Everything Everywhere All At Once (2022) von Daniel Kwan und Daniel Scheinert
neues Genre: „interdimensionaler Actionfilm“ Dan Kwan hat seine Finger auch bei der Serie "Legion" mit im Spiel, und "Legion" finde ich fabelhaft, zumindest die erste Staffel, denn mehr kenne ich LEIDER noch nicht.
"Everything Everywhere All At Once" ist ... ist ... erst schwer zu durchschauen und dann bekommt man alles auf einmal. “Meer der Möglichkeiten“ beschreibt es womöglich treffend, oder ein Kung-Fu-Action-Comedy-Coming-Out-Of-Age-Sci-Fi-Love-Story-Father-Mother-Daughter-Family Film für Spiritualisten.
Mir persönlich wurde es irgendwann aber eher zum Schluss hin zu bunt, und meine Frau hätte keine 23 Minuten durchgehalten.
den Film "Swiss Army Man" (ebenfalls von Daniel Kwan und Daniel Scheinert) werde ich mir trotzdem ansehen.
die erste stunde lang dachte ich "was für ein zutiefst missratener film"; ich weiß nicht mal, wieso ich überhaupt so weit gekommen bin. die dame an meiner seite war noch ratloser als ich. dann klappten wir den rechner zu, und gaben vorerst auf. am folgenden abend (also gestern) beschlossen wir, das ding doch weiterzugucken, und siehe, es hatte alles seinen sinn. demnächst muss ich den streifen dann wohl noch mal sehen, um die erste stunde im hinblick auf die zweite abzugrasen. (und dann auch im original, die synchro ist furchtbar.)
genauso brillant inszeniert wie teil 1. die monster und die schockeffekte sind immer noch genauso creepy as hell, sodass man über die einfachheit und die schwächen des skripts gerne hinwegsieht. top-pluspunkt ist, dass man hier neben den wieder großartigen darstellerinnen emily blunt und millicent simmonds auch noch cillian murphy als männlichen sidekick bekommt. fazit: wegen des fehlenden novelty-effekts geringfügig schwächerer film gegenüber teil eins, aber ich fühlte mich immer noch so gut unterhalten, dass ich mich tatsächlich auf den angeteaserten teil 3 freue.
my beautiful laundrette (stephen frears, 1985)
ein film der mir ungeheuer viel bedeutet und deshalb muss ich ihn immer wieder und wieder anschauen. es war mein erster "schwuler" film und hat tatsächlich so einiges in mir in die gänge gesetzt, wofür ich stephen frears und allen anderen an dem film beteiligten unendlich dankbar bin. außerdem ist es erhebend, den durchbruch eines der besten schauspieler (daniel day-lewis), erlebt zu haben. für mich einer der besten filme aller zeiten.
ich muss vorausschicken, dass ich call me by your name fantastisch fand. und dass das alles natürlich nur mein persönlicher eindruck ist. und mit rücksicht auf alle, die bones and all ganz toll finden, halte ich mich in meinem urteil zurück und sage: was für ein scheissdreck. eine komplett oberflächliche teenie-schmonzette, in der ein klischee das nächste jagt, wird dadurch aufzupeppen versucht, dass man kannibalismus mit reinbringt und immer mal wieder blut strömen darf. hier passt nichts zusammen, der film will auch nirgendwo hin und obwohl das an sich kein problem ist, funktioniert es hier für mich auf keiner ebene.
Bemerkenswerter Debütfilm über eine Teenagerin (gespielt von der immer guten Jenna Ortega), die einen Amoklauf an ihrer Schule überlebt und diese sechs Minuten ihr restliches Leben mit sich herumtragen muss. Auch darüber, wie unterschiedlich sie und ihre Freund*innen damit umgehen. Was diese Wege mit den Freundschaften machen. Was Eltern verzweifeln lässt und junge Geschwister nicht begreifen können. Weil es niemand begreifen kann. Hat eine der rührendsten Szenen, die ich dieses Jahr gesehen habe. Dicke Empfehlung. Heißt in D auch "Life After".
Glass Onion
Zwischendurch sehr unterhaltsam, aber letztlich unsympathischer Film, der sich über seinen eigenen Plot beschwert, um sich vor Kritik schützen zu wollen und nicht im Geringsten zum erneuten Schauen einlädt. Teil 1 war wirklich meilenweit besser. Aber Blancs Schwimmoutfit MUSS ich haben.
