Ich möchte mal was zu Protokoll geben ... was nichts damit zu tun hat, was irgendjemand hier in diesem Thread gesagt hat (wirklich nicht .... ist eher so allgemein aus den letzen Tagen des realen Lebens geholt):

Für Politikwissenschaftler:innen sind aktuelle Ukrainediskussionen die Hölle. Während Konditor:innen immer Gehör finden, wenn es darum geht, wie gemeinhin Torten gemacht werden, denkt derweil jeder Vollspacko (nein, wir brauchen hier keinen Glottisschlag), er habe mit seinem selektiven Halbwissen die Ahnung, wie internationale Beziehungen funktionieren.

Mutmasslich ging es allen Virolog:innen in den letzen 2 Jahren auch so. Insofern eher ein "was gerade nervt"-Ding, aber dieser Thread war halt weiter oben ...

Und du meinst, man soll die mal machen lassen - die wissen schon, was sie tun? Ich sehe da Hinweise, dass es nicht so sein könnte.

Wen was machen lassen?

Die 15 Minuten sind um. Und die angepeilte Pseudo-Diskussion gleich mal mit einer einfachen Gegenfrage abgewürgt.

Zitat von Der Lokus im Beitrag #468

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Wen was machen lassen?

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Ob man einen formellen Abschluss in Politikwissenschaften braucht, um über Politik zu diskutieren, sei mal dahingestellt und ja, natürlich ist eine rege Diskussionsteilnahme breiter Bevölkerungsschichten wünschenswert, trotzdem verstehe ich den Lokus: Bei 70 - 80% der Mitmenschen (wir sind hier eine kleine Ausnahme, finde ich) kommt tatsächlich doch fast ausnahmslos Blödsinn, sobald es um politische oder ökonomische Themen geht. Dank der sozialen Medien ist diese Erkenntnis sicher drängender als früher und manches wird durch sie überzeichnet (da sind offenbar einfach überwiegend Menschen aktiv, die aus guten Gründen kaum soziale und berufliche Verpflichtungen haben), aber ja, mich treibt es auch zunehmend in den Wahnsinn und mir fehlt die Geduld, diesen Menschen in einem freundlichen Ton ihre Irrtümer und absurden Schlussfolgerungen zu erklären. Prägnantes Beispiel derzeit ist die Behauptung, die westliche Unterstützung (für die Ukraine!) würde den Krieg und die Vertreibungen erst auslösen und befeuern, das ist so eine absurde Umkehr der Schuldfrage, das finde ich erschreckend.

Unterstützer sind noch keine Verursacher, insofern verstehe ich nicht, worin die Umkehrung der Schuldfrage bestehen soll. Dass Gas-Milliarden nicht in Kriegskassen fließen, kann doch niemand ernsthaft glauben. Gazprom ist nicht einfach ein privatwirtschaftliches Unternehmen.

Nein, gemeint ist die westliche Unterstützung für die Ukraine, insbesondere, aber nicht nur, die Waffenlieferungen.
Die zweite populäre aber verquere Ansicht ist dann, wir sollten uns einfach komplett raushalten, niemand unterstützen und die Grenzen schließen, schließlich gehe uns nichts an, was da (im Nachbarland unseres Nachbarlandes!) passiere. So ein ganz ungesunder Isolationismus, da scheinen unsere Mitmenschen traditionell auch anfällig für zu sein.

Hier ein Bericht der NY Times zu den Toten in Butscha, in dem Satellitenaufnahmen ausgewertet wurden:

Satellite images show bodies lay in Bucha for weeks, despite Russian claims.

Zitat von LFB im Beitrag #473

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Nein, gemeint ist die westliche Unterstützung für die Ukraine, insbesondere, aber nicht nur, die Waffenlieferungen.
Die zweite populäre aber verquere Ansicht ist dann, wir sollten uns einfach komplett raushalten, niemand unterstützen und die Grenzen schließen, schließlich gehe uns nichts an, was da (im Nachbarland unseres Nachbarlandes!) passiere. So ein ganz ungesunder Isolationismus, da scheinen unsere Mitmenschen traditionell auch anfällig für zu sein.

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@CHX: Bei mir ist der Artikel leider hinter der Bezahlschranke, konnte aber zumindest einen Teil noch per Screenshot lesen. Viele der Leichen liege also bereits seit dem 09. bis 11. März auf den Straßen, was der absurden russischen Darstellung widerspreche, sie seien erst jetzt dort platziert worden.
Andererseits spricht das aber ja auch dagegen, dass zumindest diese Menschen während der russischen Besatzung ermordet wurden, schließlich dauerten die heftigen Kämpfe in der Stadt bis zum 12. März an, erst dann hatte Russland sie vollständig erobert und besetzt, bis es im Rahmen des Abzugs zu neuen Gefechten kam.

Edit: SPON berichtet auch darüber und kommt zu dem Fazit, dass diese Leichen schon "Wochen vor dem russischen Abzug" dort lagen. Das ist korrekt, aber es fehlt leider der Hinweis, dass sie somit auch schon vor der vollständigen Eroberung der Stadt durch russische Truppen dort lagen. Das beweist zwar keinen direkten Zusammenhang mit den Kämpfen um die Stadt, legt zumindest für diese Toten aber einen Zusammenhang nahe.
Gewissenhafter Journalismus ist das nicht.

Zitat von Lumich im Beitrag #475

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Zitat von LFB im Beitrag #473

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Nein, gemeint ist die westliche Unterstützung für die Ukraine, insbesondere, aber nicht nur, die Waffenlieferungen.
Die zweite populäre aber verquere Ansicht ist dann, wir sollten uns einfach komplett raushalten, niemand unterstützen und die Grenzen schließen, schließlich gehe uns nichts an, was da (im Nachbarland unseres Nachbarlandes!) passiere. So ein ganz ungesunder Isolationismus, da scheinen unsere Mitmenschen traditionell auch anfällig für zu sein.

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Du liebe Güte… Ich merke gerade, wie unterschiedlich unsere Perspektiven im Hinblick auf öffentliche Diskussionen ausfallen, allein dadurch, dass ich nie bei Facebook oder ähnlichem registriert war.

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Mein ursprünglicher Impuls, nicht von MySpace auf Facebook zu wechseln, war, dass Facebook einfach scheiße aussah (und aussieht). Ich hätte vor 20 Jahren nie vermutet, dass diese Weigerung einmal so weitreichende Folgen für meine Wahrnehmung haben würde.

Wenn man es beruflich nutzen muss, kann man sich leider nicht verweigern. Ich denke, ansonsten würde ich es mittlerweile tun. Aber für Medienschaffende ist es eben doch noch wichtig.

Man muss sich vermutlich immer wieder klarmachen, dass gewisse Spektren der Gesellschaft einfach in den sozialen Medien besonders gut organisiert sind und gleichzeitig viele Menschen mit vernünftigen Ansichten längst eingeschüchtert oder frustriert abgezogen sind. Da bleibt dann einfach der Bodensatz übrig, der jeden Tag das Hufeisen tanzt.