Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #1440Während die italienische Mafia noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum rannte, kochte die französische bereits lupenreines Heroin.
Das war, mit Verlaub, die korsische Mafia, die den Heroinhandel in Marseille kontrollierte. Nicht gerade ein Ruhmesblatt unserer Geschichte, aber zumindest brachten es ein paar von uns in den 60ern und 70ern auf die Art und Weise immerhin zu solcher Prominenz, daß diese sogar im George - Lazenby - Bond erwähnt wird. Daß die korsische Mafia versuchte, die Separatistenbewegung zu unterwandern und diese ihr den Krieg erklärte, war der Beginn einer Blutspur, die bis in den Beginn dieses Jahrzehnts hineinreicht. Das nur als Feststellung, meine Sympathien sind da recht eindeutig verteilt, und zwar nicht zugunsten von Heroindealern.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ein Film, der mit düsteren und atmosphärischen Bildern beginnt. Schnell stellt man fest, dass nicht nur die Bilder, sondern auch die Handlung ziemlich düster ist. Vincent Lindon spielt eindrucksvoll einen wortkargen Frachtschiffkapitän, den ein Schicksalsfall in der Familie zurück nach Paris führt. Ein klassischer Hollywood-Drehbuchschreiber würde aufgrund des Drehbuchs hier vermutlich die Hände über den Kopf zusammen schlagen. Der Film stellt Atmosphäre und Darstellung der Gefühle über eine schlüssig erzählte Geschichte. Vieles muss man sich zusammen reimen, bzw. man bekommt nur einzelne Bausteine präsentiert. Aber gerade diese Leerstellen machen den besonderen Reiz dieses Depri-Films aus.
Ich kenne nicht wenige Leute, die einen wahren Orang - Utan - Kult um diesen Film betreiben und ihn sogar als absoluten Lieblingsfilm bezeichnen. Nun, er hat einen guten Soundtrack, spielt zumindest ansatzweise in der Punk - bzw. New Wave - Szene und hat einen gewissen anarchischen Charme sowie ein paar gelungene Gags, aber in weiten Teilen ist das halt auch Trash, an dem ziemlich der Zahn der Zeit genagt hat. Emilio Estevez als jugendlicher Punk, der aus der Not zum Repo Man wird und Autos zurückholen soll, deren Besitzer die Raten nicht zahlen können, gerät an einen Chevy Nova mit radioaktiven Alienleichen im Kofferraum, hinter dem aus diesem Grund diverse Leute her sind. Kann man sich anschauen, aber wahrscheinlich bin ich zu alt, um das mehr als "halbwegs unterhaltsam" zu finden.
6/10
Django - Die Rückkehr (1987)
Die einzige offizielle Fortsetzung von Sergio Corbuccis 1966er - "Django", wieder mit Franco Nero (und dem unvermeidlichen Donald Pleasance) in der Hauptrolle. Django, der mittlerweile im Kloster lebt, erfährt, daß er eine Tochter hat. Als diese von Sklavenhändlern entführt wird, in deren Hände er kurzzeitig auch selbst gerät, aber fliehen kann, startet er einen Vergeltungs - und Befreiungskreuzzug. Angesichts des Entstehungsjahres könnte das durchaus schlimmer sein. Zwar merkt man dem Film phasenweise schon an, daß er ein Produkt der 80er ist (was ich tatsächlich nicht wußte, aber wenn man filmisch in dem Jahrzehnt beheimatet ist, ordnet man die Ästhetik schnell richtig ein), wobei versucht wird, den filmischen Originalcharakter trotzdem beizubehalten. Es gibt ein paar sehr nette Spielereien mit Horrorfilmzitaten (beispielsweise Banditen, die sich in Zombiemanier auf ihre Opfer stürzen) und natürlich ragen auch typische 80er - Actionelemente mit hinein, aber abgesehen von letzterem könnte das wirklich schlimmer sein. Gutes Fast Food für einen Sonntagmorgen, an dem man zu früh wach ist.
