Zitat von Reverend im Beitrag #1080Steve Jobs Hm, ich hätte mich wohl für die Person Jobs interessieren bzw vorher zumindest mal seinen Wikipedia-Eintrag lesen sollen, denn der Film selbst stürzt sich ohne Vorwarnung in ein solches Stakkato an Dialogen voller Interna, Anspielungen, Abkürzungen, dass ich den ersten Akt als sehr ärgerlich empfand. Klar, man kennt ja Sorkins Drehbücher, und auch The Social Network erforderte schon högschde Konzentration,. aber dort war wenigstens noch eine Dramaturgie zu erkennen, die Interesse an den handelnden Personen entwickelte. Hier? Keine der Figuren interessierte mich auch nur im geringsten, und den Aufbau als Theaterstück in drei Akten mochte ich auch nicht. Danny Boyles Regie versucht zwar, dem endlosen Geschwätz auch filmische Lösungen entgegenzusetzen, und natürlich sind alle Schauspieler super (Kate Winslet und Seth Rogen vor allem), aber der Film ist trotz etwas besserem Schlussakt letztlich doch völlig wirkungslos an mir vorbeigerauscht.
Ging mir ähnlich. Ich fand dann das Ende aber am ärgerlichsten.
Seine Tochter hat ihn zu allem inspiriert? No way! Das war so lächerlich!
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Irrational Man Ich war positiv überrascht, weil ich nach den teils vernichtenden Kritiken einen kompletten Schmonzes erwartet hatte. Natürlich ist der Plot (Depreessiver Philosophieprofessor schöpft durch die Planung und Durchführung eines mutmaßlich perfekten Mordes neue Lebenskraft) quatschig, aber das ist ein doch recht temporeicher kleiner Thriller in wunderschön fotografierten satten Herbstfarben - natürlich nicht so gut/spannend/clever wie "Match Point", aber doch ausreichend unterhaltsam. Die Schauspieler sind ja eh immer das Beste an Woody Allen-Filmen, und es macht einfach durchgehend Spaß, dem wie immer gigantischen Joaquin Phoenix und der bezaubernden Emma Stone, die sich die Seele aus dem Leib spielt, zuzusehen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ida Hat mich beim zweiten Sehen sogar noch mehr gefangen / berührt. Wirklich beeindruckend, wie diese tonnenschwere Trauer und Last, die über Polen nach dem Krieg hing, ästhetisch eingefangen wurde.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ja, der Film ist wichtig für die afro-amerikanische Bevölkerung in den USA. Ja, er zeigt eine Station von Martin Luther Kings Kampf für das Wahlrecht von Schwarzen und gegen den Rassismus. Und ja, er ist stellenweise auch sehr eindringlich. Aber wenn dann am Ende der Pathos alles niedermäht und völlig unpassend zum Film der Rapper Common (der ja auch eine der Haupt-Nebenrollen spielt) einen Hip-Hop-Song zum Besten gibt, dann ist das leider beschissen gelöst. Nicht falsch verstehen, schlecht ist Selma nicht. Aber eben auch nicht so gut, wie viele Kritiker ihn machen. 7/10
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Spotlight Guter Film, nicht mehr und nicht weniger. Mark Ruffalo spielt äußerst seltsam, muss zwischendurch eine kleine pathetische Rede halten und traurig Kindern beim Weihnachtsliedersingen in der Kirche zusehen. Ansonsten hab ich aber nichts zu meckern, die Handlung ist ja ungefähr bekannt. 8/10
Kill Your Darlings Daniel Radcliffe spielt Allen Ginsberg in einem Film über die frühe Zeit der Beat Generation – und das sehr überzeugend. Der Rest der Besetzung mit Leuten wie Ben Foster und Michael C. Hall kann sich auch sehen lassen. Überhaupt passt alles, die Beats kommen wild lebendig, aber auch vollkomen selbstzerstörerisch rüber. Wirklich nicht übel für einen Debütfilm, bin mal gespannt, was wir von John Krokidas noch zu sehen bekommen werden. Der Mann hat eine deutlich merkbare Stilistik, die sich aber nie sinnlos in den Vordergrund drängt. 8/10
Schon Saulnier's Racheabenteuer "Blue Ruin" war eine absolut postive Überraschung; dem steht "Green Room" in nichts nach. Vorzüglich inszeniert, war das der spannendste Film den ich seit langem gesehen habe. Nichts für schwache Nerven und nicht ohne Grund ab 18.
Argo Das ist ca 100 Minuten lang ein angenehm altmodischer, bisweilen sehr spannender, und in den Hollywood-Szenen (John Goodman und Alan Arkin: ein Traum!) auch grotesk-amüsanter Politthriller. Im Finale übersteuert Regisseur Affleck aber mit einer garantiert hinzuerfundenen, wirklich hanebüchenen Verfolgungsjagd auf dem Rollfeld des Flughafens sowie diesem sicher von uns allen verhassten fahnenschwenkenden, High-Five im CIA-Hauptquartier und schmalzmusikunterlegten US-Pathos, dass es ein reines Ärgernis wurde*. Vielleicht waren es aber auch genau diese Szenen, die den Academy Award einbrachten, also doch alles richtig gemacht.
