Zitat von kafkaktus im Beitrag #6745ich war vorgstern in "konklave", bin aber gerade zu faul, viel zu schreiben. sehr guter film, schöne bilder und eindrücklicher score von bertelmann. spannende story um eine papstwahl voller plot-twists, historisch interessant, das ende so mittel. aber ein - wie immer - ein herausragender ralph fiennes.
Ja, der Film hat viel auf der Plus-Seite, hat aber auch seine Schwächen. Ralph Fiennes, John Turturro, Isabella Rossellini, Stanley Tucci und John Lithgow spielen allesamt grandios — so wie man es von ihnen kennt. Turturro darf erneut seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen, das freut natürlich umso mehr. Schon wie in Bergers letztem Film „Im Westen nichts Neues“ ist die Kamera der eigentliche Star. Die Bilder und die Kamerafahrten sind wirklich ganz famos.
Aber wo hakt es? Im Wesentlichen wird hier ein politischer Kommentar abgegeben, der sich unmissverständlich auf unsere Zeit bezieht. Das Setting „Vatikan“ ist in diesem Zusammenhang aber schon sehr gewagt, da die liberalen Kräfte dort, die gegen die rechts-reaktionären Revisionisten ankämpfen in Wirklichkeit kaum Gewicht im Vatikan haben dürften. Der Film geht hier auch alles andere als Subtil vor. Gut und Böse sind hier sehr eindeutig verteilt, auch wenn die Guten nicht frei von Schwächen sind.
Problematisch fand ich auch einige Stereotype. Alle dürfen mal raten, wo ein polnischer Bischof und ein Nigerianischer wohl ihre jeweiligen Schwachstellen haben.
Das Ende ist unter realistischen Maßstäben absurd. Wäre einer dieser grundsympathischen Schildkröten am Ende Papst geworden, wäre es kaum unrealistischer gewesen. Dennoch muss man dem Film zu Gute halten, dass er mit überraschenden Wendungen nicht spart.
Alles in allem fand ich den Film durchaus sehenswert und kann ihn, wenn auch mit Abstrichen, empfehlen.
jo, die dicken pinselstriche mit dem die story des films gemalt ist, sind schon ein bissel ein manko, sind aber wohl auch der vorlage von robert harris geschuldet (wobei sich dann natürlich die frage stellt, warum sich drehbuchautor und regisseur genau dafür entschieden haben.). wie auch immer, die inszenierung, die kamera, der schnitt, die ausstattung, die musik (volker bertelmann! noch einen oskar, bitte!) und natürlich die schauspielerischen leistungen sind allesamt fantastisch. ich hab den film sehr genossen. edward berger ist definitiv einer von den guten. (aber hey, @Lumich , wo zum teufel hast du john turturro gesehen?)
Ich muss zugeben, dass meine Gesichtswahrnehmung recht eigenwillig ist. Ich war so überzeugt, dass der Fiesling-Bischoff von Turturro gespielt wurde, dass ich nicht nachgeschaut habe. Ich finde Turturro sollte trotzdem einen Preis dafür bekommen, einfach nur, weil es auch gewesen sein könnte.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Der Sohn von Anthony Perkins ("Psycho") liefert hier einen sehenswerten Thriller im Stile von "Silence Of The Lambs" und "Seven" ab. Der Film erzeugt über weite Strecken ein tiefes Unbehagen und bietet einen der unheimlichsten Bösewichte der Kinogeschichte ... trotzdem kommt er filmisch nicht an seine Vorbilder heran. Das liegt vor allem an den eher schlechten kreativen Entscheidungen am Ende des Films ...
"Oh! There she is! The almost-birthday girl!" (Longlegs)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Les parapluies de Cherbourg (Die Regenschirme von Cherbourg) So ein Musical habe ich auch noch nicht gesehen. Fast sämtliche Dialoge werden ohne irgendein Reimschema gesungen, als würden sie gesprochen. Man nennt diese Technik wohl "Rezitativ". Das wirkt am Anfang gewöhnungsbedürftig, man kommt aber schnell rein. Es ist ja auch alles bezaubernd bunt 60er-jahrig und sehr charmant und der Schluss sehr emotional. Ja, es flossen Tränen. Der Einfluss dieses Films auf "La La Land" kann nicht von der Hand gewiesen werden. Fand ich richtig toll und noch eine ganze Ecke besser als die Mädels aus Rochefort (wobei ich den auch noch mal sehen müsste). 9/10
Zitat von Olsen im Beitrag #6798Les parapluies de Cherbourg (Die Regenschirme von Cherbourg) 9/10
Ich bin damit damals nicht klargekommen.