6/10
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Che: Part One Ein bemerkenswerter historischer Film in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird hier zu 99 Prozent Spanisch gesprochen, was vermutlich auch der Grund ist, warum sich Soderbergh Geld aus anderen Ländern als den USA besorgen musste. Um zum anderen finde ich den unaufgeregten Regiestil hierfür sehr passend. Die Actionszenen erscheinen fast beiläufig, kein Heroismus, keine Kriegsgeilheit. Ein Schuss fällt, jemand kippt um, fertig. Benicio Del Toro gefällt mir auch sehr gut, empfehlenswerter Film. Mal sehen, ob die zweite Hälfte mithalten kann. 8/10
Mustang Filme wie dieser sind wichtig, aber unglaublich frustrierend für westliche Zuschauer. Ländliche Türkei, die Rolle der Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft, Tradition versus Moderne, Zwangsverheiratung, autoritäre Männer, das volle Programm. Und ich denke die ganze Zeit: Fick dich, Scheiß-Islam. Fickt euch alle, theokratische Drecksreligionen. Es ist so deprimierend. Die einzigen, die das durchbrechen können, sind die folgenden Generationen. Bei aller Sympathie für das Anliegen des Films muss man aber auch sagen, dass er dramaturgisch etwas übertrieben wirkt. Der nägelbeißende Schlussteil gleicht das wieder aus. Sehr eindrücklich, sehr deprimierend. 9/10
Wedlock (1991) & 48 Hrs. (1982) Vermutlich sind diese beiden Action-Klopper allgemein bekannt - ich hatte sie bis zum Wochenende noch nie gesehen. Dass ich sie hier gleichzeitig "bespreche", liegt daran, dass ich mit beiden dasselbe Problem habe, wenn auch quasi spiegelverkehrt. "Wedlock" ist ein richtig, richtig trashiger, mies gespielter "Science-Fiction-Thriller", der stark anfängt, entschieden zu langatmig endet und unterwegs wahnsinnig gut unterhält. Ich konnte nicht fassen, wie gut mir die löchrige Geschichte um den verratenen Diamantendieb Frank und die irrsinnig nervige, durch ein elektronisches Halsband an ihn gefesselte Tracy gefallen hat. (Die beiden treffen in einem hochmodernen Knast aufeinander, der auf Mauern verzichtet, weil er über besagte Halsbänder verfügt, die explodieren, wenn ein Gefangener flieht oder sich mehr als 100 Meter von seinem "Partner" entfernt: Jeweils zwei Häftlinge sind verpartnert, erfahren aber natürlich nicht, mit wem. Ist aber eigentlich auch egal, weil das mit den 100 Metern vorne und hinten nicht klappt...)
Neun Jahre früher hat Walter Hill mit "48 Hrs." eine sehr viel besser gemachte Actionkomödie vorgelegt; die Dialoge sind witzig und schlau, die Figuren funktionieren einigermaßen (wenn man von der verkorksten Beziehung absieht, die Nick Nolte aus unerfindlichen Gründen zu führen hat) und die Rache-/ Fangt-den-Killer-Geschichte ist spannend und ausreichend brutal. Wie mir bei "Wedlock" absolut nicht klar ist, warum ich den Film so geil fand, verstehe ich allerdings bei "48 Hrs." nicht, warum er mich so gelangweilt hat ... Merkwürdige Welt!
Der Babadook (2014) Anfangs dachte ich, dieser Horrorfilm wird nix für mich. Amelia lebt mit ihrem sechsjährigen Sohn Samuel allein und zurückgezogen. Sie hat ein Trauma zu verwinden, das sie allerdings lieber im Keller wegsperrt: Ihr geliebter Mann starb bei einem Autounfall, als er Amelia ins Krankenhaus fuhr, wo Samuel geboren wurde. Entsprechend gestört ist auch das Verhältnis der Mutter zum Kind und entsprechend gestört ist das Kind. So was ertrage ich normalerweise nicht - und zwar nicht, weil es mich so fertig machen würde (Himmel, es ist nur ein Film!), sondern weil nervtötende, wunderliche Kinder entschieden zu sehr an meinen Nerven zerren. Da wünscht man sich, der schwarze Mann würde das Balg endlich packen und zum Schweigen bringen! Das versucht er auch; das Trauma manifestiert sich im Babadook, der zur immer größeren Bedrohung für Amelia und Samuel wird, bis die Mutter sich letztendlich entscheiden muss, ob sie ihren Sohn opfert oder den Kampf aufnimmt. Nach dem wirklich, wirklich anstrengenden Anfang entwickelt sich ein stellenweise extrem unheimliches Drama um Verdrängung, Trauer und Liebe. Guter Film!