*EDIT: Natürlich darf der Held (ein CIA-Agent!) am Ende auch zurück zur heilen Familienwelt - die Mission hat nicht nur kanadische Diplomaten, sondern auch seine Ehe gerettet.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #1082Irrational Man Ich war positiv überrascht, weil ich nach den teils vernichtenden Kritiken einen kompletten Schmonzes erwartet hatte. Natürlich ist der Plot (Depreessiver Philosophieprofessor schöpft durch die Planung und Durchführung eines mutmaßlich perfekten Mordes neue Lebenskraft) quatschig, aber das ist ein doch recht temporeicher kleiner Thriller in wunderschön fotografierten satten Herbstfarben - natürlich nicht so gut/spannend/clever wie "Match Point", aber doch ausreichend unterhaltsam. Die Schauspieler sind ja eh immer das Beste an Woody Allen-Filmen, und es macht einfach durchgehend Spaß, dem wie immer gigantischen Joaquin Phoenix und der bezaubernden Emma Stone, die sich die Seele aus dem Leib spielt, zuzusehen.
Den habe ich auch gerade vor ein paar Tagen gesehen und war eher enttäuscht. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich grundsätzlich ziemlich allergisch dagegen bin, wenn Philosophie auf so einer Schlaumeier-Kitsch-Ebene abgehandelt wird ("Of course I am aware of what Kierkegaard said, but Kant..."). Und dann schon wieder die Raskolnikow-Karte, die er ja nicht nur in "Match Point", sondern auch in dem so viel besseren "Crimes and Misdemeanors" schon gelegt hatte. Dort war das noch einigermaßen subtil. Bei "Match Point" und "Irrational Man" liegt dann plötzlich das Buch irgendwo rum, damit es auch der letzte noch versteht. Das ist mir einfach zu sehr mit der Brechstange vermittelt. So habe ich das beim Schauen erlebt. Und am nächsten Tag dachte ich: Ach, ganz unterhaltsam war es aber doch irgendwie. Woody Allen halt.
Zitat von Reverend im Beitrag #1088Argo Das ist ca 100 Minuten lang ein angenehm altmodischer, bisweilen sehr spannender, und in den Hollywood-Szenen (John Goodman und Alan Arkin: ein Traum!) auch grotesk-amüsanter Politthriller. Im Finale übersteuert Regisseur Affleck aber mit einer garantiert hinzuerfundenen, wirklich hanebüchenen Verfolgungsjagd auf dem Rollfeld des Flughafens sowie diesem sicher von uns allen verhassten fahnenschwenkenden, High-Five im CIA-Hauptquartier und schmalzmusikunterlegten US-Pathos, dass es ein reines Ärgernis wurde*. Vielleicht waren es aber auch genau diese Szenen, die den Academy Award einbrachten, also doch alles richtig gemacht.
*EDIT: Natürlich darf der Held (ein CIA-Agent!) am Ende auch zurück zur heilen Familienwelt - die Mission hat nicht nur kanadische Diplomaten, sondern auch seine Ehe gerettet.
Ja, der Film folgt am Ende ein paar ganz alten Hollywood Regeln und schmalzt dann etwas, aber vorher ist es so dermassen spannend und darum mir scheissegal, ob da was hinzuerfunden wurde ( sicher!).
Re: Irrational Man. Ja, dank der Schauspieler, der schönen Bilder und des guten Erzähltempos ist der auf jeden Fall mindestens unterhaltsam. "Crimes And Misdemeanors" ist aber auch einer meiner Lieblings-Allens, da stimmt natürlich alles, und auch "Match Point" ist schon nochmal eine andere Liga. Vom sehr späten Woody Allen sollte man einfach nix mehr erwarten und sich dann positiv überraschen lassen ("Blue Jasmine" war auch so ein Beispiel).
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ja, VCB liebe ich auch, aber vor allem weil ich Rebecca Hall liebe und Scarlett Johansson natürlich auch heiß finde. Fortsetzung bei Bedarf im Allen-Thread!
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Viggo Mortensen in einer ungewöhnlichen Rolle. Er zieht seine sechs! Kinder im Wald irgendwo in Amerika groß. Jagen, Lernen, Sport und Musizieren bestimmen das Tagesprogramm.
Dann nimmt sich seine Frau, die im Film nicht erscheint, das Leben und die Familie bricht auf, um der Beerdigung der Frau/Mutter beizuwohnen.
Das führt zu einigen Lachern, einigen Nachdenklichkeiten, einigen Konflikten, beinhaltet einige Übertreibungen ... führt aber letztendlich zu der Frage, wie weit jeder Mensch diesen Planeten ausbeuten muss/will.