La La Land
Ich liebe es, wenn sich Filme bei erneutem Ansehen steigern. Beim ersten Durchgang fand ich diesen hier recht gut, aber so richtig gepackt hat er mich nicht. Das war gestern Abend komplett anders. Ich kann seitdem nicht mehr aufhören, darüber nachzudenken und die Musik in meinem Kopf abzuspielen. Diese Schlussszene mit diesem melancholischen Grundgefühl, ein mögliches Leben nicht gelebt zu haben, dieser Schmerz, der traf mich direkt ins Herz. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir Ryan Gosling inzwischen sympathischer ist als seinerzeit, es sind ja oft Kleinigkeiten. Und was für eine famose Musical-Hommage Damien Chazelle hier gebastelt hat, hach! Diesen Film werde ich noch viele Male sehen, genau wie "Whiplash".
9/10

Gestern mit den Kindern den erste "Die nackte Kanone" geschaut und ich hatte zwischenzeitlich wieder Angst, der Nachbar würde sich beschweren, weil wir alle so laut gelacht haben. Es war herrlich. Immer noch.

Ja geht. Den Gag mit dem Mikro auf der Toilette fand ich so flach, dass ich den Film neulich erstmal ausgemacht habe. Hatte mir vor ein paar Jahren mal die Dreier-DVD-Box günstig geschossen.

Ja, der ist flach. Aber der Gag hat bei den Jungs ganz besonders gezündet. Und ich finde es immer noch lustig, wenn er nach der Pause auch noch mal richtig loslegen muss.

Verstehe nicht, wie man sich über den Gag beklagen kann.

Redet ihr von mir oder so allgemein?

Was "diese Art von Humor" ist, müssten wir aber mal klären. ZAZ waren immer super darin, Filmklischees durch den Kakao zu ziehen und lustige optische Gags einzubauen. Das verstehe ich unter deren Humor. Pipikaka-Kram eher weniger.

Ich find so was lustig. Aber mein Humor entspricht ja auch in etwa dem einer Achtjährigen. Zwölf an schlechten Tagen.

Als der Film 1988 erschien, waren die Pipikaka-Witze aber noch nicht so ausgeprägt wie später. Besonders schlimm: Die Durchfallszenen in "Siegfried" und "Brautalarm".

Ich bin dein Mensch (D 2021, R: Maria Schrader, D: Maren Eggert, Dan Stevens, Sandra Hüller, Hans Löw)
Die Wissenschaftlerin Alma lässt sich auf ein Experiment ein. Sie trifft sich mit Tom. Ein Date in einem Tanzlokal. Doch Tom hat auf der Tanzfläche einen Aussetzer - und muss neu gebootet werden. Denn Tom ist ein Roboter. Doch Alma verfolgt das Experiment weiter und nimmt Tom für ein paar Tage mit nach Hause. Wirklich wohl ist ihr bei der Sache nicht. Und Tom benimmt sich zu Beginn auch sehr unbeholfen und plump. Doch er lernt mit jeder Erfahrung, mit jeder Aussage Almas dazu.
Die Science-Fiction in dieser Tragikomödie ist so gut eingewoben, dass alles vollkommen normal ist. Roboter? Hologramme? Klar, warum nicht. Als jemand, der aber früher "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" gesehen hat, kommen mir einige Manierismen von Tom bekannt vor, denn sie erinnern an den Androiden Data, der ein Mensch werden wollte. Was dann auch ein wenig stört, ist die typisch deutsche Inszenierung. "Ich bin dein Mensch" wirkt leider nicht wie ein Kinofilm, sondern eine TV-Produktion, wodurch der gute Film ein wenig an Reiz verliert. Das Spiel von Maren Eggert und besonders von Dan Stevens, der hier bis auf einen leichten britischen Akzent perfekt Deutsch spricht, ist aber toll. 7/10 (der Film ist noch ein paar Tage in der ARD-Mediathek zu finden)

Le grand soir (Der Tag wird kommen)
Lustige Anarcho-Komödie mit ein bisschen Kapitalismuskritik, die so nur aus Frankreich stammen kann. Nach hinten raus geht ihr etwas die Puste aus, aber es sind einige wirklich köstliche Szenen drin. Hab ich mir nur aufgrund des Filmposters angeschaut, das aber etwas irreführend ist, weil die Szene gar nicht im Film vorkommt.
7/10

Limbo (2021)
Ultrabrutaler Neo-Noir-Thriller aus Hongkong, der völlig zurecht eine Ab-18-Freigabe hat.
In Hongkong geht ein Serienkiller um, der seinen weiblichen Opfern jedes Mal die linke Hand abtrennt. Zwei Polizisten machen sich auf die Jagd, gezwungenermaßen unterstützt von einer jungen Frau aus den Slums, die als Tor zum absoluten Untergrund dient.
Der Film ist gut, ziemlich gut sogar, auch wenn die Polizisten so unfähig sind, dass man nur noch entnervt den Kopf schütteln kann. Mal ehrlich: Wie oft kann ein angeblich erfahrener Schütze eigentlich seine Knarre verlieren?? Wie kann man seine wichtigste Zeugin/ Informantin unbewacht genau da anketten, wo der Killer gemeinhin seine Runden dreht? Wenn man das jedoch ignoriert, sich auf die beeindruckende Schwarz-Weiß-Optik einlässt und die hervorragende schauspielerische Leistung aller Beteiligten genießt, wird man definitiv belohnt. Im Idealfall sollte man kein Problem mit überbrodender, unangenehm realistisch dargestellter Gewalt haben und Rape-and-Revenge-Motive schätzen. Die kleinkriminelle Wong To ist der Hammer! Noch nie hab ich jemanden dermaßen einstecken sehen.