Colossal (USA/E/CDN/ROK 2016, R: Nacho Vigalondo, D: Anne Hathaway, Jason Sudeikis, Dan Stevens, Tim Blake Nelson) Filmabend mit den Kids der Liebsten. Und mit der Aussage "Es gibt keinen schlechten Film mit Anne Hathaway" wurde dann dieser Film angemacht - und die Aussage revidiert. Ja, der Film bekommt größtenteils gute Kritiken. Auf meine Watchlist hat er es aber nicht geschafft. Und das zurecht. Anne Hathaway ist Gloria, eine arbeitslose alkoholkranke Autorin, die von ihrem Freund (Stevens) in New York rausgeworfen wird und in ihr leer stehendes Elternhaus in New Hampshire zieht, wo sie ihr Schulfreund Oscar (Sudeikis) in dessen Bar als Kellnerin einstellt und ihr auch sonst auf die Beine hilft. Parallel erscheint in Seoul ein Riesenmonster und richtet dort Verwüstungen an. Durch die Fernsehbilder bemerkt Gloria, dass sie mit dem Monster verbunden ist und es steuert. Ab hier könnte der Film dann zu Ende sein. Er wäre zwar sehr kurz, aber er wäre nicht hanebüchen. Denn Gloria kann nur auf dem Kinderspielplatz Monster sein. "Dann geh' halt nicht hin!" rufe ich ihr zu. Und den Bewohnern von Seoul, die Tag für Tag kommen, um sich dem Monster zu nähern, will ich das Gleiche zurufen. Aber nein, Gloria erzählt Oscar und dessen Kumpels davon, was ein Fehler ist. Dann wird noch die Moralkeule ausgepackt, denn Gloria übernimmt plötzlich Verantwortung. Aber da hat mich der Film schon lange verloren. 3/10 Tatort: Die Ferien des Monsieur Murot (D 2020, R: Grzegorz Muskala, D: Ulrich Tukur, Anne Ratte-Polle) Schon das "Plakat" des etwas anderen "Tatort" ist eine Hommage an "Die Ferien des Monsieur Hulot" mit Jacques Tati (den ich zum Vergleich nicht gesehen habe). Murot macht Urlaub, liest Edgar Allen Poes Doppelgänger-Roman "William Wilson" und lernt sein Ebenbild, einen Gebrauchtwagenhändler, kennen. Nach einem Saufgelage, bei dem die beiden die Klamotten tauschen, wird der Autoverkäufer überfahren. Murot wird für tot erklärt, ermittelt stattdessen aber incognito als Walter. Das ist verrückt, manchmal auch schwachsinnig, aber schon unterhaltsam. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Tom Odell - Black Friday || Hannes Wittmer - Sag es allen Leuten || The Libertines - All Quiet on the Eastern Esplanade || Billie Eilish - Hit Me Hard and Soft || English Teacher - This Could Be Texas || St. Vincent - All Born Screaming
ein filmteam fährt in eine abgelegene gegend tibets, um zu dokumentieren, dass ein schneeleopard in ein schafgehege eingedrungen ist, neun böcke gerissen hat und sich noch immer darin befindet und den rest der herde bedroht. unterwegs gabeln sie den angehenden mönch und angehörigen der betroffenen familie tsetsen tashi auf. der gilt als "schneeleoparden"-mönch, weil er fasziniert von den tieren ist und ihnen - zumindest mit seiner kamera - nachstellt. der besitzer der schafsherde ist total aufgebracht und will das raubtier töten, lässt sich aber doch überzeugen, zunächst die regionalbehörde und dann die polizei einzuschalten - beide natürlich besetzt von chinesen. und mit denen rasselt er gehörig aneinander - bis zu handgreiflichen auseinandersetzungen - da die tiere natürlich streng geschützt sind. währenddessen tritt der mönch in traumartigen sequenzen mit dem schneeleoparden in kontakt und auch ein mitglied des filmteams lässt sich von der faszination für das tier anstecken. beide versuchen die situation zu beruhigen ... . ... so anders, so schön; man taucht in eine komplett andere kultur ein, die differenzen zwischen besatzern und besetzten sind offenkundig, aber nie wird den tibetern die opferrolle auferlegt. sie wissen sich sehr wohl zu wehren. und letztendlich ist es die spirituelle komponente des films die fasziniert - mitsamt dem meist sehr überzeugend cgi-animierten schneeleopard.
To a Land Unknown (mahdi fleifel, 2024)
... oder auch: and the winner is ..., also mein persönlicher (und den höchst dotierten preis des festivals hat er auch bekommen). zwei palästinensische cousins sind aus einem libanesischen flüchtlingslager nach europa geflüchtet, aber anstatt nach deutschland geschmuggelt zu werden, um dort ein café zu eröffnen, wurden sie übers ohr gehauen und sind in athen gestrandet, wo sie sich mit diebstählen und anderen delikten finanziell über wasser halten und sparen, um gefälschte papiere zu bekommen und damit den angestrebten traum zu verwirklichen. aber es geht einfach alles schief, v.a. weil der sensible und obendrein drogensüchtige reda es nicht schafft in der spur zu bleiben. der toughe chatila hingegen heckt den ultimativen plan aus, um endlich ins gelobte land zu kommen ... . tja, was soll man sagen? ein film der die ganze flüchtlingsproblematik auf den punkt bringt, ohne moralischen zeigefinger und allzugroßes pathos (ja, es gibt emotionale szenen, aber es wird nie wirklich auf die tränendrüse gedrückt) - einfach furztrocken erzählt, hochspannend inszeniert und brilliant gespielt. und das unter umständen, die man sich kaum vorstellen kann (ein großteil des casts erhielt aufgrund des 7. oktobers keine visa für griechenland und musste spontan umbesetzt werden. plus: athen muss wohl eine absolute katastrophe für außendrehs sein). trotz aller widrigkeiten: großartig!
