Beginnt als Lustspiel und nimmt in der zweiten Hälfte zunehmend dramatische Züge an, bis der Film schließlich in einem seifigen Wohlfühlfinale mündet. Da man hier Deutschlands bekannteste und beliebteste Schauspieler verpflichtet hat, vergehen die 2 Stunden zwar wie im Flug, dennoch: Das perfekte Geheminis ist weder ein schlechter deutscher Film, noch ien guter deutscher Film - es ist einfach nur ein deutscher Film.
6/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
The Outrun Junge Frau wird während des Biologiestudiums in London zur Alkoholikerin und flieht davor an den Rand der Welt, den Orkney-Inseln, wo sie aufgewachsen ist. Als Vogelwärterin in einer abgeschiedenen Hütte stellt sie sich dem Entzug. Ich bin wirklich erstaunt, wie sehr mich der Film eingenommen hat, obwohl er kaum einen Spannungsbogen folgt, sondern eher collagenartig das Leben Ronas zusammensetzt. Das liegt zum einen an der wirklich phänomenal aufspielenden Saoirse Ronan und zum anderen daran, wie es dem Film gelingt, über die Landschaft der Insel und der Gewalt des Meeres inklusive Sound das Innerste der Helding nach außen zu kehren.
Gottseidank hat sich Tim Burton erlaubt, einfach mal wieder albern zu sein und Spaß zu haben ... so entstand eine gelungene Fortsetzung mit morbidem Charme, viel Platz für phantasievolle praktische Effekte und einer Überfülle an Ideen. Unterm Strich ein klassischer Burton der alten Schule, der sich selbst nicht zu ernst nimmt.
"The juice is loose!" (Betelgeuse)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Only Lovers Left Alive (GB/D/GR/F 2013, R: Jim Jarmusch, D: Tom Hiddleston, Tilda Swinton, John Hurt, Mia Wasikowska, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi) Auch Vampire müssen sich anpassen. Weil das Blut der "Zombies", also der Menschen, immer häufiger kontaminiert ist, müssen sich die getrennten lebenden Eheleute Eve in Tanger und Adam in Detroit ihren Lebenssaft anders besorgen. Anders als in den Horrorklassikern und auch anders als in Francis Ford Coppolas bildgewaltigem "Dracula" sind Adam und Eve schwermütige Vampire, die sich vom einstigen Lebensstil losgesagt haben. Jim Jarmuschs Film ist voller Tragik, ist mir aber auch zu getragen und weniger atmosphärisch als sphärisch. Dennoch sehenswert. 7/10
Luanas Schwur (D 2021, R: Bujar Alimani, D: Rina Krasniqi, Shkurte Sylejmani) Schon als Teenager lernt Luana, eine Bauerntochter in den albanischen Alpen, dass sie als Frau nichts wert ist. Die Männer bestimmen über das Leben und die Ehe. Das Mädchen wird schon früh einem Jungen versprochen, obwohl es längst in jemanden verliebt ist. Als ein paar Jahre später die arrangierte Ehe vollzogen werden soll, kommt es zum Drama. Und dem kann sich Luana nur durch einen drastischen Schritt entziehen. Regisseur Bujar Alimanis Film wirkt wie ein moderner Western vor der Kulisse des kommunistischen Albanien in den 1950er- und 1960er-Jahren. Es ist ein Film der wenigen Worte und der Rache. Ein Film, der auch dank der spannenden musikalischen Untermalung in seinen Bann zieht. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Murina (HR/BR/USA/SLO 2021, R: Antoneta Alamat Kusijanovic, D: Gracija Filipovic, Leon Lucev, Danica Curcic, Cliff Curtis) Ich habe lange keinen fiktiven Charakter mehr gesehen, den ich wirklich hassen wollte. Leon Lucevs Ante ist so einer. Ein Patriarch, ein Unsympath, ein Arschloch. Sowohl seine Teenagertochter Julija als auch seine Frau Nela leiden unter seinem Verhalten. Der Besuch seines Jugendfreundes Javier soll eigentlich alles ändern. Ante will Javier ein Stück Land an der kroatischen Adria-Küste verkaufen, damit dort ein Luxus-Resort entstehen kann. Julija und ihre Mutter hoffen, dass Antes schlechte Laune nach dem Deal besser wird. Doch es kommt alles noch schlimmer und endet im Familiendrama. Die bedrückende Stimmung steht im krassen Gegensatz zu den Bildern der sonnigen Adria-Küste. Und das Wasser dient hier als rettendes Element. 8/10
Capote (USA/CDN 2005, R: Bennett Miller, D: Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener, Clifton Collins Jr., Bruce Greenwood, Bob Balaban, Mark Pellegrino, Chris Cooper) Vielleicht lag es an der Müdigkeit, vielleicht lag es an der Synchronisation (Arte hatte leider den Film nur auf Deutsch oder Französisch, aber nicht im Originalton) - aber trotz der schauspielerischen Meisterleistung Philip Seymour Hoffmans hat mich "Capote" wenig berührt. 6/10
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Perfekt besetzt und solide konstruiert, mit einer geschickten Mischung aus Heiterkeit und Menschlichkeit. Der Film verlangt dem Zuschauer nicht viel ab ... und drückt gegen Ende leider etwas zu sehr auf die Tränendrüse. Dafür bietet er guten Humor und gute Gefühle.
