Ich finde auch beide Versionen lohnenswert. Noch nicht gesehen habe ich die 93er-Version von Abel Ferrara.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4966 il gattopardo (luchino visconti, 1963)
woah, was für ein epos! burt lancaster als oberhaupt eines sizilianischen adelsgeschlechts, welcher sich während garibaldis rebellion mit seinem abstieg in die politische bedeutungslosigkeit konfrontiert sieht, sich aber nicht gegen jedwede veränderung stemmt, während sich sein neffe - gespielt von alain delon - geschickt an die neuen eliten ... und die göttliche claudia cardinale ranwanzt. ein film, bei dem man sich - vor dem tv sitzend - in jeder minute wünscht, ihn auf der großen leinwand sehen zu können, denn die bilder, set pieces, lichtsetzungen sind alle ein kunstwerk für sich. dazu kommt der fantastische soundtrack von nino rota und der eigentliche star des films: sizilien. meine fresse, ich muss da unbedingt mal hin!
Toller Film!
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4979 invasion of the body snatchers (philip kaufman, 1978)
auch bei diesem klassiker muss ich zugeben, ihn bis jetzt noch nie gesehen zu haben (genauso wenig wie das original). schande! denn allein schon der cast ist es wert (donald sutherland, brooke adams, veronica cartwright, jeff goldblum, leonard nimoy - allesamt großartig), er ist saumäßig spannend (obwohl man die schlussszene natürlich schon 1000fach gesehen hat), atmosphärisch äußerst beklemmend, hat eine tolle cinematographie und der subtext der story ist nicht zu verachten und immer noch hochaktuell.
Ebenfalls ein toller Film!
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
einer meiner liebsten bond-filme, denn hier ist das spionage-element noch äußerst prominent und es wird mit einiger ernsthaftigkeit ausgehandelt. der klamauk-faktor ist auch noch relativ zurückgenommen, dem womanizer wird ein bond-girl entgegengesetzt, das immerhin eine eigene geschichte hat und obwohl der ultimative antagonist nie auftaucht (außer dass er direktiven ausgibt und seine katze streichelt), gibt es mit robert shaw und lotte lenya zwei bösewichte, die so creepy wie überzeugend sind. der showdown im zug mit ersterem gehört zu den bestinszenierten kampfszenen im gesamten franchise und den trockenen schluss schätze ich auch gar sehr.
the manchurian candidate (john frankenheimer, 1962)
in memoriam angela lansbury. bisher kannte ich nur das remake von jonathan demme, welches ich nicht übel fand, aber das möchte man angesichts des originals sofort vergessen. nix gegen denzel washington, meryl streep und liev schreiber, aber da schreit irgendwie alles: hollywood, wohingegen frank sinatra, lansbury und laurence harvey so viel wahrhaftiger erscheinen. demme ist ja nun wirklich niemand, dem man vorwerfen möchte, dass es ihm um vordergründige schauwerte und billige starpower ging, aber im vergleich ist das halt doch nur ein leidlich spannender videoclip gegen ein drama mit wirklichem tiefgang.
de uskyldige (the innocents, eskil vogt, 2021)
der wahnsinn! ein paar kinder in einer generischen hochhaussiedlung finden heraus, dass sie übernatürliche kräfte haben. was so unschuldig und spaßig beginnt, schlägt bald eine richtung ein, die sehr ungemütlich wird. herausgekommen ist ein horrorfilm, der wirklich überhaupt keinen konventionen entspricht. die darsteller*innen der kinder sind absolut sensationell, die kamera-arbeit ebenso und der score ist der hammer. schaut diesen film! eine erleuchtung!
