Ich bin ein großer Bewunderer Fritz Bauers. Man kann hier auch erahnen, was es bedeutete, als schwuler, jüdischer Ex - KZ - Häftling in einem mit Altnazis verseuchten Staatsapparat in den 50ern und 60ern NS - Täter aufzuspüren und vor Gericht zu bringen, welchen Mut es erforderte und gegen wieviele Widerstände man anzurennen hatte. Das kommt in dem Film sehr gut rüber. Über den fiktiven Charakter Angermann, ein aus Angst vor Enttarnung ein Doppelleben führender homosexueller Staatsanwalt, kann man zwar diskutieren, aber ich finde, er verdeutlicht sehr gut, wie groß die Gefahr war, in der sich Bauer befand, auch in dieser Hinsicht enttarnt und an den Pranger gestellt zu werden. Da finde ich es legitim, das an einer fiktiven Figur abzuarbeiten, anstatt Spekulationen über Bauers Privatleben einzuflechten. Toller Mann, guter Film. Auf jeden Fall empfehlenswert.
8/10
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Dann solltest du unbedingt "Im Labyrinth des Schweigens" nachlegen! Die Thematik ist ähnlich und Bauer kommt am Rande auch vor. Hat mir bei der Umsetzung des Themas noch ein Quentchen besser gefallen.
Steht schon auf der Liste, hab ich als Querverweis gefunden. Hab mir diverse Dokus über die Frankfurter Auschwitzprozesse angeschaut (und Peter Weiss gelesen) und bin mal auf die filmische Umsetzung gespannt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von Nachtkrabb im Beitrag #1375War hier denn keiner in La La Land? Zugebenermaßen wäre ich auch nie rein, hätte mich nicht eine Freundin mitgeschleift. Eigentlich hasse ich ja Filme, in denen geträllert und getanzt wird, aber die sehr guten Kritiken und ImDb-Wertungen haben mich dann doch neugierig gemacht. Und die waren keinesfalls übertrieben. Was für ein kitschiger, aber hinreißender und witziger Film das doch war! Die Gesangseinlagen waren überwiegend auch gut erträglich für mich, schließlich spielt Ryan Gosling einen Jazz Pianisten, der später auch mit der fiktiven Soul-Jazz-Band "The Messengers" von John Legend (Nebenrolle) auf Tour geht. Und Emma Stone war zuckersüß.
Zitat von Quork im Beitrag #1377Mir ging es mit dem Film ähnlich wie Nachtkrabb. Ich bin auch nur aus Beziehungsgründen rein und war dann ganz erstaunt davon, wie sympathisch mir Emma Stone war und wie gut ich das Geträllere und Getanze ausgehalten habe. Was dieser Film toll hinbekommt, ist die Mittel alter Hollywood-Schmonzetten perfekt und auf den Punkt wieder zum Leben zu erwecken und das Ganze aber immer im richtigen Augenblick irgendwie bricht. Da kann man offenbar auch drüber hinwegsehen - nach dem Film sagte eine entfernt bekannte Begleitung doch glatt "Hach, ich liebe so Filme wo einfach alles wunderbar ist". Sie muss einen anderen Film gesehen haben. Denn für mich macht gerade das den Film so gut: Dass hier Hollywood-Klischees auf Überlebensgröße aufgeblasen werden, um deutlich zu machen, dass Träume eben Träume sind und das Leben darunter hinwegspielt, wie es will. Ich war lange von keinem Film mehr so überrascht.
Einziges Manko: Ryan Gosling ist halt ein Holzklotz manchmal. Ein hübscher Holzklotz meinetwegen, aber ein Holzklotz allemal.
Lustig, bei mir war es auch so. Meine Freundin wollte unbedingt hin; ich war eher skeptisch, obwohl ich den Holzklotz Gosling mag. Wunderbare Unterhaltung, die mir am Ende besser gefiel als meiner Freundin. Nach ein, zwei (Durch)Hängern in der ersten Hälfte des Films nahm er dann doch rasant Fahrt auf. Das Ende ... wunderbar.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #1379... zum anderen der extrem eklige männliche Hauptdarsteller. Wenn ich so jemandem auf der Straße begegnen würde, würde ich schnell davonrennen, da kann ich nicht erwarten, denn Anblick zwei Stunden lang im Kino zu ertragen.
Ich fand den extrem ekligen Hauptdarsteller in Drive, Ides Of March und auch The Place Beyond The Palmes recht sympathisch und überzeugend. Gerade in Drive war er ... fulminant mit seiner holzklotzartigen, spröden Darstellung.
Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #1384 Ich fand den extrem ekligen Hauptdarsteller in Drive, Ides Of March und auch The Place Beyond The Palmes recht sympathisch und überzeugend. Gerade in Drive war er ... fulminant mit seiner holzklotzartigen, spröden Darstellung.
