Davon bin ich jetzt einfach mal ausgegangen, da die Romanvorlage aus Nigeria stammt. Aber ich glaube, tendenziell soll es sich um ein unbenanntes Land handeln. Es spielt für mich keine Rolle, ich fand Elbas Akzent aufgesetzt und unglaubwürdig. Mein Hauptproblem mit dem Film lag an anderer Stelle, aber ich hab keine Kurzrezension geschrieben (in der ich jetzt mal eben nachschauen und mein Gedächtnis auffrischen könnte) und kann mich an nichts mehr erinnern.
Ich war ja acht Jahre Polizeireporter und kann gewisse Verhaltensmuster in Jake Gyllenhaals Rolle nachvollziehen. Aber ich war zum Glück Reporter auf dem Land und nicht in einer Großstadt - bei uns lief das alles etwas harmloser ab.
Jake Gyllenhaal spielt hier furchterregend! Ein skrupelloser Getriebener, der bei der Jagd nach dem besten Bild buchstäblich über Leichen geht. Und es zeigt auch: Die Medien selbst, die das Material ja überhaupt erst bringen müssen, scheißen immer mehr auf ethische Aspekte. Die Quote geht vor.
8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Schockeffekte (auf die ich immer reinfalle. IMMER.), ein über weite Strecken gruseliger Geist, Irrenanstalt, Wald, Kinder. Dieser Film hat alles, was mich gruselt, und so traue ich mich auch jetzt mal wieder nicht aufs Klo... Zwei kleine Mädchen werden von ihrem dem Wahnsinn verfallenen Vater in eine Waldhütte gebracht, wo er sie umbringen will. Ein Geist lässt das nicht zu, tötet den Vater und sorgt fortan für die Mädchen, bis die schließlich gefunden und zu ihrem Onkel und dessen Freundin gebracht werden. Dem eifersüchtigen Geist, von den Mädchen "Mama" genannt, gefällt das gar nicht. Pluspunkte gibt es für die beiden Kinder - besonders anfangs, als sie noch im Wald leben, sind sie aufs Herrlichste verwildert; dreckig und dünn bewegen sie sich wie sehr schnelle Spinnen auf allen Vieren, hüpfen mehr, als dass sie gehen und greifen vermeintliche Bedrohungen sofort an. Minuspunkte für "Mama", die man besonders am Ende allzu deutlich sieht und die, obwohl von Javier Botet verkörpert, irgendwie computeranimiert wirkt.
8/10; der Film, obgleich nicht perfekt, tut genau das, was ein Horrorfilm soll: Er macht mir angst.
Whiplash Beeindruckend. Bis zur abschließenden Szene hätte ich nur "gut" gesagt, aber was dort geboten wird, ist phänomenal. Interessanterweise verlief der Film auch anders, als ich erwartet hatte. Die Rolle von J.K. Simmons hatte ich mir als den Ultra-Bösewicht vorgestellt, aber dessen Motivation kann ich doch gut nachvollziehen. Der egozentrische Student auf der anderen Seite wurde mir schnell unsympathisch und ich dachte: du verdienst es nicht anders, du Sack. Schauspielerisch liefern Simmons und Miles Teller Glanzleistungen ab, Regisseur Damien Chazelle weiß genau, was er tut. Der Film endet auch genau an der richtigen Stelle, vor dem zu erwartenden Applaus und Kitsch, den ähnlich gelagerte Filme sonst mit sich bringen. Sauber. Werde ich mir sicher noch mal anschauen. 9/10
Under The Skin Einer der ungewöhnlichsten Filme der jüngeren Zeit. Verschließt sich fast vollständig einer nachvollziehbaren Narration und wenn ich den Inhaltsteaser von Netflix nicht vorher gelesen hätte, wäre ich auch nicht sicher, ob ich überhaupt grob verstanden hätte, was auf der Erzählebene vor sich geht. Aber entscheidender scheint mir eh der Eindruck zu sein, den der Film hinterlässt. Ich glaube, da steckt eine Menge an sozialem Kommentar drin, der sich aber weit über meiner intellektuellen Liga bewegt. Überall lese ich Kubrick-Vergleiche, aber mir fiel zur zweiten Hälfte eher der Name Tarkovsky ein. Die meditative Ruhe sorgte dafür, dass ich kurz eingenickt bin und zurückspulen musste. Außergewöhnlich und sicher nichts für jeden. 8/10
