuosmanen, 2021)
die finnische archäologiestudentin laura reist von moskau nach murmansk, um dort die petroglyphen - prähistorische felsenreliefs - zu besichtigen. sie wollte ursprünglich mit ihrer freundin aus moskauer intellektuellenkreisen dorthin. die sagte aber ab und es wird ziemlich schnell klar, dass es zwischen den beiden nicht mehr wirklich stimmt. ihr liegewagenabteil teilt sie sich mit dem grobschlächtigen minenarbeiter ljoha, mit dessen prolligkeit und direktheit sie anfangs überhaupt nicht klar kommt, aber im laufe der mehrtägigen fahrt ... . daraus hätte sich natürlich eine 1a-indie-kitsch-romanze zimmern lassen, aber nö - diese annäherung mit all ihren aufs und abs wird so ambivalent wie lebensnah erzählt, in der sich unbeschwerte, herzliche momente mit situationen der kompletten konfusion und unsicherheit abwechseln und das macht den film so wahrhaftig wie liebenswürdig.
cliff walkers (yimou zhang, 2021)
ich bin ja nicht so bewandert im asiatischen kino und hab mich erst in den letzten 7, 8 jahren für ein bisschen mehr als ang lee, wong kar-wei und takeshi kitano interessiert. daher habe ich auch noch nie einen film von yimou zhang gesehen, der angefangen mit "hero" und "house of flying daggers" auch im westen für einige furore gesorgt hat. nun, irgendwo muss man ja mal anfangen und der war gerade günstig auf prime zu leihen. es handelt sich dabei um einen spionage-thriller, der in den 1930ern spielt und in dem ein kommando chinesischer agenten versucht, im japanisch kontrollierten marionettenstaat mandschuko einen der ihren zu befreien. und man sieht dem film die meisterschaft des regisseurs an. ausstattung, kamera, regie - alles tiptop, aber der plot ist dermaßen verworren (erschwerend hinzu kam, dass ich die akteure z.t. kaum auseinanderhalten konnte), dass ich irgendwann aufgegeben habe, zu folgen. casting und schauspiel fand ich leider auch nur durchwachsen und außerdem dringt der bittere geschmack der chinesischen propaganda penetrant hindurch. nee nee, muss man nicht gesehen haben.
die pariser act-up-bewegung in den 80ern: es wird gestritten, aufgeklärt, anarchische aktionen veranstaltet, um in der gesellschaft, politik, wissenschaft und pharmaindustrie endlich ein bewusstsein für die dringlichkeit in der aids-krise zu schaffen. das hat fast schon dokumentarischen charakter ..., bis der film den fokus fast komplett auf die beziehung des neulings nathan mit dem hiv-inifizierten "alt"-aktivisten sean und dessen leidensweg verschiebt und das ist herzzerreißend erzählt, inszeniert und gespielt und damit schafft es der film, sowohl die politisch-gesellschaftliche dimension, sowie die privaten dramen die sich im zusammenhang mit dieser drecksseuche abgespielt haben mögen, glaubhaft darzustellen - so schmerzhaft wie wunderbar.
emma. (autumn de wilde, 2020)
hach, anya taylor-joy ... was ist sie doch für ein unglaubliches talent und das unbestreitbare highlight dieser zwar soliden, ziemlich amüsanten, aber nicht herauragenden jane austen-verfilmung. toll sind auch die ausstattung, die kamera und der rest des casts, u.a. mia goth, bill nighy, johnny flynn, callum turner und josh o'connor, aber alles wird überstrahlt von taylor-joys nuanciertem spiel, das emmas arroganz, unsicherheit, witz und verletzlichkeit so perfekt transportiert. ich muss zugeben, ich hab mich ein bisschen verliebt.
bros (nicholas stoller, 2022)
angeblich die erste schwule mainstream-rom-com - powered by judd apatow. wie auch immer, das macht schon 'ne menge spaß, wie sich die beiden beziehungsunfähigen - einerseits der smarte new-yorker-schwule-wie-er-im-buche-steht und hans-dampf-in-allen-gassen bobby (billy eichner) und don't say gay-jock, landei und muskelberg aaron (luke mcfarlane) - irgendwie finden und dann doch wieder nicht ... usw. leider konnte ich ihn mir nur synchronisiert anschauen und das war meistens kein problem. der humor bzw. sarkasmus des films kam ganz gut rüber, aber im finale begeht die synchronisation leider einen unverzeihlichen fehler, indem sie ein von billy eichner gesungenes lied auf deutsch übersetzt singen lässt und ich sank in meinem kinositz vor lauter fremdscham zusammen, wie ein soufflé, das zu früh aus dem ofen geholt wurde. das ist wirklich schade, denn ansonsten ist das ein wirklich sehr gelungener beitrag zum genre, aber final werde ich ihn wohl erst bewerten, wenn ich ihn im origial gesehen habe. lust darauf habe ich jetzt schon.
ich kann diesen hype um "love actually" überhaupt nicht verstehen und auch die meisten anderen weihnachtsfilme scheitern eh meistens an meiner geringen kitschtoleranz, außer "it's a wonderful life", "the nightmare before christmas" und "home alone". sonst fällt mir keiner ein.
Batman And Robin Der Tag war eh schon scheiße, da dachte ich, ach komm. Und was für ein Erlebnis es war, mir fehlen fast die Worte. Fast. Der Film ist natürlich auf zirka 36 Ebenen miserabel, aber er ist auch sensationell unterhaltsam. Technisch gesehen finde ich sehr interessant, wie billig das alles aussieht und wie unfassbar schlecht Uma Thurman spielt. Die kann es doch eigentlich besser. War das eine Regieanweisung? (4/10)
Clooney nimmt‘s inzwischen mit Humor. Erst kürzlich hat er in einem Interview bei Colbert gesagt „I tried to destroy that franchise“. Fast hätte er es geschafft.
Apropos fast zerstörtes Franchise, hier gestern:
Black Panther - Wakanda Forever Man könnte jetzt einen längeren Text darüber schreiben, wie dieser Film mit Verlust und Schuld umgeht, was das mit Post-Covid-Amerika zu tun haben könnte. Was der Film mit Klimawandel und Ausbeutung zu tun hat usw. usf. Man könnte da lauter kleine Interpretationsansätze reinlesen. Wenn es nicht so ein langweiliger und vorhersehbarer Film wäre, der einmal mehr zeigt, dass Marvel so langsam die guten Autor*innen auszugehen scheinen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #5051ich kann diesen hype um "love actually" überhaupt nicht verstehen und auch die meisten anderen weihnachtsfilme scheitern eh meistens an meiner geringen kitschtoleranz, außer "it's a wonderful life", "the nightmare before christmas" und "home alone". sonst fällt mir keiner ein.
Einen Hype habe ich bislang nicht wahrgenommen. Ich schaue, wonach mir ist, irgendwelche Trends interessieren mich da null. Ich habe eine Vielzahl persönlicher Weihnachtsfilmfavoriten und finde es unglaublich entspannend und gemütlich, mir die - auch unabhängig von Weihnachten - anzusehen. Home alone sehe ich zB nicht so gerne. Alles Geschmackssache, wie fast immer