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4985de uskyldige (the innocents, eskil vogt, 2021)
der wahnsinn! ein paar kinder in einer generischen hochhaussiedlung finden heraus, dass sie übernatürliche kräfte haben. was so unschuldig und spaßig beginnt, schlägt bald eine richtung ein, die sehr ungemütlich wird. herausgekommen ist ein horrorfilm, der wirklich überhaupt keinen konventionen entspricht. die darsteller*innen der kinder sind absolut sensationell, die kamera-arbeit ebenso und der score ist der hammer. schaut diesen film! eine erleuchtung!
Das hatte ich schon länger nicht mehr, dass mir ein Film tagelang nach dem Sehen noch im Kopf herum spukt. Hier wars mal wieder so.
Undine (2020) Buch und Regie Christian Petzold, mit Paula Beer und Franz Rogowski
Wollte ich damals eigentlich im Kino anschauen, dann kam entweder ein Lockdown oder er lief schon nicht mehr, als ich Zeit hatte. Jetzt im Fernsehen vorzeitig abgebrochen: Wenn ich nach über einer halben Stunde noch keine blassen Schimmer habe, um was es geht und was mir der Film sagen will (Architekturkritik?), verliere ich die Geduld.
The Northman Ein Kapitel hier heißt „die Klinge der Nacht labt sich“ und dieses Niveau an Protzigkeit zieht sich durch den ganzen Film. Wenn man die ersten 25 Minuten überstanden hat, gibt es immerhin eine Handlung, vorher ist es nur Experimentaltheater. Das heißt aber nicht, dass der Streifen dann ernstzunehmender würde, das ist alles so ein schmunzelinduzierender Mummenschanz hier, zum Kopfschütteln. Die Besetzung muss ihre überzogenen Texte mit komischen Akzenten sprechen, die schon bei „Vikings“ kontraproduktiv waren, es gibt sogar ein paar richtig schlechte digitale Effekte zu sehen. Unterm Strich sehr wurstig, keine Ahnung, was sich Robert Eggers dabei gedacht hat. Aber schön, Alexander Skarsgard mal wieder in einer Hauptrolle zu sehen. (4/10)
Für immer Alexandria (F/ET 1989, R: Youssef Chahine, D: Youssra, Youssef Chahine, Hussein Fahmy, Amr Abd El-Guelil) Achtung, Kunst! Ein Regisseur (Youssef Chahine spielt sich quasi selbst) ist zunächst von seinem Star besessen. Während eines Streiks der ägyptischen Film-Industrie setzt sich besagter Regisseur hin, lässt sein Wirken Revue passieren, ist fasziniert von einer der Mitstreikenden und schreibt potenzielle neue Filmszenen. Diese changieren zwischen Slapstick und Musical, aber auch Tanzfilm. Entstanden ist so eine Filmcollage, die vermutlich voraussetzt, dass man sich mit Chahines Werk vorher auseinandergesetzt hat. Habe ich aber nicht, deshalb 5/10.
Paradise Now (PS/F/D/NL/IL 2005, R: Hany Abu-Assad, D: Kais Nashif, Ali Suliman, Lubna Azabal) Said und Khaled arbeiten gemeinsam in einer Autowerkstatt mit angrenzendem Schrottplatz und sind befreundet. Bis auf die heimliche Schwärmerei Saids für die schöne Suha und ein wenig Wasserpfeifenraucherei bietet ihr Leben nicht viel Perspektiven in den palästinensischen Autonomiegebieten. Das wird anders, als sie den Auftrag erhalten, als Selbstmordattentäter nach Tel Aviv zu fahren. Aber direkt an der Grenze werden sie, mit Bomben um den Bauch gebunden, getrennt und müssen zurückkehren. Spannender Film, der dafür kritisiert wurde, dass er nicht klar Stellung bezieht. Ich finde gerade das aber spannend. Und er nimmt meiner Meinung nach am Ende auch Stellung genug. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
from russia with love (terence young, 1963) + live and let die (guy hamilton, 1973)
beide schon eine halbe ewigkeit nicht mehr gesehen und ich muss sagen: die haben beide noch bestand. ersterer noch als ernsthafterer und härterer agententhriller, ohne dass schon die große ironie-maschine angeworfen ward, dafür mit zwei tollen bösewichten (robert shaw und lotte lenja), sowie einem der besten bond-girls ever (daniela bianchi). der erst roger moore-bond dagegen war genauso albern, wie frisch und actionreich. ... und hat den zweitbesten aller bond-titelsongs.