28 Days Later (2002) Ein englischer Epidemie-Film mit Zombie-Anklängen. Düster wie ein George Romero in Bestform, dazu brutal, anklagend, beklemmend und stellenweise fast lyrisch. (Die Filmmusik ist beeindruckend.) Das Virus "Wut" ist aus einem Versuchslabor in Cambridge entkommen; 28 Tage später ist das Vereinigte Königreich nahezu entvölkert. Jim erwacht in einem Krankenhaus und muss sich schnell auf die Suche nach Verbündeten machen, was er wider Erwarten sogar schafft. An einem Militärstützpunkt erhoffen er und seine neuen Gefährten sich Hilfe, was aber - wir haben es hier schließlich mit einem Endzeit-Film zu tun - fruchtlos ist. Wer ihn nicht kennt (und nicht allzu zart besaitet ist) sollte sich diesen Film unbedingt ansehen. Wer ihn kennt, auch.
Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #1440Während die italienische Mafia noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum rannte, kochte die französische bereits lupenreines Heroin.
Das war, mit Verlaub, die korsische Mafia, die den Heroinhandel in Marseille kontrollierte. Nicht gerade ein Ruhmesblatt unserer Geschichte, aber zumindest brachten es ein paar von uns in den 60ern und 70ern auf die Art und Weise immerhin zu solcher Prominenz, daß diese sogar im George - Lazenby - Bond erwähnt wird. Daß die korsische Mafia versuchte, die Separatistenbewegung zu unterwandern und diese ihr den Krieg erklärte, war der Beginn einer Blutspur, die bis in den Beginn dieses Jahrzehnts hineinreicht. Das nur als Feststellung, meine Sympathien sind da recht eindeutig verteilt, und zwar nicht zugunsten von Heroindealern.
Danke für deine zusätzlichen Erklärungen, King!
Letzten Sonnabend im Kino:
Lion (Garth Davis, 2017)
Herzergreifend! Ein kleiner Inder geht verloren, fährt mit dem Zug (fast) quer durch Indien, strandet in Kalkutta, wird glücklicherweise vom Übelsten verschont, von einer australischen Familie adoptiert und stellt sich als junger Erwachsener die Frage, wo er eigentlich herkommt und macht sich auf eine verzweifelte Suche. Sehenswert, auch wenn es mir am Ende ein bisschen zu fett zuckersüß aufgetragen war. Kidman ähnelt der realen Adoptivmutter erstaunlich.
hatte ich bisher noch nicht gesehen. auch wenn mir der trash-john waters bis inclusive polyester mehr gibt, hab ich mich doch bestens amüsiert. meine güte, sah johnny depp damals scharf aus. und iggy macht sich zum affen.
Was für toller Film! Der Plot ist eigentlich nicht sonderlich originell, wird letztlich sogar zur Nebensache. Dennoch verliert ihn McDonagh nicht aus den Augen und erzählt ihn schlüssig zu Ende. Star des Films sind die tollen, durchaus etwas überzeichneten Figuren. Aber die irischen Dickköpfe werden trotz aller negativen Eigenschaften immer auch warmherzig gezeigt. Kein Gut, kein Böse, irgendwie alles und nichts zugleich. Jedenfalls: Ganz tolle Schauspieler, wunderbare Dialoge und ein angenehm schwarzer Humor
Zitat von victorward im Beitrag #1450The Guard - von John Michael McDonagh
Was für toller Film! Der Plot ist eigentlich nicht sonderlich originell, wird letztlich sogar zur Nebensache. Dennoch verliert ihn McDonagh nicht aus den Augen und erzählt ihn schlüssig zu Ende. Star des Films sind die tollen, durchaus etwas überzeichneten Figuren. Aber die irischen Dickköpfe werden trotz aller negativen Eigenschaften immer auch warmherzig gezeigt. Kein Gut, kein Böse, irgendwie alles und nichts zugleich. Jedenfalls: Ganz tolle Schauspieler, wunderbare Dialoge und ein angenehm schwarzer Humor
oh ja, den hab ich neulich auch gesehen. ich hatte zufällig reingezappt und bin dann hängen geblieben. brendan gleeson und don cheadle geben ein ganz wunderbares gespann ab.