Selber gesehen:
Nokan - Die Kunst des Ausklangs (J 2008, R: Yôjirô Takita, D: Masahiro Motoki, Ryôko Hirosue, Tsutomu Yamazaki) Nachdem das Orchester von Cellist Daigo aufgelöst wurde, steht er auf der Straße. Er bewirbt sich auf eine Stellenanzeige eines vermeintlichen Reisebüros, das sich wegen eines angeblichen Fehlers als Bestattungsunternehmen entpuppt. Er nimmt den Job an und lernt schnell, wie wichtig es ist, Angehörigen eine würdevolle Trauerzeremonie zu bieten. Doch seine Partnerin hat Probleme mit Daigos Arbeit, der wiederum immer noch daran zu knabbern hat, dass sein Vater ihn und seine Mutter als Kind verlassen hat. Yôjirô Takitas mit dem Auslands-Oscar prämierter Film erzählt seine oft traurige Handlung mit einer wundervollen Leichtigkeit, die auch komödiantische Züge besitzt. Besonders spannend fand ich als "Westler" die Art und Weise, mit welcher Hingabe die Toten auf die Beerdigung vorbereitet werden. Das Ritual erinnert an eine Tanzchoreografie, die Toten werden für die Dauer beinahe wieder lebendig. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
National Lampoon's Christmas Vacation (Jeremiah S. Chechik, 1989)
Meine erste Sichtung dieses Weihnachtsklassikers ... die erste halbe Stunde beginnt eher flach, mit Ankunft von Cousin Eddie nimmt der Film dann Fahrt auf ... unterm Strich ist der Film deutlich in die Jahre gekommen, bietet aber trotzdem ein paar gelungene Gags, einen gut aufgelegten Randy Quaid, eine blutjunge Juliette Lewis und eine gutmütige Weihnachtsstimmung.
"If that thing had nine lives, he just spent 'em all." (Eddie)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
David (D 1979, R: Peter Lilienthal, D: Mario Fischel, Walter Taub, Irena Vrkljan, Eva Mattes, Dominique Horwitz, Rudolph Sellner, Eric Jelde, Franciszek Pieczka, Nikolaus Dutsch, Sabine Andreas) Als der junge David 1933 von Kindern in Uniformen verprügelt wird und ein Mob vor dem Haus von Davids Vater, einem Rabbi, "Juden raus" skandiert, hält der Rabbi das noch für das Produkt einiger Verwirrter. Wenige Jahre später brennt die Synagoge und die Juden werden verfolgt, deportiert und getötet. Peter Lilienthal verfilmte die Überlebensgeschichte Ezra BenGershoms, die er unter dem Pseudonym Joel König verfasst hatte. Und während Hauptdarsteller Mario Fischel dem David oft eine positive Note gab, die immer auch Hoffnung zeigt, ist besonders Walter Taubs Leistung als Davids Vater sensationell. Seine zunehmende berechtigte Paranoia ist Sinnbild für die Angst der Juden in Deutschland. Davids Geschichte ist die eines Jungen, der bemerkt, dass es noch Menschen gibt, die helfen - ob aus guten oder nicht so guten Absichten. Bei nur 175 IMDB-Bewertungen ist "David" auf jeden Fall eines: Ein kaum beachteter Film. 7/10(noch bis Neujahr bei Prime)
Den Letzten beißen die Hunde (USA 1974, R: Michael Cimino, D: Clint Eastwood, Jeff Bridges, George Kennedy) Der eine ist ein ehemaliger Bankräuber auf der Flucht vor früheren Komplizen, der andere ein junger gutaussehender Draufgänger. Zufällig läuft der eine dem anderen quasi vors Auto. Und um die früheren Komplizen zu beruhigen, plant das Quartett einen neuen Coup. Es soll wieder eine Bank überfallen werden. Michael Ciminos Regiedebüt lebt von übertriebener Auto-Action, absurdem Witz (Höhepunkt ist der irre Fahrer, der Thunderbolt und Lightfoot als Anhalter mitnimmt) und Humor, hat aber auch ernste und tragische Momente. Hier ist vieles ein wenig drüber, aber unterhaltsam ist das allemal. 7/10(noch bis Neujahr bei Prime)
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Dieser Weihnachtsklassiker war damals direkt nach dem Krieg aufgrund seiner Sentimentalität ein Flop an den Kinokassen ... seinen Kultstatus erlangte er erst sehr viel später durch die alljährlichen Wiederholungen im US-TV.
