Zitat von Lumich im Beitrag #6839Heretic (USA 2024)
Ein gelungener Fall von Cross-Casting, würde ich sagen. Dabei spielt Hugh Grant eigentlich exakt so wie immer (dass er auch anders spielen kann, durfte er bisher noch nicht beweisen, soweit ich es verfolgt habe), nur sind diesmal die Vorzeichen vertauscht, und er ist der böse Sadist, der zwei Mormoninnen (gespielt von Sophie Thatcher und Chloe East) in ihrem Glauben prüft, um es mal höflich auszudrücken.
Die erste knappe Stunde erinnert sehr an American Psycho. Man könnte zunächst glauben, der Horror liegt im fortlaufenden Mansplaining, so als ob man gefesselt und geknebelt Richard Dawkins zuhören müsste, wobei die Vorträge schon ganz clever gestaltet sind. Die zweite Hälfte wird dann etwas physischer, betreibt somit eine klassische Horror-Herangehensweise. Die überraschenden Wendungen (ja, selbst absolute Klassiker der Horror-Kunst können trotzdem überraschen, wenn man sie nur richtig platziert) halten es aber über den gesamten Film hinweg interessant.
Alles in allem war es für mich ein gelungener Abend. Für Horror-Fans bedenkenlos empfehlenswert.
Ich überlege, falls ich die Kinder morgen noch nicht bekomme, ins Kino zu gehen. Oder am Montagabend.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Flight (USA/UAE 2012, R: Robert Zemeckis, D: Denzel Washington, Don Cheadle, Kelly Reilly, John Goodman, Bruce Greenwood, Melissa Leo) Pilot Whip Whitaker ist ein Held. Als die von ihm gesteuerte Passagiermaschine wegen eines technischen Defekts abzustürzen droht, gelingt ihm dank eines riskanten Manövers eine Bruchlandung, bei der nur sechs Menschen ihr Leben verlieren. Doch Whitaker ist auch Alkoholiker und war während des Flugs sturzbetrunken und auf Koks. Mehr als zwei Stunden sehen wir Denzel Washington beim Saufen zu - fast wir einst Nicolas Cage in "Leaving Las Vegas". Whitakers Gedanken kreisen einzig und allein um den nächsten Rausch. Und auch wenn das gut gespielt ist und wohl auch recht realistisch dargestellt wird, ist es mir schon fast ein wenig lang. "Flight" zieht sich in der Mitte ein wenig. Das Ende ist dann Hollywood. Die rund 15 bis 20 Minuten während des Flugzeug-Absturzes, die sind aber ganz großes Kino. 7/10
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Zimmer mit Aussicht (GB/USA 1985, R: James Ivory, D: Maggie Smith, Denholm Elliott, Judi Dench, Simon Callow, Helena Bonham Carter, Julian Sands, Daniel Day-Lewis) James Ivory legt wieder einmal den Finger in die britische Wunde und gibt die Sitten des 19. Jahrhunderts der Lächerlichkeit preis. Die junge Lucy besucht mit ihrer Anstandsdame und Cousine Charlotte Florenz. Dabei lernt sie den lebensfreudigen George kennen und beginnt mit ihm eine Turtelei. Doch zu Hause wartet der steife Cecil auf Lucy, um sich mit ihr zu verloben. Es ist eine Freude, einigen der Darsteller beim Spiel zuzusehen, allen voran Maggie Smith und Daniel Day-Lewis. Und natürlich sind auch die Debüts von Helena Bonham Carter und Rupert Graves als Geschwister absolut erwähnenswert, auch die Leichtigkeit der Inszenierung ist gelungen. 8/10
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Einer der besten Animationsfilme der letzten Jahre aus dem Hause DreamWorks ... ermutigend, sehr inspirierend und ein wenig traurig zeigt sich "Der wilde Roboter", der in der Original-Version mit tollen Sprechern glänzt. Sanders selbst beschreibt den verwendeten Animationsstil als ein Monet-Gemälde in einem Miyazaki-Wald ... das trifft es ziemlich gut.
"Do you need assistance?" (Roz)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
i girasoli ("sonnenblumen", vittorio de sica, 1970)
sophia loren und marcello mastroianni sind und waren eins der besten leinwandpaare aller zeiten. und das stellten sie auch in diesem film wieder unter beweis. die chemie zwischen den beiden ist einfach elektrisierend. am anfang (die beiden heiraten, damit marcello erst 12 tage später in den zweiten weltkrieg ziehen muss) sprühen die funken und es darf reichlich gelacht werden, aber dann kehrt er nach kriegsende nicht zurück. sophia reist nach stalins tod in die udssr um ihn zu suchen und findet ihn ... mit frau und kind im sowjetischen alltag lebend. drama ensues - und spätestens da ändert sich die tonalität des films komplett. aber auch die tragödie, die sich dann entspinnt, hat elemente von leichtigkeit und witz und die beiden interagieren in beeindruckender art und weise, was natürlich auch dem guten drehbuch und der gewohnt großartigen regie de sicas geschuldet ist. mancinis soundtrack tut ein übriges. kino, wie es sein sollte.
