soso, der gilt also allerorten als der beste aus der zombie-reihe? ich bin wahrlich kein experte, aber da war "night of the living dead" bei allem dilletantismus eindeutig spookier. die gore-elemente waren lächerlich (man erkannte zwar, dass das geschnitten war, aber ich glaube kaum, dass mir eventuell ausgelassene szenen eine schlaflose nacht bereitet hätten - bei all dem offensichtlichen gebrauch von gummi und roter dispersionsfarbe) und die - haha - "botschaft" in richtung konsumkritik auch nur ein feigenblatt. da können mir roger ebert und konsorten erzählen was sie wollen - von wegen "satirischer elemente", ich zieh die comedy-variante von "return of the living dead" (der mit dem tar man) eindeutig vor.
da kommt es sehr auf die jeweilige schnittfassung an. zum einen wurde der film nach allen regeln der kunst kaputtgekürzt, zum anderen gibt es zwei schnittfassungen, die man als legitim betrachten kann, die sich in ihrer ausrichtung stark unterscheiden. klar sind die effekte billig, aber insgesamt war dawn of the dead schon stilprägend. die konsumkritik mag man belächeln, sie war aber durchaus ernst gemeint. was mich an zombie-filmen allerdings mehr interessiert, ist die frage, wie menschen reagieren, wenn plötzlich die äussere ordnung wegfällt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich kann mich nur noch dunkel erinnern, aber gibt es bei den Schnittfassungen nicht auch einen unterschiedlichen Musikeinsatz? Sowas ist für die Atmosphäre durchaus wichtig.
Davon ab halte ich den Film für ziemlichen Murks, ohne ihm seinen Einfluss absprechen zu wollen. Aber ich habe festgestellt, dass ich mit Zombies in 90 Prozent der Fälle eh nicht gut klarkomme.
Magic Mike Es gehört schon Können dazu, aus diesem Thema einen guten Film zu machen. Steven Soderbergh ist aber ja bekanntlich ein großer Könner. Eine Komödie, als die das ja vermarktet wurde, ist das überhaupt nicht. Soderbergh setzt die geölten männlichen Körper so in Szene, dass man die Faszination des männlichen Strippers sofort versteht. Matthew McConaughey muss extrem hart trainiert haben, ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Die Gewinner des Films sind aber Channing Tatum, der nicht nur saugut tanzen kann und einen Wahnsinnsbody zeigt, sondern auch ein wirklich guter Schauspieler ist, und die mir bis dahin unbekannte Cody Horn, deren Natürlichkeit wirklich beeindruckend ist.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
A Girl Waks Home Alone at Night (2014) Ein feministischer Vampirfilm von einer iranisch-amerikanischen Regisseurin. Auf Persisch. In Schwarzweiß. Könnte anstrengend werden. Wurde es aber nicht: In hervorragend komponierten Bildern, mit relativ wenig Text und untermalt mit fantastsciher Musik entwickelt sich eine ruhige, traurige, manchmal süße, manchmal wütende Geschichte um eine junge Frau, die des nachts ihre (fiktive) persische Heimatstadt unsicher macht, kleinen Jungs Angst einjagt, damit sie "gute Menschen" werden und Rache für die nimmt, die schlecht behandelt wurden. Manches Mal muss sie auch den einen oder anderen Obdachlosen reißen, denn die junge Frau ist nun mal Vampirin. Brutal ist der Film nur selten, eine einzige Szene sticht durch ihre explizite Natur heraus. Ansonsten erzählt der Film auch noch von Liebe, und das ist zwar sehr hübsch, aber nicht der Punkt. 5/5
What We Do in the Shadows (2014) Eine launige Mockumentary über eine Vampir-WG im neuseeländischen Wellington, die täglichen Probleme des Zusammenlebens, die täglichen Probleme des Vampirdaseins, Konflikte mit Werwölfen und als Highlight ein großer Maskenball. Ich habe sehr häufig sehr laut gelacht und will den Film haben. 5/5
13th Ava DuVernays Dokumentation über den strukturellen Rassismus in den USA ist einer der besten Filme, die ich seit Jahren gesehen habe. In Interviews mit Intellektuellen, AktivistInnen und PolitikerInnen zeigt DuVernay auf, dass das System der Sklaverei dank des Prison Industrial Complex, aufgrund von Hunderten von Gesetzen, die insbesondere Nichtweiße betreffen sowie der rassistischen Polizeibrutalität bis heute fortbesteht. Der Film geht extrem an die Nieren, aber endet immerhin mit dem Hoffnungsschimmer, dass die Black Lives Matter-Bewegung etwas verändern kann. Unbedingt ansehen (ist u.a. bei Netflix).
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ant-Man Hat für mich überhaupt nicht funktioniert. Komik und Action stammen aus der 80er Schrottkiste. Paul Rudd überzeugt mich null als Meisterdieb und Actionheld, und die guten Charakterdarsteller (Corey Stoll, Michael Douglas, Michael Peña) machen sich meistens lächerlich. Der Anschluss ans Marvel-Universum (Stark Industries, The Falcon) wirken gezwungen. Den besten Gag (entgleisende Spielzeugeisenbahn) kannte man schon aus dem Trailer.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ernstes Thema komödiantisch verpackt, eingepackt in einen Gelbfilter. Jeunet scheint ein wenig seiner Amélie-Formel zu nehmen (ohne die Klasse zu erreichen) und die Skurrilität seiner früheren Filme (das Schrottplatzhaus ist schon toll), aber dann will er vielleicht zu viel und hat zu wenig. Die Schauspieler sind allerdings allesamt großartig (und fast alle aus dem Jeunet-Universum bekannt). "Micmacs" funktioniert leider nicht so ganz, ist manchmal einfach nur albern - aber eben auch nicht schlecht.