Under The Skin ist sicher einer der Filme, die mich in den letzten 10 Jahren am meisten geplättet und nachhaltig beschäftigt haben. Glazer und Johansson haben damit wirklich Mut bewiesen, ein echtes künstlerisches Wagnis.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Schockeffekte (auf die ich immer reinfalle. IMMER.), ein über weite Strecken gruseliger Geist, Irrenanstalt, Wald, Kinder. Dieser Film hat alles, was mich gruselt, und so traue ich mich auch jetzt mal wieder nicht aufs Klo... Zwei kleine Mädchen werden von ihrem dem Wahnsinn verfallenen Vater in eine Waldhütte gebracht, wo er sie umbringen will. Ein Geist lässt das nicht zu, tötet den Vater und sorgt fortan für die Mädchen, bis die schließlich gefunden und zu ihrem Onkel und dessen Freundin gebracht werden. Dem eifersüchtigen Geist, von den Mädchen "Mama" genannt, gefällt das gar nicht. Pluspunkte gibt es für die beiden Kinder - besonders anfangs, als sie noch im Wald leben, sind sie aufs Herrlichste verwildert; dreckig und dünn bewegen sie sich wie sehr schnelle Spinnen auf allen Vieren, hüpfen mehr, als dass sie gehen und greifen vermeintliche Bedrohungen sofort an. Minuspunkte für "Mama", die man besonders am Ende allzu deutlich sieht und die, obwohl von Javier Botet verkörpert, irgendwie computeranimiert wirkt.
8/10; der Film, obgleich nicht perfekt, tut genau das, was ein Horrorfilm soll: Er macht mir angst.
Hmmm, den fand ich schon eher trashig als wirklich gruselig.
Kreuzweg Ein schwieriger Film. Katholizismus der besonders freudlosen, harten, fundamentalistischen Schule wird hier dargestellt; ich hoffe, dass es dieses Milieu in Deutschland nur selten gibt, befürchte aber Schlimmes. Dann die gewählte Form: 14 Kreuzwegstationen, 14 einzelne lange Szenen mit statischer Kamera (bis auf wenige Ausnahmen), keine Schnitte. Oder anders gesagt: verfilmtes Theater. Die junge Darstellerin der Maria ist großartig, ihre Mutter bleibt dafür oft unglaubwürdig und wirkt überzogen. Etwas problematisch fand ich, dass spätestens zur Hälfte klar ist, worauf das Ganze unweigerlich hinauslaufen wird. Also, sehenswert wegen Lea van Acken (Maria), aber nicht vollständig überzeugend und in einigen Momenten zu plakativ. Man kann dem Film aber nicht absprechen, einen Eindruck zu hinterlassen. 6/10
Seit langer Zeit mal wieder angeschaut. Hat mich nicht mehr ganz so gecatcht wie beim ersten Mal, aber immer noch ziemlich faszinierend, wie del Torro da zwei Geschichten parallel erzählt und es doch irgendwie passt. Frage mich allerdings immer noch für welche Zielgruppe dieser Film gemacht wurde. Für ein Märchenfilm viel zu brutal (ich sag nur die Flaschenszene...), historisch mit Sicherheit auch kein Referenzwerk zur Franco-Diktatur und für einen Fantasy-Film stellenweise auch etwas zu kitschig. Egal, ist halt eine eigene Nische. Ich bin übrigens immer noch der festen Überzeugung, dass das Monster mit den Augen in den Handflächen aus Tools "Schism" entliehen wurde 7/10
Prisoners