"Ist das Leben nicht schön?" gehört zu den zeitlosen Filmen wie "Casablanca" oder "The Third Man". James Stewart und Donna Reed zeigen sich in Capras illusorischer Vision des Lebens von ihrer besten Seite.
Ich empfehle die fantastische 4K-Restauration, bei der Bild für Bild von den alten Nitronegativen restauriert wurde und die den Film in nie dagewesener Qualität zeigt.
"Remember, George: no man is a failure who has friends." (Clarence)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
ein howard hawks/john wayne-western? was kann schon schief gehen? nicht viel und so ist es dann auch. nordstaaten-colonel mcnally (wayne) hilft nach kriegsende ehemaligen südstaaten-gegnern im kampf gegen fiesen großgrundbesitzer aus. keine story, die einem die schuhe auszieht, aber die umsetzung ist solide, spannend, toll bebildert und gespielt. für western-fans, wie ich inzwischen einer bin, genau das richtige, andere mögen müde gähnen.
poor cow (ken loach, 1967)
ken loachs kino-debut. die arme kuh heißt joy, lässt sich - kaum volljährig von ihrem kleinkriminellen macho-freund tom schwängern, der - kaum ist der kleine jonny auf der welt - in den knast einfährt. kurz danach verliebt sie sich in dessen kumpan dave, der sich scheinbar liebevoll um sie und ihren sohn kümmert, aber auch er bleibt ein krimineller, wird erwischt und zu einer langen gefängnisstrafe verurteilt. in der folge geht es v.a. darum, wie sich joy als alleinerziehende mutter durchschlägt und das ist gemessen an dem, was man von späteren loach-filmen kennt, mit viel leichtigkeit und humor inszeniert. eigentlich alle protagonisten bekommen bzgl. ihrer falschen lebensentscheidungen ihr fett weg. die hauptdarsteller carol white (joy) und terrence stamp (dave, wenn ) sind großartig und haben eine tolle chemie. ein klasse-debut, wenn ihr mich fragt.
Hab mir gestern mal Dune angeschaut ... lief im Fernsehen, und ich hatte nichts zu tun. War mir am Anfang viel zu gelackt und insgesamt zu verschwurbelt, entwickelt aber trotz allem eine gewaltige Sogwirkung, so daß der ruhig noch länger hätte gehen dürfen. Bin nun tatsächlich auf Teil 2 gespannt. Und ich weiß jetzt mal, woher der beknackte Bandname Shai Hulud kommt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Basierend auf einem französischen Theaterstück ("La cuisine des anges" von Albert Husson) spielen praktisch alle Szenen in Innenräumen, in denen die Figuren ständig ein- und ausgehen. Der warmherzige Film verbindet unbeschwerten Humor mit bösen Untertönen. Die Regie von Michael Curtiz und die erstklassigen Darbietungen von Humphrey Bogart, Aldo Ray und Peter Ustinov tragen dazu bei, die wenigen Schwächen des Films zu minimieren.
"If crime showed on a man's face, there wouldn't be any mirrors." (Albert)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
"Fanny und Alexander" war der letzte Kinofilm von Bergman und dürfte sein lebensbejahendster Film sein. Erzählt wird ein Ausschnitt aus dem Leben der großbürgerlichen Familie Ekdahl im Schweden des frühen 20. Jahrhunderts.
Bergmans Abrechnung mit dem scheinbar Vergangenen wägt auf wunderbare Weise die Fragen des Lebens mit seinen Freuden und Sorgen ab ... viele Motive und Stile werden dabei zu einem filmischen Fresko verwoben. Die gekürzte Kinofassung weist mit 188 Minuten Laufzeit einige dramaturgische Brüche auf, läßt aber die Brillanz der Inszenierung und der Schauspieler dennoch eindrucksvoll zur Geltung kommen. Die vollständige TV-Fassung hat eine Laufzeit von 326 Minuten.
"Fanny und Alexander" gehört zu den Filmen, die man unbedingt gesehen haben sollte ... egal, in welcher Fassung.
"Everything can happen. Everything is possible and probable. Time and space do not exist. On a flimsy framework of reality, the imagination spins, weaving new patterns."
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von Lumich im Beitrag #6777John Hughes hat irgendwann nur noch genervt ...
Inwiefern?
Er hat irgendwann Familien-Komödien am Fließband produziert mit 2., 3. und 100. Teilen, die allesamt bieder und ähnlich gestrickt waren. Das überschattete imho die wirklich tollen Komödien, die er davor gemacht hat.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.