Zitat von Olsen im Beitrag #1036 Oh ja, davon hab ich manch Erquickliches gelesen. Den werde ich mir freiwillig nicht anschauen.
Von dem hab ich nur zwanzig Minuten geschafft, aber deshalb, weil ich ihn scheiße fand. Zum Glück blieb mir dadurch die Vergewaltigungsszene erspart, auf sowas kann ich verzichten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Hatte ja bereits viele eher maue Kritiken gelesen, die ich nicht unbedingt nachvollziehen kann. Die Band agiert absolut authentisch, und nach allem, was ich über die ganze Geschichte weiß (auch aus der sehr guten Biographie über die damalige Szene ["Have Gun Will Travel" von Ronin Ro]) werden die Charaktere auch dargestellt, ohne irgendwas zu verheimlichen oder zu beschönigen. Daß man bei einer Fünf - Mann - Combo, die noch dazu ein dermaßen großes Umfeld an Leuten um sich hat, nicht alle Charaktere gleich berücksichtigen kann und sich deswegen auf Cube/Dre/Eazy fokussiert, die auch die weitaus interessantesten sind, ist ebenfalls logisch, und sogar dem verstorbenen Managementgauner Jerry Heller widerfährt halbwegs Gerechtigkeit, indem seine anfängliche Rolle beim Aufstieg der Band differenziert dargestellt wird. Ich war Anfang der 90er ein Riesenfan und fühlte mich, wie sich wohl ein Althippie fühlen muß, wenn er den "Woodstock" - Film sieht. Alles, was wir damals cool und spannend an dieser ganzen Szene fanden, war wieder präsent, und ich habe mich wirklich keine Minute gelangweilt. Fairerweise muß ich sagen, daß das wahrscheinlich der Fall gewesen wäre, hätte ich mir den Film nicht als Ex - Fanboy angesehen, denn er lebt nun mal vom Wiedererkennen von Figuren und Ereignissen, die oft genug Insiderjokes sind. So aber:
8/10
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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werden die Charaktere auch dargestellt, ohne irgendwas zu verheimlichen oder zu beschönigen.
Nur so: Dr. Dres gewalttätigen Ausfälle gegen Frauen wurden komplett ignoriert, stattdessen bekam man Dr. Dre - der liebenswürdige Nerd, der einfach nur Musik machen will. Das hab ich keine Sekunde geglaubt. Ice Cubes Antisemitismus? Hat keine Bedeutung, stattdessen wurde Jeremy Heller als dünnhäutiger Jude dargestellt.
@Ninja_Hagen : danke, zwei sehr gute Kritikpunkte. Die Episode "Dr. Dre/Dee Barnes" habe ich auch vermißt, zumal er sich auf "The Chronic" ja noch darüber lustig macht ("Deez Nuts"). Ice Cubes früher genereller Rassismus gegenüber Weißen wurde auch komplett ausgespart. Ob er jetzt Antisemit im speziellen war, weiß ich nicht, aber sein Haß auf Weiße war eine zeitlang dermaßen übel, daß sein Freund Ice - T in einem SPEX - Interview meinte, er hätte mit ihm deswegen schon nächtelang diskutiert. Scheinbar ist das im Lauf seiner Hollywood - Karriere allmählich verschwunden, aber er war bzw. ist noch ein homophober Rassist.
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Zitat von Reverend im Beitrag #1045Das, und mich störte einfach die sehr biedere, konventionelle Inszenierung, die man aus nahezu allen anderen Biopics auch schon kannte..
Das sehe ich nicht als Nachteil. Von einem Biopic erwarte ich eine straight erzählte Geschichte, nicht unbedingt avantgardistische Handstände. Diese hätten für mich nicht den erwünschten Informationsgehalt.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Ich kenne kein traditionelles Biopic, das ich mehr als einmal sehen will. Das liegt an der konventionellen Machart, die einfach nur chronologisch durcherzählt. Fast immer komplett überraschungsarm. Das gelingt mal mehr ("Walk The Line"), aber meist weniger ("Ray", "Ali") gut. Eine sehr positive Ausnahme (und dann in dem Sinne auch kein echtes "Biopic") ist Todd Haynes' Bob Dylan-Film, "I'm Not There". Der aber sicher auch ganz vielen überhaupt nicht gefallen hat.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)