Stand glaube ich seit er damals im Kino raus kam auf meiner Liste, irgendwie aber nie geschafft ihn anzuschauen. Jetzt hat es endlich mal geklappt und mir hat der Film sehr gut gefallen. Zuerst einmal ist "Prisoners" handwerklich super gemacht. Die Atmosphäre atmet mit dem Dauerregen "Sieben"-Luft, was für Thriller grundsätzlich immer ein Ritterschlag ist. Ganz großartig ist am Schluss auch die Autofahrt ins Krankenhaus gedreht mit den verregneten Autoscheiben auf dem Highway. Die geschickten Wendungen mit doch einigen krassen Überraschungen sorgen dafür, dass der Film auch trotz Überlänge immer spannend bleibt. Und schließlich spielen Gyllenhal und Jackman überzeugend ihre Charaktere. Einige Nebendarsteller sind mir zu farblos, aber das fällt nicht wirklich auf. 8/10
Die Internetverbindung in meinem Berliner Domizil ist flott. Ich hoffe, die Gute hat eine Flatrate, denn die nächsten Wochen werde ich ihr einige Gigabyte Transfervolumen abzwacken. Der erste Film war dieser Klassiker, prämiert für drei Oscars, einer davon für Burt Lancaster - und das vollkommen zurecht. Insgesamt fand ich den Film sehr langatmig. Zweieinhalb Stunden nehmen Sektenprediger Gläubige aus. Das ist schon gut, aber etwas komprimierter wäre besser gewesen. Dass Elmer Gantry ein Lebemann war und seine Vergangenheit ihn irgendwann einholt, ist fast schon vorhersehbar. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Spectre Ach, wäre doch der ganze Film so wie diese wunderbar fotografierte Wüstensequenz, mit Léa Seydoux in diesem wunderschönen weißen Hosenanzug. Überhaupt: Lèa Seydoux. Ich liebe Léa Seydoux. Sie ist so unfassbar schön. 150 Minuten Bond mit Léa Seydoux in der Wüste....das hätte mir besser gefallen. So ist es halt doch nur die übliche Hochglanznummernrevue mit albernen Stunts und unglaubwürdigen Wendungen. Am ärgerlichsten ist die überraschende Dämlichkeit des "brillanten" Supergauners E.S. Blofeld (das One Trick Pony Christoph Waltz auf Autopilot). Das Finale ist, wie der ganze Film, wirklich auffallend unspannend. Ralph Fiennes ist allerdings ein so starker Darsteller, dass seine Szenen den Film ein bisschen retten. Er und, ich sagte es bereits, die wunderwunderschöne Léa Seydoux. Direkt mal wieder "La Vie d'Adèle – Chapitres 1 & 2" ansehen....
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Gerade gesehen. Auf kurze Distanz. Mit Tom Schilling. Eigentlich wollte ich den Fernsehfilm gar nicht gucken, der Titel war nicht gerade ein Klopper. Aber dann las ich, daß Schilling dabei ist, kann also kein Fehler sein, den Film anzusehen. Wettmafia im Fußballgeschäft.....und kein "Happy-End". Grandios gespielt nicht nur von Tom Schilling. Ein kettenrauchender, desillusionierter Typ, grau und trostlos wie sein gesamtes Umfeld. Unaufgeregt und ohne Krawumm in Szene gesetzt, dennoch hoch spannend, wie sich gesamte Geschichte grau und duster entwickelt...bis eben zum finalen Bad-End. Die "Guten" verlieren, die Bösen gewinnen. Und der alte Clanchef der Serben spielte sein Spiel zu Ende.
der hatte im Vorfeld dermassen gute Kritiken, dass ich auch dran geblieben bin und nicht gleich auf den Netflix Button meiner Fernbedienung geklickt habe. Super besetzt, sehr mutig fotografiert, kein künstliches erhellen dunkler böser Grosstadtnächte, einige Handlungsstränge waren nicht richtig auserzählt ( die Beziehung zur Polizisten Kollegin z.b.), da merkt man, welche Vorteile das Serienformat hat. Aber egal, sehr stimmig und glaubhaft. Bitte liebe ARD, weiter so.