c'è ancora domani ("morgen ist auch noch ein tag", paola cortellesi, 2023)
aber über das aktuelle (italienische) kino muss man sich auch nicht beschweren, solange es noch filme wie diesen gibt. cortellesi nimmt sich ein beispiel am neorealismus de sicas oder rosselinis und erzählt die geschichte von delia (gespielt von ihr selbst), die sich im nachkriegs-rom für ihre familie aufopfert und nichts zurück bekommt außer beschimpfungen und schläge von ihrem tyrannischen ehemann. dann erhält sie die möglichkeit, dem elend mit einer jugendliebe zu entfliehen ... und sie trifft vorbereitungen. für was genau, man weiß es nicht und das wird in einem fabulösen plot twist erst in den letzen augenblicken enthüllt. und gerade der stellt die ganze story auf den kopf und hat so eine optimistische message, obwohl er gar nicht das darstellt, was man dieser frau wünscht. einfach herrlich. der film hat letztes jahr "barbie" und "oppenheimer" an den italienischen kinokassen übertrumpft. und das stimmt sehr optimistisch!
Brad Pitt und George Clooney spielen „Reinigungskräfte“ für Verbrechen. Beide arbeiten normalerweise für sich alleine, werden hier aber beide für den gleichen Einsatzzweck gerufen und müssen sich in der Folge zusammenraufen. Der Film beginnt rechts stimmungsvoll und die Handlung wirkt anfangs durchaus auch interessant. Doch leider wird „Wolfs“ mit fortlaufender Filmdauer auf allen Ebenen schlechter und schlechter. Die Handlung wirkt orientierungslos und die Dialoge werden zunehmend platter und langweiliger. Es mangelt an dramaturgischen Finessen und die Aufklärung am Schluss wird in einem Tempo erzählt, der ich nicht folgen konnte und irgendwo auch nicht mehr wollte. Angesichts der Besetzung und der Grundhandlung ein Film der verschenkten Möglichkeiten.
Nosferatu (2024) Eggers und ich, das wird nix mehr. The Witch fand ich klasse, The Lighthouse ganz okay, The Northman hat mich von Anfang an nicht interessiert. Nun also Nosferatu, ein Filmklassiker, den ich oft gesehen habe und sehr mag. Langweiliger als Eggers kann man diese Geschichte allerdings nicht inszenieren. Ja, das sieht alles schick aus und der Soundtrack ist auch okay. Aber meine Güte, Junge, da kriegst du ein richtig, richtig gutes Drehbuch als Vorlage UND einen Klassiker der Weltliteratur obendrauf und schaffst es immer noch nicht, nachvollziehbare Figuren zu entwickeln und eine halbwegs packende Geschichte zu erzählen? Obendrein ist dieser Graf Orlok mit das lächerlichste Monster der Filmgeschichte. Dieser Film ist Zeitverschwendung.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
danke für die zweitmeinung (die erste kommt von wolfgang m. schmitt und aufs gleiche hinaus). 2 1/2 stunden lebenszeit gewonnen und mir schwante schon nach dem schwachen "northman" nichts gutes. schade, denn mit seinen ersten beiden filmen hatte eggers so vielversprechend losgelegt.
Draußen war es stürmisch und regnerisch, da habe ich einen Film auf der Couch vorgezogen. War aber nur so semigut.
Ich und Kaminski (B/D 2015, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Jesper Christensen, Amica Casar, Denis Lavant, Jördis Triebel, Geraldine Chaplin) Zum Tode von Wolfgang Becker hat die ARD ein paar seiner Filme in der Mediathek, darunter auch diese Mischung aus Komödie, Drama und Roadmovie, eine Verfilmung des Romans von Daniel Kehlmann. Und was legt Becker hier für ein Tempo allein im Vorspann vor. Und auch der Abspann ist toll gestaltet. So kunstvoll wie der fiktive Künstler Manuel Kaminski und dessen Werk hier in echte Historie reinmontiert wird, hat das schon Forrest-Gump-Niveau. Und auch die ersten 20/30 Minuten machen noch viel Spaß. Brühl als unsympathischer, eingebildeter, egozentrischer Journalist, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine Biografie über Kaminski zu schreiben, ist zwar unausstehlich, aber auch witzig auf eine Larry-David-Art - zum Fremdschämen. Die Darstellerriege ist auch super - wer hier alles Mini-Nebenrollen hat, ist unfassbar. Aber dem Film ergeht es wie einem Langstreckenläufer, der am Anfang überpacet. Ihm geht die Puste aus, zwischendurch ist er sogar richtig platt. Erst am Ende, als Jesper Christensen auf Geraldine Chaplin trifft, ist es dann wieder großes Kino. Insgesamt aber leider viel zu wenig. 5/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich habe da wohl was durcheinandergeworfen. In der ARD ist wohl nur dieser Film drin, bei Arte dann auch "Das Leben ist eine Baustelle".
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Falls noch unbekannt: Mediathekview mit seinen Suchoptionen find ich ganz praktisch.
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Zitat von Olsen im Beitrag #6853Die Suche mag da besser sein, aber sie hilft mir nicht weiter, wenn ich wissen will, was sie an neuen Filmen drin haben.
Suchbegriff: ARD! >60 Nach Datum sortieren. Fertich.
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