"You can start by wiping that fucking dumb-ass smile off your rosy fucking cheeks! Then you can give me a fucking automobile! A fucking Datsun, a fucking Toyota, a fucking Mustang, a fucking Buick! Four fucking wheels and a seat!" (Neal)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Aftersun (GB/USA/TR/RP/NL 2022, R: Charlotte Wells, D: Paul Mescal, Frankie Corio) Die elfjährige Sophie und ihr 30-jähriger Vater machen Sommerurlaub in der Türkei. Immer dabei: eine Videokamera. 20 Jahre später schaut sich die erwachsene Sophie diese Videos an und erinnert sich an die Geschehnisse in dem günstigen Resort. An eine Woche, die die Bindung zwischen den beiden stärkt. Aber eben auch eine Woche, die sich Sophie aus anderen Gründen einprägt. "This Is Our Last Dance" heißt es am Ende, als beide zu "Under Pressure" tanzen. Eine Triggerwarnung sollte ausgesprochen werden. Denn Calum, wunderbar gespielt von Paul Mescal (wie auch Frankie Corio die elfjährige Sophie großartig darstellt), kann zwar in den ersten Tagen noch seine echte Gefühlslage verbergen. Aber sich eine Woche zu verstellen schafft er nicht. Ein Film, dessen letzten 30 Minuten und vor allen dessen Ende weh tun. 8/10
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Ein durchaus unterhaltsames Sequel mit einem gelungenen Produktionsdesign und jeder Menge Gore. Originalität wird man allerdings vermissen ... wirklich neues erzählt der Film nämlich nicht, er wirkt eher wie ein Best-Of der ersten vier Teile. Die Figuren bleiben dabei blass ... einzig David Jonsson überzeugt als Android Andy.
"I can't lie about your chances. But you have my sympathies." (Rook)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Manchmal muss man Filme auch sacken lassen. Ich erhöhe bei "Aftersun" auf eine 9/10. Der hat mich echt noch beschäftigt.
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Mit Ausnahme einiger unnötig rührseliger Abschweifungen in die Vergangenheit der beiden Titel-Helden ist der Film unterhaltsam und schön blutig .... zumindest solange Regisseur Shawn Levy in der Spur bleibt. Unterm Strich ein ziemlicher Gemischtwarenladen mit krudem Humor ... bei dem die positiven Aspekte überwiegen.
"Suck it, Fox! I'm going to Disneyland!" (Wade Wilson)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Eine herrlich bizarre, stilisierte und mit Steroiden vollgestopfte Liebesgeschichte. Ein überhitzter Neo-Noir mit zwei queeren Frauen im Mittelpunkt, der viele Grenzen verwischt und furchtlos in seiner Darstellung ist. Man darf auf weitere Filme von Rose Glass gespannt sein ...
"Anyone can feel strong hiding behind a piece of metal. I prefer to know my own strength." (Jackie)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Die Sprache im Film ist altenglisch und historisch genau, die Umgebung fühlt sich isoliert und hoffnungslos an ... herausgekommen ist ein wunderbar atmosphärisches und bedrohliches Meisterwerk, das sich in dokumentierte Hexenfälle vertieft. Der Film lässt keinen Zweifel daran, dass es Zeiten gab, in denen das Christentum eine gefährlich beklemmende Macht ausübte.
