Zitat von tenno im Beitrag #6870alexander kluge ist aber auch der endgegner im alten spiel "regisseur vs zuschauer".
Ist aber auch ein intellektuelles Schwergewicht, von dessen Format mir kein weiterer einfällt, zumindest hierzulande. Dennoch hat sein filmisches Werk wohl wenig mit Spaß zu tun, obwohl Kluge durchaus Humor besitzt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von CHX im Beitrag #6866C'è ancora domani (Paola Cortellesi, 2023)
Ich empfehle, den Film in der italienischen OV mit Untertiteln anzuschauen. Die deutsche Synchronisation macht ziemlich viel kaputt.
oh ja, das hab ich in meiner rezi vergessen zu erwähnen. ich hab zuerst nicht wahrgenommen, dass der bei prime auch in der ov anschaubar ist und hab mit synchronisation angefangen, aber noch rechtzeitig bemerkt, dass das auch anders geht.
ich, heute:
die saat des heiligen feigenbaums (mohammad rasoulof, 20024)
wow, ich bin immer noch total geflasht. bei filmen mit solchen titeln bin ich immer eher vorsichtig, denn da lauert oft öde arthouse-kost, die in cannes, berlin, et al. abräumt, weil sie einem land mit repressivem system entspringt, aber künstlerisch eher mau bis mittelmäßig ist (ein negativbeispiel, das wie dieser film aus dem iran kommt: "der geschmack der kirsche" - schnaaaaaarch). aaalso, mit was haben wir es zu tun? zunächst mit einem familiendrama vor aktuellem hintergrund. ein familienvater wird just zu dem zeitpunkt zum untersuchungsrichter befördert, als die aufstände ausgelöst durch den tod von jina mahsa amini (die angeblich ihr kopftuch nicht korrekt getragen hat) beginnen. von den beiden töchtern (14 bzw. 21 jahre alt) wird erwartet, dass sie sich systemkonform verhalten, um die position des vaters nicht zu gefährden, doch die erkennen, welches unrecht da passiert. es entstehen konflikte, die mutter moderiert, verteidigt aber hauptsächlich den standpunkt des ehemanns ... der zur selbstverteidigung eine waffe ausgehändigt bekommen hat und die verschwindet eines tages. es beginnt ein zähes ringen um die auffindung derselbigen. die konflikte verschärfen sich zusehends. der vater wird immer paranoider und dann biegt der film in eine richtung ab, die mich kalt erwischt hat und in einem showdown endet, dass einem die spucke wegbleibt. die letzten minuten haben mich dermaßen in den kinosessel gepresst, dass ich bis zur letzten sekunde des abspanns nicht aufstehen konnte. ein meisterwerk und ich finde es so toll, dass sich die verantwortlichen dazu entschlossen haben, den film als deutschen beitrag zu den oscars zu schicken (wg. deutscher beteiligung an der produktion), da er das von iranischer seite natürlich nicht geschafft hätte und ich drücke ihm alle vorhandenen daumen.
ging mir auch so, wahsninnig einnehmend, obwohl vermutlich zwei drittel fast nur in der wohnung spielen. der film wurde übrigens heimlich gedreht.
Gestern im Theatiner lief auch die Vorschau auf "die Saat des heiligen Feigenbaums". Da war schon klar, dass ich den sehen will, und ihr beide habt mich jetzt nochmal bestärkt.
Ich hab gestern "En Fanfare" gesehen, dt "Die Leisen und die großen Töne" (eine "Fanfare" ist übrigens ein Bläserorchester, wie es wohl in Nordfrankreich und Belgien typisch ist - hat nichts mit Humptata-Blasmusik zu tun). Der Plot: Stardirigent hat Leukämie, über die Blutuntersuchungen erfährt er, dass er als Adoptivkind aufgewachsen ist, und lernt dann seinen leiblichen Bruder kennen, einen einfachen Typ aus der Provinz, der in seiner Freizeit Posaune spielt. Die Geschichte vom todkranken Dirigenten, der mit einer Musikgruppe in der Provinz zusammenarbeitet, ist natürlich von "wie im Himmel" bekannt, aber das war es dann schon. Zum einen sind die verschiedenen Clashs der Welten der beiden Brüder (wirtschaftlich, Bildung, soziale Einbindung) aber auch die Gemeinsamkeiten der beiden bemerkenswert dargestellt. Kein einziges Mal rutscht die Sache in Kitsch oder Klischee ab. Zum anderen hab ich schon lange keinen Film mehr gesehen, bei dem die Liebe und Hingabe aller Protagonisten zur Musik mich so sehr angerührt hat. Ich hab dauernd Freudentränen im Gesicht gehabt - und wenn es nur war, wie das Symphonie-Orchester oder die Blasmusiker gefilmt wurden. In beiden Fällen übrigens real existierende Orchester; und die gesamte Filmmusik ist auch von eben den Leuten eingespielt, die man auch im Bild sieht.
ZitatBesonders infolge einer Assoziation mit Maultier wird die Bezeichnung Mulatte heute abgelehnt, da der vermeintliche Vergleich mit einem Tier als erniedrigend empfunden wird. Früher wurde auch die These vertreten, Mulatten seien wie Maultiere unfruchtbar. Von manchen Personen wird Mulatte aber auch als Selbstbezeichnung verwendet. (Wiki)
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Heretic (USA/CDN 2024, R: Scott Beck, Bryan Woods, D: Hugh Grant, Sophie Thatcher, Chloe East) Zwei junge Missionarinnen wollen mit Mr. Reed über Gott und ihren Glauben sprechen. Doch das Haus des Mannes wird zur Falle und der Glaube der jungen Frauen auf eine harte Probe gestellt. Hugh Grant ist schon lange nicht mehr der verhuschte Lover von nebenan, sondern sucht sich mittlerweile immer öfter Rollen aus, die mit seinem alten Image nichts mehr zu tun haben. Hier beginnt er ein fieses Katz-und-Maus-Spiel mit den beiden Frauen, das weit über die Grenzen der Religion hinausgeht. Die Aussichtslosigkeit ist bedrückend und beklemmend, spannend ist der Film auch. Das Ende hat mich dann aber geärgert. 6/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
wie konnte ich mir nur so einen film in meiner situation zumuten? es geht um die familie lunies. der vater ist schwerkrank mit parkinson und demenzerscheinungen, der mutter geht's auch beschissen (im wahrsten sinne des wortes). aber das ist nur der ausgangspunkt, denn die dysfunktionalität der beziehungen - nicht nur innerhalb der familie - sind das thema. es ist schwer, das alles widerzugeben und es wäre auch blödsinn, denn man lässt sich entweder dadurch fesseln oder es ist nix für einen. denn die 3 stunden muss man aushalten. für mich war da jede minute wertvoll und schlüssig. ich hab mich wirklich kein bisschen gelangweilt, weil die charaktere und deren interaktionen untereinander so glaubwürdig und herzzerreißend waren. ein skript und dialoge zum niederknien mit fantastischen schauspielerischen leistungen von corinna harfouch, lars eidinger, anna bederke, ronald zehrfeld, hans-uwe bauer, robert gwisdek und v.a. lilith stangenberg. und die musik - die eine große rolle darin spielt: ... wunderbar!
Robin Hood (Wolfgang Reitherman & David Hand, 1973)
Ein origineller und gut animierter Film mit tollen Sprechern (sowohl in der OV als auch in der deutschen Synchronisation). "Robin Hood" ist sicherlich nicht perfekt, gehört aber nichtsdestotrotz zu den unterschätzten Disney-Produktionen.
"Don't overdo it, Hiss!" (Prince John)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)