pickpocket (robert bresson, 1959)
was ist das eigentlich, mit den bresson-filmen? sie wollen nicht vom fleck kommen, haben so eine gewisse hölzernheit, künstlichkeit, die stories sind minimalistisch bis zum geht-nicht-mehr und doch bin ich jedesmal am schluss total geflasht. ich werde es schon noch rausfinden. "mouchette" und der jeanne d'arc-film stehen auch noch auf dem programm.
drive my car (ryusuke hamaguchi, 2021)
hatte ich letztes jahr leider verpasst, aber - mubi sei dank - ist der jetzt sehr zeitnah nachholbar. ich kann da noch nicht viel darüber sagen, außer dass er mich schwer mitgenommen und total beeindruckt hat und dass ich ihn nur wärmstens empfehlen kann. bitte nicht von der lauflänge abschrecken lassen. ich habe mich in keiner der 180 auch nur eine minute gelangweilt.
rashomon (akira kurosawa, 1950)
ich hab ihn ja nicht gesehen, aber hat sich ridley scott hier bedient, als er "the last duel" drehte? es geht nämlich ebenfalls um eine vergewaltigung (und einen mord), die im zuge der gerichtsverhandlung sowohl von den beteiligten, als auch von einem zeugen unterschiedlich erzählt werden, sodass immer mehr verschwimmt, wer hier schuldige(r) oder opfer ist. das ganze wird in einer rückschau von eben diesem zeugen, einem weiteren (der aber das geschehen nicht direkt erlebt hat) und einem unbeteiligten betrachtet und diskutiert. es kommt zum streit ... und in den letzten minuten biegt der film nochmal in eine völlig andere richtung ab. tja, mir bleibt nichts anderes übrig, als in das allerseits verwendete "meisterwerk"-horn zu tröten. visuell, erzählerisch und in philosophischer hinsicht ist das schlicht und einfach genial!
el dorado (howard hawks, 1966)
ganz klassischer western, der die ideale balance zwischen thrills, action, drama und einer ordentliche portion humor hat: wie sich john wayne, robert mitchum und james caan immer wieder kabbeln, während sie eine schier aussichtslose lage, schicksalsschläge und verwundungen zu meistern versuchen, ist zu köstlich. instant favourite!
Hast du den "Landpfarrer" vom Bresson gesehen? Der steht noch auf meiner Liste. Bisher steht es 1:1. "Pickpocket" mochte ich auch, aber bei seiner Eselquälerei war ich raus.
nee, den noch nicht. außer "pickpocket" nur "balthazar" (meinen bisherigen favoriten) und den mit dem sträfling, der aus dem nazi-gefängnis flieht. der ist auch fantastisch.
kommt dann also auch noch auf die liste ... für die ich wohl bald ein extraleben bräuchte (oder zumindest: rente jetzt - aber fett)
Everything Everywhere All At Once Hat mich ziemlich überfordert. Ich glaube, der Film hat das Herz am rechten Fleck und ist offensichtlich sehr kreativ, aber er ist halt auch sehr lang und sehr sprunghaft. Und in der Mitte steht dieses Kernthema, das ich nicht mehr sehen kann, aber hier mal wieder in neuer Verpackung aufgetischt bekomme. Was soll’s, gehöre ich halt mal wieder zu einer kleinen Minderheit, alle paar Jahre passiert das bei einem Film. Den Short Round-Darsteller aus „Indiana Jones 2“ hätte ich übrigens in hundert Jahren nicht wiedererkannt. (6/10)