"Wouldst thou like to live deliciously?" (Black Phillip)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von kafkaktus im Beitrag #6745ich war vorgstern in "konklave", bin aber gerade zu faul, viel zu schreiben. sehr guter film, schöne bilder und eindrücklicher score von bertelmann. spannende story um eine papstwahl voller plot-twists, historisch interessant, das ende so mittel. aber ein - wie immer - ein herausragender ralph fiennes.
Ja, der Film hat viel auf der Plus-Seite, hat aber auch seine Schwächen. Ralph Fiennes, John Turturro, Isabella Rossellini, Stanley Tucci und John Lithgow spielen allesamt grandios — so wie man es von ihnen kennt. Turturro darf erneut seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen, das freut natürlich umso mehr. Schon wie in Bergers letztem Film „Im Westen nichts Neues“ ist die Kamera der eigentliche Star. Die Bilder und die Kamerafahrten sind wirklich ganz famos.
Aber wo hakt es? Im Wesentlichen wird hier ein politischer Kommentar abgegeben, der sich unmissverständlich auf unsere Zeit bezieht. Das Setting „Vatikan“ ist in diesem Zusammenhang aber schon sehr gewagt, da die liberalen Kräfte dort, die gegen die rechts-reaktionären Revisionisten ankämpfen in Wirklichkeit kaum Gewicht im Vatikan haben dürften. Der Film geht hier auch alles andere als Subtil vor. Gut und Böse sind hier sehr eindeutig verteilt, auch wenn die Guten nicht frei von Schwächen sind.
Problematisch fand ich auch einige Stereotype. Alle dürfen mal raten, wo ein polnischer Bischof und ein Nigerianischer wohl ihre jeweiligen Schwachstellen haben.
Das Ende ist unter realistischen Maßstäben absurd. Wäre einer dieser grundsympathischen Schildkröten am Ende Papst geworden, wäre es kaum unrealistischer gewesen. Dennoch muss man dem Film zu Gute halten, dass er mit überraschenden Wendungen nicht spart.
Alles in allem fand ich den Film durchaus sehenswert und kann ihn, wenn auch mit Abstrichen, empfehlen.
jo, die dicken pinselstriche mit dem die story des films gemalt ist, sind schon ein bissel ein manko, sind aber wohl auch der vorlage von robert harris geschuldet (wobei sich dann natürlich die frage stellt, warum sich drehbuchautor und regisseur genau dafür entschieden haben.). wie auch immer, die inszenierung, die kamera, der schnitt, die ausstattung, die musik (volker bertelmann! noch einen oskar, bitte!) und natürlich die schauspielerischen leistungen sind allesamt fantastisch. ich hab den film sehr genossen. edward berger ist definitiv einer von den guten. (aber hey, @Lumich , wo zum teufel hast du john turturro gesehen?)
giù la testa (aka "a fistful of dynamite" aka "todesmelodie", sergio leone, 1971)
der wohl unbekannteste teil der amerika-trilogie von sergio leone - vermutlich weil die anderen beiden teile so unfassbar gut waren, dass dieser leider ein wenig abstinkt. nichtsdestotrotz ist das ein fantastischer film, mit schauspielerischen höchstleistungen von rod steiger und james coburn - es ist atemberaubend, was leone allein aus dem minenspiel der beiden herausgeholt hat. der plot - es geht um mexikanische revulotionsbewegungen - ist wahrscheinlich der politischste der reihe - und wahrscheinlich hat auch das viele zuschauer abgetörnt. mich hat es sehr reingezogen und ich würde ihn nur wegen der etwas (aber nur etwas) biedereren inszenierung geringer einstufen, als die "once upon a time ..."-meisterwerke. trotzdem: ein großartiges werk, wie man es von leone gewohnt ist.
Obwohl es an emotionaler Tiefe und einem wirklich guten Drehbuch mangelt, überzeugt "Gladiator" auch heute noch durch seinen Pathos und seine mitreißenden Abenteuer, die kongenial durch die Musik von Hans Zimmer unterlegt werden. Russeli Crowe und Joaquin Phoenix zeigen sich von ihrer besten Seite.
"My name is Maximus Decimus Meridius, commander of the Armies of the North, General of the Felix Legions and loyal servant to the true emperor, Marcus Aurelius. Father to a murdered son, husband to a murdered wife. And I will have my vengeance, in this life or the next." (Maximus)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)