Outside Noise
Der dritte Film des mir zuvor unbekannten Ted Fendt, dessen 16mm-Filme nie länger als eine Stunde laufen. Slice of Life trifft es nur bedingt, denn Outside Noise trifft seine drei Frauen an verschiedenen Weggabelungen, aber sich wirklich entscheiden fällt ihnen schwer. Viele Dialoge stellen erst einmal Fragen. Warum höre ich mir das an? Was willst du von mir? Langsam aber sicher kristallisiert sich in den sanften, verrauschten Bildern ein Leben heraus, das unter den banalen Unterhaltungen verborgen liegt. Eines, das sie verlieren könnten, wenn sich auch nur eine Sache ändert. Sehr interessant. Den Rest gibt's auch bei MUBI, ich schau mal rein.
Barbarian Kerl, was für ein ein merkwürdiger Film. Sein großes Plus ist die originelle Erzählstruktur, über die man leider nicht mehr sagen kann, weil das ein Spoiler wäre. Aber die inhaltliche Qualität schwankt stark hin und her, geht auch durch sämtliche Stimmungslagen. Erschrocken habe ich mich keinmal, aber ein paar Mal musste ich ziemlich lachen. Ist es beabsichtigter schwarzer Humor gewesen oder waren diese Szenen einfach zu schlecht inszeniert? Man weiß es nicht. Unterm Strich kommen wir leicht auf der positiven Seite raus. (7 von 10 Doppelbuchungen)
Kojot Was war das denn? Eine Art Neowestern, der in der (wunderschönen) ungarischen Landschaft spielt, aber auch eine Groteske. Und um Land geht es, denn ein Mann erbt ein Grundstück in einem kleinen Dorf, das von einem reichen Mann beherrscht wird, der das Grundstück gerne hätte. Bald kommt es zu Gewalttätigkeiten, für die jemand den Vergleich Sam Peckinpah gezogen hat, der es ziemlich gut trifft. Zwischendurch ist der Film ziemlich deprimierend, weil die Beziehung des Paars im Mittelpunkt der Handlung zu zerbrechen droht. Es kommt auch eine sehr unnötige Quasi-Vergewaltigungsszene vor, die dann später keine Rolle mehr spielt. Sowas hinterlässt bei mir immer ein Geschmäckle. Die Bilder und die Inszenierung reißen aber so manche Schwäche wieder raus. (7/10)
schon seine Filme Thumbsucker und Jahrhundertfrauen haben mir gefallen, Mills hat ein Herz für Kinder, und auch für uns "Erwachsene".
Come on, Come ist ein Schwarzweißfilm, und so konzentriert man sich womöglich mehr auf das Wesentliche, also auf zwischenmenschliche Beziehungen, und das eine schwarzweiße Sicht auf das Leben nur in die Hose gehen kann. Spiegel gefällig? Bei Johnny fühle ich mich gemeint, solange man eine rationale und emotionale Distanz wahrt erscheinen selbst die komplexen Dinge klar und überschaubar, aber wehe, es kommen echte Gefühle ins Spiel, damit umzugehen wurde mir nicht beigebracht. Nachreifen ist angesagt. Und im Grunde ist dies das Thema, diese ganze verfluchte, schmerzhafte, emotional verwirrende Ambivalenz des Lebens, und Vertrauenspersonen, Begleiter die uns liebevoll darauf vorbereiten, ansonsten erstarrt, verstummt man, oder knallt durch.
Martin McDonagh hat die Band aus „In Bruges“ wieder zusammengebracht – und hervorragend mit Kerry Condon und Barry Keoghan (!) ergänzt. Colin Farrell mit seiner wahrscheinlich besten Leistung als Schauspieler überhaupt und Gleeson sowieso immer eine Bank. Vor der wunderschönen irischen Kulisse und entsprechendem Score offenbaren sich ländliche Dramen. Im Mittelpunkt stehen zwei Männer, von denen einer beschließt, die verbindende Freundschaft zu beenden, was einen Konflikt um Weltanschauungen, Freundschaft und Selbstverwirklichung vom Zaun bricht und Ängste offenlegt. Das ganze steigert sich – wie erwartet – in absurden Humor. Einer der besten Filme, die ich dieses Jahr gesehen hab.