Nachtrag: Es ist zum Kotzen. Ein so guter Film hat nur 2,62 Millionen Zuschauer, 8,2 5 Marktanteil, weit abgeschlagen hinter Aktenzeichen XY mit 5,99 Millionen und 18,6 % Marktanteil.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Es dürfte bekannt sein, dass den King und mich vieles verbindet, unter anderem eine Faszination für Serienkiller. (Die habe ich übrigens auch mit meinen Schwestern und meiner besten Freundin gemein. Könnte sich da ein Muster verstecken??) Gestern herrschte bei mir Krankenlager-Frust, also tat ein Gewaltfilm Not und der King schlug - ehe er wohlgelaunt zu seinem Konzert verschwand - "Henry" vor. Guter Plan, den wollte ich schon lange sehen. Ich habe es nicht bereut. Die Story basiert sehr lose auf den zahlreichen Geständnissen, die der Mörder Henry Lee Lucas in den 80ern abwechselnd ablegte und wieder dementierte. Ein bisschen was zu ihm findet man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Lee_Lucas; es gibt aber auf YouTube auch zahlreiche hübsche Dokus über ihn. Im Film lebt Lucas mit seinem Kumpel Otis und dessen Schwester Becky in Chicago und führt Otis in die Kunst des Tötens ein. Der Film produziert sich mit seiner langsamen Erzählweise und der fast schon liebevollen Inszenierung der Mordopfer (und davon gab es viele) als Kunstfilm, will gleichzeitig aber einen ungefilterten Blick auf den Schrecken des Tötens und die Abartigkeit des Mörders werfen. Das, so scheint mir, gelingt: Besonders intensiv und erschreckend sind die Szenen, die die beiden Killer mit einer Videokamera aufnehmen. (Gleichzeitig könnte da viel Kritik an einer Gesellschaft stecken, die bevorzugt Filter vor ALLES schiebt, aber das vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich solche Verallgemeinerungen hasse und mir nicht von irgendwelchen Filmemachern vorschreiben lassen will, was ich zu verurteilen habe.) Irritierend auch: Otis ist so ein verkommener Drecksack, dass neben ihm der nicht minder böse Henry zum regelrechten Sympathieträger wird. Das muss man erstmal schaffen. Insgesamt ein ziemlich gelungener Film, den ich uneingeschränkt empfehle. Einzig die Ahnung, dass der Macher ein bisschen arg viel Botschaft in den Film quetschen wollte, führt zu einem kleinen Abzug. 8/10
Die Franzosen haben sich vor 20 Jahren überschlagen und den Antikriegsfilm für fast ein Dutzend Césars nominiert (aus dem Kopf: drei hat er dann glaube ich gewonnen). Aber mir hat Bertrand Taverniers Film über einen Stoßtrupp im Ersten Weltkrieg (und die Freundschaft des Anführers zu einem "normalen" Offizier) nicht zugesagt. Ich fand den Film irgendwie nicht stringent (obwohl er es ist). Vielleicht liegt es daran, dass er dann doch zu viele humoristische Elemente hat, an manchen Stellen trotz der oft krassen Handlungen doch Leichtigkeit durchschimmert. Vielleicht liegt es auch daran, dass man als Zuschauer direkt ins Geschehen gebeamt wird und die Protagonisten und ihre Beziehungen untereinander selbst herausfinden muss. Es könnte natürlich auch daran liegen, dass mir französische Filme nicht immer zusagen. Tja. Von mir gibt's deshalb nur eine 4/10.
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