Wenn ich bei meiner besten Freundin bin, werden Horrorfilme geschaut. Das war schon immer so, das wird so bleiben, bis die Zeit endet. Diesmal:
The Green Inferno (2013) Ein Splatterfilm von Eli Roth, den ich - wie bekannt sein dürfte - für eine sichere Bank halte. Den Film mochte ich beim ersten Sehen vor vielen Monden auch sehr gern. Leider diesmal irgendwie nicht so ... Die Story ist typisch für Italo-Kannibalenfilme (auch wenn dies hier nur eine Hommage ist): Eine Gruppe junger Leute, in diesem Fall Möchtegern-Aktivist*innen, reist nach Peru, um im Dschungel eine Landerschließungsmaßnahme aufzuhalten. Die Nummer geht erwartungsgemäß schief, das Flugzeug nach Hause stürzt ab und man begegnet im Dschungel Eingeborenen, die so gar nicht freundlich-hilfsbereit sind, sondern eher freundlich-verfressen. So weit, so bekannt. Natürlich hat Roth das Ganze herrlich blutig und explizit dargestellt, aber das Vorgeplänkel ist dann doch länger, als dem Film guttut, und die Figuren alle dermaßen dämlich, dass nicht das geringste bisschen Mitfiebern einsetzt. Wie gesagt: Das hatte ich besser in Erinnerung. Aber in der zweiten Hälfte bietet der Film durchaus gewisse Schauwerte und die Aufnahmen aus Peru & Chile sind sehenswert. Eine nette Ergänzung zu den italienischen Billig-Originalen der 70er.
The Lost Boys (1987) Auch hier ist die Erstsichtung (und Zweitsichtung und Drittsichtung ...) schon sehr lange her. Aber hier herrschte weniger Enttäuschung. Ja, es gibt spannendere Filme als diesen Vampirklamauk mit dem typischen 80er-Personal. Ja, die deutsche Synchro ist absoluter Sulch. Trotzdem macht der Film immer noch Spaß, die Coolness der Vampir-Rowdies ist immer noch unerreicht, die eigentlich recht platte Wendung funktioniert immer noch. Und der Soundtrack ist jedem Grufti in die DNS geschrieben.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
An dieser Stelle möchte ich mal sagen, dass ich es sehr schade finde, dass heute fast niemand mehr Grufti ist, sondern Goth. Das war so ein schönes Wort.
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Zitat von Quork im Beitrag #6490An dieser Stelle möchte ich mal sagen, dass ich es sehr schade finde, dass heute fast niemand mehr Grufti ist, sondern Goth. Das war so ein schönes Wort.
am lustigsten fand ich, dass meine elterngeneration seinerzeit dachte, das hieße sowas wie "sehr alter mensch", und es verkrampft augenzwinkernd auf sich selbst bezog. viele denken das glaub ich immer noch.
Hier in der Firma auch. Für Mitarbeiter Ü57 gibt es alle drei Wochen einen Tag Altersfreizeit, oder wie die Kollegen gerne augenzwinkernd sagen, „Grufti-Tag“.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich - Einfach unverbesserlich 4 (USA 2024, R: Chris Renaud, Patrick Delage, S: Oliver Rohrbeck, Martina Hill, Jens Knossalla) Es bleibt dabei: Auch mit dem vierten (nimmt man die beiden "Minions"-Filme dazu sogar sechsten) Teil schwächelt die Reihe nicht und bietet beste Unterhaltung, ein bisschen was fürs Herz und absolute Anarchie. Kurzum: Es war kurzweilig und so viel gelacht habe ich schon lange nicht mehr bei einem Film. Das liegt natürlich vor allen Dingen an den Minions, die wieder einmal alles falsch machen, was man falsch machen kann. Wenn man das mag, ist es urkomisch. Manchmal muss man sogar genau hinschauen. Ein Minion, der in einem Snackautomaten feststeckt, liest irgendwann das Buch "The Vending Machine Diet". Hat schon was. Die Story selbst ist das einzige, was wieder ein bisschen schwächelt. Maxime, ein früherer Mitschüler, hasst Gru und will sich für eine in der Jugend erlebte Schmach rächen. Dazu verwandelt er sich in eine Riesenkakerlake. Gru und seine Familie werden in ein Safe House gesteckt und mit neuen Identitäten versehen. Aber einmal Schurke, immer Schurke. Wenn das aber alles so lustig erzählt wird, dann ist mir das auch egal. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Tom Odell - Black Friday || Hannes Wittmer - Sag es allen Leuten || The Libertines - All Quiet on the Eastern Esplanade || Billie Eilish - Hit Me Hard and Soft || English Teacher - This Could Be Texas || St. Vincent - All Born Screaming
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06.07.2024 21:53
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