Ich mag den ja und habe mit seiner Darstellung zum Glück auch kein Problem. Und für "Drive" fand ich ihn perfekt besetzt
Wie schon bei den anderen Avengers-Dingern. Das ist alles toll gemachtes Krabumm-Kino ohne wirkliche Seele. Nie sehr gut, nicht Mittelmaß, sondern irgendwas dazwischen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #1384 Ich fand den extrem ekligen Hauptdarsteller in Drive, Ides Of March und auch The Place Beyond The Palmes recht sympathisch und überzeugend. Gerade in Drive war er ... fulminant mit seiner holzklotzartigen, spröden Darstellung.
Ich mag den ja und habe mit seiner Darstellung zum Glück auch kein Problem. Und für "Drive" fand ich ihn perfekt besetzt
Nun, denn. Probier ihn einfach aus. Hattest du ja weiter oben nach der Kritik von Nachtcrabb schon signalisiert.
Tanzeinlagen wie bei Fred und Ginger wirst du allerdings nicht geboten bekommen, wie McDermott oben schon schrieb.
I Was a Male War Bride (Howard Hawks, 1949) **½ Metropolis (Fritz Lang, 1927) *****
Metropolis zum Doppelgeburtstag (meinem gestern und dem des Films vor zwei Wochen) im Babylon gegönnt. Immer wieder ein berauschendes Spektakel auf der großen Leinwand. Anders mag ich ihn gar nicht mehr sehen. Schade nur, dass ich die Vorführungen mit Orchester verpasst habe.
Den Hawks-Film hab ich mir auch aus einem Geburtstagsanlass heraus angesehen (Cary Grant <3), aber der vielversprechende Team-up, der uns His Girl Friday schenkte, ließ hier vermissen, was ebendiesen so großartig macht: Geschwindigkeit, Cleverness, einen Plot, der Hand in Hand mit seinen Gags geht statt gewaltsam von ihnen hinterhergeschliffen zu werden, und trotz Ann Sheridan in der Rolle der tonangebenden Hauptfigur (nahezu jeder Witz geht auf Grants Kosten) und der Handlungsprämisse mitsamt Cary-in-drag ist His Girl Friday nicht zuletzt dank Rosalind Russells großartiger Verkörperung des vormals männlichen Charakters Hildy Johnson auch geschlechterpolitisch interessanter.
Wie seid ihr denn drauf? Wie kann man Ryan Gosling denn nicht lieben ( und das sag ich als Mann. Und schlimmer noch als einer, dessen Sohn seinen Namen auch noch auf Grund einer Gosling Rolle hat ;-) )? Ich meine hier im Forum etwas in dem Sinne gelesen zu haben, dass der Film überraschend gut war, aber all die Preise übertrieben gewesen seien. Nachdem ich La La Land gestern gesehen habe, kann ich zum zweiten Part des Satzes nur sagen: Ganz im Gegenteil! Ich komme zugegebenermaßen nicht mehr so häufig ins Kino, aber dieser Film ist genau das was ich mir von gutem Kino eben auch manchmal erwarte. 2 Stunden, die wie im Flug vergehen, ein Film der so leichtfüßig und charmant ist, tolle Choreographien, Songs die mir ausgesprochen gut gefallen haben, also einfach mal für kurze Zeit in eine andere Welt entführt werden. Ich finde den Ansatz, nur schwere Kost = guter/zu honorierender Film völlig falsch. Tiefsinnig ist sicher auch mal schön, aber nicht als einziges Kriterium. Aber ich vertrete ja auch die Ansicht in der Musik, dass es viel schwerer ist, einen großartigen Popsong zu schreiben, als allgemein behauptet. Und das so etwas viel zu wenig gewürdigt wird. Insofern ist für mich jeder Preis für La La Land verdient.
Zuerst verlieren die Menschen den Geruchssinn, dann den Geschmackssinn, immer verbunden mit einem starken Gefühl wie Trauer und Wut. Epidemologen haben keine Ahnung, womit sie es zu tun haben. Inmitten dieser turbulenten Zeit lernen sich eine Epidemologin (Eva Green) und ein Koch (Ewan McGregor) kennen und lieben. Doch die Epidemie wird noch stärker. Ein Film über den Überlebenswillen des Menschen, der lernt, sich anzupassen, auch wenn er nicht mehr "alle fünf Sinne beisammen hat". Für heutige Verhältnisse mit 89 Minuten ungewöhnlich kurz, dafür aber intensiv. Mir hat er sehr gut gefallen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von TheMagneticField im Beitrag #1389Wie seid ihr denn drauf? Wie kann man Ryan Gosling denn nicht lieben
Ich kann seine Fresse nicht mehr sehen. In "Drive" fand ich ihn klasse, in "A Place Beyond The Pines" auch noch gut, aber seit "Only God Forgives" finde ich ihn unerträglich. Hollywood's own Til Schweiger.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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