So wichtig wie ein Comeback-Album von Oasis: Die Fortsetzung des Kultfilms aus den 90ern
Mal abgesehen von Pulp Fiction hat wohl kein anderer Film das Kino der 90er so sehr geprägt wie Trainspotting, auch der Soundtrack gilt schon längst als legendär. Die Messlatte war also hoch gelegt für dieses Klassentreffen, für das der mittlerweile oscarprämierte Danny Boyle den Original-Cast angeführt von Ewan McGregor sowie Komponist Rick Smith gewinnen konnte. Auch Irvine Welsh hat wieder einen kurzen Gastauftritt als Mike Forrester, wie auch einige Nebencharaktere mehr aus Teil 1. Dabei deutet schon der Titel an, dass T2 Trainspotting eher Hommage als Weiterführung ist, eher Nostalgie-Trip als nahtlose Fortsetzung. Unterschiede zwischen den beiden Filmen gibt es formal wie inhaltlich. War der erste Film eine biografisch gefärbte Erzählung, natürlich mitsamt allen Verklärungen und Überhöhungen, so ist T2 reine Fiktion, eine "Was-wäre-wenn"-Erzählung. Welche Beweggründe Welsh für die Romanvorlage "Porn" hatte, ob Geldnot oder der Wunsch seine inneren Dämonen niederzuringen, wird sich nicht abschließend klären lassen. Im Ergebnis ist der neue Film weniger schmutzig, weniger komisch, und weniger traurig, dafür ist ein bittersüßes Märchen entstanden, dass sich dem Älter werden widmet, dem Scheitern; Wünschen, Träumen und Hoffnungen, und damit, dass das alles Scheiße ist, und dessen Melancholie im Showdown, als der Konflikt zwischen Renton und Begbie seinen Höhepunkt findet, von Thriller-Elementen einschließlich Shining-Zitat durchbrochen wird. Zu lachen gibt es natürlich durchaus genug, und Nostalgiker kommen durch die Filmausschnitte aus dem Originalfilm eh' auf ihre Kosten. Danny Boyle ist dabei zu clever um den Film zur reinen Retrospektive verkommen zu lassen, und wechselt während seiner Erzählung zwischen insgesamt 3 Zeitebenen. Letzlich funktioniert der Film am besten auf der Meta-Ebene. Nicht nur, dass im Film einer der 4 Freunde sein Talent für's Schreiben entdeckt, am Ende des Films hat man das Gefühl, hier haben sich nach 20 Jahren noch mal 4 Schauspieler und ein Regisseur zusammengefunden, um den Publikum Danke zu sagen, für die Karriere, die ihnen dank des Kultspektakels aus den 90ern beschieden war. Kurzum, T2 ist ein Pflichtfilm für jene, die gemeinsam mit dem Original gealtert sind; auch die, die Trainspotting erst später für sich entdeckt haben, kommen hier auf ihre Kosten. Beim breiten Publikum wird diese Neuauflage allerdings nur für Schulterzucken sorgen.
Noch 16 Takte zur Musik, weil die ja schon im ersten Teil eine herausragende Rolle gespielt hat. Die Querverweise setzen sich hier fort, es gibt ein Wiederhören mit "Deep Blue Sea", "Perfect Day" wird kurz angestimmt, "Born Slippy" hören wir gleich in 3 Versionen, und "Lust For Life" hören wir auch wieder, allerdings im Prodigy-Remix. Zudem haben es Queen mit "Radio Gaga" in den Film geschafft, sowie Run DMC vs. Jason Nevins und Blondie; einen nicht unbeträchtlichen Teil des Soundtracks bestreiten die Young Fathers. Ähnlich wie der Film ist auch der Soundtrack eher was für Komplettisten und wird nicht die Chance haben für ähnliche Furore zu sorgen wie das große Vorbild.
8,5/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.