Die letzten Sechs in der Playlist: Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust || Victoria Canal - Slowly, It Dawns || Christine and the Queens - Chris
Die Blu-ray stand schon ewig im Regal und ich hatte einfach keine Zeit. Gestern Abend haben wir uns dann TV wieder mal komplett geschenkt (keine Sekunde geschaut) und einfach den Film eingelegt. Gute Entscheidung nach einer stressigen Woche. Bemerkte ich schon, dass ich von einem Schüler mit dessen eigener Brille und diversen anderen Gegenständen beworfen wurde?
Man sollte a cappalla Gesang modernerer Prägung, amerikanische Komödien allgemein, Uni-Komödien mit Mädchen im speziellen und die teilweise sehr spezielle deutsche Synchro mögen. Dann funktioniert es. Die Späße sind albern bis grenzwertig, aber der Film insgesamt ist unterhaltsam und bietet einige sehr anständige Gesangs-Performances. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen ist das übrigens eine Fortsetzung die den Namen auch verdient, was den Bezug zu Teil 1 angeht.
Nun endlich mal Steve McQueens "12 Years a Slave" gesehen. Grandios gespielt ... Fassbender ist ja so überzeugend das rassistische Ekelpaket. Durchaus ein gut gemachter Film mit intensiven Szenen, die natürlich schmerzhaft anzusehen sind. Das ist bei diesem Thema natürlich auch nicht anders zu erwarten. An Grausamkeiten gab es genug zu sehen, aufgehängte Menschen, Vergewaltigung, Folter, psychische Misshandlungen. Die Frage ist bei solchen Filmen sicherlich immer wieviel kann man den Zuschauer an Grausamkeit zumuten und wie viel kann er verarbeiten. Jedenfalls hat mich der Film weniger berührt, als ich das im Vorfeld erwartet hätte. Letztlich war mir der Film einfach eine Spur zu ansprechend gezeichnet. Die filmbedingte Künstlichkeit mit den durchaus vorhandenen schönen Landschaftsaufnahmen, Zimmers einnehmende Filmmusik und dann auch ein Brad Pitt mit seiner herzlichen Kumpelhaftigkeit inmitten des Grauens. Ich hätte mir den Film letztlich eine Spur kompromissloser gewünscht.
Kompromissloser? Widersprichst du dir da nicht grad ein bisschen?
edit: Ich finde den Film sehr ansprechend, in der Balance der Szenerie durchaus ausgewogen und gerade den derben Kontrast zwischen Landschaftsidylle und dem grausamen Sklavenalltag besonders gelungen. In der einen Szene als der Hauptdarsteller am Strick hängend um sein Leben kämpft spielen im Hintergrund fröhlich ein paar Kinder. Sieht aus heutiger Sicht unlogisch aus, aber ist zeitbezogen völlig in Ordnung.
Ich habe den auch erst kürzlich auf DVD gesehen und nur in Etappen geschafft. Weder die Landschaftsaufnahmen noch der kumpelige Brad Pitt oder die von Benedict Cumberbatch gespielte Figur haben bei mir den Eindruck korrigieren können, dass hier ohne Pause eine Härte nach der anderen kommt.
Roger Ebert sagt ja, dass ein wirklich guter Film nicht runterzieht. Ich dachte immer, dass damit ein größerer Abstand zum Geschehen einhergeht. Aber vielleicht ist es ja anders, und man muss den Film noch dichter an sich ranlassen, damit ein positiver, aktiver Impuls für sein Leben und seine Handlungen daraus entsteht. Fällt mir in diesem Fall jedenfalls nicht leicht.
Im Kino hat der mich physisch extrem gefordert und ziemlich fertig gemacht, und am Ende war ich auch extrem bewegt. Noch krasser hätte ich definitiv nicht gebraucht, ich hatte auch nicht den Eindruck, dass das Leiden zu sehr ästhetisiert wurde.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
In Etappen geschafft? Das ist so ungefähr wie fünfmal ins Kino gehen um je 25 Minuten zu schauen. Wer macht denn sowas?
Ja klar zieht der Film runter, man leidet mit und scheint jeden physischen Schlag im Film fast selbst zu spüren, aber anders geht es bei dem Thema wirklich nicht.
ZitatRoger Ebert sagt ja, dass ein wirklich guter Film nicht runterzieht.
Das sehe ich ja komplett anders. Das beste Beispiel ist für mich "Kes" von Ken Loach. Einer der tollsten Filme überhaupt, aber wenn ich schon dran denke, hab ich einen Kloß im Hals. In der zuletzt gezeigten Loach-Doku auf arte reichte mir schon ein kurzer Ausschnitt, um mich extrem traurig zu machen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)