Logan Der wohl blutigste, ernsteste, interessanteste, humorloseste, schmuddeligste, gewalttätigste, verschimpfte, tagesaktuellste der X-Men-Filme. Wenn man Deadpool nicht mitzählt - der ist vermutlich noch verschimpfter. Das muss man nicht alles gut finden - und gerade die "realistische" Darstellung von Comic-Helden-Gewalt gerät manchmal aus dem Bereich Tarantinoscher Schock-Momente ins Voyeuristische, unnötig splatterige. Aber grundsätzlich hat sich das Franchise hier einen dringend benötigten neuen Anstrich verpasst, der ihm ganz gut zu Gesicht steht. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass das erhalten bleibt, aber als donnernder Abschluss der Hugh-Jackman-Wolverine-Reihe funktionierte das schon ziemlich gut. Stimmungsmäßig hinterlässt einen das dann mal begeistert, mal geschockt, mal genervt vom Spiel mit der Gewalt-Erwartung des Publikums. Durch den gesamten Film erhält sich allerdings vor allem ein Gedanke, dass diese arme junge (talentierte!) Kinderschauspielerin in diesem Film so viel Grauenvolles ansehen musste, dass es für mehrere Jahre Albträume reichen sollte. Wie ich das finde, weiß ich noch nicht.
Clerks (1994) Jupp, ich habe diesen Film tatsächlich noch nie komplett gesehen. Ich wollte, hatte aber nur Zugriff auf eine gebrannte DVD fürchterlich schlechter Qualität. Das war kein Vergnügen. Jetzt aber, dem King sei Dank!, habe ich diese Bildungslücke geschlossen und bin mehr als zufrieden: Herrlich lakonische Dialoge, stellenweise bizarr, stellenweise fast schon zu ernst, schräge Figuren mit absurden Ideen und nicht zuletzt ein herrlich realistischer, niederschmetternder Blick auf den Kunden an sich, wie jeder im Einzelhandel tätige Mensch betätigen wird. Wer ihn nicht kennt, sollte das schnellstens ändern.
(Aus der Buchhandlung, in der ich mal gearbeitet habe: "Entschuldigen Sie, haben Sie dieses Buch noch mal da? Ich will es verschenken, aber es ist so angegrabbelt!" - "Einen Moment bitte, ich schaue mal nach ... Oh, das tut mir leid, das ist das letzte Exemplar. Aber ich kann es Ihnen gerne bestellen, dann ist es morgen da." - "Nein, ich brauche es heute. Das ist aber schon blöd, es soll doch ein Geschenk sein und gut aussehen ..." - "Das tut mir leid, ich habe es leider nicht mehr im Lager." - "Na ja, können wir dann vielleicht was am Preis machen?" - "Ähm, davon wird es doch auch kein schöneres Geschenk??")
Christine (1983) Ein John-Carpenter-Film nach einem Stephen-King-Roman und damit eine Kombination, die mir mehr als gut reingeht. Ein fast langsamer Film, auf Tele 5 um viertel nach Acht wohl auch geschnitten, aber immer noch cool. Den Roman um das besessene Auto und seinen Besitzer, der durch den Plymouth vom Verlierer zum Macker wird, mochte ich nie so recht, wohl aber die Verfilmung, wie mir gestern mal wieder klar wurde. Wenn man bedenkt, dass das "Monster" ein Auto ist, also naturgemäß einen recht eingeschränkten Handlungsspielraum hat, sind Christines Morde regelrecht kreativ. Die Effekte überzeugen - zumindest mich - ebenfalls: Christine ist in der Lage, eventuelle Schäden selbstständig zu reparieren, was in einer Szene auch explizit gezeigt wird und wirklich abgefahren aussieht. Auch die Szene, in der der brennede Wagen einen Schul-Rowdy überfährt, kommt ziemlich gut. Nicht der beste Film, der je gedreht wurde, denn Längen hat er durchaus, aber durchaus sehenswert. (Zumindest an einem faulen Sonntagabend.)
Carrie (1976) Die zu recht berühmte Brian-De-Palma-Verfilmung von Kings erstem Roman - ein Meisterwerk. In großartigen Bildern zeigt De Palma das beschissene Leben der Carrie White, die mit ihrer religiös-fanatischen Mutter und mobbenden Mitschülern zu kämpfen hat, bis sie eines Tages entdeckt, dass sie über telekinetische Fähigkeiten verfügt. Der Film ist so bedrückend und atmosphärisch dicht, dass man es kaum aushält, und Sissy Spacek spielt die Rolle so überzeugend, dass man sich die ganze Zeit danach sehnt, sie in den Arm zu nehmen und ihr über den Kopf zu streicheln, bis endlich alles gut wird. Wird es natürlich nicht. Wäre ja sonst auch kein Meisterwerk.